Freitag, 27. Oktober 2017

Der Engel von Gegenüber, Romantik



Der Engel von Gegenüber
von Joana Angelides 


Bildergebnis für frau am fenster


Gegenüber, im dritten Stock eines alten Patrizierhauses brennt wie in jeder Nacht, Licht. Sie schaut gedankenverloren hinüber. Schläft er nie?

Seit sie nun vor einer Woche hier eingezogen ist, beobachtet sie das in jeder Nacht.

Ihre Wohnung ist eine Atelierwohnung, ganz oben, mit breiten Fenstern. Sie eignet sich wunderbar zum Zeichnen von Kleidern, entwerfen von Modellen für ein großes Modehaus. Da sie den ganzen Dachboden für sich alleine hat, kennt sie kaum einen der anderen Mieter und genießt die Ruhe, die sie dringend braucht. Selbst der Straßenlärm kommt nur gedämpft bis hier herauf.
Mit "Er" ist ein Mann in mittleren Jahren gemeint, der scheinbar nur nachts arbeitet. Denn da sieht sie jede Nacht das Licht brennen und manchmal seine Gestalt an dem bis hinunterreichenden Fenster vorbeigehen, die Schatten auf die zugezogenen Vorhänge wirft. Es ist eigentlich mehr eine Türe, jedoch ohne Balkon, geschützt durch ein altes, geschmiedetes Gitter. Durch die Vorhänge hindurch kann man eine Sektion des Raumes sehen. Ein Schreibtisch mit einer noch zusätzlichen Arbeitslampe beleuchtet den Arbeitstisch. Ein Computerschirm ist zu erkennen und einige Bücher, jeweils in anderer Formation.
Da sieht sie ihn manchmal, regungslos sitzend oder schreibend. Hin und wieder steht er hastig auf und tritt an das Fenster. Er scheint seine Gedanken draußen zu suchen.
Nur sehr selten kann man auch bei Tag durch die geöffneten Flügel des Fensters ein wenig von dem Raum dahinter sehen. Ein- oder zweimal konnte sie ihn da auch am Fenster stehen sehen, rauchend und in Gedanken versunken.
Nun steht er wieder einmal auf und tritt an das Gitter vor der Türe. Er raucht und man kann das Glimmen der Zigarette in kleinen Intervallen sehen.
Sie sitzt am Fensterbrett, gelehnt an den Fensterstock des breiten Atelierfensters und hält ebenfalls eine Zigarette in der Hand, von der sie hin und wieder einen Zug macht. Als sie fast zu Ende geraucht ist, schnippt sie sie in weitem Bogen in die Luft. Das klimmende Licht macht einen weiten Bogen und senkt sich dann zur Straße hin.
Das aufflammende Licht hat die Aufmerksamkeit der dunklen Gestalt gegenüber erregt und er blickt durch die Nacht zu ihr hinauf.
Sie erscheint ihm im Fensterrahmen wie eine Engelsgestalt. Sie trägt das Haar offen und über die Schulter fallend. Ihre Haarfülle, dem leicht gekrausten, naturblonden Haar, strahlt von weitem wie ein Lichterkranz um sie herum. Der Eindruck wird noch verstärkt durch eine kleine hinter ihr befindliche Lampe, die ihr Licht sanft im Raum verbreitet.
Das helle, weite, durchsichtige Hauskleid mit den langen weiten Ärmel, das ihre Gestalt umspielt und über ihre Knie gezogen ist, vermittelt den Eindruck einer Lichtgestalt.
Sie merkt, dass er nicht aufhört zu ihr herauf zu blicken und bleibt regungslos sitzen, bewegt nur hin und wieder den Kopf ein wenig. Die Lichter tanzen auf den Spitzen der Haare und verstärken die Reflexe.
"Dort oben sitzt scheinbar ein Engel?" Der Mann kann seinen Blick nicht abwenden, so fasziniert ist er von dieser Erscheinung. Dann lächelt er leicht.
Es ist eigentlich schade, dass sie dieses Lächeln von dort oben nicht sehen kann
Die Nacht wird kühler, ein leichter Wind kommt auf und spielt mit dem dünnen Stoff ihres Kleides und läßt den Schal leicht flattern.
Er steht noch immer regungslos gegenüber und blickt hinauf. Es ist als würde er erwarten, daß sie jeden Moment ihre Flügel ausbreitet und wegfliegt.
