Donnerstag, 16. Oktober 2014

Der vergebliche Versuch auszusteigen. Parabel



Der vergebliche Versuch auszusteigen.
von Joana Angelides


Endlich hatte ich den Mut gefunden und bin ausgestiegen. Der Entschluß stand schon lange fest. Ich hatte nur eine Insel gesucht mit weichem weißen Sand, Palmen und freundlichen, fröhlichen Menschen drauf
Nun habe ich sie gefunden.
Meine Tage waren ausgefüllt mit langen Strandspaziergängen, sich im Wasser treiben lassen.
Jeden Morgen war ich zeitig am Strand und schaute den Männern zu, wenn sie mit ihren Booten hereinkamen, die voll mit frisch gefangenen Fischen waren. Sie sangen, während sie sie ausluden und in die Körbe legten, die von den Frauen am Strand niedergelegt wurden.
Es waren immer mehr Fische, als sie an diesem Tag brauchten, den Rest konservierten sie.
Sie ließen sie in der Luft trocknen oder verwendeten Salzfässer. So hatten sie immer Reserven.
Spielerisch umringten sie die Kinder und halfen dann die Boote an Land zu ziehen. Unter lebhaftem Geplauder und Lachen erreichten sie dann das kleine Dorf und verschwanden in ihren Hütten.
Ich aalte mich genüßlich im Sand und beobachtete die Möwen, wie sie ihre Kreise zogen. Gegen Mittag ging ich dann ebenfalls in das Dorf um an dem gemeinsamen Mahl teilzunehmen. Meine Leistung in dieser Gesellschaft war die des Erzählers und Spaßmachers. Nach dem Essen erzählte ich dann immer Geschichten aus meiner Welt, weit weg, über dem Ozean, die das ganze Dorf köstlich amüsierte.
Einmal im Monat kam ein Schiff vorbei, die "Sweet Dolly", das einige Waren verkaufte, die Post brachte. Mit dem Kapitän, einem Iren, hatte ich mich inzwischen auch angefreundet. Schuld daran war eine Flasche Whisky, geleert an einem windigen Abend in seiner Kajüte.
Eines Tages überlegte ich, so in die Sonne blinzelnd, daß es sich doch rechnen würde, die überzähligen Fische, anstatt zu konservieren, diesem Schiff mitzugeben und sie weiter zu verkaufen. Dann könnten die Menschen hier Dinge kaufen, die ihnen das Leben leichter machen würde.
Ich beschloß, am nächsten Tag mit dem Kapitän darüber sprechen. Das Schiff war schon überfällig.
Langsam kommt die "Sweet Dolly" um die kleine Spitze der Insel herum und steuerte dem Steg zu. Alle Kinder standen wie immer dort und winkten laut schreiend dem Kapitän zu. Er hatte immer ein paar Süßigkeiten für sie parat und warf sie ihnen dann zu.
Heute bringt das Schiff nur ein paar Säcke mit Salz, Medikamente für den Dorfältesten und Post, aber auch einen Transistor Radio mit Batteriebetrieb für mich. Eigentlich wollte ich nie wieder etwas von der Welt da draußen hören, doch irgendwie hat diese totale Abnabelung von meinem bisherigen Leben Unruhe in mir erzeugt. Ich wollte nun wenigstens hören, was sich so in der Welt tut, ganz passiv natürlich, ohne selbst daran teilzunehmen.
Ich besprach dann mit dem Kapitän meinen Plan betreffend den Verkauf der Fische und er erklärte sich bereit, natürlich gegen einen kleinen Obolus, das für uns abzuwickeln. Nun mußte ich nur mehr die Leute im Dorf davon überzeugen. Es soll ja zum Vorteil für alle werden.
Die Nacht kam ganz plötzlich, wie immer hier mitten im Ozean. Die Sonne versank und es breitete sich eine wunderbare, laue Nacht über uns aus.
An diesem Abend hörte ich seit Monaten wieder einmal die Stimme der weiten Welt. Außer mit dem Kapitän hatte ich ja keine Gelegenheit mit jemand in meiner Sprache zu sprechen.
Das kleine Feuer vor der Türe meiner Hütte flackerte und knisterte und ich hörte Nachrichten und anschließend Musik. Ich konnte nicht verhindern, daß eine einzelne Träne über meine Wange lief. Ich hatte es mir doch einfacher vorgestellt, einfach auszusteigen und mit dem Leben dort in der Welt abzuschließen.
Vertraute Gesichter tauchten plötzlich auf, Plätze und Orte vermischten sich zu einem Traum.
Plötzlich horchte ich auf. Es war laut und dröhnend, es war die Stille auf der Insel. Immer am Abend, wenn alle vor den Hütten saßen, hörte man ihre Gesänge, das übermütige Geschnatter der Frauen. Heute war es totenstill.
Ich trat vor meine Hütte und blieb wie angewurzelt stehen. Alle standen da und schauten neugierig und verwundert zu mir hin. Es waren die Geräusche aus dem neuen Transistorradio, die sie angelockt hatten.
Mit einer Handbewegung verscheuchte ich sie und ging wieder hinein und drehte das Ding ab.
Die Vorstellung meiner Ideen fiel bei den Dorfältesten auf fruchtbarem Boden. Sie konnten sich mit dem Plan anfreunden, die überzähligen Fische auf den Nachbarinseln zu verkaufen und dafür andere nützliche Dinge für den Eigenbedarf entweder einzutauschen oder eben zu kaufen und sich von dem Schiff bringen zu lassen.
Die folgenden Wochen waren geprägt von großen Veränderungen. Es mußte ein schattiger Lagerraum gebaut werden um die Fässer mit den eingesalzenen oder getrockneten Fischen auch zu lagern. Sie bemühten sich nun auch, noch mehr Fische zu fangen, um eben das Lager wachsen zu sehen.
Sie bauten eine kleine Straße quer durch das Dorf, indem sie den Boden mit Lehm bestrichen und dann fest traten.
Alles mußte schnell gehen, auch die Fische mußten rasch verarbeitet werden.
Leider hörte man sie immer weniger singen, vielmehr riefen sie sich aufmunternde Befehle zu.
Eines der ersten Dinge, die sie beim Kapitän bestellten, war ein Transistorradio. Da saßen sie dann am Abend und hörten mit Begeisterung zu. Sie verstanden kein Wort und die Musik war auch nicht ihre Richtung. Aber es war laut und auf der ganzen Insel zu hören.
Die leisen melancholischen Gesänge, die ich so liebte, hörte ich nie wieder.
Der Handel florierte, es kamen dann auch noch Korbwaren dazu, die sie dem Kapitän mitgaben. Sie bekamen dafür unter anderem ganz scheußlich aussehende T-Shirts, die er auf der Hauptinsel einkaufte. Das Schiff kam nun zweimal im Monat und brachte all diese Dinge mit.
Und plötzlich hatte ich den Wunsch, ein Handy zu besitzen. Ich könnte es dem Kapitän sagen, er würde es mir beim nächsten Mal mitbringen. Es traf mich wie ein Paukenschlag.
Ich habe die Insel nun verlassen, bin wieder zurückgekehrt in die Welt, die ich vor Monaten verlassen hatte.
Ich bin erschüttert und enttäuscht. Wo gibt es schon eine Insel, wo man in Frieden leben kann?


