Donnerstag, 3. Juli 2014

MIT ALLEN SINNEN, Erotik



 Mit allen Sinnen
von Joana Angelides

Es hätte eine Geschäftsreise werden sollen, wie viele schon davor.
Doch es wurde eine Reise in die Wunderwelt der Genüsse, in jeder Beziehung.

Als ich nach der nicht endenwollenden Besprechung in den klimatisierten Räumlichkeiten der Borrows AG in Tunis in mein Hotel zurück kehrte, genügte schon die kurze Fahrzeit im Taxi um mir den Schweiß aus allen Poren zu treiben.
Ich wollte meine Kleidung wechseln,  sehnte mich nach einer Dusche, und wollte dann die  kühle Hotelbar aufsuchen.

In meinem Zimmer angekommen, befreite ich mich von der einengenden Krawatte, dem Rest meiner Kleidung und genoss die kühle Dusche.

Eingehüllt in einen angenehmen, weichen Bademantel ließ ich mich auf das bereits aufgedeckte breite Bett fallen griff nach dem Telefon und bestellte mir einen Drink in der Rezeption.
Der Abend schien einsam zu enden.
Da bemerkte ich das Prospekt. Es war mehr ein zweifacher Folder eines einheimischen Restaurants mit einer handschriftlichen Notiz versehen.

`Wollen Sie einen wunderbaren Abend verbringen, ein mehrgängiges Menü genießen, an das sie noch lange denken werden? ´

Darunter stand eine Telefonnummer.

Ich überlegte und drehte den Zettel langsam hin und her. Eigentlich war das eine seltsame Einladung, war mein erster Gedanke. Doch dann gewannen die Neugierde und mein Hungergefühl.

Ich wählte die angegebene Telefonnummer und es meldete sich eine weiche, sanfte weibliche Stimme.

„Sie sprechen Wünsche aus und wir erfüllen Sie, wir servieren unsere Menüs, wo und wie Sie es wollen!“

„Sie servieren in meinem Hotel, direkt auf meinem Zimmer?“ Ich war überrascht und erfreut.

„Ja, nennen Sie mir das Hotel und Ihre Zimmernummer und wir überraschen Sie!“
„Grand-Hotel du Lac, in der City, Zimmer 503, “ kam es prompt aus meinem Mund.
„Ja, kenne ich“, hauchte sie, „es ist die am Kopf stehende Pyramide! Wir können Ihnen drei Variationen anbieten.
Das erste Menü heißt „Liebesnächte im Rosengarten“, Das zweite Menü heißt „Warmer Wüstenwind“ und das dritte Menü „Schwüle Düfte“. Für welches haben sie sich nun entschieden?“

Ich entschied mich für „Warmer Wüstenwind“ und sie bat um eine Stunde Wartezeit.

Ich überbrückte die Zeit, indem ich es mir auf dem breiten Bett bequem machte und die gedämpften Geräusche, die durch die offene Balkontüre hereindrangen,   genoss. Inzwischen war die Sonne unter dem Horizont versunken und die Kühle der Nacht begann sich angenehm zu verbreiten.
In der Ferne war ein Muezzin zu hören, geheimnisvolle Geräusche und Töne lagen in der Luft und hüllten mich ein.

Es klopfte an der Türe.
„Zimmer-Service, ihr Menü mein Herr!“

Ich ging zur Türe und öffnete. Herein kamen drei bezaubernde, in durchsichtigen Schleiern und weiten Pumphosen gehüllte junge Mädchen, jede schob einen Servierwagen vor sich her. Hinter ihnen schritt ein Kellner gemessenen Schrittes und hatte auf einem Tablett einen Sektkühler mit dazugehörender Flasche und stellte sie auf den mittleren Servierwagen, der eigentlich ein Tisch war und zog sich zur Türe zurück, wo er stehen blieb. Er sprach kein  Wort.

Die drei Mädchen begannen, ebenfalls  schweigend, aber immer lächelnd, die Abdeckungen der Speisen zu entfernen und die Teller in gefällige Reihenfolge zu ordnen. Sich verneigend gingen sie durch die Türe wieder  hinaus, die sie von außen schlossen. Nur der schweigende Kellner blieb im Raum.

