Donnerstag, 29. Mai 2014

DER TENNISSPIELER, soft-erotisch



Der Tennisspieler
von Joana Angelides

Liebste Freundin,

seit Neuestem haben wir im Tennisklub einen jungen Mann mit verträumten Augen, einer überaus sportlichen Figur und einem tollen Aufschlag.
Seine wechselnden Partner erscheinen gegenüber diesem lebendig gewordenen Apoll, farblos und peinlich nichts sagend.

Seine gesamte Erscheinung ist ein harmonisches Ganzes aus Schönheit und Lebendigkeit. Ich mag die Art seiner Bewegungen, seines Muskelspieles oder wie er die üppige, halblange Haarmähne zurück wirft und sich mit dem Schweißband am Handgelenk über die Stirne streicht, in mich aufzunehmen.

Sein Körper ist mit dem eines im Sprung befindlichen Gepards zu vergleichen. Von meinem Platz unter der Linde des Clubcaffees kann ich das unbeobachtet genießen. Vor allem, wenn ich meine große Sonnenbrille und den weichen Strohhut trage, den man ein wenig ins  Gesicht ziehen kann.
Ich sitze dann in meinem weißen Tennisdress bewegungslos da, nur meine Lippen ziehen am Strohhalm meines Longdrinks. Hin und wieder hört man das Summen einer Biene und dazwischen regelmäßig die Aufschläge der Bälle.

Immer öfter schaut er in meine Richtung und ich weiß, dass er meine Begehrlichkeit spürt, meine langsam entstehende Erregung bemerkt.

Mein letztes erfüllendes Erlebnis lag nun schon wieder einige Tage zurück und der ereignislose Ablauf der letzten Tage war enervierend.
Paul war seit Tagen bei einer Konferenz in London und ich begann mich zu langweilen.

Hier sehe ich eine neue Abwechslung auftauchen, die ich unbedingt wahrnehmen  will. Ich sehe mich in der Rolle des Jägers, der das Wild in der Ferne ausgemacht hat.

Durch das weiße Tennishirt hindurch blickend, sehe ich dem Spiel seiner Muskeln zu. Sie bewegen sich im gleichmäßigen Rhythmus seiner Bewegungen, mit Ruhepausen dazwischen.
Dieses Wechselspiel zwischen Anspannung und Ruhe weckt eine ungeheure Sehnsucht in mir. Ich liebe es sehr, wenn meine Sinne und mein Körper durch ausdauerndes Berühren und darüber Streichen empfindlicher Punkte fast zum Glühen gebracht wird und dann plötzlich, aber nur für Sekunden, eine kleine Ruhepause folgt. Das neuerliche Berühren danach ist  vergleichbar mit dem Feuerwerk am nächtlichen Himmel von Rio.
Ich weiß, dass solche Vergleiche hinken, doch glaube mir, diese Feuerwerke finden dann tatsächlich in meinem Inneren statt. Die mehrfache Wiederholung dieses Wechselspieles versetzt mein Ich  außer jeglicher Kontrolle.

Vor einigen Tagen war es so weit, dass sich unsere Blicke begegneten und einen Moment ineinander versponnen haben. Ich hatte die Sonnenbrille in der einen Hand, mit der anderen Hand rührte ich in meiner Tasse, unnötig lang und ganz automatisch.
Als er vor mir stand, sein Schatten auf das kleine Tischchen fiel, hörte ich auf, den Löffel zwanghaft zu bewegen und legte ihn weg.

Er ließ seinen Blick langsam zu meinem Hals hinab gleiten und es schien mir eine  Ewigkeit zu dauern, bis er meinen Brustansatz fand. Ich spürte seine Augen auf meiner Haut brennen und konnte nicht verhindern, dass sich die Spitzen meiner Brüste langsam durch  die Bluse hindurch bohrten. Ich fühlte mich nackt. Aus der Anspannung heraus und einer gewissen Verlegenheit fuhr ich mit meiner nun freien Hand in einem gleichmäßigen Rhythmus über die am Tisch liegende Serviette, immer und immer wieder. Er beobachtet dies fasziniert und schien nun  ebenfalls unruhig zu werden.

Als er seinen Blick wieder hob, war eine einzige Frage darin:
„Wann?“

Ich stand langsam auf und nahm aus meiner Handtasche eine Visitenkarte, die ich neben die Tasse legte. Schweigend, etwas hektisch, verließ ich den Tennisplatz und ging zu meinem Wagen.

Ob er  dieses Zeichen aufnehmen wird?

Es dauert fünf ewige Stunden, bis sein Anruf kam.  Ich war so angespannt und unruhig in dieser Zeit, dass ich mir allen Ernstes überlegte, wer nun in der Rolle des Opfers und wer in der Rolle des Jägers war!

„Kennen Sie die Bogner-Appartments? Top 3, ich erwarte Sie!“

Er wartete meine Antwort  gar nicht erst ab und legte auf.

Meine Brustspitzen waren bereits seit fünf Stunden in derselben Position und ich überlegte, was ich anziehen sollte, um  es nicht so augenfällig werden zu lassen.
Ich entschied mich für ein lindengrünes Seidenkleid, das vorne in Falten gelegt und rückwärts einen Ausschnitt bis zum Ansatz meines Po´s hatte. Es wurde gehalten durch ein breites Band, das um meinen Hals geschlungen war. Es verschaffte mir Platz und war doch sehr erregend. Ich verzichtete auf jegliche Unterwäsche, man würde die Konturen durch den dünnen Stoff sehen. Ich hatte dieses Kleid schon in Situationen wie dieser getragen und es hatte jedes Mals seine gewisse Wirkung.

