AUSZUG AUS DEM e-Book
"HEXE ESMERALDA"
von JOANA ANGELIDES
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HEXE ESMERALDA
Oh, es gibt die
unterschiedlichsten Hexen.
Es gibt solche und solche und
Esmeralda gehört zu den Solchen.
Zu jenen, die dich jeden Tag
neu verbrennen.
Bevor sie in mein Leben
trat, war es leer und ohne Höhepunkte.
Ich hoffe, dass sie mich nie
wieder verlässt, ich würde sie in der Weite des Universums suchen, bis ich sie wieder finde!
Jeder Mensch hat seine
Träume. Man teilt sie mit einem anderen Menschen, oder man erlebt sie ganz für
sich alleine.
Der Autor dieses Buches will
seine Träume in Worte fassen und sie mit seinen Lesern teilen.
Sie
erleben die Geschichten abwechselnd einmal mit den Augen der Hexe, dann wieder
mit den Augen ihres Meisters!
HEXE ESMERALDA NISTET SICH EIN
Ja, seit einigen
Tagen lebe ich mit einer Hexe unter einem Dach!
Ich kam vor einigen Nächten die Treppe herunter, wollte mir aus der Küche was zu trinken holen, da saß
sie auf der Rückenlehne des Kanapees im Schankraum meines kleinen Lokales und
wippte mit dem rechten Fuß
Sie hatte rote Haare, eine wilde Mähne! Das lange Kleid war
ausgefranst, an verschiedenen Stellen ungleich lang und an der rechten Seite
hatte es einen Schlitz. Das sich bewegende
rechte Bein lugte da hervor und man konnte nur ahnen, wo es aufhörte.
Ich merkte nur, dass es lang und schlank, mit feinen Fesseln war. Sie war barfuss
und die roten Zehennägel sandten wippend
Signale an mein Gehirn.
Als sie mich auf der Treppe entdeckte, ich war stehen geblieben vor
Überraschung, hob sie beide Arme und winkte mir zu, nein sie winkte mich zu
sich hin, mit langen schlanken, lockenden
Fingern. Ihre Arme waren mit unzähligen Armreifen bestückt und sie
klirrten bei jeder Bewegung.
Ich war gebannt von ihrem Anblick, überlegte in keiner Weise, wo sie
denn herkam, dachte nur
„Wie schön sie doch ist!“
Ihr andauerndes Winken bewirkte, dass ich mich wieder in Bewegung
setzte und die Treppe hinab stieg. Sie
blieb weiterhin auf der Lehne sitzen und schwenkte auch das Bein unaufhörlich.
Ich konnte sie nun aus nächster Nähe sehen und war seltsamer Weise noch immer nicht verwundert, sie hier zu
finden. Sie zog mich an, wie ein Magnet und es war, als würde mich jemand von
Rückwärts zu ihr hinschieben.
Langsam richtete sie sich auf und
stand auf der Polsterung und der Schein des Feuers im Kamin zauberte
rötliche Zungen auf ihre Gestalt. Das Kleid war vorne bis unter die Taille offen, ließ ihre braune Haut golden
schimmern, den Nabel als kleinen Schatten erscheinen. Unzählige Gold und
Silberketten zwängten sich zwischen ihre Brüste und ließen es blitzen.
Ich blieb genau vor ihr stehen und starrte sie gebannt an.
Sie streckte ihre Hände nach meinem Kopf aus und wühlte in meinem Haar,
ihre Finger strichen über meine Ohren, tauchten ein wenig ein und gleichzeitig
ließ sie leises, gurrendes Lachen hören.
Es war als würden in meinem Kopf kleine Raketen explodieren.
Nun öffnete sie mit einer Hand meinen Morgenmantel und führte sie unter
meine Pyjamajacke. Ich stand sofort unter Strom. Ihre langen Fingernägel fuhren
an meinen Seiten entlang, glitten dann auf den Rücken und bohrten sich in meine
Haut, gleichzeitig drückte sie mein Gesicht an ihren Leib. Dann ließ sie sich
an meinem Körper entlang nach unten gleiten und drückte dabei gleichzeitig
ihren warmen Körper an mich. Dabei sang
sie eine unbekannte Melodie, bewegte ihre Hüften und den Bauch und wühlte
weiterhin in meinen Haaren. Ihr Parfum begann meine Sinne zu betäuben. Es war
eine Mischung aus wildem Gras, Moschus und schwerem Rosenduft, wie man ihn nur im Orient kennt.
