Freitag, 11. Dezember 2015

FALLENDE KIRSCHBLÜTEN, Erotik




Fallende Kirschblüten
von Joana Angelides
Bildergebnis für leo putz maler


Es sind diese zarten, weißen Blüten des Kirschbaumes, innen leicht rosa und sehr empfindlich, die mich immer an Pucchinis Butterfly erinnern.
An diese Oper, mit ihrer wunderbaren Musik, die mir am Ende immer Tränen über die Wangen laufen lässt.

Wenn die Luft leicht darüber streicht, verlieren viele Blütenblätter ihren Halt und trudeln langsam zu Boden, wiegen sich im Wind, drehen und winden sich.
Sie landen als weiße Flocken im hellgrünen frischen Gras unter dem Baum und blinken mich wie einzelne Seelen an.
Ein nackter Frauenkörper, mein nackter Körper, liegend unter solch einem Baum, kann mit geschlossenen Augen die Blätter auf der Haut spüren, mit leichtem Schauern aufnehmen und spüren, wenn sie der Wind wieder holt und wegbläst.
Du kniest neben mir, meinen Kopf in deinem Schoß und wartest auf jedes einzelne Blütenblatt, um es entweder wegzublasen, oder mit deinen Lippen aufzuheben. Du umrundest mit deinem Finger meinen Mund, wenn er lächelnd diese Gefühle genießt
Der leichte Windhauch deines Atems erweckt leises Zittern in mir und die Haut zieht sich genau da zusammen.
Um nicht in die Sonne zu blinzeln, halte ich meine Augen geschlossen und spüre, wie deine Hand langsam zwischen meinen Brüsten nach unten zu meinem kleinen Bäuchlein gleitet und dann über den Venushügel zwischen meinen Schenkeln zum Stillstand kommt.
Die Anspannung des Körpers in diesem Moment breitet sich aus und erreicht jede Faser, Zehen- und Fingerspitze, sprengt fast die Kopfdecke.
Langsam gleitet die Hand wieder nach oben und eine kleine Entspannung macht sich breit.
Inzwischen sind weitere Blütenblätter herunter geschwebt und eine hat sich auf das geschlossene linke Augenlid gelegt. Du befeuchtest deinen Finger und legst nun auch auf meinem rechten Augenlid eines dieser kleinen Wunderwerke der Natur.
"Halte deine Augen geschlossen, ich will nicht, dass du siehst, was ich mache! Will dich immer wieder überraschen, " dringt es flüsternd an mein Ohr
Ich bin angespannt, meine Baudecke wird hart, mein Gehör und mein Fühlen schärfen sich
Ich spüre, wie du meinen Kopf los lässt und dich aufrichtest. Es brechen leise Äste, Bewegung um mich ist spürbar.
Du kniest nun an meiner anderen Seite. Und ich spüre, wie kühle Blätter, zarte Fühler über meine Brüste streichen, wie kleine, ein wenig steife Äste, die Spitzen reizen.
Es fühlt sich kühl an, wispernd und liebkosend, die Blüten streichen darüber, kommen von der anderen Seite, verbleiben an den Brustspitzen, tanzen darauf.
Es sind leichte Berührungen wie die Wimpern einer Elfe, wie die Flügel eines Schmetterlings. Und doch versetzen sie den Körper in Aufruhr, senden Signale aus.
Sagt man nicht, es wird durch den Flügelschlag eines Schmetterlings hier bei uns, irgendwo weit weg, auf einem anderen Kontinent, ein Tornado ausgelöst?
Nun beginnst du, mit kleinen Ästen voller Blüten meinen Körper auf und ab zu gleiten, öffnest meine Schenkel und drehst und bewegst sie, lässt diese Kleinen Zweige und Blätter auf der Innenseite tanzen und kleine Lustschreie entweichen meiner Kehle.
Es sind diese leichten, kaum spürbaren Berührungen, die nur über die Oberfläche streichen, die diese Reaktionen auslösen, die Nerven so unmittelbar unter der Haut reizen und zum Schwingen bringen.
Nun lässt du die Zweige nach unten tanzen, die geöffneten Beine entlang, in der Kniekehle verweilen und die Fußsohlen erreichen. Du streichst auf und ab und der Körper beginnt nun wie im Winde zu vibrieren und erreicht die gleiche Leichtigkeit wie die herab schwirrenden Blüten, er hebt ab.
Die Haut hat eine Sensibilisierung erreicht, die mit normalen Instrumenten wahrscheinlich nicht mehr messbar wäre und jedes dieser weißen leichten Blütenblätter, die herabfallen, lassen ihn zusammenzucken.
Nun beginnst du mit der Zungenspitze die Blätter von meinen Brustspitzen zu entfernen und drehst wieder ganz leicht, aber schnell einen kleinen Zweig mit Blüten darüber, wie einen Pinsel, wenn er Gold auf einem wertvollen Stück aufträgt um es zu vergolden.
Längst ist dieser mein Körper nicht mehr beherrschbar, er bäumt sich auf, er windet sich und dreht sich und mit jedem neuen Blütenblatt wird er empfindlicher. Jedes Blütenblatt erzeugt Blitze im Gehirn.
Irgendwann, wenn alle Nerven singen und unter der Haut tanzen, hörst du auf und nimmst mich in den Arm und wir vergessen alles Andere rund um uns.
Ich höre die Arie der Butterfly, höre ihren Gesang, der nicht endenwollenden Liebe ausdrückt und verliere mich in einem Blütenmeer von weißen Kirschblüten für eine kleine Ewigkeit.

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