Samstag, 21. Juni 2014

DAS VERSPRECHEN, Jugendliebe




 DAS VERSPRECHEN
von Joana Angelides

Wir hatten vereinbart, dass wir bis zur Hochzeit warten. In unserer kindlichen Einfalt und dem ersten scheuen Kuß hatten wir uns heimlich verlobt und kamen uns vor wie Romeo und Julia. Ich hatte irgendwo  gelesen, dass es für das spätere Leben sehr wichtig sei, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Damals als ich dreizehn war, glaubte man das noch.

Als wir uns dieses Versprechen gaben, waren wir beide dreizehn und spielten gemeinsam hinter unserem Sommerhaus. Es war ein herrlicher, unbeschwerter Sommer und wir hatten Ferien.
Da wir nun beschlossen hatten zu heiraten, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns auch nackt auszogen, unsere Körper genau betrachteten und uns mit den Händen berührten. Es waren anfänglich unschuldige, forschende Berührungen. Jan brachte auch manches Mal Zeitschriften mit, in denen nackte Körper abgebildet waren und wir verglichen diese mit unseren.
Wir sprachen über unser späteres gemeinsames Leben und benahmen uns wie ein Ehepaar, meinten wir.

Es war einer dieser schwülen Nachmittage, an denen wir wieder einmal, völlig nackt unter dem Baum auf der Wiese lagen, durch die dichte Hecke rundum den hinteren Teil des Anwesens völlig abgeschirmt von eventuellen Blicken. Meine Eltern waren in der Stadt, wir waren alleine.
Jan hatte wieder eine dieser Zeitschriften mitgebracht, die sich nur mit dem nackten Körper der Frau beschäftigte und sehr intime Stellen zeigte. Er wollte mir nicht sagen, wo er sie her hatte.
Er legte das Blatt zwischen uns ins Gras und wir blätterten gemeinsam darin. Dann bat er mich, mich hin zu legen und begann ganz vorsichtig meine Beine zu öffnen. Er hatte den Wunsch mich zu erforschen, Vergleiche anzustellen.
Seine Hand berührte ganz vorsichtig meinen zart behaarten Venushügel und dann tasteten sich seine Finger langsam weiter. Ich spürte plötzlich ein bis dahin noch nie gekanntes Gefühl, es durchfuhren mich elektrische Schläge und ich schrie leise auf. Das regte ihn an, es nochmals zu versuchen. Meine Reaktion gefiel ihm und er befahl mir, ganz ruhig da zu liegen, er wollte das noch einmal ausprobieren. Er wiederholte diese Berührungen langsam immer wieder und ich stieß jedes Mal einen kleinen Schrei aus. Ich war sehr erschrocken und befürchtete, dass wir etwas Verbotenes, oder zumindest etwas Unanständiges taten.
Doch seine Finger forschten weiter an meinen äußeren weiblichen Merkmalen und je hektischer meine Bewegungen und je wimmernder meine kleinen, spitzen Schreie wurden, desto schneller wurden seine Finger. Er bemerkte das Anschwellen meiner Klitoris, was ihn zu immer schnelleren Bewegungen veranlasste und plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper, ich verkrampfte mich, es durchfuhr mich siedend heiß, das Blut stieg mir in den Kopf, meine Hände griffen ins Leere, bis ich seine Schultern erfaßte und mich daran festhielt. Es explodierten tausend Sterne über mir, der Atem blieb mir weg. Mein Kopf flog hin und her und die kleinen, spitzen Schreie wurden zu einem Stöhnen und Wimmern, bis ich ermattet innehielt.
Jan hatte dies mit großem Staunen beobachtet, er bekam einen roten Kopf und sein schmächtiger Körper fühlte sich sehr heiß an. Ich bemerkte plötzlich wie auch er in unkontrollierten Bewegungen, zuckend neben mich hinsank.
Dieses erste sexuelle Erlebnis faszinierte uns und wir beschlossen, es nochmals zu versuchen. Bis zu diesem Nachmittag hatten wir zwar des Öfteren über Sex gelesen, hatten uns vorgenommen, „ES„ erst nach der Hochzeit zu machen. Um jedoch wirklich zu wissen, was „ES„ bedeutete, fehlte uns bisher die praktische Erfahrung.
Da lagen wir nun völlig ermattet, unserem Körper und den, außer Kontrolle geratenen Hormonen total ausgeliefert und begannen nach einer kleinen Pause das gleiche Spiel wieder. Es war wie ein Sturm über uns gekommen, hatte unsere Kinderseelen hinweg gefegt und das Begehren, vor allem aber auch die Neugier geweckt.
Ich öffnete in neugieriger Erwartung meine Schenkel und schloß gleichzeitig die Augen, seine Berührungen erwartend. Mit zittrigen Fingern begann er wieder suchend zu erforschen, wie ich wohl diesmal reagieren würde.
Die zuckenden Bewegungen meines Körpers so neben ihm im Gras unter dem Baum, übten auf ihn eine ungeheure Zauberwirkung aus. Er fühlte sich plötzlich mächtig, als Herr über meinen Körper.
Dieser Nachmittag veränderte unsere Beziehung. Wir trafen uns immer wieder hinter dem Haus und es begann immer wieder damit, dass wir uns schweigend auszogen und begannen unsere Körper erforschten. Wir sprachen nicht viel, unsere Begegnungen beschränkten sich ausschließlich auf Sex. Auch ich begann die Grenzen seiner Reaktionen auszuloten und erschrak anfangs über die Heftigkeit seiner Ausbrüche, wenn ich lange und intensiv genug meinen Händen und Fingerspitzen freien Lauf ließ. Nur weil wir den letzten Schritt, den Vollzug einer Vereinigung nicht vollzogen, wurde unsere Überzeugung gefestigt, dass wir unser Versprechen einhalten würden.
Eines Nachmittags wäre es fast zum Bruch unseres Versprechens gekommen. Ich lag wieder einmal im Gras mit gespreizten Beinen. Jan kniete vor mir und seine Männlichkeit war unübersehbar bereit, in mich einzudringen. Er näherte sich langsam und ich verspürte bereits den Druck und schloß die Augen in Erwartung des nun Kommenden. Doch plötzlich sprang er auf, raffte seine herumliegenden Kleidungsstücke zusammen und lief, nackt wie er war, davon.
Als ich meine Augen öffnete war ich alleine. Ein paar Minuten blieb ich noch so liegen, dann richtete ich mich auf und zog mich an. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus und steigerte meine Verwirrung.

