Mittwoch, 5. Juli 2017

Die Kaktusblüte, Erotik




 KAKTUSBLÜTE
von Joana Angelides 

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Ich musste meinen Aufenthalt in Antigua auf jeden Fall auch dazu nutzen, um auf den  Pacaya, einen aktiven Vulkan, zu wandern. Von Freunden habe ich den Tipp bekommen, dies entweder in der Früh, oder am Abend zu tun, denn  da kommt die Lava erst so richtig und schön zum Vorschein. Man sollte das aber nur mit einem Führer machen, der Vulkan ist unberechenbar und kann gefährlich sein.
 Wir waren eine Gruppe von sechs Personen, incl. eines Führers und wir starteten am späten Nachmittag. Die Tour war nicht sehr anstrengend und wir erreichten den Krater als es schon zu dämmern begann. Vor Beginn der Tour bekamen wir auch leihweise Gasmasken, da der Vulkan auch giftige Dämpfe ausstoßen kann.
Am Krater angelangt, blieben wir überwältigt stehen um das Schauspiel der Naturgewalten auf uns einwirken zu lassen. Einige gingen näher ran, einige weiter nach rechts oder links. Ich fand einen etwas erhöhten Standplatz, mit einem kleinen Felsenvorsprung und begann mit meiner Kamera zu filmen. Geschützt vor der Hitze, im Schatten eines Überhanges entdeckte ich einen Kaktus, der wunderlicher Weise offenbar hier um sein Dasein zu kämpfen schien.
Er hatte ganz oben eine große gelbe Knospe, die kurz vor dem sich Öffnen stand. Ich war so fasziniert, dass ich unachtsam wurde, mich vorbeugte und fast ausgerutscht wäre. Wie konnte hier, in dieser Hitze, offensichtlich auch vergifteter Atmosphäre, so eine geheimnisvolle, fragile Blüte existieren?
„Sie ist wunderschön, nicht wahr?“, hörte ich ein leises Flüstern. Wie aus dem Nichts löste sich aus einer dunklen Nische eine fast nackte Frauengestalt, nur mit einem dunkelroten Schleier bekleidet, mit schwarzem Haar, das ihr bis zu den Knien fiel und dunklen Augen, in denen sich das flammende Rot der Lava spiegelte. Oder waren es kleine Flämmchen, die darin tanzten?
„Ohja, es ist wie ein Wunder! Und wer bist Du?“, ich versuchte in der nun hereinbrechenden Finsternis diese wundersame Begegnung deutlicher zu sehen, doch sie zog sich wieder  in die Nische zurück und so konnte ich nur ein wunderbar geformtes Bein erspähen, das irgendwo im roten Schleiergewebe  verschwand. Dann beugte sie sich plötzlich wieder nach vor, blickte in meine Augen und ich wurde ein wenig schwindelig und versuchte mich am Fels anzuklammern.
„Ich bin Vesuvia, die Brennende!“, ihr Lachen klang tief und heiser. Dann trat sie doch ganz aus der Nische hervor und begann vor mit zu tanzen. Sie sah wie eine lebendig gewordene Lohe aus, ihre schwarzen Haare flogen um sie herum und ihre langen Armen griffen mit gierigen Fingern nach mir. Ich konnte nur starr verharren. Sie tanzte nun um mich herum, einmal war sie hinter mir, einmal vor mir, ihr biegsamer Leib war dauernd in Bewegung, verbog sich, umschlang mich und rankte sich an mir empor. Ich griff nach ihr und obwohl ich das Gefühl hatte, in glühende Kohle zu greifen, verbrannte ich mich nicht.