Das Apartment war leicht zu finden, ich stand davor und wollte eben läuten, als die Türe aufging und er mich anlächelte.

„Es war wie eine Ewigkeit für mich, meine Liebe!“
Er nahm meine beiden Hände und drehte sie so, dass er die Innenseite küssen konnte.

Glaube mir,  in diesem Moment begann der Boden unter mir in wenig zu wanken.

Die Spitzen einiger  Finger nahm er zart zwischen seine Zähnen, mit einer Hand umfasste er meine Hüfte und die andere Hand schob er  langsam durch den tiefen Rückenausschnitt meines Kleides. Seine Fingerkuppen erreichten den Punkt genau über meiner Pospalte, wo er langsam auf und ab fuhr. Er öffnete leicht seine Lippen und gleichzeitig  kam freudige Erstaunen in seinen Augen auf, als er merkte, dass ich darunter nichts trug, als meine dünne Haut.

Ich denke, in diesem Moment müssen meine Knie nachgegeben haben, denn er fing mich auf und trug mich in die Tiefe des Raumes.

Ich weiß heute nicht mehr, wann ich das Kleid abgestreift habe, ich spüre jedoch noch immer seine Fingerkuppen auf jeder Stelle meines Körpers. Ich wand mich und drehte mich, konnte jedoch seinen Berührungen nicht entkommen; wollte es auch gar nicht ernsthaft.
Ich genoss diese ungeheure Erregung, sie ist mein Leben.
  
„Ich weiß, dass Du es genau so willst, ich sehe es in deinen Augen!“
War er einer jener Menschen, die durch andere  Menschen wie durch Glas hindurch sehen und jede Faser erkennen können?
Ich stürzte, glitt und flog von einem Höhepunkt zum anderen, es gab keine Pause, nur kurze Intervalle, wo seine Berührungen sanfter ausfielen, er den Körper mit Geduld und Einfühlung von Bergspitzen zu Tälern geleitete und dann unbarmherzig wieder zu den Höhen der Ekstase führte.
In all diesen Augenblicken zwang er meinen Blick in den seinen; selbst in Momenten seiner höchsten Anspannung und  der anschließenden Verschmelzung löste er diesen nicht. Er wollte es sehen, es erleben, wie ich völlig aufging in meinen Gefühlen, geschüttelt und gerüttelt wurde von ihnen. Selbst mein erlösendes Lächeln nahm er in  sich auf, als wären es kostbare, seltene Momente.

Es wird niemals wieder enden, waren meine Gedanken, mein Körper wird sich auflösen.
Doch er verstand es immer wieder, diesen Körper zusammen zusetzen, ein Ganzes aus ihm zu machen, nur um ihn wieder  langsam zu flüssigem Gold werden zu lassen.

Inzwischen war es Abend geworden, das Gold der untergehenden Sonne schien sich mit uns zu vereinen. War der Raum schon zu Anfang so groß gewesen, oder schien es mir nur jetzt so.
War dieses Bett schon immer so breit, die Bilder an den Wänden in diesen hellen Pastellfarben hingen schon vorher hier?

Wir lagen auf  dunkelbraunen Seidenlaken, zusammengerollt und entspannt. Er spielte mit meinem Haar, meine Finger fuhren zärtlich über die herumliegenden Polster.

Es müssen Stunden vergangen sein.

Irgendwann war ich wieder zu Hause. Doch das Gold dieses Tages hat mich noch tagelang begleitet.



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VERLIEBT? philosophische Betrachtung



Die Problematik von Verliebten
von Joana Angelides


Verliebt sein  ist angeblich  immer ein wunderbares Gefühl. Doch kann es einem ganz schön aus der Bahn werfen

Plötzlich oder sich langsam einfindend, ist  es da, dieses „Glücksgefühl“, manchmal freudig begrüßt, manchmal erschrocken wahrgenommen.

Wir fühlen uns wunderbar, sehen alles durch eine rosarote Brille, auch wenn wir keine Brillenträger sind.  Das Objekt unserer Gefühle erscheint uns in einem goldenen Licht.  Obwohl Liebe ja auch blind machen soll.

Man ist glücklich und möchte sein Glück in die Welt hinaus schreien. Alles ist wunderbar, die Blicke versinken ineinander.
Das ist der Idealzustand und eigentlich Jedem zu empfehlen und zu wünschen

Aber, wie oft trifft man denn auf den Idealzustand im Laufe eines Lebens? Denn,  dass man sich nicht nur einmal verliebt, ist ja eigentlich entgegen aller einschlägigen Schwüre, unwahrscheinlich. Was ist, wenn sich das überschneidet? Ist der Mensch von Natur aus monogam? Es soll eine Taubenart und eine Entenart geben, die monogam sind, sagen die Wissenschafter. Doch bei dem Homo Sapiens ist das noch nicht nachgewiesen.
Und schon sind die Probleme da!

Außerdem stellt sich noch  die Frage: Was ist, wenn diese Gefühle einseitig sind?

Oder wenn sich zwar beide verlieben, aber es gesellschaftliche Schranken gibt, die das nicht opportun erscheinen lassen? 
Was ja des Öfteren vorkommen soll.

Breitet sich Ratlosigkeit aus? Sind wir unglücklich?
Nicht sofort. Wir wollen nicht wahrhaben,  dass es das ja gar nicht geben darf oder soll. So frei nach Wilhelm Busch.