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EROTISCHES VOR DEM AUFSTEHEN, Erotik



EROTISCHES VOR DEM AUFSTEHEN

von Joana Angelides

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Sag Liebster,

was würdest du sagen, wenn ich mich heute Morgen aus dem tiefen Schlaf langsam zu dir hinüber rolle, meinen Kopf auf deine Schulter lege und mit meiner Zunge langsam den Hals entlang bis zu deinem Ohr streife, dir zuflüstere: „Ich liebe dich, wo warst du denn so lange?“
Was würdest dazu sagen, wenn ich gleichzeitig mit meinen Fingerkuppen langsam auf deine Brust streiche, liebevoll deinen Brustspitzen berühre und an ihnen hin und her streiche?

Wie würdest du es empfinden, wenn meine Zungenspitze dann  deinen Hals entlang gleitet und an deinem Grübchen am Ende des Halses verweilt und langsam kreist?

Würde es dir gefallen, wenn ich  erst aufhöre, wenn du deine Arme endlich um mich schlingst und aus dem Halbschlaf gerissen,  deine Lippen meine Haut  liebkosen? Deine Lippen sich meinen Brustspitzen nähern und sanft aber unerbittlich beginnen mit ihnen zu spielen, deine Zähne daran knabbern und leise Seufzer aus  meinem Innersten empor zum Baldachin unseres imaginären Himmelbettes steigen?

Ich spüre, es wird dir gefallen, und dass du dann nur mehr aus Zustimmung und  Verlangen bestehen wirst und nur mehr „Ja, ja und ja“ flüstern kannst.