Ich näherte mich neugierig und betrachtete das reichhaltige Angebot. Es war üppig  und verlockend. Von verschiedenen Vorspeisen, warm und kalt, bis zur Hauptspeise, eine aufgeschnittene Lammkeule und diverse Salate, dann Früchte und orientalische Süßigkeiten, in Sirup schwimmend.
Ich nahm meinen Stuhl und legte mir die Serviette auf das Knie, da kam der  Kellner auf mich zu und schenkte mir mit einer Verbeugung den Champagner ein.
Dann ging er zur Türe und öffnete sie wieder.
Und da kam SIE herein, in einem dünnen, durchsichtigen Kaftan gekleidet, mit Perlenketten im tiefschwarzen Haar, Armreifen und Glöckchen am Saum.

Sie kam langsam auf mich zu, blieb vor mir stehen und näherte ihr Gesicht dem meinem. Sie lächelte, ihre weißen Zähne blitzten und ein gurrendes Lachen kam aus ihrer Kehle. Sie nahm einen kleinen weißen Teller und legte mir gebratene Melanzani, mit scharfer Tomatensauce vor. Während ich diese Köstlichkeit auf der Zunge zergehen ließ, reichte sie mir das Glas neuerlich und prostete mir zu.
Dann trat sie hinter mich und strich mit ihren langen Fingern genüsslich auf meinem Rücken auf und ab. Mir schwanden fast die Sinne.

Sie kam nun von der anderen Seite, nahm einen neuen kleinen Teller und häufte kleine Fleischbällchen und Yoghurtsauce mit kleinen Gurkenstückchen daneben, und reichte es mir.
Während ich es kostete, kniete sie zu meinen Füßen und begann mit streichenden Bewegungen an meinem Schienbein entlang zu meinen Knien zu streichen.
Dann stand sie  wieder auf und umrundete den Tisch, beugte sich nach vor und ich konnte sehen, wie sich ihre runden vollen Brüste hoben und senkten.
Und immer wieder hob sie das Glas und wir prosteten uns zu.
Ich weiß nicht mehr, was mir mehr in den Kopf stieg, der Duft ihrer Haut oder der Champagner, den ich in kleinen Schlückchen genoss.
Nach einigen der köstlichen Vorspeisen, servierte sie mir die Hauptspeise und achtete darauf, dass die Fleischstücke in mundgerechten Happen zerteilt waren.

Während des Essens umschmeichelte und umrundete sie mich, saß auch immer wieder auf meinem Schoß und wühlte sanft in meinen Haaren.
Trotz laufender Klimaanlage wurde  es immer heißer im Appartement. Den Bademantel hatte ich längst ausgezogen, außer mit meinem Slip war ich  völlig unbekleidet.

Sie tanzte vor mir, hob und senkte ihr Becken stoßweise, ließ es kreisen. Im Rückwärtsschritt näherte sie sich dem breiten Bett im Hintergrund. Ich hielt einen langen Schal, den sie um den Hals trug in der Hand und ließ mich ziehen. Es war voraus zu sehen, als wir uns auf dem Bett wieder fanden.

Mein Blick streifte über den dunklen Plafond über mir und ich empfand die kleinen, in der Täfelung eingelassenen Lämpchen als funkelnde Sterne.
Sie überließ mich für kurze Momente meinen Träumen und holte den Servierwagen mit den Früchten herbei. Sie hielt eine große Erdbeere zwischen ihren weißen, makellosen Zähnen, und ich biss voller Verlangen hinein, unsere Lippen berührten sich und es endete in einem leidenschaftlichen Kuss. Der Raum drehte sich und mein Herz pochte und pochte und hörte nicht mehr auf.

Das Pochen wurde immer intensiver und plötzlich hörte ich die Stimme des Zimmerkellners.
„Ihr Drink, Monsieur!“

Die Stimme drang aus weiter Ferne an mein Ohr und ich hatte Mühe meine Augen zu öffnen.

Der Raum war dunkel, das kleine Licht beim  Bett verbreitete nur schwachen Schein und doch war ich schlagartig munter.

