DAS BRANDMAL
von Xenia Portos
Sie schickte die Zofe mit einem Brief und der
Kutsche zu ihrer Näherin in die Stadt und gab ihr zusätzlich einen Brief mit
einer Einladung für Madame Alexandrowa mit.
Sie lud sie zu einem Nachmittagskaffe ein und bat um
Diskretion.
Madame Alexandrowa fand es zwar ungewöhnlich, dass
eine der Damen der Gesellschaft sie zu
ihr ins Haus bat, vor allem da sie ja
Fürst Federow, den Gatten der Dame, regelmäßig in ihrem Salon begrüßen
durfte. Doch Weib, dein zweiter Name ist Neugier! Sie schrieb auf die Einladung
ihr Einverständnis und ließ diese dem Mädchen wieder aushändigen.
Natalia empfing sie an einen der nächsten Tage im
kleinen Salon, der für Freundinnen reserviert war, die Zofe servierte mit einem
artigen Knicks Tee und kleines Gebäck.
Es entwickelte sich eine leichte, mit Höflichkeit
durchsetzte Unterhaltung. Dann entstand
eine kleine Pause, nach der Alexandrowa nun einen fragenden Blick aussandte.
„Nun, ich möchte Ihnen ein Angebot machen“,
Natalia räusperte sich.
„Ja?“
Alexandrowa blickte sie fragend an.
„Ich weiß, dass mein Mann zu Ihren Stammkunden zählt. Und wenn er wieder zu Ihnen kommt, möchte ich da sein, mich als
eine der Mädchen ausgeben. Ich werde aber immer mit Maske, als große Unbekannte
auftreten.“
Alexandrowa war einigermaßen verblüfft. So einen
Vorschlag hatte sie nicht erwartet und bisher auch noch nie bekommen.
„Und Sie meinen, Sie können Ihren Mann so zu
täuschen? Er wird Sie erkennen.“
„Nein, unsere Ehe ist eher eine lose Verbindung,
es kommt nur sehr selten zu
Intimitäten“ Unter normalen Umständen
würde sie einer ihr bis dahin fremden
Person gegenüber solche Interna nicht erzählen, doch für sie war Alexandrowa
eben keine Gleichgestellte!
„Naja, ich nehme an, finanziell könnten wir uns da
einigen. Es gäbe aber einige Kleinigkeiten zu beachten. Es gibt in der Stadt
einige Etablissements, wie sie sicher wissen. Um unsere Mädchen besser
unterscheiden zu können, hat jedes der Etablissements ein Markenzeichen. Meines
ist die Lilie. Um es nicht zu einem Gerede innerhalb der Gruppe kommen zu
lassen, müssten Sie sich eine Lilie brennen lassen. Wo, ist mir egal“.
Natalie zog die Augenbraue hoch. Naja, wenn es
sein muss!
„Naja, vielleicht könnten wir es an der Innenseite
meines Schenkels anbringen?“
Sie lächelte, war ja wie bei den Pferden und sie
war also die Stute!
„Ja, das ist gut so. Kommen Sie in den nächsten
Tagen vorbei, ich informiere unseren Schmied“.
„Schmied? Was soll das heißen?“
„Ja, der macht das, er ist auch gleichzeitig unser
Hausarbeiter, für alles im Haus und die Reitpferde zuständig“, Alexandrowa lächelte süffisant.
Natalia verbarg ihre Abscheu und ging zum Fenster,
um zu tun, als würde sie hinausblicken.
„Na gut, ich werde morgen früh kommen, werde das
gleich mit einem Einkauf verbinden“.
„Sie sollten jedoch vorher einkaufen, denn
angesichts des Ortes, wo sie die Marke wollen, wird das Gehen einige Tage schwieriger werden. Ich
erwarte sie also morgen“.
Mit diesen Worten erhob sie sich, nahm ihren
Umhang, ließ ihn sich von der Zofe umlegen und ging, ohne ein weiteres Wort.