Da ihr kühl geworden war, ließ sie sich von der Fensterbank gleiten und entschwindet so seinen Blicken, da der Dachvorsprung der Atelierwohnung seine Blicke aussperrt.
Sie löscht das kleine Lämpchen im Raum und geht ins Bett. Doch es wird eine unruhige Nacht. Sie muß immer wieder an die Gestalt gegenüber denken und daran, daß er unentwegt zu ihr hinaufblickte.
Ihr erster Blick am Morgen, noch mit der Kaffeetasse in der Hand gilt dem Fenster schräg unter ihr, gegenüber in dem schönen Patrizierhaus.
Alle Fenster und auch die kleine Türe mit dem Gitter sind verschlossen und man kann keine Bewegung sehen.
Irgendwie enttäuscht wendet sie sich ihrem Zeichentisch zu und beginnt zu arbeiten.
Die folgenden Stunden ist sie so intensiv bei ihren Entwürfen und Ideen, dass sie das kleine Intermezzo, das ja eigentlich gar keines war, vergißt.
Am Nachmittag rafft sie ihre neuen Zeichnungen zusammen und legt sie in die große Mappe, um sie wegzutragen.
Sie hat ihre Haare mühsam zu einem Knoten zusammen gefaßt und hochgesteckt. Eine kleine weiße Bluse und ihre Jeanshose passend zu den flachen Sandalen läßt sie wie ein junges Mädchen erscheinen, obwohl sie schon Mitte Dreissig ist und eine gescheiterte Ehe hinter sich hat.
Sie verläßt gerade den Lift, als sie durch das Fenster der Eingangstüre einen Mann auf das Haus zustreben sieht.
Er öffnet ihr galant die Türe und läßt sie als erste hinaus.
"Ach, entschuldigen Sie, können sie mir sagen, wer da ganz oben wohnt? In der Dachwohnung?"
Sie erschrak und stellte die Mappe mit den Zeichnungen nieder. Es war scheinbar der Mann von gegenüber. Seine Stimme klang dunkel, mit einem leichten Timbre und sie spürte, wie ihre Knie zitterten. Er sah sehr gut aus, seine Augen waren braun und er lächelte sie freundlich an.
"Da wohnt niemand!" Hörte sie sich sagen.
"Aber, ich sah heute Nacht Licht!?"
"Da müssen sie sich geirrt haben. Die Wohnung steht schon seit einem halben Jahr leer."
Sie nahm ihre Mappe wieder auf und ging zum Auto. Ohne ihn noch einmal anzusehen, gab sie Gas und fuhr weg. Aber nur um die nächste Ecke, da blieb sie stehen und schloß die Augen.
Wie konnte das nur passieren, daß sie beim erstbesten gutaussehenden Mann den Boden unter den Füßen verlor und ihr Herz zu klopfen begann?
Sie wollte nach der Trennung von Max nie wieder in solch eine Situation kommen. Nie wieder durften sie Gefühle so beeinflussen, daß sie unfähig war, logisch zu handeln.
Sie atmete durch, startete das Auto wieder und fuhr in die Firma.
Als sie abends wieder an ihrem Zeichentisch saß, erfaßte sie Unruhe und eigentlich wollte sie zu den Fenstern gegenüber hinunterschauen, ob auch er an seinem Schreibtisch saß. Doch sie hatte die dunklen schweren Vorhänge, die sie aus ihrer gemeinsamen Wohnung mit Max mitgenommen hatte, vorgezogen. Sie ließen kein Licht hinaus. Sie wollte, daß man glaubte, die Wohnung sei unbewohnt.
Gegenüber saß der Mann an seinem Schreibtisch und blickte hinauf zu der Dachwohnung. Tatsächlich konnte er kein Licht sehen und kam zu dem Schluß, er hätte sich in der Nacht zuvor geirrt.
Als sie mit ihrer Arbeit fertig war, löschte sie alle Lichter, vergaß jedoch das kleine Lämpchen bei dem kleinen Tischchen im Vorraum. Sie öffnete die dunklen Vorhänge und das große Fenster und ließ die angenehme Nachtluft herein.
Ihr Blick glitt zu den Fenstern gegenüber und da sah sie ihn, wie er an seinem Schreibtisch saß und schrieb.