Unsere Ferien neigten sich dem Ende zu und wir bereiteten alles für die Rückkehr in die Stadt vor. Trotzdem ich in den nächsten Tagen jeden Nachmittag auf ihn wartete, kam er nicht wieder.
Am Tage unserer Abreise lag ein Zettel unter dem Baum.
„Wir haben es versprochen!“,  stand darauf.

Wir sahen uns nie wieder. Seine Eltern verkauften nach diesem Sommer das kleine Haus und seine Familie zog in eine andere Stadt.



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Der Duft von Jasmin, romantisch



Der Duft von Jasmin
von Joana Angelides


Als das Flugzeug ausrollte, schloss ich für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Es war ein wunderbares Gefühl zu wissen, dass drei wundervolle Wochen vor mir lagen, ohne Telefon, ohne Radio und ohne die Hektik des Büros. Man hatte mir das Paradies versprochen und ich hatte es gemietet.

Ein Paradies, das ohne Verena nicht vollkommen sein wird. Ihr Lachen wird mir fehlen und auch ihre Unbekümmertheit, wie sie mit den Problemen des Lebens umging.
Während mich eine Änderung des Tagesablaufes oft total aus der Bahn werfen konnte, zuckte sie einfach mit den Achseln und dachte schon wieder an Morgen.
Sie weigerte sich ganz einfach, Dinge ernst zu nehmen, oder ihnen große Bedeutung beizumessen.

Zerbrach eine Vase, bedauerte sie dies einfach und kaufte eine Neue. Sie konnte nicht verstehen, dass andere Menschen den Verlust tagelang bereden konnten und den Wert der zerbrochenen Vase mehrmals betonten. Für sie war es einfach ein schönes Objekt, der Wert war ihr egal.
Für sie hatte es keine Bedeutung, ob wir mit dem Auto, oder mit dem Fahrrad wohin fuhren. Für sie war es nur wichtig, dass der Tag harmonisch verlief und wir uns liebten.
Sie war spontan bereit, sich in jeder Umgebung ihren Gefühlen hinzugeben. Der Geruch von Heu war für sie genauso erregend, wie der Geruch eines teuren Hotelzimmers in irgendeiner Stadt.
Als der Alltag begann unsere kleine Welt zu bedrängen, immer mehr Dinge des täglichen Lebens an Gewichtigkeit zunahmen, ist sie einfach gegangen.