„Oh, sie kommt!“ flüsterte sie mir ins Ohr und  deutete auf die Kaktusblüte. Diese begann sich nun langsam zu öffnen. Die Knospe hatte sich aufgelockert, einzelne längliche Blätter lösten sich langsam vom Kern und breiteten sich nach allen Seiten aus. In der Mitte zitterten Staubgefäße mit kleinen roten Fäden rund herum. Es dauerte einige Minuten, bis sich die Blüte zu einer vollendeten Blume entwickelt hatte. Trotz der vorherrschenden Dunkelheit leuchtete das Gelb der Blüte wie gesponnenes Gold. „Sie wird sich ganz öffnen und dann sterben! Sie wird nur diese eine Nacht blühen, als Königin der Nacht!“
Als sich die Blüte dann vollends geöffnet hatte, merkte ich erst, dass ich zwischen den Felsen am Boden lag, über mir schaukelte und wand sich dieses brennende Wesen. Sie war in mich gedrungen, hatte Besitz von mir ergriffen und es begann ein Höllenritt, von glühenden Funken der austretenden Lava im Krater umflossen, vorbei gleitendem Schein der sich wälzenden geschmolzenen Steinmassen und dem matten Schein des Mondes umspielt. Als wir explosionsartig in einem gemeinsamen Orgasmus aufgingen hörte sich ihr befreiender Schrei wie das ferne Donnergrollen aus den Tiefen  des Vulkanes an. Ich geriet in eine Art Dämmerzustand, griff immer wieder nach oben, griff plötzlich ins Leere und verspürte eine tiefe Sehnsucht nach Feuer und Sturm, nach Auflösung und Vergehen.
Die Stimmen der anderen Tourenteilnehmer kamen wieder näher, ich stand auf, raffte meine Habseligkeiten und meine Kamera zusammen. Ich blickte mich um. Wo war nun die Königen der Nacht, wo meine geheimnisvolle Vesuvia mit dem glühenden Körper und dem heißen Atem der Lust?  Die vielen dunklen Nischen rund um mich waren leer, in manchen bewegten sich Schatten, jedoch nur ausgelöst durch den Schein der glühenden Lava vor mir. Ich fühlte mich plötzlich einsam und alleine gelassen.
Es war vergebens nach ihr Ausschau zu halten. Waren sie und die Königin der Nacht nur eine Fata Morgana, durch Gase ausgelöst, aus der Hitze des Vulkanes geboren?
Ich werde es im Moment nicht lösen können; ich begrub mein Geheimnis tief in mir beim Abstieg mit der Gruppe.
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Ich dämmerte den Rest der Nacht vor mich hin und wälzte mich auf dem breiten Bett im Hotel hin und her. Die leichte Decke, die am Fußende lag, berührte ich kaum. Es war noch immer eine brennende Hitze in mir, wenn ich die Augen schloß spiegelte sich mein Blut an der Netzhaut hinter meinen Augen wieder. Wallende Schleier erzeugten Schwindel in mir.
Mühsam schleppte ich mich ins Bad und starrte den Fremden im Spiegel erschrocken an. Ich war kaum wieder zu erkennen. Ich musste mich am Waschbecken anhalten. Das kalte Wasser auf meinem Gesicht hatte keinerlei Wirkung. Meine Stirne war heiß, die Zunge klebte an meinem Gaumen.
Der Autobus, der uns zum Flughafen bringen sollte, stand vor dem Hotel und der Chauffeur hatte schon zweimal ungeduldig gehupt. Aber ich wusste, ich werde nicht mitfahren können. Ich musste nochmals auf den Berg hinauf, ich musste erkunden, ob Vesuvia und ihre Königen der Nacht nur eine Fata Morgana, ein Traum, waren, oder ob es sie wirklich gab.
Die Freunde schüttelten verständnislos den Kopf, doch ich war nicht umzustimmen, ich blieb hier.
Abends schloss ich mich einer der neuen Gruppen an, die ebenfalls auf den Pacaya wollten. Wir brachen wieder in der aufkommenden Dämmerung auf. Die Stimmung der Kameraden war erwartungsvoll und neugierig. Sie unterhielten sich angeregt und gut gelaunt. Manchmal streifte mich ein bedauernder Blick, sie wussten nicht recht, was mit mir los war, weil ich schweigend hinter ihnen aufstieg und mich nicht an der allgemeinen Unterhaltung beteiligte. Ich war voller Ungeduld und wie in Trance.
