DANACH
Dein Duft ist noch immer im Raum. Doch du bist gegangen.
Wie kommt es, daß du so schnell danach abschalten kannst, summend das
Badezimmer verläßt und die Türe ins Schloß fällt?
Wo kamen die Gefühle hin, die uns eben noch umspülten, die sich langsam
in unseren Körpern aufgebaut und von uns Besitz ergriffen haben?
Wo blieb dein Flüstern in meinem Ohr, wo ist das Klopfen deines
Herzens, das ich eben noch verspürte?
Das einzig Spürbare ist nun nur mehr dein Duft, deine Wärme auf dem
Laken, das ich an mich ziehe und über meinen Kopf stülpe. Durch das weiße Tuch
kommt das Sonnenlicht wie gefiltert durch und hüllt meinen noch warmen Körper
wie eine leuchtende Höhle ein.
Ich weigere mich, das Bett zu verlassen, will hierbleiben und deine
Aura, das Licht unserer Liebe noch eine Weile genießen.
Wie gerne wäre ich danach noch in deinen Armen liegen geblieben, ein
wenig eingerollt, von dir gehalten. Deine Arme von rückwärts um mich
geschlungen, dein Atem in meinem Nacken und den Schlag deines Herzens spürbar
auf meiner Haut.
Irgendwann, vor einer Ewigkeit, waren da deine Fingerspitzen die von
Rückenwirbel zu Rückenwirbel gleitend, jedes einzelne Erzittern abwartend. Es
war eine neuerliche Kaskade der Gefühle die uns dann überrollte. Das Danach
wurde immer wieder zum Neubeginn.
Die Zeit ließ dich das vergessen. Auch das Flüstern danach, es ist
verklungen. Nur die Erinnerung ist
geblieben.
Es ist
wie bei den Bildern von Salvatore Dali, in denen die Zeit davon rinnt, vom Baum
herunter tropft und unaufhaltsam in der Vergessenheit versickert.
Die kahlen Äste der Bäume sind noch da und strecken sich suchend und
nach Hilfe rufend nach dir aus. Doch in einem Raum ohne Atmosphäre gibt es
keine Geräusche, die Stille schmerzt.
Denkst du eigentlich noch an jene Sommertage im Weizenfeld mit den
roten Punkten der Mohnblumen dazwischen? Die Erde roch nach Sommer und das
Summen der Bienen konnte kaum das Rauschen des Blutes in unseren Ohren
übertönen. Wir bewegten uns im Gleichklang mit den Ähren. Der Wind strich über
meine Stirn, deine Hände berührten mein Haar, das Sommerkleid war dünn und
klebte an mir.
Dann lagen wir stumm da und nur unsere Hände berührten sich, doch das
genügte.
Wir hielten die Stunden fest, wir bauten das Gebäude unserer Liebe
immer wieder auf.
Das DANACH war wie das Lauschen in eine wunderbare Stille.
Und nun liege ich alleine da, mein Körper schreit nach sanfter
Berührungen, nach gemeinsamen Ausklingen des eben noch über uns hinwegfegenden
Sturms, doch du hast dieses Gefühl längst vergessen, es gibt kein Danach mehr für dich.
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