Zum Abschied legte sie mir einen Zweig mit Yasminblüten auf unser Bett. Ich ließ ihn tagelang, auch nachts, unberührt dort liegen. Er schien langsam zu sterben und im Sterben verströmte er seinen süßlichen Duft.

Das vom Reisebüro versprochene Paradies lag direkt am Meer, außerhalb eines kleinen Ortes, umgeben von uralten Olivenbäumen und nur durch einen mehr als holprigen Weg zu erreichen. Es war ein geräumiger Bungalow, ausgestattet mit allem was das Leben lebenswert macht. So stand es im Katalog und was meine leiblichen Bedürfnisse betraf, schien es zu stimmen.
Der Bungalow stand direkt am Strand, am Rande eines geheimnisvollen Olivenhaines, mit wunderschönen alten Olivenbäumen.


Er hatte einen großen Wohnraum mit sehr gediegenem Rattanmöbel bestückt. Sie waren mit großzügigen Polstern in den Farben Orange, Grün und Gelb belegt. Diese Farben verstärkten den Eindruck von Urlaub, Natur und Erholung.


Große flache Glasschalen waren mit frischen Früchten gefüllt und verströmten exotische Düfte.


Nach vorne hinaus zum Meer ging er in eine überdachte Terasse über, die in der Mitte einen Springbrunnen plätschern ließ. Auch dort waren großzügige Sitzmöbel wahllos verteilt und luden zum Verweilen ein.

In der Tiefe des Wohnraumes befand sich eine gut bestückte Bar, mit einigen Hockern davor.
Links neben der Bar ging es in den Schlafraum. Er war an der, der Sonne abgewandte Seite angelegt, wahrscheinlich um ihn kühl und dunkel zu halten. Das große Bett stand in der Mitte des Raumes und war mit einer weißen Decke aus grober Spitze belegt. Es lagen auch mehrere Polster aus diesem Material darauf und luden zum Ruhen ein.

An den Wänden waren großzügige Wandschränke angelegt, die viel Platz boten.
Rechts von der Bar ging es in eine moderne, helle, kleine Küche. Sie war ausgestattet mit einem vollem Kühlschrank und einer Eiswürfelmaschine.

Überall standen große Pflanzen in übergroßen Töpfen aus Messing herum.
Es mußte auch einen hilfreichen Hausgeist geben, denn es standen überall Blumen, schön in Vasen dekoriert und der Kühlschrank war mit frischem Obst und einem kleinen Imbiß gut ausgestattet. Doch war bisher niemand zu sehen.

Nachdem ich den Bungalow inspiziert hatte, meine wenigen Kleidungsstücke aus meinem Koffer achtlos auf das Bett geworfen hatte, beschloss ich, nur mit meiner Badehose bekleidet hinauszulaufen um den Sand und die sanften Wellen am Ufer spüren zu können.
Es überkam mich ein unglaubliches Glücksgefühl, ich ließ mich zu Boden fallen und spreizte meine Arme seitwärts aus und atmete tief die klare, würzige Luft ein.

Die Sonne stand nun schon sehr tief und zauberte effektvolle Lichter auf das sanft bewegte Wasser in der Bucht.

Ich beschloss, den frühen Abend, mit einem guten Buch auf einer der breiten Liegen auf der Terasse mit Blick auf die uralten Olivenbäume zu verbringen.

Die Sonne stand schon sehr tief, auch das Summen der Bienen war verstummt und nur in der Ferne war das leise Geräusch eines Motors draußen am Wasser zu hören. Dann verstummte auch dies und man konnte nur mehr das Schlagen der Stöcke auf das Boot hören, mit dem die Fischer die Fische anlockten.

Der Duft von Yasmin war plötzlich da und erinnerte mich an längst vergessene Zärtlichkeiten, einen warmen Frauenkörper und leises Flüstern.


