DAS
GEHEIMNIS DES WEINKELLERS
von Joana Angelides
Oh, es gibt die unterschiedlichsten Hexen.
Es gibt solche und solche und
Esmeralda gehört zu den Solchen.
Zu jenen, die dich jeden Tag
neu verbrennen.
Bevor sie in mein Leben
trat, war es leer und ohne Höhepunkte.
Wenn mein Herr beschäftigt ist und ich mir
selbst überlassen bin, gehe ich gerne hin und wieder in den Weinkeller. Er liegt unter dem
Schankraum des kleinen Lokales. Es riecht hier nach Holz, feuchter Erde und
edlem Wein.
Der Boden ist aus gestampftem Lehm, die Wände
sind aus uralten Steinen gemauert und bis in eine Höhe von über einem Meter mit
altem Eichenholz getäfelt.
Eine Ecke gleich am Ende der steilen
Stiege ist zu einer sehr bequemen
Sitzbank mit einem alten massiven Eichentisch in der Mitte, ausgebaut. Eine
alte Lampe aus Metall, mit sechs Armen dient als Beleuchtung.
Hier herunter schwebe ich gerne, gleite über
die alten Fässer und atme diesen wunderbaren Geruch ein.
Manchmal treffe ich hier auch Freundinnen, andere Hexen aus der
Umgebung und wir erzählen uns lachend unsere Erlebnisse und kleine Geheimnisse,
von denen die Menschen um uns herum nichts wissen. Wir sitzen dann auch oft auf
den Holzbalken in ca. drei Meter Höhe, die sich Durch das Kellergewölbe ziehen,
lassen unsere Beine herunter baumeln und prosten uns mit den edlen Tropfen aus
den Fässern zu.
Nun geschah es vor einigen Tagen, dass mein
Herr ganz unvermutet herunter kam. Sofort verstummten wir und saßen ganz ruhig,
in eine Ecke des mittleren dicken Balkens gedrängt. Nur leises Kichern war hin
und wieder zu hören.
Er hob leicht den Kopf und blickte
angestrengt in die Tiefe des Kellers.
„Bist DU da?“
Er legte den Kopf schief und lauschte.
Meine beiden Freundinnen und ich hielten den
Atem an und ich legte den rechten Zeigefinger an meine Lippen.
„Ich weiß, dass Du da bist, da liegt dein
Armreifen!“
Tatsächlich hatte ich meinen Armreifen vorhin
am Tisch in der Sitzecke sichtbar liegen
lassen, den er nun gefunden hat.
Sam, die schon immer eifersüchtig auf meinen
Herrn war, glitt nun vom Balken und baute sich hinter ihm auf. Sie strich mit den vier Fingern ihrer
Hand Durch sein Haar und strich sogar mit dem Zeigefinger an seinem Ohr
entlang. Er schüttelte den Kopf und blickte sich suchend um.
„Lass das, ich habe keine Zeit sind Gäste
oben, die auf Wein warten!“
Nun schwebte ich ebenfalls hinunter und kam
genau vor ihm zum stehen. Das übermütige Treiben von Sam hat mich angesteckt
und ich fuhr nun mit einer Hand in sein offenes Hemd und kraulte seine Brust.
„Esmeralda, bitte lass das, ich habe
keine..........“
Doch Sam hatte ihm schon ihre Hand vor den
Mund gehalten und ihr Zeigefinger strich langsam auf seinen Lippen hin und her.
Der Krug in seiner Hand fiel zu Boden.
Ich merkte an seinem flackernden Blick, dass
es mit seiner Beherrschung vorbei war, dass er begann dem Tanz unserer Hände zu
erliegen.
Ganz leise war nun der Klang einer Leier zu
hören, die von der Dritten in unserem Bunde gespielt wurde, die sich allerdings
nicht von ihrem Balken an der Decke herab traute. Sie beobachtete unser
teuflisch-grausames Spiel von sicherer Entfernung aus.
Er ging rückwärts in Richtung Tisch, bis es
nicht mehr weiter ging, und umklammerte die Tischplatte, als würde sie ihn
retten, Ich begann nun, die Knöpfe seines Hemdes aufzumachen und seinen Gürtel
zu lösen. Sam kniete am Tisch und hatte seinen Kopf nun zwischen beiden Händen
und begann ihn zu küssen, während ich noch immer auf seinem Brustkorb mit
meinen Fingern eine Tarantella trommelte.
Seine Arme begannen ziellos in der Luft herum
zu irren, er suchte meinen Körper, wollte ihm habhaft werden. Ich nickte Sam zu
und wir beschlossen nun, ihm den Boden unter den Füßen zu rauben und ihn in
horizontaler Lage, mitten im Raum schweben zu lassen, nur gehalten von unseren
Armen und unserer Hexengabe.
So war es auch ein Leichtes, seine Kleidungsstücke
einzeln zu Boden gleiten zu lassen und ihm gleichzeitig in der Luft zu
halten. Sam hatte seinen Kopf in ihrem
Schoß gebettet und kraulte noch immer seine Haare und das Ohrläppchen, während
meine Lippen sich langsam an seinem Körper entlang bahnten. Wir schwebten
zwischen Erde und Unendlichkeit.
Ich verweilte an seinen empfindlichen
Brustspitzen, strich an seinen Lenden entlang und berührte seine zuckende Haut,
ließ ihn zittern und vibrieren, sich aufbäumen und langsam auf und ab schweben.
Wir trugen ihn gemeinsam Durch Zeit und Raum,
berührten seine zuckenden Rückenmuskeln ließen seine Arme nach uns suchen,
räumten ihm kleine Erfolge ein, entwischten ihm wieder und spielten dieses
grausame Spiel bis zur Vollendung.
Dann ließen wir ihn sanft zu Boden gleiten,
sammelten seine Kleidungsstücke ein und ließen sie wie zufällig zu seinen Füßen
liegen.
Vom sicheren Balken des Kellergewölbes aus
sahen wir amüsiert zu, wie er sich hastig wieder anzog und über die Treppe nach
oben lief. Nicht ohne mehrmals suchend nach rückwärts zu blicken.
Den Wein holte dann der Schankbursche, doch
der war uninteressant, denn wir hatten
ja unseren Spaß bereits und genossen kichernd und uns zuprostend den Rest des
Abends, teils hoch oben auf den Balken des Gewölbes, teils auf den Fässern sitzend und liegend.
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