Vielleicht träumte ich das nur? Aber es schien mir sehr real, sehr sehr erregend und aufwühlend.
„Gibt es hier nichts zu trinken? Irgendetwas, was den Körper wärmt, den
Kopf explodieren und die Beine schwanken lässt?“
Ihre Stimme war heiser und tief.
Sie ließ mich los und stand plötzlich drüben neben der Bar. Wie war sie
nur so rasch da hinüber gekommen?
Mit unglaublicher Geschwindigkeit balancierte sie Flaschen und Gläser,
warf eine Zitrone in die Luft und ich denke, sie schnitt sie in der Luft mit
dem Messer, das immer auf der Bar lag in einige Scheiben, noch bevor sie auf
der Theke landete.
Sie hatte in beiden Händen je einen Shaker und schwenkte diese, während
sie ihren Kopf zurückwarf. Sodann balancierte sie zwei Shaker und zwei Gläser
gleichzeitig und saß plötzlich vor der Bar auf einem der Barhocker.
„Girio“, sie hob eines der Gläser zum Mund und hielt mir das andere
Glas auffordernd hin.
Zögerlich kam ich näher, streckte meinen Arm aus und nahm das Glas aus
ihrer Hand.
Das Getränk war süß, prickelnd und stieg sofort in den Kopf.
Sie glitt vom Hocker und kam ganz nah an mich heran. Ihre Augen
blitzten wild, ihr Mund war Dunkelrot und schillernd und kam immer näher. Die
weißen Zähne blitzten und ehe ich es realisierte, küssten wir uns. Mein Hausmantel muss irgendwann hinunter
geglitten sein, die Pyjamajacke war vorne offen und ich ihren fordernden Händen
ausgeliefert.
Die Millionen Ameisen, die sie scheinbar begleiteten, breiteten sich in
meinem Nervensystem aus und schalteten den Verstand aus. Ich begann zu zittern.
Ihre Haut war warm und elektrisierend. Meine Hände glitten auf und ab,
umrundeten ihre festen Brüste und befühlten ihre Brustspitzen. Sie landeten auf
ihrem Rücken, glitten abwärts und landeten auf ihrem festen Po, der dauernd in swingender Bewegung war. Sie tanzte in meinen Armen,
wand sich und presste sich an mich, als würde sie sonst fallen.
Aufgrund unserer Bemühungen, den Boden nicht unter den Füßen zu
verlieren, fanden wir uns unvermittelt am Boden wieder.
Ihr Kleid war verrutscht, eine ihrer Brüste hatte sich frei gespielt
und ich konnte diese Vollendung genießen.
Sie beugte sich über mich, saß rittlings auf mir und hielt meine beide
Arme rechts und links am Boden fest. Ihre wilden rhythmischen Bewegungen ließen
mich fast den Verstand verlieren. Ihre Leidenschaft beförderte mich in einen
Zustand, der nur mit totaler Auflösung beschrieben werden kann.
Für einen Moment verlor ich die Kontrolle, fand mich in einer Art
Schwebezustand und als ich mich wieder
aufrichtete, war sie verschwunden. Nur dieser schwere DUft lag über dem Raum
und die Gläser lagen zerbrochen auf dem Boden.
Ich erhob mich, schwindelig und
halb betäubt schleppte ich mich zum Kanapee, um dort nieder zu sinken und einen
klaren Kopf zu bekommen.
Irgendwie musste ich wieder in meine kleine Wohnung über dem Lokal
gelangt sein, doch der Rest der Nacht
war mit wirren Träumen ausgefüllt.
Seit dieser Nacht wohnt sie im Haus, die Hexe. Tagsüber hält sie sich
zurück, nur hin und wieder streift mich ihr betörender Duft, oder die Türe zur
Küche schwingt, obwohl niemand Durchging. Manchmal liegen auch
zerschnippelte Zitronenscheiben auf der
Theke oder es liegt irgendwo ein
Armreif, der niemand gehört.
Aber in den Nächten zeigt sie sich, lockt mich die Treppe herab, mixt
Drinks, streift sich die verlorenen Armbänder wieder über und lässt mich in
leidenschaftlichen Umarmungen die Welt vergessen.
Ich hoffe, sie wird noch lange bei mir wohnen.
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