Und wieder separierte ich mich von der Gruppe und suchte meinen Fels, „meine“ Nische und wartete. Wenn es Vesuvia wirklich gab, dann konnte sie nur hier sein, hier in den dunklen geheimnisvollen Nischen, hier, ein wenig abseits von den lärmenden Menschen. Die Dämmerung war in Finsternis übergegangen und man konnte  die glühenden Funken gen Himmel sprühen sehen. Die austretende Lava wälzte sich in einiger Entfernung ins Tal und hin und wieder flammte Verbrennendes auf. Die Hitze war bis hierher spürbar. Ich schloss die Augen und ließ sie auf meiner Haut einwirken.
„Da bist Du ja wieder!“, ihre Stimme elektrisierte mich, sie war heiser und tief, so wie ich sie kannte. Sie stand hinter mir, ihre beiden Hände strichen über mein Gesicht, der dunkelrote Schleier wallte um mich herum und fiel über meine Augen, alles war nun wieder in Rot getaucht. Ihre Hände glitten langsam über  mein Gesicht, den Hals entlang und verschwanden in meinem Hemd. Sie waren überraschender Weise kühl und ließen langsam  meine Nerven  vibrieren. Sie zog mich an sich, sodass wir nun eng aneinander gepresst dastanden und sich ihr heißer Körper an meinem Rücken reiben konnte.

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Meine Nackenhaare sträubten sich, ihr heißer Atem verbrannte mir fast die Haut, stärker als es die Hitze des fließenden Magmas vermochte. Sie hielt mich fest und begann im Rhythmus zu ihrem tiefen, gleichmäßigen Summen mit mir zu tanzen. Ihre langen Beine schlangen sich von rückwärts um meine Hüfte, sie bog meinen Oberkörper sanft nach hinten, hielt einen Arm von mir nach oben und zog mich so tänzelnd mit sich in eine der dunklen Nischen.
Hier war man dem Vulkan noch näher, es ging tief in den Fels hinein, man hörte das Brodeln und Fauchen des flüssigen Gesteins, betäubende Gase kamen aus den Blasen der brodelnden Masse.
Sie schlang ihren Körper weiter um mich herum, ließ mich zu Boden gleiten und riss mir voller Leidenschaft die Kleidung vom Leib. Sie ließ ihre Zunge auf meiner Brust auf und ab gleiten, ihre großen flammenden Augen versanken in den meinen und bohrten sich bis ins Herz. Ich spürte, wie sie es umklammerte und hatte den Eindruck sie würde es mir gleich heraus reißen. Sie saß nun mit erhobenem Kopf gerade auf mir, ihre wallende Haarmähne umhüllte sie fast ganz und ihre glühenden pulsierenden Schenkel hielten mich fest wie ein Schraubstock!
Es wurde ein Höllenritt dem ich nicht entgehen konnte. Meine Schreie hallten in dem Gewölbe wider, wir brannten zusammen lichterloh. Ich klammerte mich an ihren prallen Brüsten so fest ich konnte und verglühte. Flammen loderten rund um mich, mein Fleisch brannte, mein Blut kochte. Meine Bewegungen wurden immer wilder fordernder und ich spürte ein glühendes Schwert in mir, das sich drehte und wand und meine Eingeweide zerriss. Dann wurde sie in den Bewegungen ruhiger, aber intensiver. Jedes Mal wenn sie ihren Körper auf mich niedersinken ließ, blieb sie Sekundenbruchteile über mir, um dann mit einem wilden Schrei und einem gewaltigen Ruck auf mich nieder zu sinken. Meine Schreie hallten in der Felsenhöhle wieder, meine Stimme versagte und ging in ein Gurgeln über. Es wird in aller Ewigkeit so weiter gehen und ich werde mit der Lava und dem heißen Magma verschmelzen.
Als ich wieder zu Bewusstsein kam, lag ich vor der Höhle, mein Gesicht im Geröll vergraben, meine Haare versengt und mit Brandmalen übersät. Ich hob den Kopf und blickte in das pulsierende Gold der geöffneten Blüte auf dem Kaktus vor mir. Die Blüte hatte sich geöffnet und ihre zarten goldenen Blätter mit den roten Fäden rundum bewegten sich in der aufsteigenden Hitze zart und langsam.