Die Signale, die von dir ausgehen werden meinen ganzen Körper ergreifen und mich erzittern lassen, sie werden wie fließendes goldenes Glas sein und werden  mich  mit allen Sinnen erfassen. Deine Hände berühren meine Haut und sie wird dünn und empfindlich und die elektrisierenden Ströme erzeugen Ringe wie auf der Oberfläche des Sees, wenn man ein Steinchen rein wirft. Diese Ringe gehen in ununterbrochenen Wellen über mich  hinweg und bringen mich zum Wogen und Fliesen.

Ich werde deine Erregung spüren, deine Männlichkeit zwischen meinen Schenkeln und es wird mein Begehren steigern.
Nun werde ich es sein, die in einen weichen Untergrund versinkend, gehalten von deinen Armen und aufgepeitscht von den Berührungen deinen Lippen, vor Verlangen zittert. Ich werde dir ausgeliefert sein und es genießen.
Die Stunden werden zu Minuten werden, wenn wir jeden Augenblick genießend, die Lust fast bis zur nicht mehr steuerbaren Erlösung treiben und dann verebben lassen, das plötzliche Aufbäumen mit einem Kuss ersticken und langsam wieder beginnen diesen wunderbaren Berg zu besteigen, der verzauberte Gefühle und Lust verspricht. Ich werde deine Empfindungen erforschen, auskosten bis zur Neige. Meine Zungenspitze wird dich zum Stöhnen und Flüstern bringen, du wirst zittern und vibrieren und schreiend nach Erlösung verlangen. Deine Erlösung wird erst kommen, wenn ich dich aufgenommen habe in mir und umfange und festhalte. Ich werde deine Wildheit, deine Kraft spüren und aufstöhnen.

Ich weiß, dass mein Höhepunkt dann nie enden wird, dass es ein multiples Erlebnis sein wird, das den Körper minutenlang in ein Meer von Feuer und glühender Lava tauchen wird. Ich werde von dir gehalten werden, zärtlich und doch fordernd und spüren, wie du mich auf der Spitze deines feurigen Schwertes emporhebst und den Göttern am Himalayas darbietest als Opfer am Altar der Liebe

Wir werden beide den süßen Tod dieses Augenblickes erleiden, um gleich wieder wie  der Phönix aus  der Asche emporzusteigen um aufzubrechen zu neuem Leben.


Liebste, das fragst du im Ernst?

Ich werde wie immer, wenn du mich berührst vergehen vor Lust. Ich werde deine Fingerkuppen auf meiner Haut spüren, sie werden eine elektrisierende Spur auf ihr hinterlassen. Ich liebe es, ganz langsam unter den Stoff deines Nachthemdes mit meinen Händen zu schlüpfen, den Schwung deiner Hüfte nachempfinden und langsam, ganz langsam entlang deiner Seite zu deinen Brüsten vordringen. Ich spüre, wie du den Atem anhältst, wie du voll Sehnsucht die Berührung erwartest. Ich werde innehalten, werde in deine fragenden Augen schauen, werde spüren, wie sich  die Erregung der Erwartung aufbaut, werde jedoch nur ganz leicht über deine Brustspitzen streichen. Diesen Moment liebe ich besonders, wenn ich in deinen Augen Rauch aufsteigen sehe, wenn ich merke, wie deine Lider sich senken und du es genießt. Es ist immer wieder wunderbar, wenn ich spüre, wie sich dein Körper anspannt, wie sich dein Unterbauch etwas hebt und senkt und ich weiß, dass du nun weitere Berührungen erwartest.

Ich werde nun dieses knisternde seidige  Nichts von einem Nachthemdchen von deinem Körper abstreifen und dich mit meinen beiden Armen umfassen und halten, werde den linken Arm unter deinen Rücken schieben und langsam mit meinen Fingerkuppen auf deinem Rückgrat entlang streichen. Gleichzeitig werde ich eine deiner Brustpitzen zwischen Daumen und Zeigefinger rhythmisch bewegen und dein leises Stöhnen wird  zeigen, wie sehr du es genießt. Mein Mund wird sich langsam auf die andere Brustspitze senken und du wirst die Wärme meiner Lippen spüren.

Dein Körper wird wie immer vibrieren, zittern und von innen her zu glühen beginnen.
Liebste, das sind wunderbare Momente und zugleich Verheißung.

Weißt du, es kommt dann der Moment, wo ich spüre, wie du dich fallen lässt, wie dein ganzer Körper weich und doch angespannt ist.