Sie setzte sich wieder auf das Fensterbrett und zog die Knie an, lehnte ihren Kopf zurück und schloß die Augen. Sie atmete tief ein und die laue Luft entspannte ihren ganzen Körper.
Um sich noch mehr Entspannung zu verschaffen, hob sie beide Arme und verschränkte sie hinter dem Kopf. Die Luft tat ihr gut.
Gegenüber trat der Mann an die Türe seines Zimmers und blickte überrascht hinauf. Da war sie wieder, diese helle, weiße Gestalt, mit dem Lichterkranz um den Kopf und dem weißen, durchsichtigen Kleid, mit dem flatternden Schal, sein Engel!
Durch das Hochheben der Arme, sah es einen Augenblick aus, als würde dieser Engel wegfliegen wollen.
Er wußte nun nicht, wem er glauben sollte. Dieser jungen Frau heute morgen, oder seinen Augen, die ja die Gestalt wahrhaftig sahen.
Er konnte seinen Blick nicht abwenden und er wünschte sich sogar, fliegen zu können, um hinüber zu fliegen und diesen Engel zu berühren.
Er überlegte sich, wie sich wohl das Haar anfüllen würden, wenn er mit seinen Fingern darin versinken würde? Wie würde der Engel, oder war es doch eine "Sie", wohl riechen? Nach weißem Leinen und Blüten, stellte er sich vor.
Sie sah ihn ebenfalls, an das Gitter seiner Türe gelehnt und zu ihr hinaufblicken. In diesem Moment war sie wie verwandelt. Sie genoß seine Blicke, die sie gar nicht sehen, sondern nur spüren konnte, fing seine Gedanken auf und konnte sich nicht entschließen, von der Fensterbank zu gleiten, um sich diesen Blicken zu entziehen.
Sie beließ die Arme oben und bewegte sich leicht, so wie als würde sie in sich in seinen Armen räkeln.
Sie nahm ihre Arme nun wieder herab und betrachtete den Mann am Fenster gegenüber. Seine Gestalt schien größer geworden zu sein, sie meinte seine Augen vor sich zu sehen. Sie spürte seinen Blick, wie er sich in ihre Seele senkte und sie nicht wieder losließ.
Die Arme leicht ausgestreckt berührte er Ihren Körper und sie fühlte sich von seinen Gedanken, schwebend über die Dächer davongetragen.
Es mischte sich Traum mit Wirklichkeit, ihre Haut wurde wie Pergament und der leichte Luftzug der Nacht gaukelte ihr Berührungen und ihre Haut liebkosende Lippen vor.
Es war, als würde ihr ganzer Körper im Takte der sich bewegenden Zweige des Baumes vor dem Haus, vibrieren. Es war Flüstern und Raunen zu hören, die Blätter summten ihr Lied dazu.
Das Mondlicht beleuchtete diese Szene mit seinem hellen weichen Licht und ließ alles unwirklich erscheinen. Neben dem Mond konnte man den Abendstern blinken sehen und sie stellte sich vor, wenn dann alle Menschen schlafen werden, daß sich die Beiden treffen.
Sie stellte sich vor, der Abendstern wird sich im Schoße von Frau Luna niederlassen, sich von der Sichel schaukeln lassen und erst mit der Morgendämmerung am Himmel unsichtbar werden.
Lächelnd ob dieser Träumereien, beschloß sie nun aber doch, wieder von der Fensterbank herab zu gleiten und in der Dunkelheit des Raumes zu verschwinden.
Ob er noch einmal ihren Weg kreuzen wird, ob er doch nach ihr suchen wird?
Als sie längst in ihrem Kissen lag, die Augen geschlossen und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, hoffte sie, daß er noch einmal versuchen wird, sie zu finden.
Der Mann gegenüber nahm mit großem Bedauern zu Kenntnis, dass die Lichtgestalt wieder verschwand, blieb jedoch noch eine geraume Zeit dort stehen und blickte in den Nachthimmel.
In dieser Nacht hielt er eine schlanke, sich bewegende Gestalt in seinen Armen, vom Licht umflutet, mit goldenem Haar und wunderbar duftend.
Er wußte, er würde sie finden, auch wenn es wirklich ein Engel sein sollte.