War ich nicht alleine? Bewegte sich da etwas zwischen den uralten dunklen Stämmen der Olivenbäume?

Als ich, ohne meinen Kopf zu bewegen, nach meinem Glas griff, berührte ich eine Hand, die das Glas ebenfalls umspannte.
“Ich hole ein neues Glas, dieses hier ist leer.“


Es war die Stimme eines jungen Mädchens, leicht und zart, mit jenem tiefen Unterton der mich jedes einzelne Haar an meinem Nacken spüren ließ.
Verena? Wie kam sie hier her?


Es war nicht Verena, sie war ja aus meinem Leben gegangen, diese große Leere hinterlassend.
Der Duft von Yasmin umschmeichelte mich neuerlich. Sie trat zwischen mich und der untergehenden Sonne, beugte sich über mich und reichte mir das Glas, außen beschlagen und mit einer Blume geschmückt.

“Wer bist du?“ Meine Frage war leise, meine Stimme ein wenig heiser.

“Warum willst du das wissen? Ist es nicht bedeutungslos?“

“Ja, eigentlich schon.“

Ich nahm das Glas und nippte daran. Meine Augen hatten sich inzwischen an das Wechselspiel von Licht und Schatten gewöhnt und ich konnte die schlanke biegsame Gestalt nun näher betrachten. Es war nicht Verena, konnte sie auch gar nicht sein. Und doch......

Diese traumhafte, unerwartete Erscheinung bot sich in einem langen weißen, vorne offenen Kimono dar, der sich im zarten Abendwind leicht bewegte und ihre Figur sanft umschmeichelte. Da er vorne offen war, konnte ich ihre Beine hinauf fast bis zu ihrer intimsten Stelle sehen. Was mich ungeheuer erregte. Von meiner Position aus waren ihre Beine unendlich lang und schienen fast nie zu enden. Ein leichter Wind bewegte die beiden Vorderteile und es wurde kurz ein kleines dunkles Dreieck sichtbar. Die Sonne schien durch sie hindurch zu leuchten und Lichtblitze zu senden. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr über die Schultern und eine der Strähnen lag genau auf ihrer linken Brustspitze, die sich durch den dünnen Stoff hindurch deutlich abhob und sich mit jedem Atemzug bewegte. Es war unübersehbar, sie war nackt, nur eingehüllt in diesen weißen, dünnen Kimono, der mehr zeigte als er verbarg.


Ich machte eine einladende Handbewegung, die ihr bedeuten sollte, sich zu setzen. Ich wollte den Anschein des hilflos aufschauenden Mannes beenden.
Sie trat seitwärts an mich heran und setzte sich neben mir auf die Liege, die breit genug für uns beide war.