Deine Hände, die in solchen Minuten meist ein wenig flatternd und zitternd auf dem Bettlaken hin und her irren, finden wie immer zu mir und ich werde deine zärtlichen Berührungen bis hin zu meinen Haarspitzen spüren, werde die Explosion der tausend Sterne in meinem Kopf nur mehr vage wahrnehmen. Wir werden in diesen Tunnel voller Farbe und Licht fallen, ohne zu wissen, wo die Anziehungskraft der Erde und wo die Anziehungskraft der Sterne beginnt.
Ich liebe es dann, wenn du dann unerbittlich und doch zärtlich beginnst meinen Körper mit deinen Lippen, deiner Zunge  zu erforschen, wenn du innehältst und immer wieder neu beginnst meine Erregung zu steigern.

Ich flüstere Worte, die ich selbst nicht verstehe, doch du verstehst sie, erwiderst sie mit noch mehr Zärtlichkeit und wir erleben diese Höhepunkte der Verschmelzung ineinander immer wieder.

Ich liebe besonders auch jene Ruhepausen, in denen du den Kopf in deinen empor gestreckten Armen vergraben am Bauch vor mir  liegst und ich mit meinen Fingerkuppen oder dem von dir so geliebten Pinsel deinen Rücken berühre, an deinem Rückgrat so lange entlang streiche, bis ich merke wie dein Körper zu zucken beginnt, wie du leise stöhnst und deine Hände auf dem Laken nach einem Halt suchen. Ich lege dann eine meiner Handflächen auf die deine und du verschränkst deine Finger darin. Ich fahre mit den Berührungen deines Rückens  so lange fort, bis ich spüre, wie sich deine Finger in den meinen zu verkrampfen scheinen. Dann beuge ich mich über dich und meine Zunge vollendet die totale Erregung bis zur Ekstase.

Dann gleitet meine Hand  langsam über deinen zuckenden Po bis zu den Kniekehlen und wieder zurück. Es ist wunderbar zu sehen, wie dein Körper auf jede dieser Berührungen reagiert, wie du dich windest und unhörbar nach Mehr schreist.

Liebste, es sind die wunderbarsten Morgen, die man sich vorstellen kann.



AUSZUG AUS DEM e-Book

"SINN-VOLLE LUST"
von JOANA ANGELIDES

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Liebe unter dem Olivenbaum; EROTIK





Liebe unter dem Olivenbaum 

von JOANA ANGELIDES




Wir sind für eine Woche  auf diese griechische Insel geflogen, weil Paul hier ein Projekt im Auge hatte und haben das gleichzeitig mit ein wenig Urlaub verbunden.

Es war einer dieser heißen Tage, wo man sich nichts sehnlichster wünscht, als auf den Wellen des Meeres zu schaukeln. Das Meer war ganz ruhig, nur hin und wieder kräuseln sich kleine Wellen. Über allem lag die Stille des Mittags. Weit draußen schaukelte eine Möwe am Wasser, kaum erkennbar in der Ferne. Das Sonnenlicht tanzte auf dem Wasser und hin und wieder sprangen kleine silberne Fische in einem Bogen heraus um gleich wieder einzutauchen.

Ich lag bäuchlings im Sand und spürte jedes einzelne Sandkorn auf der Haut. Es war ein wunderbares Gefühl, besonders wenn ich mich leicht bewegte und der Sand jeder Bewegung nachgab und zärtliche Berührungen vortäuschte. Ich hatte längst das Oberteil meines Bikinis abgestreift und ließ den Sand meine Haut und meine Brustspitzen liebkosen. Die Sonnenstrahlen erwärmten meinen Körper und jede leichte Brise erinnerte an einen Atemhauch in zärtlicher Umarmung.

Die kleinen Wellen schlugen an den Strand und es klang wie ein Flüstern, wie Erzählungen über jüngst Erlebtes, Vergessenes, ewiges dahin Fließen, sich auflösen und wieder neu formen.

Der mich umgebende, mich umschmeichelnde Sand erregte meine Sinne und ich wurde immer unruhiger. Natürlich wurde mir die Sonne nach einer Weile zu viel und ich richtete mich auf. Unweit vom Strand stand dieser wundervolle Baum. Ein alter, knorriger Olivenbaum, der Stamm dunkel und mächtig, die Blätter silbrig, grün, wie mit tausend Fingern, die sich bewegten.

Ich legte mein Handtuch unter den Baum und setzte mich, mit dem Rücken angelehnt an diesen warmen knorrigen Stamm, darauf.
Die Sonne stand hoch am Himmel, kein Geräusch war zu hören, der Strand war menschenleer.