Ich richtete mich ein wenig auf und mein Blick ging suchend umher. Ich suchte mein Feuerwesen, ich suchte Vesuvia, ihren roten Schleier und ihren glühenden Körper. Doch es war nur mehr Dunkelheit, Hitze und leises Grollen aus der Tiefe des Kraters um mich. Ich griff nach der Blüte und riss sie an mich. Ich wollte die Erinnerung an diese Ereignisse für mich alleine bewahren. Auch, um mir zu beweisen, dass dies alles kein Traum, sondern Wirklichkeit war.
Beim Abstieg vom Pacaya hatte ich Mühe, als Letzter der Gruppe nicht den Anschluss zu verlieren. Meine Kleidung war teilweise angesengt, ebenso meine Haare und das Gesicht geschwärzt. die mitleidigen Blicke der anderen Teilnehmer ignorierte ich einfach.
Ich bin zurückgekehrt in diese Welt, ich funktioniere wie eine gut geölte Maschine,  doch mein Körper fühlt sich leer und ausgebrannt an. Er wird von Lust und Verlangen geschüttelt und verzehrt. Meine Gedanken kreisen immer wieder um den Pacaya und Vesuvia, meiner Königin der Nacht.
Irgendwann werde ich zurückkehren und in meiner Fantasie sehe ich mich in der glühenden Lava vergehen, hinein gezogen von begehrlichen Armen.




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Der Vogelmann, Erotik, Fantasy



DER VOGELMANN
von Joana Angelides 


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Ich liebe Südamerika, insbesondere Peru. Ich liebe die wundervolle Landschaft besonders ihre Vulkane und Menschen und besonders die Landschaften, die sie geprägt haben.
Mit meiner Kamera bewaffnet durchstreife ich mit meinem Jeep und Proviant die Gegend um den Ubinas, der derzeit wieder auszubrechen droht. Der letzte Ausbruch war 2003 Er speit nun seit 2015 Asche und Rauch und ich hoffe spektakuläre Bilder einzufangen.
Leider kann man mit dem Auto nicht nahe genug heranfahren, da die Zufahrten derzeit gesperrt sind.  Ich quartiere mich in einem der kleinen Dörfer bei einer Familie ein und nahm mir vor, zu Fuß die Gegend zu erkunden. Meine Gastgeber raten mir erschrocken davon ab und gestikulieren wild dabei.
Auf jeden Fall soll ich noch vor Einbrechen der Nacht wieder hier sein, denn es ist alleine schon wegen dem Vogelmann nicht ratsam als Frau alleine herum zu gehen.
Der Vogelmann?  Noch nie davon gehört! Meine Neugierde ist geweckt. Bei einem sehr guten und sehr reichlichen Abendessen mit viel Alkohol gelingt es mir, näheres über den „Vogelmann“ zu erfahren.
Eigentlich ist er eine Ausgeburt der Hölle, er ist ein Nachfahre der Inkas, aber über zwei Meter groß und eine Mischung zwischen Tier und einem riesigen Vogel. Er lebt in den Wäldern rund um die vielzähligen Vulkane Perus und nimmt sich immer junge Frauen als Sklavinnen, mit denen er Kinder zeugt, die ebenfalls halb Mensch und halb Vogel sind. Er sperrt sie in Käfigen ein und hin und wieder verspeist er welche.  Er hat keine Hände, sondern nur Flügel, mit denen er sich in die Lüfte erhaben kann. Klingt ja alles sehr schauerlich. Ich begebe mich schlussendlich ins Bett und wie zu erwarten war, träumte ich von dem Vogelmann und wachte schweißgebadet auf. Ich hatte geträumt, der kam in der Nacht, riesig groß, wie der sagenhafte Vogel Greif, packte mich mit seinen Krallen und hob mich in die Lüfte und wir flogen über das Land, tief ins Innere von Peru. Bei einem der Vulkane setzte er mich ab. Er hatte einen muskulösen Körper, einen Menschenkopf und eine wallende Haarmähne. Als er sich mir mit dem Gesicht näherte, wachte ich auf.