Wegen des nun plötzlich wieder voll auf mich fallenden Sonnenlichtes musste ich die Augen schließen, da spürte ich ihre gespreizten Finger in meinem Haar langsam versinken. Ihre Fingerkuppen berührten meine Kopfhaut und tausend Sterne explodieren hinter meinen geschlossenen Augenlidern.
Ich beschloss, meine Augen nicht wieder zu öffnen. Offenbar hatte sie beschlossen, die Initiative zu ergreifen und ich ließ es geschehen. Hatte man mir nicht das Paradies versprochen? Vielleicht war es doch Verena?
Unmittelbar spürte ich nun ihren Mund über meine Haut nach meinen Lippen suchend über meine Wangen streifen. Ich vermeinte zitternden Lippen zu spüren, wie sie sich auf die meinen senkten und es entstand ein ungeheures Spannungsfeld.
Was war das nur, war es ein Traum oder Wirklichkeit? Oder geträumte Wirklichkeit?
Ihr Körper war nun völlig entspannt, leicht über mich gebeugt, ihre nach unten gerichteten Brustspitzen zitternden leicht unter dem dünnen Stoff, berührten meinen Brustkorb und Wellen von sinnlichen Gefühlen durchdrangen mich. Durch den sich nach unten bauschenden Kimono, konnte ich ihre beiden festen, vollen Brüste sehen. Ihre dunklen Brustspitzen wurden voll durchblutet und waren daher sicher sehr empfindlich.
So war es zumindest bei Verena. Meine Gedanken schweiften ab. Wenn sie über mich gebeugt war, kniend neben mir, ihre Brüste nach unten zeigten und ich die Spitzen leicht zwischen meinen Lippen rieb, dann begann sie zu zittern, zu stöhnen und konnte in dieser Stellung nie lange innehalten.
Wie war sie doch leicht erregbar, unglaublich intensiv in ihrer Hingabe.
Aber, das war Vergangenheit und ich wollte es eigentlich vergessen.
Unbändiges Verlangen erfasste mich und ließ mich vibrieren, ich verschmolz zu einer Sinfonie aufgepeitschter Sinne.
Nun schienen unzählige Hände, weiche Lippen, urplötzlich an meinem Körper entlang zu gleiten, sein Vibrieren noch zu verstärken und an besonders empfindlichen und bereits erregten Stellen einen Sturm von Empfindungen auszulösen.
Ihr Mund flüsterte mir längst vergessene Worte der Liebe ins Ohr und trug mich mit intensiven Liebkosungen ganz hoch hinauf bis zum Ursprung eines tosenden Wasserfalles.
Ich griff nach ihr, spürte ihre Erregung und tastete an ihrem Körper entlang. Ich nahm wieder den Geruch von Yasmin, Geschmack nach Salz und Begierde in mich auf und liebkoste und umschmeichelte sie nun meinerseits so lange, bis wir beide gemeinsam den letzten ultimativen Höhepunkt unserer Sinne und Lust sich aufbäumen fühlten und als tosender Wasserfall in die Tiefe stürzten, aufgelöst in einzelne Tropfen eines gewaltigen Ganzen.
Die neuerliche Vereinigung nach dieser totalen Auflösung und des sich Fallenlassens geschah, als wir dann am Fuße dieses ungeheuren Gebirges zu Tode stürzten und uns gleichzeitig wieder vereinten und als aufgewühlter, aber geschlossener Fluß, mitsammen unlöslich verbunden, in unserem Flussbett weiter flossen, uns aneinander schmiegten und uns als kleine weiße Schaumkronen flüsternd verloren.
Inzwischen war die Sonne vollends in das Meer getaucht und samtene Dunkelheit umfing uns.
Es geschah unbemerkt, wir tauchten ein in diese dunkelblaue Nacht, ließen uns tragen von unseren Empfindungen.
Plötzlich löste sie sich schwerelos aus meinen Armen und verschwand in dieser Dunkelheit, ohne ein Wort zu sagen, als wäre sie nie da gewesen.
Ich blieb noch eine Weile liegen und horchte in meinen aufgewühlten, völlig entspannten Körper hinein und eine unglaubliche Sehnsucht nahm Besitz von mir. Es wurde mir plötzlich bewußt, dass man sich bereits im Augenblick der Trennung nach neuerlichem Zusammensein sehnen kann.
War es nun Wirklichkeit oder Traum?
Es konnte kein Traum gewesen sein, der Geruch von Yasmin und ihr ganz persönlicher Geruch lag noch immer über allem.
Die morgendliche Sonne zauberte Sonnenkringel auf meine Decke und das leise Geräusch der Wellen drang zu mir.
Warum war ich so ruhig, so unglaublich entspannt und ......?
Den ganzen Tag über war ich aufmerksam und achtete auf jedes Geräusch. Wieder gab es frische Blumen, frisches Obst und einen kleinen Imbiss im Kühlschrank.
Ich hatte auch endlich Gelegenheit meinen Hausgeist zu sehen. Es war eine kleine rundliche Frau, mit einem Knoten im Genick und zwei Einkaufstüten, die sie in meinem Kühlschrank verstaute.