Nun gibt es einige Möglichkeiten und Variationen:

Man könnte es einfach ignorieren und warten bis es vorbei ist. Wie die Masern oder eine andere Kinderkrankheit.
    
Man könnte die oben genannten gesellschaftlichen Schranken ignorieren und so tun, als
gäbe es sie nicht. Was jedoch unter Umständen zu einschneidenden Veränderungen des  Lebensumfeldes führen kann.

Helden oder angeblich „nüchterne Menschen“ verweigern sich diesem Gefühl einfach  und nehmen es als  Einbildung hin. Was nicht immer gelingt und in Selbstbetrug ausartet.

Man genießt diesen Zustand zunächst, auch wenn das Objekt der Zuneigung es gar nicht 
weiß. Das kann zu Tagträumen führen, von den Nächten gar nicht zu reden.

Oder aber, man ist glücklich und schreit es entgegen aller Vernunft, in die Welt hinaus.
Letzteres ist für jenen der beiden, der das tut befreiend, wird aber möglicher Weise zu
Problemen führen.

Diese Problematik wirft nun die Frage auf:
Sollten wir uns lieber nicht  verlieben?

Doch dann wird die Welt grau und einsam sein, ist zu befürchten!

Ein wirkungsvolles Rezept dafür wird gesucht.


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Mittwoch, 28. Mai 2014

Se Thelo, Gedicht




Se Thelo

von Joana Angelides 

 

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Die Worte sind griechisch, die Verzweiflung  unendlich

Se thelo heißt: „Ich will Dich“
Ja panda: „ Ewiglich.“
Du sagtest es zu mir,
Gerne glaubte ich Dir.
Doch war es nicht Ernst gemeint
Es galt nur im Augenblick, es scheint,
Dass Du es halt nur so gesagt
Und es für Dich keine Bedeutung hat.

Mein Herz hast Du gebrochen
Hast nur leere Worte gesprochen.
Du  liegst nie wieder in meinen Armen,
Du hast kein Gefühl und kein Erbarmen.
Ich stehe hier, wie ein Baum entlaubt,
Ich habe Dir geglaubt
Strecke meine kahlen Äste ins Leere
Oh Gott, wie ich Dich begehre! 

AUSZUG AUS DEM Gedichte-e-Book

"AUS DER TIEFE DER SEELE"
von JOANA ANGELIDES


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DIE STUMME VERZWEIFLUNG, Gedicht




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"AUS DER TIEFE DER SEELE"
von JOANA ANGELIDES

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Die stumme Verzweiflung.
von Joana Angelides

Bin einsam unter diesen  vielen Menschen.
Sie sehen mich nicht, sie laufen an mir vorbei
Ich möchte schreien, rufen, Signale senden.
Mein Mund ist offen,  doch es entflieht ihm kein Schrei.
Die Verzweiflung macht mich stumm.

Wie soll ich mich auch verständlich machen,
Ich verstehe selbst mich nicht.
Früher konnte ich weinen, lachen
Doch nun meine Welt zusammenbricht.
Die Verzweiflung ist rund um mich.

Ich fühle mich so alleine im leeren Raum.
Suche Halt um mich herum, es umgibt mich eine Wand
Doch man bemerkt mich kaum.
Meine Seele sucht einen Halt, eine helfende Hand.
Die Verzweiflung hüllt mich ein.


Dienstag, 27. Mai 2014

DIE BEGEGNUNG, erotisch



BEGEGNUNG
      von Joana Angelides

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Wie sie so da stand, mit dem Rücken zu ihm, leicht geknickt in der Hüfte und angelehnt an den Lichtmast, erschien sie ihm wie eine Statue aus Marmor, emporgestiegen aus dem Meer.
Alles um sie herum war pastellfarben, sogar ihre Haut hatte den matten Schimmer von Alabaster.
Er war nun bereits einige Tage hier, doch hatte er sie noch nie gesehen, sie wäre ihm sicher aufgefallen.

Seine Blicke glitten an ihrer Seite hinab, über die sanft gebogene Hüfte und er bewunderte ihren wohlgeformten Po. Das untergehende Sonnenlicht durchdrang das dünne lange Kleid und ließ den Beginn der langen Beine ahnen.
Er löste sich aus dem Strandkorb und näherte sich ihr langsam, zögernd. Dann stand er hinter ihr, konnte den Duft ihres Haares riechen. eine Strähne löste sich im Abendwind und streifte seine Wange.

Er hob die linke Hand und legte sie leicht auf ihre Hüfte.
„Wer ist da?“ Fragte sie, ohne sich umzudrehen.
„Ist das so wichtig?“ Seine Stimme war etwas rauh als hätte er einen Frosch im Hals. Das mußte die Erregung sein, die von ihm Besitz ergriffen hatte.

„Nein, eigentlich nicht.“ Ihre Stimme war tief und sinnlich.

Er fuhr mit seiner Hand langsam von der Hüfte nach oben zu ihrer Schulter,  glitt langsam nach vorne und sofort spürte er eine leichte Anspannung ihres Körpers. Als seine Finger ihre Brüste umfingen und leicht ihre Brustspitzen berührten, lehnte sie sich etwas zurück und er konnte ihren leicht zitternden Körper spüren.
Sie stand da, gespannt und voller Erwartung, es war keine Abwehr zu spüren.
Er berührte mit dem Mund ihr Haar und atmete den Duft ein, den es verströmte.
Es war eine fast unwirkliche Situation. Ohne sich zu kennen standen sie, eng aneinander geschmiegt im Licht der untergehenden Sonne und nahmen beide die Ausstrahlung des anderen in sich auf.