Es gab  keinen schweigender Zimmerkellner, keine verführerische Sheherazade, kein Abendessen! Ich war völlig alleine im Raum.

Nur das Pochen an der Türe wiederholte sich und die Stimme des Zimmerkellners wurde lauter und ungeduldiger.
Ich hatte einen Tagtraum, der offenbar teilweise in meinen Wünschen und Träumen seine Wurzeln hatte!

Langsam näherte ich mich der Türe, öffnete sie, quittierte den Beleg und nahm, mit leisem Seufzen, das Tablett mit dem bestellten Drink entgegen.


e-Books
Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!
 




BEGEGNUNGEN DER NACHT, vampirig



 


AUSZUG AUS DEM e-Book

"SIE SIND UNTER UNS"
von JOANA ANGELIDES

Downzuladen als e-Book bei Amazon, Thalia und vielen Großhändlern über
http://www.bookrix.de/-joanavienna/
Ausführliche
Leseproben


Begegnungen  der Nacht


Nun saß er schon die dritte Nacht vor dem Computer und die wenigen Zeilen, die als Ausbeute da standen, starrten ihn an.

Er kam einfach mit seiner Geschichte nicht weiter. Die Geräusche welche tagsüber ablenkten hatte er ausgeschaltet, indem er nachts schrieb; wobei auch die angenehme Kühle der Nacht   dazu verleitete, besonders in diesen Tagen mit fast tropischen Temperaturen.

Doch die letzten zwei  Nächte waren   angefüllt mit Raunen und Flüstern, mit Geräuschen die von draußen in den Raum drangen. Manchmal schien es ihm, als wären Menschen auf seiner Terrasse, so dass er nach draußen ging und lauschte. Er hatte dann einen wunderbaren Überblick über die Lichter der Stadt und sah die Kirchtürme  schemenhaft in einiger Entfernung in die Höhe ragen und den Himmel, der sie umgab in hellerem Licht. Doch es war niemand zu sehen. Nur eine leichte, angenehme  Brise berührte ihn und ließ sein Haar in die Stirne fallen.
Nach einer Zigarette, deren Stummel er dann in die Nacht schnippte, ging er wieder hinein und setzte sich  an den Schreibtisch. Er bog seinen Kopf zurück und blickte an die Decke. Um seine Gedanken zu sammeln.
Der weiße dünne Vorhang, der zur Hälfte die Türe bedeckte,  wurde plötzlich in den Raum geweht und eine leichte Brise von draußen verfing sich in ihm. Der Stoff bauschte sich auf und legte sich über den Bildschirm. Er griff danach und spürte zu seinem Erstaunen eine Hand die sich um die seine legte und einen leichten Druck ausübte.
Er stand auf und ließ sich von dieser Hand um den Schreibtisch herumführen und verfing sich in dem Vorhang. Es war wie die Umarmung eines weichen  Körpers. Und es war ein weiblicher Körper, weich und anschmiegsam, angenehm kühl in dieser heißen Sommernacht.

