Montag, 22. Januar 2018

HEXE ESMERALDA, 10.Episode, Erotik, Fantasie



WALD IM NEBEL

von Joana Angelides

 Bildergebnis für Wald im nebel, elfen
Seit einigen Tagen ist das Haus leer. Esmeralda ist weg, ich spüre das!
Kein Vorhang bewegt sich. Keine der Kerzen, die ich aufgestellt habe, flackert. In mir steigt langsam Panik auf.

Wenn ich abends im Bett liege und ihrem Polster an mein Gesicht drücke, spüre ich noch den Duft, den sie durch ihre Wärme und ihren Körperkontakt  hinterließ.  Auch ein Armreifen liegt auf ihrer Seite des Bettes auf dem Nachtkästchen, doch sie ist weg, sie muss den Armreifen  vergessen haben.

Man kann sich so rasch an etwas Schönes und Angenehmes gewöhnen und so schwer ist es, darauf wieder verzichten. Hat doch nicht jeder eine Hexe im Haus, die seine Sinne aufpeitscht, den gesamten Gefühlshaushalt durcheinander bringt und Ströme von Glücksgefühlen ausbrechen lässt?
Gestern Abend stand ich am Fenster des Schlafzimmers und starrte in die Dunkelheit. Es war mir, als bewegten sich am Waldrand gegenüber Schatten und Schleier und  als würden kleine Irrlichter, wie Glühwürmchen durch das Unterholz irren. Doch bei näherem Hinsehen, löste sich alles wie in einem Nebel auf. Es war nur reine Einbildung meiner verwundeten Seele. Ich warf mich aufs Bett und trommelte mit den Fäusten darauf herum. Flüsterte ich ihren Namen? Nein. Ich schrie ihn hinaus.
Wo waren diese langen Finger, deren Fingerkuppen normaler Weise  auf meinem Rücken Kreise zogen, nach vor glitten, meine empfindlichen Brustspitzen erhaschten und wild daran drehten, bis ich vor Erregung den Verstand zu verlieren glaubte und ihren Namen schrie.

Verdammt, sie fehlt mir!

Die Dämmerung mit ihrem porzellanartigen Licht versickert langsam in der Dunkelheit der Nacht und ich habe Angst hinauf zu gehen, das Schlafzimmer zu betreten und in der Leere des Raumes  zu ertrinken.

Sollte ich nicht das Licht anmachen? Die Schatten kriechen langsam in die Mitte des Raumes und lassen die umstehenden Silhouetten in der Tiefe verschwinden.

Ich stehe nun schon eine Weile am Fenster und überlege, wie mein Leben in Zukunft ohne Esmeralda aussieht wird, als ich wieder diese Schleier und Irrlichter zwischen den Bäumen am Waldrand bemerke.

Was ist, wenn es Esmeralda ist und sie aus irgendeinem Grund nicht herüber findet in meine, unsere Welt? Wenn sie irgendwelche Mächte da festhalten? Werde ich langsam verrückt?
Ich nehme meinen Umhang und stürme hinaus.

Die Kühle des Abends streicht über meine Stirn und meine glühenden Wangen und weckt meinen Geist. Ich muss sie finden, koste es was es wolle.

Der Wald ist dunkel und es sind seltsame Geräusche darin. Es ist mir, als würden mich viele Augen misstrauisch ansehen und höchstwahrscheinlich ist es auch so. Aus allen Höhlen und kleinen Nestern starren sie mich an, abwägend, furchtsam, vielleicht sogar feindselig.

Die Äste knacken unter meinen Füßen, das Moos wiederum ist weich und gibt meinen Schritten  nach. Der kleine Bach weiter oben flüstert und raunt, als wollte er mich warnen. Irgendwo raschelt Laub, als würden tausend kleine Füße darauf herumlaufen. Ich bleibe stehen, bin außer Atem und horche  in die Dunkelheit hinein.
Ich lehne mich an einen starken Baum, stütze mich an einem tiefen Ast ab und warte ab, ob sich mein Herzschlag wieder normalisiert. Der Wald lebt, auch der Baum lebt, wie ich plötzlich zu spüren glaube.
Seine Äste stützen mich nicht nur, sie  halten mich auf geheimnisvolle Weise fest.  Irgendwo fliegt ein Vogel auf und es fallen kleine Eichel zu Boden.
Was knackt da? Ich bin anscheinend nicht alleine im Wald, außer den Tieren muss noch jemand hier sein.