Nun wechselte sie von einem Bein auf das andere und er nahm mit Bewunderung die Elastizität ihres Körpers wahr.



Da drehte sie sich um und hatte die Augen geschlossen nur ihr Mund war ein wenig geöffnet. Das Licht stand nun hinter ihr und es schien durch sie hindurch zu leuchten. Er mußte sie küssen, er konnte  nicht widerstehen.

Da standen sie nun, versunken in einen Kuß, schwebend auf den Wolken plötzlicher Gefühle.
Er hielt den leichten biegsamen Frauenkörper fest in seinen Armen und leitete ihn langsam zu den hinter ihm stehenden Strandkörben.
Sie ließ sich führen und biegen, es war selbstverständliche Hingaben an den Moment. Seine Hände waren warm, fest und fordernd, er berührte nun beide Brüste, drückte sie zart und seine Finger umspielten ihre bereits festen Brustspitzen, sie stöhnte leicht auf und nun berührte auch sie ihn, leicht, wie Flügelschläge eines Schmetterlings.


Das dünne Kleid betonte mehr ihren Körper, als es ihn verbarg und seine Hände fanden durch die Seitenschlitze ihren Weg, um die dünne Haut zu spüren, die elektrische Impulse durch ihn hindurch jagte. Sie vergaßen Raum und Zeit, die Sonne war fast im Meer verschwunden, tauchte alles in hellrotes Licht. Sie bog ihren Körper seinen Zärtlichkeiten entgegen, erwiderte seine Berührungen, öffnete sich ihm und ließ ihn gewähren. Seine Hände, forschend und zärtlich ließen sie flüstern und stöhnen, sich aufbäumen und zittern. Ihr beider Blut rauschte in den Ohren und ließ Symphonien anschwellen und abebben. Als er langsam, behutsam und verlangend gleichzeitig, in sie eindrang, war es ihnen als erhöben sie sich mit den Schwingen eines Vogels in die Luft und blieben dort, schwebend für alle Ewigkeit.

Sie wußten beide nicht, wie lange sie so in der Enge des Strandkorbes nebeneinander lagen, umschlungen und ineinander fließend. Sie begannen immer wieder sich gegenseitig zu berühren, das glimmende Feuer neu anzufachen und sich dem Verlangen nach Erfüllung hingebend.


Sie flüsterten und stammelten ihre Gefühle dem anderen entgegen und fühlten die Kühle der Nacht in keiner Weise.

Doch da kamen Stimmen näher, plötzlich flammte das Licht vorne am Strand auf und sie wurden in die Wirklichkeit zurückgeholt. Sie berührte mit beiden Händen sein Gesicht, ihre leicht geöffneten Lippen hauchten einen sanften Kuß auf den seinen und sie erhob sich.

„Bringst du mich ins Hotel zurück, ich habe meinen Stock vergessen.“

Leicht verwirrt stand er auf und bot ihr seinen Arm. Sie hielt sich daran fest und ging anfangs mit ein paar unsicheren Schritten neben ihm her.
Sie stiegen die drei Stufen zur Terrasse des Hotels hinauf und sie deutete in die Richtung eines Tisches.
Da lag der weiße Stock auf einem Sessel.

„Es war wunderschön“, flüsterte sie ihm zu.
„Sehen wir uns wieder?“ Er wußte sofort, wie unpassend diese Frage war.
„Vielleicht!“ Hauchte sie und ging zum Lift.






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DIE WITWE, EROTIK



DIE WITWE
 von Joana Angelides

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Es war einer jener heißen Sonntage, an denen sogar die Fliegen träge waren.

Der Dorfplatz lag in der prallen Mittagsonne. Das Kaffenion, im Schatten einer riesigen Platane gelegen, war gut besucht; es saßen jedoch ausschließlich  Männer jeder Altersklasse darin. Die Frauen waren zu Hause, wie es sich eben in südlichen Ländern so gehört.

Die Männer debattierten über das Wetter, die Politik und die Agrarpreise.
Der Pfarrer verließ soeben die Kirche, überquerte den Platz und gesellte sich zu ihnen. Mit einer flüchtigen Handbewegung nach hinten in das Innere des Kaffees machte er seine Bestellung. Es war immer das Selbe, daher bedurfte es keiner Worte.

Plötzlich verstummte jegliche Unterhalten und alle Blicke richteten sich auf die gegenüber liegende Seite des Platzes.

Sie stand da, groß und hoch aufgerichtet, den Kopf erhoben, im Arm einen Korb. Sie war völlig in Schwarz gekleidet.
Die Wickelbluse spannte sich über ihren prallen Oberkörper und ließ die Brüste  hervortreten und betonte gleichzeitig die schlanke Taille.
Der Rock war nach unten ausschwingend und bedeckte ihre Waden zur Hälfte. Die schlanken Fesseln steckten in hochhackigen Schuhen und betonten die langen Beine, die in  leicht ausladenden Hüften mündeten.
Obwohl ihre Kleidung züchtig geschlossen und schwarz war, stellte sie die Sünde in Reinkultur dar.
Sie war eine Witwe, wie man bisher noch keine im Ort gehabt hatte. Sie war jung und schön und strahlte  eine subtile Erotik aus,  die sie als Frau des Hühnerzüchters früher niemals hatte.