„Komm, tanze mit mir!“ Raunte ihm eine kehlige, etwas rauhe Stimme ins Ohr. Sie ließ sich umfassen und ihr schweres Parfum stieg in seine Nase und explodierte in seinem Kopf. Er war wie benommen. Plötzlich erschien es ihm wunderbar, so schwerelos durch die Türe hinaus in die dunkle Nacht zu gleiten. Ihr langes Haar flog ein wenig durch die Drehung und verdeckte seine Augen.
Nun bemerkte er auch die Anderen auf der Terrasse, sie lösten sich aus den Schatten beim Abluftsystem,  dem Abgang zur Treppe und dem Liftschacht, sie bewegten sich im Mondlicht und wogten hin und her.
Also hatte er sich doch nicht getäuscht, als er glaubte  Stimmen und Raunen von draußen gehört zu haben.
Noch immer hielt er dieses leichte Geschöpf in seinen Armen, spürte den Druck ihres Körpers, sah in tiefe grün schillernde, schwarz umrandete Augen, die voller Versprechen waren.
Ihre  Lippen waren halb geöffnet und schienen wie eine blutrote Rosenknospe im morgendlichen Sonnenlicht. Es schien als wären sie  glänzend, vom Tau des Morgens. Er hatte nur den einen Wunsch, diese Lippen zu berühren, den Tau davon in sich aufzunehmen. Als er ihren Atem spürte, war es bereits zu spät um noch zurückzuweichen. Ihrer beiden Lippen berührten sich und er spürte, wie sich alles um ihn drehte und er in einen tiefen Tunnel fiel, der sich spiralförmig nach unten bewegte und um ihn herum drehten sich Wirbel aus weißen  Schleiern, und ein tosender Wasserfall, blutrot gefärbt, umgab ihn.
Sie löste sich von seinem Mund und grub ihre Lippen in seinen Hals. Das Versenken  ihrer Zähne  darin empfand er als einen lustvollen Schmerz, der nach dem ersten Aufbäumen zu totaler Ermattung führte. Er glaubte mit ihr ein Körper zu sein, aufgehend in ihr, unlösbar verbunden. Um sie beide  herum tanzten inzwischen weiterhin diese seltsamen, dunklen Gestalten und es schien ihm Totentanz und Hochzeitstanz zugleich zu sein.
Wie lange diese, die Sinne erregende  Begegnung nun gedauert hatte war im Nachhinein nicht mehr feststellbar. Doch als er erwachte, lag er am Boden der Terrasse, die zu seinem Atelier führte. Die hinter den Dächern zaghaft aufgehende Sonne mit ihren wärmenden Strahlen hatte ihn geweckt und tat in seinen Augen weh. Er stand völlig benommen auf und taumelte mehr als er ging wieder in sein Atelier zurück. Er war völlig erschöpft, er wollte nur schlafen und zog die Vorhänge zu.
Er verfiel  in einen tiefen Schlaf, der den ganzen Tag über dauerte. In seinen Träumen kamen schemenhaft dunkle Gestalten vor, die um ihn tanzten, ihn berührten. Immer, wenn er glaubte in den Armen einer der weiblichen Gestalten zu liegen, verspürte er ein ziehendes, angenehmes Gefühl in seinem Innersten.

Nach dem  Untergang der Sonne öffnete er die Türe zur Terrasse und atmete tief die kühlere Nachtluft ein und trat erwartungsvoll hinaus. Es hatte sich nichts verändert. Hatte er nur geträumt? Wo waren die Gestalten geblieben, die aus dem Schatten hervortraten, die um ihn tanzten, wo war dieser wunderbare  weiche weibliche Körper der sich an ihn schmiegte? Seine Finger berührten seinen Hals und er verspürte dort verwundert einen kleinen Schmerz.

Enttäuscht ging er wieder hinein und setzte sich an den Schreibtisch um seine Arbeit fortzusetzen. Und plötzlich flogen seine Finger über die Tasten, das Geschriebene nahm Gestalt an und mühelos konnte er alle seine Gedanken zu Papier bringen.
Sein Inneres war plötzlich reich und weit, aufnahmefähig, verständnisvoll und ausdrucksstark.
Er wußte nicht, wie lange er  wie in Trance geschrieben hatte, als er aufhorchte.
Die Nacht war schon fortgeschritten und der Mond stand klar und deutlich am Himmel.
Da waren sie wieder, diese Geräusche, dieses Wispern, diese heimlichen Bewegungen auf der Terrasse. Er stand auf und ging hinaus.
Sie  umfingen  ihn wieder, diese Schleier, diese Gestalten, diese Berührungen, wie eine Brise des Windes. Er reihte sich ein in ihren Kreis, fühlte sich leicht und unbeschwert.
Befand er sich gerade eben auf einem der anderen Dächer? Oder flog er dem Mond entgegen?
War er schwerelos?
All diese Fragen schwirrten durch seinen Kopf und er ließ sich vom Licht des Mondes und  seinen Gefühlen und Empfindungen hinauftragen in den dunklen Himmel.

Am Morgen fand er sich, wieder liegend auf der Terrasse, völlig ermattet aber glücklich.
Sollte dies nun seine Bestimmung sein, zwischen Traum und Wirklichkeit, Tag und Nacht,  in aller Ewigkeit die Welten zu wechseln?