„Wo warst Du denn so lange?“
Wer hat das geflüstert, oder bilde ich mir das nur ein?

Die Äste drücken mich noch fester an den Stamm, ich bin sein Gefangener.
Von rückwärts kommen zwei Arme und nesteln ungeduldig und ungeschickt an meinem Umhang.
Oh, Esmeralda, mein Herz wird spürbar schneller. Sie ist wieder da.

Plötzlich lässt sie mich wieder los. Wo ist sie hingekommen?  Ich wende und drehe meinen Kopf in alle Richtungen, doch es ist dunkel und durch den leichten Wind bewegen sich Zweige, Büsche und Farne. Es kann nicht nur alleine an Esmeralda liegen, sie hat sicher ihre Freundinnen mitgebracht um mich zu irritieren und zu necken.

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Plötzlich springt sie von oben aus dem Baum herunter. Sie hat den Rock geschürzt, die Beine gespreizt und die Arme erhoben. Ihre rote Mähne umrahmt  ihren Kopf, die Ketten, Reifen und Ohrringe glitzern im Dunkeln. Sie nähert sich ganz langsam, ihr Becken ruckt und zuckt im Takt. Ihre langen Finger schieben sich zwischen den Knöpfen meines Hemdes und reisen die Knöpfe ab. Sie streicht über meine Brust und lässt mich aufstöhnen vor Lust. Sie schaut mir dabei in die Augen, Irrlichter tanzen in den ihren.
Dann senkt sie den Blick, ihre Lippen gleiten über meinen Hals hinunter und ihre Zunge reizt meine Haut, es fühlt sich an, als wäre sie eine Schlange. Immer tiefer und tiefer kommt diese Kobra, sie züngelt und stößt und ich beginne langsam zu zittern.
Noch immer hält mich der Baum mit seinen gebogenen Ästen und Zweigen fest, ich bin angebunden, wie an einen Pfahl, einen Pfahl der Leidenschaft, total ausgeliefert. Sie öffnet meinen Gürtel, reißt ihn mit einem Schwung weg und lässt ihn in der Luft kreisen. Ich höre das Sausen Durch die Luft, schließe die Augen und erwarte, dass er mich trifft.
Doch es ist nur das Sausen zu hören und mein Herz, das  wild schlägt.
Sie gurrt leise und zufrieden und ihre warmen Handflächen kriechen von meinen Lenden nun  langsam zwischen meine Beine. Stehe ich noch auf eigenen Beinen, oder hält mich noch immer der Baum wie in einem Schraubstock fest?

Während ihre Haarmähne über meinen nackten Bauch streicht, ihre Zunge den Nabel erkundet und ihre Hände an meinen Lenden einen Tanz vollführen, spüre ich noch andere Fingerkuppen und Fingernägel, die sich von meinen Nacken rückwärts abwärts bewegen und jeden einzelnen meiner Rückenwirbel drücken und bewegen. Die Hände gleiten bis zu meinem Po, krallen sich da fest, streichen durch die Spalte und ich stehe in Flammen.

Inzwischen hat Esmeralda den heikelsten Punkt erreicht und die Stromstöße nehmen an ungeahnter Stärke zu. Sie durchlaufen mich, lassen mich stöhnen und immer lauter schreien, es hallt Durch den Wald, schauerlich und lustvoll.
Der Baum hält mich noch immer fest.

Ich spüre den leichten pulsierenden Körper dieser unglaublichen Hexe im Schutze des mich umgebenden Umhanges an mich gepresst und sie saugt sich an mir fest und lässt mich kaum atmen. Ich werde für alle Ewigkeit mit diesem Baum zusammen wachsen, für ewig den fordernden Liebkosungen dieser leidenschaftlichen Hexen ausgeliefert sein.

Geschüttelt von unglaublichen lustvollen Erschütterungen, völlig aufgelöst und bebend, gleite ich nun zu Boden. Der Baum hat mich nun doch frei gegeben, plötzlich und unerwartet.

Ich liege im weichen Moos, zitternd und orientierungslos.
Höre ich da erregtes Kichern, ein Knistern von Seidenröcken und ein leises Klirren von Ketten und Armreifen?
Ich versuche meine Kleidung halbwegs zu ordnen, das Hemd hat keine Knöpfe mehr.
Mich am Stamm halb aufrichtend, trachte ich, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.

Mein Blick bemüht sich die Dunkelheit zu durchdringen. Wo ist sie nur, diese wundervolle, grausame Hexe und wieso brennt Licht dort drüben in meinem Haus?


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