Ein
Blitz mit ungewissem Ausgang
Am Montagmorgen fuhr ich Lisa bei ihrem
Büro vorbei, sie war ja mit dem Taxi zu mir gekommen und hatte kein Auto. Ich
war schon spät dran und beeilte mich den Lift noch zu bekommen. Bis auf einen
Mann war er leer, doch es roch nach Moschus, Moos und irgendwie nach Ozean.
Der Mann blickte mich fragend an.
„Fünfte Etage!“, sagte ich, er drückte den
Knopf. Offenbar wollte er ebenfalls dorthin.
Er war groß, dunkelhaarig und hatte sehr
breite Schultern. Plötzlich drehte er den Kopf und sah mich voll an. Es traf
mich wie ein Blitz. Seine Augen waren blau, wie ein Bergsee, sein Blick ging
durch mich hindurch, wie ein blitzender Speer. Ich holte tief Atem.
„Wir haben dasselbe Ziel?“, fragte er.
Seine Stimme war tief und hatte ein Timbre, das mir den Boden unter dem Boden
wegzog.
„Offenbar!“, brachte ich mühsam hervor.
Einer weiteren Erläuterung wurde ich enthoben, wir waren angekommen.
Es stellte sich heraus, dass er einer der
Gesprächsteilnehmer an der Besprechung war, er war einer der Architekten und
das unter seinem Arm waren einige Rollen von Bauplänen.
Ich saß ihm schräg gegenüber, aber so,
dass er mich schräg beobachten konnte, ich hingegen mehr zu dem Display am Kopf
des langen Tisches blickte. Von Beginn an, als noch die Ansprache von Herrn
Mertens stattfand, spürte ich seine Blicke in meinem Nacken.
Es entwickelte sich eine angespannte
Debatte, die Pläne wurden ausgebreitet, wir beugten uns auch über den Tisch und
einige Male berührten sich unsere Hände. Es wunderte mich, dass es nicht zu
Blitzen kam. Elektrische Impulse durchfuhren mich, sie entluden sich in meinen
Beinen, ich setzte mich. Als ich in Gedanken mit meinen Fingern an meinem Stift
langsam auf und fuhr, trafen sich unsere Augen und ich konnte in seinen
Bergseen plötzlich sinnliche Momente lokalisieren. Als ich aus Verlegenheit mit
der Zunge am Stift leckte, zog er eine Augenbraue leicht hoch und lächelte. Er
hatte mich offenbar durchschaut!
Wir machten Mittag eine kurze Pause,
nahmen einen kleinen Imbiss ein und tranken in der Hotelbar etwas. Plötzlich
stand er neben mir.
„Madame, Ihr Wissen und Ihre rasche
Auffassungsgabe faszinieren mich! Ich habe Ihren Namen nicht richtig
verstanden, Sie heißen Marquerite?“
„Oh danke! Nein nicht ganz; ich heiße
Magritt, wie der belgische Maler. War der Wunsch meines Vaters!“
„Passt zu Ihnen! Ja, irgendwie kann ich
sie mit den blauen Pferden von Magritt assoziieren! Darf ich Ihnen meine Karte
geben, ich hätte da noch eine Menge Fragen. Wenn Sie es einrichten können,
würde ich mich gerne mit Ihnen treffen und wir könnten das vertiefen? Ich bin
ja nur mehr drei Tage in der Stadt und wer weiß, ob wir wieder eine Gelegenheit
dazu haben“. Er wartete nicht, bis ich nickte, legte die Karte neben mein Glas
und ging wieder. Bernd Schüller,
Innsbruck, stand da.
Ich errötete leicht und war nun restlos in
seinem Bann. Der Rest des Tages verlief irgendwie, meine Gedanken waren dauernd
bei ihm und seiner Aufforderung.
Eve erkannte natürlich am Dienstag beim
Lunch im Bistro, dass mich etwas beschäftigte.
„Magritt, was ist los? Du scheinst
abwesend zu sein und ich sehe in Deinen Augen, dass Du irgendwie abgelenkt
bist!“
Ich erzählte ihr von diesem Mann, dessen
blaue Augen mich seit gestern verfolgten und ich nicht weiß, ob ich diesen Pfad
beschreiten soll, oder nicht.
„Natürlich wirst Du ihn anrufen. Es muss
ja ein sehr interessanter Mann sein und außerdem hat er sicher Interesse an
dir! Außerdem, dunkelhaarige Männer mit blauen Augen sind immer aufregend und
sehr sinnlich!“, sie lachte dabei.
„Das ist ja ein Märchen, das mit den
dunklen Haaren und blauen Augen. Aber Du kannst Recht haben, ich werde ihn
morgen anrufen!“, sagte ich entschlossen.
„Nein, Du wirst ihn noch heute Abend
anrufen. Worauf wartest Du? Außerdem will ich es morgen wissen, bin irgendwie
gelangweilt. Emile wird heute Abend zu Hause sein und das verspricht einen
lähmend faden Ausklang“, seufzte sie. Emile, ihr Ehemann war ein sehr netter,
eher ruhiger Mann, der in Sachen Sex so gar keine Fantasie hat. Es törnt ihn
zwar ein wenig an, wenn er Lisa und Eve manchmal zusehen darf, wie sie sich
gegenseitig befriedigen, durfte sogar auch schon einige Male mitmachen, doch
hatte keine Eigeninitiative.
„Wieso ist Emile so träge und passiv.
Reizt ihn denn gar nichts?“, fragte ich. Eve tat mir leid, obwohl sie sich ja
Abwechslung anderswo suchte.
„Nur sehr bedingt und auch nur auf meine
Initiative hin. Aber nun hat mir Lisa von Amsterdam, ihrer letzten Reise, etwas
mitgebracht und das werde ich heute Abend vielleicht bei ihm ausprobieren, er
weiß es nur noch nicht!“ grinste sie.