Das ebenso schwarze Kopftuch, nach hinten in einen Knoten gebunden, betonte ihr blasses, schönes Gesicht. Der sinnliche Mund war wie im Trotz aufgeworfen und das Kinn etwas nach vorne geschoben.

Ihre großen Augen waren voll auf die Männer vor ihr gerichtet, sie hatten einen spöttischen Glanz. Sie kannte ihre Wirkung und es bereitete ihr  großes Vergnügen, dass die Männer sie so anstarrten.

Quälend langsam kam sie näher.

Einige der Männer fuhren sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen, wieder andere führten einen Finger zum Mund und starrten sie an. Keiner konnte sich ihrer Wirkung entziehen. Das Geräusch des surrenden Ventilators dröhnte in die Stille.

Sie blickte in die Runde und überlegte, welcher von den Männern es wohl ist.

Wer kam in manchen dunklen Nächten in ihr Haus, schlich die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf und schlüpfte unter ihre Decke?  Welche Hand legte sich auf ihren Mund und welche  Hand verhinderte es, dass sie Licht machte?
Sie hatte längst aufgegeben, es erfahren zu wollen.

Sie ertappte sich dabei, wie sie in manchen Nächten darauf wartete und hatte  ihr anfängliches Sträuben  längst aufgegeben. Der Griff nach dem Schalter der Lampe war mehr eine Geste, als wirkliche Absicht.

Sie liebten sich, stumm, ohne Worte. Es war Leidenschaft pur! Er erforschte ihre intimsten Wünsche, drang in Gefühlswelten vor, die sie vorher nicht gekannt hatte und entfachte eine Leidenschaft in ihr, die brennender nicht sein konnte.
Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wie es früher war, als ihr Mann noch lebte, es war  wie ausgelöscht.

Er sprach nie auch nur ein Wort. Er bedeckte ihren Körper mit Küssen und seine Hände ließen ihr den Himmel auf Erden erahnen. Wenn er in sie eindrang, geriet sie völlig außer Kontrolle und ihr Seufzen und leises Stöhnen waren die einzigen Laute, die man vernehmen konnte

Er trug sie von einem Höhepunkt zum Nächsten und es schien ihr, als würde sie nie wieder auf die Erde zurückfinden.

Bevor der Tag graute verließ er sie ebenso stumm und unvermittelt, wie er gekommen war.


„Ich bringe die Eier!“
Ihre Stimme zerriss die Stille und der Bann war gebrochen. Wie ertappt wendeten sich die Männer wieder ihren Gesprächen  und ihren Getränken zu und das Räuspern des Pfarrers war über den ganzen Platz zu hören.

Der Wirt nahm ihr den Korb ab, ohne die Eier zu überprüfen oder zu zählen und drückte ihr das Geld in die Hand. Sie steckte es ein,  ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.

Sie machte noch einen Blick in die Runde, verweilte auf diesem und jenem muskulösem Oberkörper, überlegte noch einmal, welcher von ihnen es wohl sein konnte, drehte sich um und ging wieder quer über den Platz zurück

Und wieder folgten ihr hungrige Blicke, blieben an ihren wiegenden Hüften, oder an der Verlängerung des Rücken hängen. Das Surren des Ventilators war wieder für Sekunden das einzige Geräusch.

Sie spürte einen der Blicke in ihrem Rücken, der sich einbrannte und ihr angenehmen Schauer verursachten, doch sie drehte sich nicht um.



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Sonntag, 25. Mai 2014

There You Are, Poem





 Joana Angelides


It's a wonderful feeling
To know you exist
In all this crowd of people
Are you a focal point for me.
I know I am safe, fictitious in your arm
I feel your breath, tender and warm.
In moments like these, you're mine
Without disturbing other people, all alone.
There is so much affection from you,
It flows toward me and envelops me.
We let anyone into our worlds
And know this feeling is precious and rare.

It's a wonderful feeling
To know you exist.




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There are numerous short stories, several novels and poems by Joana Angelides! Almost everything summarized in e-books! Delight to read for little money!

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DARF´S EIN BISSERL KLASSISCH WERDEN? Glosse



Darf´s ein bisserl klassisch werden?
von Joana Angelides

Der erfahrene Verführer kennt natürlich auf der Skala der Gefühle alle Tricks, die man aufwenden muss, um eine Frau zu erobern.

Denkt er!

Aber in unserer aufgeklärten Zeit, und unter dem Einfluß von TV und Printmedien sind auch uns diese Tricks geläufig und wir haben eine gewisse Resistenz dagegen entwickelt. Natürlich haben wir unsere eigenen Vorstellungen, die wir aber nicht an die große Glocke hängen.

Wer offenbart schon gerne vor dem Kampf seinem Gegner die eigene Strategie?

Wir lassen Mann einmal gewähren, um die Kapaztität und Qualität seiner Register zu erforschen und ziehen uns vorsichtig und erwartungsvoll  in unsere Stellungen zurück

Also total fantasielos ist die Anwendung von DEM Bolero von Ravel, dem schon  Kim Basinger zum Opfer fiel.  Diesen Trick kennt man heute schon als Dreizehnjuährige und er ist daher wirkungslos. 

Schon eher Wirkung zeigt die weich dahin fließende  Musik von Smetana, wo langsam sich in ihrem Bette dahin wälzende fiktive Flüsse Bereitschaft für das Kommende erzeugen. Wenn Mann das erkennt, hat er schon einige Pluspunkte geschafft und den ersten Schritt in die richtige Richtung getan.