 Ich trat hinaus in den Garten hockte mich ins Gras unter einem der Bäume und starrte in die Dunkelheit. Mein Herz pochte und mein Atem war schneller als sonst.
Nach einer Weile übermannte mich wieder die Müdigkeit und ich ging kopfschüttelnd hinein. Also, das musste der Alkohol sein, sowas zu träumen… ich schüttelte den Kopf.
Trotz der Schauermärchen am Abend zuvor, machte ich mich am Morgen auf den Weg hinauf zu den Feuer speienden Bergen.  Es war anstrengend und ich musste einige Pausen einlegen, da auch die Luft hier oben viel dünner ist, als ich es gewöhnt bin. Mein Gepäck, dass ich am Rücken trug belastete mich auch. Doch es gelang mir einige spektakuläre Bilder einzufangen.
Die Stunden vergingen wie im Fluge und plötzlich wurde mir klar, dass ich den Abstieg zu meinem Quartier nicht mehr schaffen werde. Ich suchte mir einen Felsen, mit etwas grün rundherum, einen weichen Boden und eine schöne Aussicht auf das Tal vor mir und beschloss, hier zu biwakieren.
Ich packte meinen Schlafsack aus, aß meinen Proviant und kochte mir noch einen Tee auf dem kleinen Gaskocher, den ich immer mithatte. Inzwischen war es richtig dunkel geworden und rundherum sah ich kleine Feuer, oder Funkenfontänen, die aus den Spalten und Ritzen der Felsen hervorstoben. Ich rollte mich in meinen Schlafsack ein und beschloss zu schlafen.
Ich hörte die Geräusche der Wildnis, das Knacken von Ästen. Wahrscheinlich lief da kleines Getier herum, oder sie brachen von den Pinien und Latschen rundherum ab.
Ich schloss meine Augen und genoss die Natur.
Und da stand er dann plötzlich vor mir. Ich riss meine Augen weit auf und blickte empor. Er stand mit gespreizten Beinen über mit, hatte die Flügel halb geöffnet und starrte mich an. Er war wirklich imposant. Seine Federn, die sich von der Schulter aus ausbreiteten, waren schwarz und grün schimmernd, die Spitzen waren weiß, wie ich es von den Steinadlern in den österr. Bergen kannte.  Seine Brust war breit und braun gebrannt, seine Muskeln am Bauch und seinen Lenden waren ausgeprägt, wie trainiert und zuckten ein wenig. Seine Männlichkeit verschwand im dichtem Federkleid, war jedoch sichtbar. Seine Beine waren kräftig und mündeten in krallenähnlichen gelben Füßen. Er war tatsächlich ein Mensch gewordener Adler der Lüfte.
Mein Atem stockte und Angst kroch in mir auf. Was wird er nun mit mir machen? Da beugte er sich über mich, mit seinen großen gelben Krallen hielt er meinen Schlafsack fest und federleicht erhob er sich in die Luft und das Land unter mir wurde immer kleiner. Ich wollte, konnte aber nicht schreien!
Wir flogen unter einem fast schwarzen Sternenhimmel, zwischen einzeln auftauchenden Wolkengebilden einem Gebirgszug entgegen und er wurde langsamer. Seine mächtigen Flügel bremsten den Flug ab und langsam ließ er sich auf ein kleines Plateau sinken und dort ließ er mich behutsam auf den nackten Felsen gleiten.
Er beugte sich wieder zu mir herunter und blickte mich mit großen, schwarzen Augen an. Sein Blick hypnotisch, seine Pupillen übergroß und goldfarben. Eine schwarze Haarmähne umrahmte sein braun gebranntes Gesicht.  Sein Mund war groß, sinnlich und halb geöffnet.
Hitze stieg in mir auf. Es war teilweise die wahnsinnige Angst, die mir die Kehle zuschnürte, dann waren es die glühenden Brocken von Lavagestein die rundum lagen und die Luft flimmern ließ. Ich befreite mich aus meinem Schlafsack und rollte mich ein wenig von ihm weg. Da kniete er sich neben mich und begann mich mit den Flügeln zu betasten, ja es fühlte sich eigentlich wie Streicheln an. Ich beruhigte mich ein wenig.