Sie sang und summte den ganzen vormittag und verteilte wieder Blumen in den Vasen. Meine Fragen nach der Frau in Weiß konnte sie auch nicht beantworten, doch schien es mir, als würde sie mir mit dem linken Auge zu zwinkern.
Ich hielt daher weiterhin Ausschau nach der Frau in Weiß von gestern abend. Ich streifte sogar durch die nähere Umgebung, entdeckte mehrere ungalows in einiger Entfernung, konnte jedoch nirgends meine Yasminblüte entdecken.
Gab es das Paradies nur abends, oder war es das schon gewesen? Kam meine Yasminblüte nie wieder?
Mein Hausgeist hatte inzwischen Handtücher und auch Seife für zwei Personen ins Badezimmer gelegt, sowie eine neue Flasche mit Badeöl.
Ich versuchte meine Gedanken anderen dingen zuzuwenden, hörte Musik und versuchte alleine Schach zu spielen. Doch es waren gar nicht meine Gedanken, die mich quälten, es war mein Körper, der in dauernder Erregung war.
Als sich die Sonne wieder langsam anschickte ins Meer zu versinken, zog es mich in den Schatten des alten Olivenbaumes auf meine Liege.
Die Sonne stand nun schon sehr tief und das ungelesene Buch entglitt soeben meiner Hand, als er wieder da war, dieser unverwechselbare Duft nach blühendem Yasmin und der Duft nach Begehrlichkeit.
Sie löste sich aus dem Schatten der Bäume hinter mir und blieb dann stehen.
Ich drehte den Kopf, um sie mit meinen Augen zu suchen, da legte sie eine Hand auf meine Augen und mit dem Zeigefinger der anderen Hand verschloß sie meinen Mund.
Ich hob meinen linken Arm und griff nach dem biegsamen Körper über mir. Ich spürte ihr Zittern, sie war sofort wieder Gefangene meiner Gefühle. Langsam kam sie aus dem Schatten des Baumes nach vor und setzte sich neben mich. Ihr langes schwarzes Haar fiel über ihre Schultern und berührte im Gegensatz zu gestern, beide Brustspitzen und ich stellte mir sofort vor, dass ich es war, der sie berührte. Mit einer Hand zog ich sie zu mir und mit der anderen suchte ich ihre festen Brüste. Mein Mund fand seinen Weg wie von selbst und ihre zitternden Brustspitzen wurden von meiner Zunge umkreist. Sie warf ein wenig den Kopf zurück und ich hörte, wie hörbar der Atem zwischen ihren geöffneten Lippen entwich.
Im gleichen Rhythmus meiner nun einsetzenden zärtlichen Bewegungen spürte ich ihre Hände von meinem Brustkorb abwärts gleiten und mein Blut begann langsam zu glühender Lava zu werden.
Mit unglaublichem Einfühlungsvermögen lotete sie die Grenzen meiner Empfindungen aus, trieb mich in mehreren Anläufen immer wieder an den Rande des Ertragbaren, um mir dann Augenblicke des Abflauens abzutrotzen und mich neuerlich so zu erregen, dass ich mein Verlangen hinaus schrie, bis ich heiser wurde.
An diesem Abend glaubten wir in einem dunkelblauen Zelt zu liegen, abgeschirmt von der Außenwelt, nur die Sterne über uns blinkend im Takt unseres Herzschlages. Die knisternde Seide ihres Kleides erzeugte funkelnde Lichtbögen von elektrischer Spannung.
Unsere Gefühle trugen uns gegenseitig empor zu Höhen, die unerreichbar schienen. Es war eine unendliche Ansammlung von hell blinkenden Sternen, der Milchstraße gleich.
Ich nannte sie Verena, sie nahm mich namenlos, wie ich war. An all den folgenden Abenden, war ihre Haut kühl und weich, wurde jedoch dann im Laufe des Abends, nahtlos übergehend wie die Dunkelheit, heiß und wie elektrisch geladen. Nach unzähligen Höhepunkten, Ruhephasen, leisen Seufzen und Flüstern, verschwand sie wieder von einem Moment zum anderen.
Sie hinterließ aber immer diesen betörenden Duft nach blühendem Yasmin.
Es waren zwei wundervolle Wochen, mit ungeduldig verbrachten Tagen, erfüllten Nächten und tiefen Gefühlen.
In der Nacht vor meiner Abreise jedoch wartete ich vergebens. Sie kam nicht mehr.
Ich musste eingeschlafen sein, die blutrot aus dem Meer steigende Morgensonne weckte mich. Ich flüsterte leise den ihr von mir verliehenen Namen. VERENA
. Auf dem kleinen Servierwagen neben mir lagen einige Yasminblüten.

Der Traum wurde immer realistischer.

Ich beschloss, sofort nach meiner Rückkehr alles daran zu setzen, Verena in meiner Welt da draußen wieder zu finden. Oder sollte ich den Rest meines Lebens in dieser Bucht verbringen und hier auf sie warten?




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