Bei der unmittelbaren  Musik von Rimski-Korsakow danach, kann  Mann seine ganzen Register ziehen, und Frau sich bei völlig aus dem bisherigen Rahmen bewegenden Handlungen, überzeugend auf die Musik ausreden, oder einfach nur  lächeln.

Der dritte Satz der Eroica dann schlußendlich, kann ungeahnte Erlebnisse  auslösen, wenn seine Furiosi genau zum richtigen Moment einsetzen. Also hier ist richtiges timing gefragt!

Die Mondscheinsonate von Beethoven sollte dann zum Ausklingen und Zurückfinden in die Wirklichkeit genossen werden. 

Unsere stille Bewunderung für ihn wird uns Unermeßliche wachsen! Man sollte die klassische Musik nicht unterschätzen!

Man würde nur einen unsichtbaren DJ brauchen, der immer im richtigen Moment die passenden Melodien auflegt.


Wird es leider nicht spielen, wäre aber unzweifelhaft wunderbar.



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TÖDLICHER ÜBERGANG, vampirig



AUSZUG AUS DEM E-bOOK

"SIE SIND UNTER UNS"
von JOANA ANGELIDES


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Tödlicher  Übergang.



Die Ampel stand auf Rot, es regnete in Strömen. Der Radiosprecher sprach vom Wetter, als würde es ihn in Wirklichkeit gar nicht interessieren.

Sie interessierte das Wetter von morgen auch nicht mehr. Sie wird heute in den Fluss eintauchen und sich den Fluten ergeben, den Tod suchen.
Paul war nicht mehr, das Leben ohne ihn war triste und grau, freudlos die Abende und bedrückend die schlaflosen Nächte.
Ihre täglichen  Besuche an seinem Grab brachten keine Erleichterung, im Gegenteil, sie erzeugten Sehnsucht. Sehnsucht bei ihm zu sein, diese Welt der endlosen Finsternis mit ihm zu teilen.

Der schwarze Ford hinter ihr sah irgendwie bedrohlich aus. Es war nicht alleine die Farbe, auch der Fahrer erschien ihr irgendwie unheimlich. Sie  konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, da sich die Straßenbeleuchtung in der Scheibe spiegelte, aber der tief ins Gesicht gezogene Hut vervollständigte  den unheimlichen Eindruck.

Nach der Brücke wird sie links abbiegen und  der Ford wird weiter fahren.

Endlich sprang die Ampel auf Grün und sie fuhr über die Brücke, der Ford klebte an ihrer Stoßstange.

Als sie, wie beabsichtigt,  links abbog und neben der Brücke am Fluss anhielt, bog auch der unheimliche Wagen ab, blieb hinter ihr stehen und  die Scheinwerfer erlöschten.
Es schien, dass er wartete.

Worauf?

Es war ihr egal, sie öffnete die Wagentüre, ließ sie offen und schritt langsam zum Ufer des Flusses und starrte ins Leere.

Sie stand  im Regen und spürte ihn nicht. Es regnete seit Tagen, doch da es auch in ihrem Inneren grau und feucht war, ihre Tränen nach innen flossen, war er nicht spürbar.

Die Stadt flimmerte an der gegenüberliegenden Seite des Flusses, die Lichter tanzten unruhig auf und nieder am vorbei strömenden Wasser. Die Strömung war träge, wie es eben bei  so großen Flüssen immer ist. Die Geräusche kamen nur gedämpft herüber, verloren sich in der Weite des Flussbettes. 

Niemand hört die leisen Schreie der  zum Leben verurteilten.

Es gibt Nächte wie schwarzes Glas, sie lassen die seltenen Nächte aus dunkel blauem Samt vergessen, diese sind Vergangenheit.

Die  Sehnsucht, sich Umarmen zu lassen erreichte ihren Höhepunkt.

Es wäre Erlösung für sie, sich von den Wellen empfangen, umschließen zu lassen vom schwarzen Glas der Fluten. Sie hört die  Rufe  aus der Tiefe, es sind die Stimmen der Sirenen, die flüstern und säuseln. Die Wellen erzeugen Bewegungen, Treppen gleich, die abwärts führen. Sie war vor Tränen fast blind, sie will diese imaginäre Treppe hinab gehen,  sich ziehen und locken lassen. Der Tod scheint sie mit ehernen Armen zu umklammern, die Strudel  werden sie hinab in die Erlösung ziehen, sie spürt so etwas wie eine Erleichterung.


„Nein, tun sie es nicht!“  Seine dunkle Gestalt steht plötzlich genau hinter ihr, sie haben fast Körperkontakt.

Was war das für eine Stimme? Dunkel und hohl klingend, energisch und fordernd.
Sie hält den Atem an und zieht die Schultern  hoch. Ihr Körper wird steif und die Kälte kriecht von den Beinen langsam zu ihrem Herzen, in die Arme und die Fingerspitzen.

„Lassen sie mich in Ruhe!“ Schreit sie fast.

„Das, was sie vorhaben, ist einfach keine Lösung für ihr Problem. der Schmerz und die Trauer werden zwar von einem Moment auf den Anderen verschwinden, sie werden aber dann gar nichts mehr fühlen. Kommen sie mit mir, ich eröffne ihnen eine Welt des ewigen Schmerzes, der Finsternis, aber des Genusses. Jahrhunderte werden vergehen in körperlosem Schweben, Suchen und Finden!“

Sie hörte seine Worte, verstand aber die Bedeutung in keiner Weise.

War dies der Tod? War dies der Eintritt ins Jenseits, von dem sie sich eigentlich ein Ende der Einsamkeit und Trauer, ein Ende allen Schmerzes und Fühlens erwartete?