Die Nacht war unruhig, Natalia schlief nur jeweils
für ein oder zwei Stunden ein, hatte Albträume, sah sich auf einer Esse liegen,
unter ihr glühende Kohlen und über ihr gebeugt
ein riesengroßer, von Russ und Kohle geschwärzter Schmied, der ihr mit
einem glühenden Eisen am ganzen Körper Male aufdrückte. Sie schreckt mit einem
Angstschrei auf. Die kleine Zofe kaum durch die Tapetentüre gelaufen und
wischte ihr mit einem Tuch den Schweiß von der Stirne. Dann blieb sie im Zimmer
und nahm auf der kleinen Ottomane Platz, um näher bei ihrer Herrin zu sein.
Diese verfiel wieder in einen leichten Schlaf. Dann träumte sie, dass sie als
weiße Stute auf einer Waldlichtung stand und der gleiche Schmied kam gelaufen und
fing sie ein. Er band sie an einen Baum und brannte ihr wieder mit einem
glühenden Eisen ein Mal auf ihren linken Schenkel. Sie schrie und schrie,
bäumte sich auf und schlug mit den Hufen um sich. Der Schmied verwandelte sich
in einen schwarzen Hengst und bohrte sein riesengroßes Glied in sie. Sie schrie und schrie, bis sie das
Mädchen wieder weckte.
„Herrin, lassen Sie diesen Plan wieder fallen, wir
sind ja bisher gut zu Recht gekommen, wir haben unsere beiden Gardeoffiziere,
hin und wieder auch Fürst Michail und auch ihre beiden Freundinnen!“
„Nein, ich will es. Es erregt mich und ich werde
es ertragen!“
Nach dem Frühstück ließ sie die Kutsche vorfahren
und sie fuhren zu Madame Alexandrowa. Die Zofe blieb bei der Kutsche und
unterhielt sich mit Pjotr, der keine Ahnung hatte, was seine Herrin in diesem
Haus wollte. Die Zofe tat unwissend.
Alexandrowa empfing sie sehr freundlich lächelnd,
bat sie Platz zu nehmen und läutete mit einer kleinen Glocke.
Eine kleine Tapetentüre öffnete sich und ein
großer, kräftiger Mann kam herein. Er verbeugte sich und lächelte. Durch dieses
Lächeln wirkte er freundlich und sympathisch. Natalias Angst begann zu
schwinden.
„Elias, das ist …“ sie blickte fragend auf
Natalia. Sie hatten vergessen sich abzusprechen.
„Mein Name ist Laura“ sagte Natalia schnell
„Also Elias, zeige Laura unseren Massageraum. Sie
wird dir dann sagen, wo sie die Lilie gebrannt will“
Bei dem Wort „gebrannt“ stieg wieder diese
ungeheure Angst in Natalia auf. Sie umklammerte die Sitzlehne, ihre Knöchel
traten weiß hervor.
Elias machte einen Schritt nach vorne.
„Komm Laura, wir machen das schon, keine Angst,
ich habe das schon sehr oft gemacht“
Sie stand auf und ging wie hypnotisiert mit ihm
durch die Tapetentüre, dann die Treppe hinauf in den ersten Stock. Sie war in Trance.
Er führte sie oben in einen hellen Raum mit einer
Liege in der Mitte.
„Wo willst Du nun das Mal?“
Sie atmete tief durch, obwohl sie eigentlich
weglaufen wollte, sagte sie leise:
„An einem der Innenschenkel“
Elias schaute sie zweifelnd an.
„Das ist aber eine empfindliche Stelle, bist Du
sicher?“
`Nein, nein, nein…` wollte sie schreien, doch sie nickte nur.
„Dann zieh einmal dein Kleid aus, ich komme
gleich“. Er verließ den Raum. Jetzt holt er sicher das Brandeisen, schoss es ihr
durch den Kopf.
Sie knöpfte sich das Oberteil auf, legte es auf
einen der Sessel. Dann löste sie den Überrock, legte ihn ebenfalls dazu und
löste die Schnur, die ihre Unterhose hielt.
Elias kam herein. Er hatte in der Hand eine weiße
Schüssel, zwei Handtücher und eine weiße, seidene Augenbinde.
„Lege dich da auf den Rücken und schließe die
Augen“.
