Dienstag, 10. Juni 2014

DAS KLEINE TEEHAUS IN KYOTO, erotisch



AUSZUG AUS e-Book

"DAS KLEINE TEEHAUS IN KYOTO"
von JOANA ANGELIDES

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Im Bad

von Joana Angelides


Der Club, „DAS KLEINE TEEHAUS“   war  ein Geheimtip unter den Frauen der High-Society in Kyoto.


Der Club lag im weniger bewohnten Stadtteil Kita-ku im Norden der Stadt, an einem  bewaldeten Abhang.

Es war ein großes Gelände, umgeben von dichtem Baumwuchs und Sträuchern lag ein wuchtiger Pavillon in der Mitte. Man erreichte ihn durch einen Fahrweg, der vor dem Stufenaufgang endete.

Die fünf  Stufen, welche zum Eingang hinauf führten waren in verschiedenen Farben und mit  eingelegten Drachenabbildungen geschmückt. An den beiden Enden der einzelnen Stufen  standen Blumengestecke, Ikebana genannt, die täglich erneuert wurden.

Der Eingang war geschützt durch ein Vordach, welches von dunkelroten Säulen abgestützt wurde,  zwischen denen  überall Glockenspiele hingen, die im Wind ihr Lied sangen.

Hier trafen sich die Damen zum Nachmittagstee und zu Gesprächen, besuchten das japanische Bad, oder schwammen im Swimming-Pool. Am Wasser trifteten weiße Seerosen dahin, die ebenfalls täglich ausgetauscht wurden.

An der gegenüberliegenden Seite des Beckens waren Liegebetten mit weichen flauschigen Polstern, Handtüchern und kleinen Tischen für das  Abstellen von Getränken und  Imbissen,  sowie fingergerechten Sushi-Häppchen.

Zierliche Japanerinnen in leichten luftigen Kimonos eilten zwischen den Liegen hin und her und nahmen Wünsche entgegen. Sie verrückten auch gelegentlich die überall vorhandenen Paravents, wenn man einmal abgeschirmt und alleine ruhen wollte.

Zugang hatten nur weibliche Mitglieder oder Besucherinnen die sie  mitbrachten und auch für sie bürgten. So bildete sich mit der Zeit eine elitäre Gesellschaft heraus, die allerdings nur aus Frauen bestand.


Die einzigen Männer in diesem Club waren sehr gut ausgebildete Masseure, die sich jedoch nur in den Massageräumen aufhalten durften.

Das Geheimnis dieses Clubs wurde von den Damen nur unter vorgehaltener Hand  weitergegeben und sorgfältig gehütet. Denn, wenn ihre Ehemänner gewußt hätten, was dort so vor sich ging, wäre es mit den wundervollen, erfüllten  Nachmittagen sicher  vorbei gewesen.

In jenem Moment wo die Frauen den Club betraten, verwandelten sie sich innerlich zu erregten, völlig geöffneten Hibiskusblüten, mit zitternden Staubgefäßen und leicht schwingenden Stielen.
Manche hatten einen Termin mit einem bestimmten Masseur, der bereits auf sie wartete, oder eine Verabredung mit einer Intimfreundin, mit der man dann einen erotischen Nachmittag verbringen konnte.

Manche jedoch ließen sich auch von den zur Verfügung stehenden Japanerinnen ins Bad und  ins warme, duftende Wasser begleiten,  mit warmen duftenden Ölen einreiben und zarte Massagen unter Wasser verabreichen.
Man konnte dann entspannt im Wasser liegen, den Duft einatmen, den Kopf auf einem der weichen Polster am Wannenrand legen und warten.
Warten bis sich auch das Mädchen von ihrem Kimono  befreit hatte und langsam in die sehr breite Wanne gleitet. Sie beginnt dann den Körper unter Wasser langsam zu massieren, die Brustspitzen immer wieder zu berühren, sie mit dem Seifenschaum zu bedecken und ihn wegzublasen.

Doch  ist es am Schönsten, wenn man dabei die Augen geschlossen hält und es einfach geschehen lässt und sich überrollen lässt.
Unter der fachmännischen Behandlung der Mädchen beginnt die  Massagedüse des Prausekopfes  dann unvermutet an der Schulter und gleitet langsam am Hals vorbei und landet seinen sanften Strahl an den Brustspitzen. Es  kann  einige Minuten dauern,  bis der ganze Körper zu zittern beginnt und nicht mehr ruhig da liegen kann.
Ihre Hände gleiten dann meist unter Wasser und beginnen die Schenkel zu massieren, zuerst außen und dann innen, um wie ganz selbstverständlich mit den Fingerkuppen die Schamlippen zu öffnen bis sie die Perle berühren und langsam   umrunden.
Sie machen das mit sehr viel Einfühlungsvermögen und wie selbstverständlich. Wenn man das nicht will, kann man das mit einer kleinen abwehrenden Handbewegung ablehnen.