Sie drehte sich langsam um und erschauerte. Sein Gesicht unter dem großen schwarzen Hut wirkte bleich und knochig. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, schwarz und nicht erkennbarer Iris.

Soll sie sich in seine Arme begeben, ihm ihr Leben und ihre Seele übergeben und endlich frei sein von der Last des Lebens?
Fragen über Fragen stürmten über sie herein und sie fand keine Antwort.

Er hob einen Arm und es tat sich ein schwarzer Umhang auf, innen rot gefüttert und knisternd.

Er legte seinen Arm um ihre Schultern  und zog sie zu sich heran.

Ihr Gesicht hob sich empor, es war tränenüberströmt, die Lippen halb geöffnet und die Augen weit aufgerissen.

Er hielt sie fest, ließ ihr keine Möglichkeit auszuweichen. Ihre beiden Körper waren eng aneinander gepresst, er spürte ihren Körper, der voller Leben war, roch ihren Duft und ihre Angst und das machte sie begehrenswert für ihn.
Er wollte sie haben, sie mit sich nehmen in seine Welt, Jahrhunderte lang!

Sie erschrak, was machte sie da, wieso ließ sie sich von diesem fremden Mann umarmen, als wären sie ein Liebespaar?
Seine Umarmung löste  Erinnerung an Vergangenes aus, an Umarmungen und Berührungen. Längst vergessene Träume.

Nur einen Moment sich fallen lassen, diese Umarmung umzusetzen in Sehnsüchte und Träume, das wollte sie für einen Augenblick genießen.

Er spürte, wie sie sich entspannte, ja sich fast fallen ließ und wenn er sie nicht so fest gehalten hätte, wäre sie vielleicht zu Boden geglitten.

„Paul, bist du das?“ Sie flüsterte es fast.

„Ja, ich bin der, der du willst, dass ich bin“, er senkte  seine Stimme und flüsterte es  ihr ins Ohr.

Für sie war es der scheinbare Übergang vom Leben in den Tod, sie glitt einfach in eine andere Ebene und ergab sich.

Sein Mund strich langsam vom Ohr über ihre Wange zum Hals. Dort, wo er die Schlagader spürte, die pochte und das Blut pulsierend durchjagte. Ihr Herz klopfte wie der Hammer am Ambos.

Sie spürte das Eintauchen seiner Zähne kaum, sie standen minutenlang still und sie genoss, wie der Saft des Lebens aus ihr heraus rann, wie er es gierig aufsaugte und dabei mit einem Arm auf ihrem Rücken auf und ab glitt. Sie spürte eine Erregung aufsteigen, die ihr  fremd war. Wild und schrill, im Inneren schreiend und ihren ganzen Körper erfassend. Der Körper glühte und sie stand in Flammen, ohne wirklich zu verbrennen.

Ihr Körper wurde leicht und aller Schmerz und auch Trauer verschwanden plötzlich.

Sie hatte den Eindruck, dass sie sich beide erhoben, über den dunklen Fluss glitten, alles unter sich lassend.

Plötzlich war alles bedeutungslos, die dunklen, über den Himmel jagenden Wolken wurden zu wohlbekannten Gebilden. Sie hörte viele Stimmen, die sie vorher nie hörte. Es war Heulen und Raunen in der Luft, Sie sah tief unter sich glühende tiefe Schächte, Körper die sich winden, andere die vorbei flogen. In der Ferne war das Krächzen von Raben zu hören.

Die Dunkelheit umfing sie, sie wollte nie wieder die Sonne sehen, wollte sich  in der Dunkelheit verkriechen.

War das der Tod, oder nur die Vorstufe zur Unterwelt? Wo war der Fluss?


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Samstag, 24. Mai 2014

DAS GRIECHISCHE ABENDESSEN



Das griechische Abendessen
von Joana Angelides


Meine Einkaufsliste war lang! Nun war ich schon im dritten Geschäft und hatte noch immer nicht alles gefunden. Die Liste umfasste offenbar hunderte Zutaten für das morgige Abendessen.

Robert hatte seinen Chef mit Ehefrau zu einem griechischen Abendessen eingeladen. Eigentlich hat sich Herr Scherber selbst eingeladen und Robert blieb nichts anderes übrig, als scheinbar erfreut zuzustimmen. Warum hatte er denn auch so begeistert von unserem Urlaub in Griechenland gesprochen und geprahlt, was ich für tolle Rezepte mitgebracht habe?

Ich hatte seinen Chef zwar bei der letzten Weihnachtsfeier kurz kennen gelernt, nicht aber seine Frau. Das kompliziert die Sache natürlich ungemein. Wahrscheinlich war sie so eine eingebildete Zicke, die sich sicher besser vorkam als die Angestellten ihres Mannes.

Also, hier waren die rosa Fischeier für den Tarama-Salat, die Garnelen und die noch lebenden Krebse in einem Extrabehälter.
 Die Lammkottelet waren zart und sorgfältig vom Fleischer zugerichtet, bereit zum Grillen, eingelegt in Olivenöl, mit Origano und Pfefferkörnern mariniert.
Es fehlten noch Melanzani, einige Zucchini und Knoblauch.
Robert meinte zwar, der Knoblauch könnte vielleicht ein Problem sein, aber ich würde doch nicht meine Rezepte verändern! Außerdem wusste man nie, was anderen Menschen wirklich schmeckt.
Yoghurt, Gurken, Dill und Olivenöl für die Zubereitung des Tsatsiki hatte ich bereits im Kühlschrank. Zuletzt ließ ich noch  die Miesmuscheln einpacken.

