ROMANZE
v. Joana Angelides
Ich habe mich schon
richtig häuslich eingerichtet in der Taverne meines neuen Herrn. Ich habe meine
Kleidertruhe herbeigezaubert und mir auch in der Küche in einem der oberen
Schränke meine kleine Hexenküche eingerichtet.
Heute werde ich
einmal meine Kleider ordnen, und sehen was neu angeschafft werde muss, man will
ja schließlich am neuesten Stand der Hexenmode sein.
Was war da? Auf dem
Grunde der Truhe lag eine weiße zerrissene Bluse. Diese Bluse erinnert mich an
einen jungen Mann, den ich in der Toskana kennen lernte. Er war gerade erst
sechzehn Jahre alt. Es waren seine
Ferien, die er auf dem Gut seines Onkels verbringen durfte. Es waren die ersten
freien Wochen, frei aller Zwänge der strengen Schule und der Familie in der
Stadt.
Er genoss das
ungezwungene Beisammensein mit den Dienstboten und den Stallburschen, wenn sie
frei hatten und in den Dienstboten-Räumlichkeiten Karten spielten oder mit dem
weiblichen Personal schäkerten und lachten. Sie machten sich einen Spaß daraus,
ihn mit ungewohnten Witzen und zottigen Liedern in Verlegenheit zu bringen.
Ich begegnete ihm das
erste Mal an einem heißen Nachmittag, als er im Stroh einer der leeren
Pferdekoppel lag, mit einem Strohhalm im Mund und einem träumerischen Blick.
Ich wusste sofort,
woran er dachte, ich kenne diesen Blick bei Männern!
Da die letzten Wochen
sehr eintönig und ereignislos vorüber geglitten waren, entschloss ich mich, in
die Träume des jungen Mannes einzutreten.
Ich schlich mich in
die leere Koppel und ließ mich neben ihm lachend niederfallen. Er schreckte auf
und starrte mich an. So wie ich da lag, den Rock einseitig bis zu den Hüften
gerafft, die Bluse verrutscht, sodass eine meiner Brüste hervor lugte, die
Haare im Stroh verteilt, einige Ketten meinen
Bauchnabel
umschmeichelnd, musste ich ihm als die reine Sünde vorkommen.
Er starrte mich an,
sein Mund öffnete sich leicht und seine Hände zitterten.
„Wo kommst DU denn so
plötzlich her?“
„Ich bin eine Hexe,
ich komme aus dem Nichts und verschwinde wieder im Nichts. Aber nun bin ich nur
für dich da!“
Er hob den Arm,
beugte sich über mich und berührte mich, so als wollte er prüfen, ob ich
tatsächlich da war.
Ich benutzte diesen
günstigen Moment und umarmte ihn, er fiel auf mich und wir wälzten uns spielerisch
im Stroh, lachten und keuchten vor Vergnügen.
Doch plötzlich wurde
er ernst, starrte meine entblößte Brust an und sank mit seinem Gesicht darauf,
entdeckte meine harte Brustspitze, fasste danach, entdeckte, dass es mich
erregte und das erregte wiederum ihn.
Er zerriss impulsiv
meine Bluse, er wollte auch die andere Brust sehen, glitt mit der anderen Hand
auf meinen Bauch und wühlte im Bund meines weiten Rockes.
Das Spiel war
eröffnete und gefiel mir.
Ich öffnete
meinerseits den Bund seiner Hose und gemeinsam streiften wir sie ab. Ich war
über die Heftigkeit seines Ausbruches erstaunt, auch über die Stärke seiner
Männlichkeit. Gar nicht so unbeholfen als ich vermutete fand er plötzlich den
Eingang zum Paradies und nahm mir, ob dieser Heftigkeit den Atem. Natürlich
konnte er seine Lust nicht bändigen, sein Verlangen nicht steuern und ehe wir
es uns versahen, erreichten wir beide einen unglaublichen Höhepunkt.
Es wurde ein sehr
eindrucksvoller Nachmittag, er wollte seine neu entdeckten Gefühle immer wieder
auf die Probe stellen, konnte gar nicht genug bekommen von diesen neuen
Eindrücken.
Als ich ihn verließ,
lag er aufgewühlt, erhitzt und total ermattet mit geschlossenen Augen im Stroh.
In den folgenden
Wochen wartete er nun, wenn alle ihre Mittagsruhe hielten oder arbeiteten, fast
jeden Nachmittag in der leeren Koppel und ich führte ihn langsam und zielsicher
in diese Welt ein, die er nun für sich neu entdeckt hatte.
Es irritierte ihn,
dass er mich, trotz angestrengten Suchens, nirgendwo am Gutshof finden konnte.
Auf seine vorsichtigen Fragen, stieß er nur auf Unverständnis und schallendes
Lachen.
„Du träumst ja mit
offenen Augen!“, lachten sie ihn aus.
Als seine Ferien
vorüber waren, verließ auch ich den Gutshof und suchte mir in der Weite der
offenen Welt einen neuen Wirkungskreis.
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