Mit den mächtigen Federkielen strich er über meine Haut, mein Gesicht und meine Beine. Es fühlte sich elektrisierend an. Als er mit den Flügelspitzen an meinen Hals kam, strich er ganz sanft darüber; eine der Federn glitt in mein Ohr und bewegte sich wie liebkosend darin. Es war, als könnte er jede einzelne seiner großen, fächerförmigen Federkiele einzeln bewegen. Sie versuchten unter meine Kleidung zu kommen, aber sehr sanft und zögernd. Da begriff ich plötzlich, dass er Nähe suchte, Sinnlichkeit und Zuwendung. Meine Angst schwand und wie in Trance spürte ich plötzlich unbändige Lust, mich diesem Vogelmann hinzugeben und seine Zärtlichkeiten zu erwidern. Ich entledigte mich meiner restlichen Kleidung und ließ mich von seinen Flügeln in die Höhe heben, von den einzelnen Federn liebkosen und erregen. Wenn diese festen, aber doch wieder weichen weißen Spitzen der Flugfedern auf meinen Brustnippen auf und abglitten, erfasste m ich eine unbändige Lust, ich stöhnte und flüsterte vor mich hin und spürte, dass mich diese Liebkosungen fast zu einem Orgasmus trieben.
Er glitt tiefer, strich mit den Spitzen der Flugfedern über meinen Unterbauch, drängte meine Schenkel auseinander und legte meine Scham bloß. Wer niemals mit einer vibrierenden Feder auf seiner Perle zu einem Orgasmus getrieben wurde, der kann meine Empfindungen kaum verstehen.  Diese beweglich, sanften, aber doch festen Federn strichen über meine Perle, machten mich dabei verrückt und ließen mich letztendlich zitternd in den kräftigen Flügeln versinken.  Er hatte offensichtlich kein Gefühl für Zeit und Raum, dann er hörte nicht auf damit, trieb mich immer wieder zu Höhepunkten und umhüllte meinen nackten Körper dabei mit einem Federbett, von ebenfalls bebenden Flügeln eines mächtigen Vogels.
Nach einer halben Ewigkeit umfing er mich wieder mit beiden seiner mächtigen Flügel und drang in mich ein. Dieser Teil seines Körpers war offenbar ganz Mensch und voll funktionsfähig. Denn er entfachte in mir ein Feuer, das die uns umgebenden Feuerfunken und feuerspeienden Krater nicht zu scheuen hatte. Ich schloss meine Augen und ließ es geschehen. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein.
Als ich wieder langsam zu mir kam, lag ich nackt neben meinem Schlafsack, hatte eine Decke umklammert und fühlte mich leicht und ruhig. Mein Blick streifte rundum in die Umgebung. Was war wohl geschehen? Wieso hatte ich mich ausgezogen?  Plötzlich erfasste mich Panik, die Erinnerung kam zurück. Wo war er, wo war dieser Vogelmann?  Ich sprang auf und blickte um mich. In der Ferne dämmerte es schon, das Tal lag ruhig vor mir und weit und breit war niemand zu sehen.
Ich zog mich schnell wieder an und hockte mich neben meinen Sachen einfach nur auf den Boden und lehnte mich an den Felsen an. Das gab mir Rückendeckung. Langsam kam die Erkenntnis, dass ich das alles nur geträumt haben konnte. Es erschreckte mich aber trotzdem. Ich packte meine Sachen zusammen und wollte nur mehr zurück in mein Quartier.

Mitten in meinen Sachen lag sie dann. Eine große schwarze Feder mit grünem Schimmer und weißen Spitzen, die sich im Winde bewegten. Ich blickte sie sinnend an, nahm sie aber dann mit. Sie steckt heute in einer schlanken schwarzen Vase in meinem Bücherregal. Manchmal blicke ich sie sinnend an und denke, es gibt ihn vielleicht doch, diesen Vogelmann!   


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