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GLÜHENDES EIS, Erotik, Romantik



Glühendes  Eis

von Joana Angelides

 Bildergebnis für Eistanzen
Es ist ein Wintertag wie aus dem Märchenbuch.

Durch die dicken Schneewolken kämpfen sich einige wenige Sonnenstrahlen und lassen die herab schwebenden Schneeflocken  kurz aufblitzen. Der Natureislaufplatz der kleinen Dorfgemeinde außerhalb der großen Stadt liegt wunderbar romantisch am Ausläufer des Hausberges und am Rande des Waldes. Es ist ein kleiner See, der fast bis zur Hälfte hinab gefroren ist.

Am Ufer des zugefrorenen Sees wurden einige Sitzbänke für eventuelle Zuschauer und Besucher  aufgestellt, die auch die Eisläufer selbst zum Ausruhen einladen. Es gibt auch einige ständig umlagerte Holzstände, die kleine Imbisse und Punsch verkaufen.

Und über all dem ertönt aus den vier Lautsprechern lebhafte Musik.  Die Lautsprecher sind auf einem Holzhaus, einem Pavillon gleich, montiert, das sich in der Mitte der Fläche langsam im Kreise dreht und auch bunte Lichtsignale über den Platz schickt. Da viele kleinen Glocken  an den Wänden montiert sind, und diese durch den leichten Wind bewegt  werden, vermischt  sich deren Klang mit der Musik zu einer harmonischen Weise.

Man kann den Schneewalzer erkennen, oder romantisch klingende Melodien, die von bunten Luftballons und Schneeflocken, Schlittenfahrten und dem kommenden Weihnachtsfest handeln. Die Menschen ziehen ihre Runden, manche alleine, manche zu mehreren. Jugendliche flitzen zwischen den Erwachsenen herum und Mütter halten ängstlich ihre Kleinkinder an der Hand.

Am Ende einer der Bänke sitzt ein nicht mehr ganz junger Mann und schaut gedankenverloren dem Treiben auf dem Eis zu. Wenn er die Augen zu einen kleinen Schlitz verengt und sich nur der Musik hingibt, beginnt sich der Platz zu drehen, die Stimmen und die Musik tauchen in den Hintergrund und er fühlt sich in die Vergangenheit zurück versetzt.

Er erinnert sich an die Lichter die sich auch damals am Eis spiegelten, konnte wieder die Spuren der Schlittschuhe an der Oberfläche sehen und das helle Lachen seiner Begleiterin.
Ihr Lachen begleitete ihn in seinen Gedanken viele Jahre, es war ein wunderbares helles Lachen, das an silberne Weihnachtsglocken erinnerte. Es nutzte die Luftströmung und wurde nur sehr langsam leiser. Wenn man sich sehr anstrengte, konnte man dieses Lachen noch lange, nachdem es verklungen war, ahnen.

Sie glitten damals Arm in Arm über das Eis. Er hatte seinen rechten Arm um ihre Mitte geschlungen und seine geöffnete Handfläche lag an ihrer Taille  auf. Er wußte noch, daß er spürte, wie sie heftiger atmete. Ihre biegsame Gestalt legte sich in den sanften Kurven des Platzes leicht an ihn und raubte ihm jedes Mal seine mühsame Beherrschung. Wenn sie ihn dann mit ihren tiefblauen Augen strahlend anblickte und sich ihr Mund leicht öffnete, küßten sie sich jedesmal.

Entweder sie drückte  sich danach ein wenig an ihn, oder drehte sich weg und zog eine Schleife um ihn herum, um wieder lachend in seinen Armen zu landen. Sie hatte immer eine enganliegende, hellblaue  Strumpfhose an und ein kurzes, weites Röckchen in der gleichen Farbe. Ihr Oberteil war ebenfalls sehr eng und man konnte das Heben und Senken ihrer eher kleinen Brüste deutlich sehen. Der blaue durchsichtige Schal fiel ihr über den Rücken hinab und jeder noch so leichte  Windstoß ließ ihn flattern. Das dichte blonde Haar war zu einem kräftigen Zopf gebunden, den sie über die linke Schulter nach vorne gelegt hatte. Sie roch nach Frische und Tannenzapfen.