Zitternd ging sie zum Massagetisch und legte sich
auf den Rücken. Er richtete das Polster für sie, bettete ihren Kopf darauf und
band ihr die Augenbinde fest.
Sie lag nun da, konnte nichts mehr sehen, nur
Geräusche waren im Raum. Sie meinte zu hören, dass Elias wieder den Raum
verließ und all ihre Ängste kamen wieder zurück.
Da, sie hörte, wie sich die Türe öffnete und
spürte, wie Elias kam.
„So Laura, nun entspanne Dich, ich werde Dich
ablenken, werde dich vorher einmal ein wenig stimulieren, wenn du gleichzeitig
einen Höhepunkt hast, wird es kaum wehtun!“
Und schon spürte sie, wie er ihre Schenkel
auseinander drückte, ihre Klitoris suchte und begann, sie zu umrunden. Er nahm
sie zwischen Zeigefinger und Daumen und drehte und massierte sie. Sie vergaß,
wo sie war, sie spürte nur mehr diese kraftvolle Massage, er versenkte seinen
Daumen in ihre heiße Höhle und sie spürte, wie sich langsam aber ungeheuer
gewaltsam die Lava den Weg aus dem Vulkan suchte, sie bäumte sich auf und
stammelte unsinnige Worte.
Diesem Moment der Ekstase nutzte Elias und drückte
ihr das neben ihm in einer Schüssel mit glühender Kohle liegende, rot glühenden
kleine Brenneisen auf den linken Innenschenkel. Es zischte, roch nach verbranntem
Fleisch, das wohlige Stöhnen der Frau
neben ihm ging in einen schrillen Schmerzensschrei über.
Und es war vorbei.
Er tauchte den Stab mit der Lilienmarke in einen Behälter
mit Wasser.
Natalia dachte ohnmächtig zu werden. Ihr schriller
Schrei ging in Weinen über. Er legte ihr
eines der mit einer Salbe getränkten kleinen Handtücher auf die Wunde und
strich ihr über die Stirne.
„So, das lässt du am Besten drauf bis Morgen früh.
Ich gebe Dir noch eine Salbe mit. In ein oder zwei Tagen spürst Du fast gar
nichts mehr“
Er nahm ihr die Augenbinde ab, half ihr
aufrecht zu sitzen, nahm seine
Utensilien, mit Ausnahme des heißen Kohlebeckens, auf und verließ das Zimmer.
Die Salbe hatte den Schmerz einigermaßen gemildert.
Sie schaffte es, sich fast fertig
anzuziehen, als die Türe wieder aufging und ein junges Mädchen hereinkam.
Sie war sehr jung, rothaarig und lächelte
freundlich.
„Oh, Du bist die Neue! Ich bin Mara, ich habe das
auch schon hinter mir, tut nur heute noch weh. Komm ich helfe Dir und führe
Dich dann hinunter zu Deiner Kutsche. Ich freue mich, dass Du ein wenig älter
bist, die anderen sind alle so jung wie ich. Madame wünscht, dass wir alle
rasiert sind, darf ich das bei Dir
machen?“.
„Rasiert? Das hat sie mir nicht gesagt. Ich will
das aber nicht“. Sie bedeckte ihren Mund mit einer Hand.
„Doch das muss sein. Außerdem ist es angenehmer,
wenn einer der Kunden gerne französische Küsse austauscht“.
Natalia nickte ergeben und fand es plötzlich gar
nicht so unklug, vielleicht würden dann die beiden Gardisten besseren Zugang zu
Ihrer Perle haben…. Der Gedanke begann
ihr zu gefallen.
Mara stützte Natalia und begleitete sie zu der
Kutsche, wo sie von der Zofe entgegen genommen wurde.
Halb ohnmächtig lehnte sie sich in die Polsterung.
Der Schmerz war unglaublich, er war neu für sie.
Die Kombination von Schmerz und Orgasmus war ihr ja nicht fremd, und doch war
es anders als mit der Peitsche
behandelt zu werden. Es war intensiver und riss
die Nervenbahnen empor.
Die Zofe sprach leise mit Pjotr, er solle
vorsichtig und langsam fahren.
Natalia ging sofort auf ihr Zimmer und legte sich
zum Schlafen.
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