Donnerstag, 18. Januar 2018

HEXE ESMERALDA, 9.Episode, Erotik, Fantasie



BERGKRISTALLE

von Joana Angelides

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Es ist gut, dass die Menschen nicht wissen, dass manche Berge tief in ihrem Inneren Geheimnisse bergen, verwinkelte Gänge sich zu Höhlen formen, die durch phosphoreszierende Steinwände ihr Licht beziehen. Manche Höhlen haben auch Tageslicht, geleitet durch viele geheime Schächte und reflektierende glatte Steinwände.

Manchmal muss man eine Steinplatte nur verschieben und steht vor einem der stillen, tiefen Seen. Sie liegen fast unbeweglich wie  Spiegel da, oder werden durch unbekannte Ursachen  gekräuselt und bewegt.

An ihren Rändern türmen sich Bergkristalle. Wenn sie berührt werden, senden sie Töne aus, die wie Sirenengesänge anmuten.
Tief im Inneren, wo die Erde wärmer und wärmer wird, wo in der Tiefe rote kochende Lavaseen brodeln, dort tanzen aber auch unheimliche Gestalten, tauchen fauchende Ungeheuer auf und ein Tor tut sich auf, das man besser nicht durchschreitet.
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Hier leben jene schier unsichtbaren Geister und Hexen, die die Menschen nur kurz wahrnehmen und die plötzlich wieder verschwunden sind, weil sie sich einfach in einen Spalt im Felsen schieben.
Nur sehr selten  können Menschen an diesen Wundern teilhaben. Sie kennen die Wege und Eingänge nicht und wenn sie welche finden, verirren sie sich hoffnungslos und bleiben oft  für immer verschwunden.

Ich werde jedoch  heute meinem Herrn einen Teil diese Wunder zeigen!

Schon den ganzen Tag umschwirre ich ihn, gleite mit den Händen  in sein halb offenes Hemd und streiche über seine Brust, über seine Brustspitzen und abwärts bis zu seinem Nabel.
Er kann sich dabei nur sehr schwer beherrschen und ruhig bleiben. Es bereitet mir ungeheuren Spaß, wenn er etwas verschüttet oder ihm auch einmal ein Krug aus der Hand fällt.
Die Gäste schütteln dann nur den Kopf und nehmen seine gemurmelten Entschuldigungen zur Kenntnis.
Ich weiß, dass er die Sperrstunde  heute gar nicht mehr erwarten kann, er schaut immer wieder auf die Uhr und versucht zu erraten, wo ich mich gerade aufhalte, wo ich sitze.

Als endlich die letzten Gäste gehen, schließt er ab und ruft leise meinen Namen.

Ich bewege den Vorhang bei der Türe, lasse einen Armreifen fallen und plötzlich kann er mich, sitzend auf der Theke sehen.
Ich habe ein Bein über das anderen gelegt und wippe mit den nackten Zehen.

„Ach, Esmeralda, Du bist eine richtige Hexe! Siehst Du nicht, wie ich zittere? Was hast Du heute mit mir vor?“

„Komm, wir laufen in den Wald, ich zeige Dir was!“

Er sträubt sich energisch, sein Blick geht nach oben, zur Treppe die zum Schlafzimmer führt.

„Dahin kommen wir später, vorher zeige ich Dir was Wunderbares!“

Ich eile voraus, umrunde die Bäume und Sträucher des Waldes, halte das Licht hoch das ihm den Weg weist und er stolpert hinter mir her.
Er merkt gar nicht, wie sich der Spalt in dem Fels öffnet, er läuft schlafwandlerisch hinter mir her.
Das helle Licht der Höhle blendet ihn, er hält sich die Hand vor die Augen und taumelt fast.
Die Höhle ist umrandet von großen, aufrecht stehenden, sechseckigen Bergkristallen. Ich eile von Kristall zu Kristall, berühre sie und entlocke ihnen die hellsten und wunderbarsten Töne, dann nehme  ich ihn bei der Hand und führe ihn in die Mitte des Raumes. Hier treffen sich die einzelnen Töne und werden zu einer wunderbaren Symphonie. Das Licht kommt gebündelt von oben und beleuchtet eine mit Kissen aus Moos und Blüten übersäte Liegestatt. Er hebt den Kopf und blickt gebannt in das gleißende Licht. Meine Hände gleiten an seinem Körper entlang und streifen sein Gewand ab, er wehrt sich kaum. Es ist wie selbstverständlich, dass wir beide nun nackt in diesem Licht stehen. Unsere Hände machen sich selbständig, gleiten an unseren Körpern auf und ab, streifen Durch Täler, sanften Erhöhungen und  Hügeln entlang.

Je mehr sich unsere Körper diesen Gefühlen hingeben, sie auskosten und spüren, desto intensiver wird die uns umgebende Musik.
Das Licht beginnt sich zu drehen,  funkelnde Sterne in verschiedenen Farben umspielen uns,  kratzen sanft an unserer Haut, erzeugen Schauer und erzeugen  punktuell  Schmerz, der gerade noch erträglich ist.

Unter dem sanften Eindruck des Lichtes sinken wir gemeinsam auf die vorbereitete Liege. Alles dreht sich, unsere Blicke sehen einmal das gleißende Licht über uns, dann wieder unsere die unendlichen Tiefen unserer Augen, die ineinander verschmelzen.

Die Musik wird lauter, die Töne werden höher, unsere Hände schneller. Sie suchen und finden jene Punkte, die sich finden lassen wollen, die zu glühenden Zonen werden.
Als unsere Körper nur mehr aus flüssigem Gold bestehen, vereinigen sie sich

Es gibt Höhepunkte, die man kommen spürt, sie füllen plötzlich das ganze Innere aus. Es ist als würde man ein unregelmäßig geformtes Gefäß aus Glas  mit flüssigem Gold anfüllen. Das flüssige Gold dringt in alle Ausbuchtungen, alle Nischen ein und  langsam beginnt das Gefäß zu glänzen. Ja, wie eben ein mit Gold gefülltes Glas fühlt es sich dann an.

Im Moment der höchsten Erregung erlischt das Licht von oben, die Musik verstummt und  wir finden uns im Schlafzimmer wieder.
Doch wir merken es nicht gleich. Die Töne sind  zwar leiser, aber immer noch da, das Licht ist in uns und unsere nackten Körper sind aneinander gepresst.

Wir haben eine wundervolle Nacht gewonnen, aber alle Kleider in der Höhle verloren.
Er wird es nicht verstehen, es war ja nur ein Traum.



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