Wenn sie so eine Schleife um ihn drehte, schwang ihr Röckchen weit aus und man konnte ihren kleinen  runden Po sehen, was ihn noch zusätzlich  erregte.
Heute wußte er, daß es ihr bewußt war und er mußte lächeln.

Eines Abends waren sie so in dieses erregende Spiel so vertieft,  daß sie erst merkten, daß sie alleine auf dem Platz waren, als die Musik verstummte und die Beleuchtung ausgeschaltet wurde. Was blieb war die Notbeleuchtung für  der Nacht.

Der Platzwart hatte vergebens einige Male auf das Veranstaltungsende aufmerksam gemacht, aber  sie hatten es nicht gehört, bis er Achsel zuckend nach Hause ging. 

Doch sie drehten weiter ihre Runde, ihre Augen versanken in ihren Sehnsüchten, sie ertranken darin. Die plötzliche Stille war so laut, daß sie das Herzklopfen übertönte. Das Schneetreiben war noch dichter geworden und es schienen sie  weiße Schleier  einzuhüllen.
Auf ihren Gesichtern landeten hin und wieder kleine Schneeflocken die sie  lachend weg wischten. Sie fuhren die Kreise  immer enger und schließlich landeten sie außer Atem bei dem kleinen Pavillon in der Mitte des abgesteckten Platzes.

Er setzte sich auf den Sockel und zog sie zu sich herab. Nun saßen sie dicht nebeneinander,  er schlang schützend seinen Arm um sie und sie legte den Kopf an seine Schulter.

Als sie sich beide zurücklehnten  mußten sie den Hebel berührt haben, der den Pavillon in Bewegung setzt. Er fuhr sich langsam an und die kleinen Glocken stimmten  ein leichtes helles Lied an. Durch die drehende Bewegung schien es, als würden sie mit einem Schlitten durch den verschneiten Wald fahren.
Als  seine Lippen die ihren berührten, öffnete sie diese leicht und es wurde ein langer, leidenschaftlicher Kuß daraus. Seine Hände glitten an ihrem schlanken Körper entlang und er konnte plötzlich ihre hart gewordenen Brustspitzen durch den Wollstoff spüren. Sie zuckte zusammen; es war wie ein Signal für ihn. Er begann nun ihren Körper zu erforschen und sie ließ es geschehen, ohne auch nur eine abwehrende Bewegung zu machen.

Als er langsam die Knöpfe ihres Jäckchens  öffnete und ihre warme Haut darunter berührte, erzitterte sie und drängte sich an ihn, als wollte sie die kühle Nachtluft abwehren. Plötzlich war Stille um sie herum, als würde die Natur den Atem anhalten. Der kleine Pavillon in der Mitte des Platzes drehte sich ständig weiter, die Flocken legten sich zart und vorsichtig auf die beiden Liebenden und das Spiel der Glocken wurde zur Symphonie.

Sie lagen in ihrem „Schlitten“, durch das langsame Drehen  des  Holzpavillon schien es, als würde die Landschaft an ihnen  vorbei gleiten, unvermittelt begann das Eis um sie herum zu glühen.


Es war der ultimative Moment der Erfüllung ihrer Gefühle, der sie alles rund um sie vergessen ließ.
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Der Mann auf der Bank am Rande des Eislaufplatzes schreckt auf. Wieso war die Musik aus?

„Sie sind der Letzte, es ist für heute vorbei und sie müssen gehen!“ Es ist die Stimme des Platzwartes, die ihn aus seinem Traum zurückholt.

Und tatsächlich sind die Lichter verloschen, nur die Begrenzung des Platzes ist mit der Notbeleuchtung  markiert, der kleine Holzpavillon in der Mitte hat aufgehört sich zu drehen.

Er steht langsam auf, nickt dem Platzwart mit einem kleinen Lächeln zu und geht davon. Er fühlt sich plötzlich sehr einsam und alleine.