Sie zog eine längliche Schachtel aus ihrer
großen roten Tasche. Sie liebte große Taschen, in möglichst auffälligen Farben.
Sie öffnete diese und darin lag eine lange Feder mitsamt dem Kiel. Oben
zulaufend, ab der Mitte etwas breiter, sehr dicht. Eine längliche Hülse
daneben.
„Was ist das?“ fragte ich erstaunt, sie
wird ihn doch nicht kitzeln wollen?
„Es ist die Feder einer Möwe. Ich muss sie
nur durch die Hülse ziehen, da ist ein Gleitmittel drin und dann führe ich sie
in seinen Penis ganz langsam ein, drehe sie vorsichtig hin und her und wir werden
sehen, wie er reagiert. Lisa hat erzählt, dass ein Mann da vor Lust und
Erregung nur so brüllt und dann zum Stier wird!“
Noch am Nachhauseweg schüttelte ich den
Kopf. Ich habe das noch nie gehört, aber Eve wird es mir morgen erzählen.
Nach dem Duschen saß ich dann auf meiner
Couch und drehte die Karte in meiner Hand und legte sie wieder weg. Doch es
reizte mich zu erkunden, wie ein solch selbstbewusster Mann in meinen Armen
reagiert. Wird er mich beherrschen, oder werde ich ihn unterjochen und er mein Sklave
sein? Ich hatte dazu drei Tage Zeit!
Ich wählte seine Nummer.
„Hallo blaues Pferdchen, habe auf Ihren
Anruf gewartet!“, seine Stimme klang ein wenig rauer als gestern und es war
mir, als wäre da auch eine ungeheure Spannung darin.
Als er eine Stunde später mit einem sehr
großen, in blau gehaltenen Blumenstrauß, vor der Türe stand, schlug mein Herz
bis zum Hals. Wir wussten, dass nur das eine geschehen konnte und dass wir es
beide wollten. Mühsam hielt ich eine kleine Unterhaltung im Gange, wässerte die
Blumen ein und holte Gläser aus dem Schrank.
Als ich sie hinstellte, stand er plötzlich hinter mir und vergrub sein
Gesicht in meinen Haaren.
„Ich konnte an nichts Anderes denken seit
gestern“, flüsterte er. Seine Hände glitten nach vorne und umfassten meine
Brüste. Sein Becken presste er gegen meinen Po und ich könnte spüren, dass er
sehr erregt war.
Langsam drehte er mich um und seine Lippen
fanden meinen Hals. Alles geschah sehr langsam und auch ein wenig zögerlich. Es
war, als wollte er mein Einverständnis abwarten. Doch ja, das hatte er!
Und nun endlich küssten wir uns. Es war
anfänglich ein sehr zärtlicher Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde. Unsere
Zungen verknüpften sich fast miteinander und ich klammerte mich an ihn, als
würde ich ertrinken. Wir taumelten, rückwärtsgehend zur Couch und langsam sank
ich hin.
Er bog meinen Kopf zurück und ich versank
in seinen unglaublich blauen Augen, sah wie seine Pupillen immer größer wurden
und auch er seinen Blick nicht trennen konnte. Als er mich neuerlich küsste,
war ich bereits irgendwo versunken. Es war, als würde ich ertrinken. Er bog und
hob mich, hielt mich wie mit Zangen fest und hielt sich überhaupt nicht mit
Vorspielen oder irgendwelchen Finessen auf, sondern drang in mich ein, als
würde er mich rammen. Ohja, er war der Eroberer, ohne Rücksicht auf
Hindernisse, einer, der Mauern niederriss.
Er hatte mich auf seinem mächtigen Schwert
aufgespießt und ließ mich einen Orgasmus nach dem anderen erleben. Quittierte
mein Stöhnen, mein Keuchen und Wimmern mit noch stärkeren Stößen und kam selbst
mit ungeheurer Wucht.
In den seltenen Pausen dazwischen hörte
ich von nebenan die sehnsüchtigen Geigentöne von Serge. Er spielte, ohne es zu
wollen, zu diesem Furioso die Begleitmusik.
Er kniete nun zwischen meinen Schenkeln,
blieb jedoch in mir und spielte mit meinem Haar, versenkte seine Augen wieder
in die meinen und bewegte leicht sein Becken. Ich war total außer Atem, sehr
feucht und heiß und von dieser gewaltigen Kraft dieses Mannes völlig
überrascht, überrannt. Seine Hände glitten an meinen Seiten entlang, hoben
meinen Po an, sodass er ein wenig aus mir glitt, doch sofort stieß er wieder
zurück und begann nun ein viel langsameres, stetes Spiel, bis ich wieder vor
Lust und Erregung zu beben anfing. Es schien fast unmöglich für mich, dass er
mich noch einmal zu einem Orgasmus bringen wird können, doch war das ein
Irrtum. Nach minutenlangem hin und her bewegen seines Beckens, harte
Berührungen an meinen Brustnippeln und anheben meiner Schenkel, konnte er mich
wieder so weit bringen, dass ich laut zu stöhnen begann und wild um mich
schlug. Ich spürte nun jeden seiner Stöße in meinem Gehirn und als es zu einem
neuerlichen Orgasmus kam, verlor ich fast das Bewusstsein.
Noch nie war es einem Mann gelungen, mich
so nachhaltig, ohne Unterbrechung vaginal so zum Äußersten zu bringen. Als er
mich, nach einer mehr als seichten Unterhaltung, nach ungefähr zwei Stunden
wieder verließ, kam ich mir eigentlich nur benutzt vor und sein Zauber war
vergangen!
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