Nach diesem entspannenden Bad helfen die Mädchen  dann aus der Wanne, hüllen den nackten Körper in einen flauschigen Bademantel und geleitet die Besucherin zu einen der Liegebetten.
Für manche neuen Mitglieder sind es die ersten intimen Begegnungen mit einer Frau und die meisten finden es wunderbar.
Man kann sich aber auch mit einer Freundin in diese Badewannen begeben, sich von den Mädchen nur hilfreich umsorgen lassen und sich danach den Berührungen der Freundin hingeben, bzw. diese wiedergeben.
Immer nach solchen Aktivitäten hat man die Möglichkeit, sich bei den Ruhebetten, hinter den Paravents auszuruhen.
Niemand beachtet, was dann dort weiter  geschieht.

Das kleine Teehaus in Kyoto
Massagen

Für die Massageräume muss man sich Zeit nehmen, es dauert oft bis zu zwei Stunden, bis die Behandlung abgeschlossen ist. Für die Massagen müssen Termine im Voraus vereinbart werden.
Man kann zwischen zwei Varianten wählen.
Eine Gesundheitsmassage, die eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.
Oder eine Entspannungsmassage, Dauer je nach Wunsch.

Es spielte sich immer gleich ab. Nach der Anmeldung in der Rezeption konnte man sich im gesamten Areal frei bewegen. Entweder einige Runden im Swimming-Pool absolvieren, an den Tischchen zum Plaudern und Tee trinken Platz nehmen oder sich gleich auf eines der Ruhebetten legen, immer umsorgt von hilfreichen Mädchen in duftigen leichten Kimonos.
Die Bridgetische waren am rückwärtigen  Teil des Gartens angesiedelt, damit die Damen, die am gesellschaftlichen Teil nicht wirklich teilnehmen wollten, ungestört sein  konnten.

Zum vereinbarten Massagetermin wurde man  von einem der Mädchen diskret geholt und in die Massageräume geführt. Immer war man von neugierigen Blicken verfolgt, denn die verbliebenen Damen hätten zu gerne gewußt, welchen Masseur man wählte und vor allem, welche Variante.
Der beliebteste und meist verlangte Masseur für die zweite Variante war  Fuji-Moto. Wenn sein Name fiel, dann erröteten  manche Damen unwillkürlich oder bekamen glänzende Augen.
Er war der absolute Star unter den Masseuren, war einfühlsam, fantasievoll in der Wahl seiner Methoden und sehr sehr  ausdauernd.

Unter der Hand hörte man von „Pediküre“ mit Möwenfedern, Ganzkörperbehandlung mit Pinseln aus Marderhaaren oder Massagen mit warmen Ölen, die in den Adern Tausende Ameisen aktivieren sollen.

Seine Methode, den Körper mit einzelnen Eiswürfeln wieder zu beruhigen war zwar ein wenig umstritten und es  schüttelte   einige der Frauen noch im nachhinein, sie zogen aber die Schultern zusammen und schlossen Sekunden lang die Augen. Man konnte das dann deuten, wie man wollte.

Manche lagen im Anschluß auf den Ruhebetten und  es dauerte eine Weile, bis sich die Körper beruhigten und einzelne Muskeln sich durch nachträgliches Zucken entspannten.

Wer das Glück hatte, gleich beim ersten Mal einen Termin bei  Fuji-Moto zu erhalten, verlangte ihn immer wieder.

Obwohl, man sollte auch einmal den Inder Naseht Bahma ausprobieren. Seine verschiedenen Methoden aus der indischen Vereinigungslehre des Kamasutra  sind sehr erfolgreich und werden noch Tage danach im ganzen Körper nachempfunden.

Interessant, wenn er erzählt, dass es einen Maharadscha gab, der einer Dienerin hin und wieder befahl, seine Frau in duftendem Rosenwasser zu baden, sie mit wohlriechenden Ölen am ganzen Körper, in allen Körperöffnungen und allen empfindlichen Stellen einzumassieren und sie dann den ganzen Nachmittag, am Bett liegend mit feinen, seidenen Tüchern in vielen prächtigen Farben, zu berühren und diese über sie streichen zu lassen. Ohne Pause und ohne Unterlaß.
Diese Tücher hatten  mit Metallfäden durchwirkte Fransen, die tiefgehende Schauer unter der Haut erzeugten.
Wenn der Maharadscha dann abends von der  Jagd nach Hause kam begab er sich ins Schlafgemach und nahm  seine vom Zittern geschüttelte Frau in den Arm.
Naseht Bahma soll gelbe und rote Schleier bevorzugen.

Der Abschluß eines solchen Nachmittags im Kleinen Teehaus von Kyoto war immer eine Tasse Darjeeling und  Knabbergebäck.