Bereits am Vorabend  begann ich mit der Vorbereitung und machte dann am nächsten Tag weiter. Meine Küche sah wie die Großküche eines Hotels aus. Anna, meine Perle, schimpfte dauernd auf Gäste, die wir nicht wirklich brauchen konnten. Aber ohne sie hätte ich das gar nicht geschafft. Trotz des griechischen Kochbuches aus der Buchhandlung zur Unterstützung

Robert war unbeeindruckt! Er wusste ja nicht, dass unsere seltenen gemeinsamen Mahlzeiten sehr oft von „Francois“ kamen oder vom „Meinl am Graben“!
Denn meist hielt ich Diät und aß nur Salat, oder wir aßen auswärts.
„Oh Schatz, kommst du zurecht?“ Diesen Satz hörten wir bis zu zehn Mal, während wir in der Küche werkten. Ich glaube das nächste Mal werde ich das große Fleischmesser nach Robert werfen.


Ein letzter ordnender Handgriff noch am schön gedeckten Tisch, ein Zurechtrücken eines Glases und es war soweit. Unsere Gäste waren da!
Robert öffnete sofort und begrüßte Herrn Scherber und Frau. Ich stand mit einem strahlenden Lächeln daneben und nahm huldvoll Herrn Scherbers Handkuss entgegen. Seine Frau hatte ein kleines Lächeln im Gesicht. Sie sah schüchtern und nett aus, war sicher nur Tarnung!
Nach einem Aperitif im Wohnzimmer, wo der Chef meines Mannes die Unterhaltung bestritt und sein schallendes Lachen bis in die Küche zu hören war, bat ich zu Tisch.
Mir fiel auf, dass seine Frau fast nichts sagte und wenn doch, dann wurde sie von ihrem Mann jedes Mal unterbrochen, oder er widersprach ihr. Und immer hatte sie ein kleines Lächeln im Gesicht.

Ich servierte den ersten Gang, meine Vorspeisen, die gekochten Krebse und marinierten Miesmuscheln in Ei-Zitronensauce, gebackene Melanzani und Zucchini mit Knoblauchcreme. Besonders stolz war ich auf die mit Tomaten und Schafkäse zubereiteten Garnelen.

Frau Scherber griff anfangs sehr zaghaft zu, doch es schien ihr zu schmecken. Sie stammelte eine Entschuldigung als ihr eine der Vorspeisen auf das Tischtuch fiel und sie einen bösen Blick ihres Ehemannes dafür erhielt.
„Ach, kein Problem Frau Scherber, kann man alles waschen!“, lachte ich gezwungen, um die Situation zu retten, denn langsam stieg Mitleid mit ihr in mir auf. Ein dankbarer Blick traf mich.
„Doris, ich heiße Doris!“, stammelte sie verlegen.
„Ich heiße Eva“, sagte ich und ergriff ihre Hand.

Herr Scherber unterbrach unsere kleine Unterhaltung mit der Frage: „Sagen Sie, Knödel haben die Griechen wohl keine?“ Diesen Satz begleitete ein dröhnendes Lachen. In diesem Moment flutschte ihm eine der Garnelen quer über den Tisch. Anscheinend schien ihm dies nicht sonderlich zu stören, denn er angelte mit den Fingern danach und legte sie wieder auf den Teller zurück.
Und mit vollem Munde stopfte er sich zwei verschiedene Vorspeisen rein und spülte mit Wein nach.
„Nein, und auch keine Blutwurst und kein Sauerkraut!“ Ich war selbst erschrocken über meine laute Stimme. Neben mir registrierte ich ein leises Glucksen, das von Doris kam.
 Ich stand auf. „Darf ich jetzt den Hauptgang servieren?“

Auch Doris stand auf,
 „Ich helfe Ihnen“, sagte sie und legte die Serviette auf den Tisch.
Wir gingen in die Küche und als wir die Türe geschlossen hatten, brachen wir beide in ein übermütiges Lachen aus.
 „So, jetzt trinken wir beide einmal einen Sherry und dann gehen wir wieder rein“. Ich schenkte ein und wir lächelten uns zu. Der Abend hatte eine überraschende, angenehme Wendung genommen.

Wir ließen uns Zeit, arrangierten liebevoll die Lammkottelet auf die Platte, und Anna, meine Perle,  reichte mir die Schüssel mit dem Salat.

In diesem Moment steckte Robert den Kopf in die Küche.

„Wieso dauert das denn so lange?“ Er sah besorgt und ein wenig verärgert aus.

„Ach, spielen Sie nicht Chef“, lachte Doris, nahm die Platte mit dem Fleisch und wir gingen ins Speisezimmer.

Der Abend verlief dann etwas aufgelockerter, woran der Wein nicht ganz unbeteiligt war; dem Chef schmeckte es offenbar, auch ohne Knödel. Es blieb nichts übrig. Er fiel ihm gar nicht auf, dass Doris einige Male einen ganzen Satz sprach, ohne von ihm unterbrochen zu werden.

Als sie denn endlich gegangen waren, das Speisezimmer im Chaos versunken, saßen Robert und ich im Wohnzimmer und tranken in aller Ruhe noch ein Glas Wein.

Robert meinte, sein Chef sei sicher beeindruckt von meiner Kochkunst und ich war überzeugt, eine neue Freundin gefunden zu haben.


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