Die beweglichen Blätter warfen Schatten auf meine nackte Haut und spielten mit meinen Brustspitzen, indem sie darüber strichen und die flimmernden Schatten leicht vibrierten. Es schien, als ob sie mich küssten und streichelten. Immer, wenn Sonnenstrahlen direkt durchkamen, die Schattenmuster unruhig hin und her schwankten, erzeugte die Wärme angenehme Gefühle, die mich erschauern ließen. Es waren die gleichen Gefühle, die mich vor einigen Tagen im Pavillon überfielen, als ich mit Hibiskusblüten rund um mich, von diesem geheimnisvollen Mann berührt und liebkost wurde. Ich schloß meine Augen und in meiner Fantasie fühlte ich mich stellvertretend von diesem Baum in den Arm genommen, leicht hin und her geschaukelt und von seinen Ästen, wie von Armen aufgehoben. Er war für mich jener geheimnisvolle  Liebhaber, der mich emporhob, zurück beugte, vom Nabel ausgehend mit seinen flüsternden Lippen auf meiner Haut entlang nach oben streicht und mich erzittern lässt. Die leichte Brise vom Meer verfing sich in seiner Krone und die Blätter erzählten mir seine Geschichte. Er flüsterte mir geheimnisvolle Dinge ins Ohr und küsste dabei meine Ohrläppchen. Es war elektrisierend, ich konnte es am ganzen Körper fühlen. Die Wärme des Stammes durchdrang mich, die raue Oberfläche erinnerte an Seefahrer, wilde See und Schiffe, weit draußen am Meer, kämpfend mit Sturm und Wellen. Waren es diese alten Geschichten, die er versuchte mir zu vermitteln, mir zuflüsterte?

Ich fühlte mich Eins mit dem Stamm, mit dem Baum, fühlte mich im Geiste mit ihm verwoben, integriert, für ewig an ihn gebunden. Ein Maler würde mich in diesen Augenblicken, aufgehend in den Stamm, mit den Armen nach oben strebend, teilweise von Holz und Zweigen bedeckt, darstellen.

Kann man sich einen Baum als zärtlichen Liebhaber vorstellen? Es ist eine faszinierende Vorstellung.
Durchdrungen von all diesen Eindrücken, Gefühlen und Sehnsüchte befand ich mich in einem halbwachen Zustand und gab mich meinen Empfindungen hin.

„Ja sag einmal, du liegst einfach  halb entblößt da und träumst vor dich hin. Hast du keine Angst es könnte jemand kommen?“ Es war Pauls Stimme, die mich in die Wirklichkeit zurückholte. Er war nur mit einem Handtuch ebenfalls zum Strand gekommen und hat mich hier gefunden.

„Komm, setze dich zu mir. Ich träume gerade, dieser Olivenbaum liebt mich, liebkost mich und flüstert mir Geheimnisse ins Ohr.“

Er setzte sich neben mich, nahm mich in den Arm und seine Finger strichen über meinen, von der Sonne aufgeheizten Körper.

 „Darf ich dein Olivenbaum sein?“

Ich rutschte den Stamm hinab, bis ich ganz flach auf dem Rücken lag und schloss meine Augen.

„Ja, wenn du auch so zärtlich sein kannst wie er!“ Ich lächelte ihn an.
Oh, es ist wunderbar, wenn alles rundum still ist und plötzlich ein Sturmwind daher braust, alle Dämme brechen und die Flut über das Land schießt? Genau so kam es mir in diesen Augenblicken vor.

Wir liebten uns unter dem Olivenbaum mit einer Leidenschaft wie schon lange nicht. Er nahm mich wild und fordernd, es war als ob wir im aufgewühlten Meer kämpften, nachdem sich die Gewalten der Natur das Universum untertan gemacht haben. Nachdem wir wieder halbwegs zu Atem gekommen waren, hob er mich auf, trug mich zum Strand und wir tauchten mit unseren Körpern ins Meer. Wir ließen uns von den Wellen umspielen, ich spürte das kühle, sich kräuselnde Wasser auf meiner Haut und begriff das wunderbare Zusammenspiel von Natur, Leidenschaft und Rauschen des Blutes.

Das war vor drei Tagen und jeder dieser  Tage brachte uns auch wundervolle Nächte, inspiriert von Sonne, Meer und diesem alten, mir so vertrauten Olivenbaum.



AUSZUG AUS DEM e-Book

"GEFÜHLE RUND UM DEN OLIVEBAUM"
von JOANA ANGELIDES

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