Donnerstag, 27. November 2014

UN-ENDLICHE LUST, Erotik Erotik



Un-endliche Lust

Lieber Freund,

deine Frage nach völliger Befriedigung der Lust, ist schwierig zu beantworten.

Natürlich tritt nach einer erfüllenden Begegnung zwischen den Partnern, ob es nun zwei oder mehrere waren, ein Zustand der Ermattung, völligem Sich-Fallenlassens, die Befriedigung der Lust, ein.
Doch sie schlummert im Hintergrund, jederzeit bereit, wieder auszubrechen, den Körper und den Geist in Aufruhr zu versetzen.

Es ist wie bei einem schlafenden Tiger, wo es auch nur des geringsten Geräusches, oder  verführerischem Duft bedarf, um ihn sofort wieder wach werden zu lassen. Der Jagdinstinkt, die Lust und der Hunger auf „Beute“ brechen sofort wieder aus.

Bei unserem Treffen vor einigen Tagen, unterbreitete ER mir den Vorschlag, eigentlich eine Bitte, dass, wenn ich mir mehr Zeit nehmen könnte, wir einmal ausprobieren werden, wie lange und wie oft er meinen Körper ohne zeitlicher Unterbrechung zu einem Höhepunkt führen kann, ob es möglich ist, die Lust über Stunden aufrecht zu erhalten. Am Leben zu erhalten.

Da ich aus Erfahrung weiß, dass die Zusammenkünfte mit IHM immer bis in meine Substanz gehen, ich danach fast immer  in einem Zustand der Fast-Auflösung meines Bewußtseins bin, habe ich mir zwei Tage Freizeit genommen um Zeit zu haben, wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurück zu finden.  

Wir haben wieder unser Hotel, Zimmer 16 gewählt. Es ist uns vertraut und auch mit Erinnerung an vergangene Erlebnisse gefüllt. Es schweben unsere Seufzer und das Dröhnen und Hämmern des Blutes vergangener Begegnungen im Raum.
Seine Arme haben mich wieder von rückwärts umfaßt, als ich das Zimmer betrat. Ich habe wieder das grüne Kleid, mit den Perlen an der Innenseite des Stoffes, gewählt. Es hat mich schon am Weg angenehm massiert und wellenförmige Signale ausgelöst und an meinen Unterbauch gesandt.

Beim Öffnen des Zippverschlusses spüre ich zeitgleich mit dem Öffnen seine warmen Lippen von meinem Nacken ausgehend abwärts gleiten und jeden Wirbel auf meinem Rückgrat berühren. Er weiß es, und auch du mein Freund weißt es aus meinen Briefen an dich, dass mich solche Berührungen sofort zum Zittern bringen und mich in einen Zustand der höchsten Erregung versetzen. Zwischen meinen Zähnen entwich geräuschvoll die Luft und  preßte mir die Lunge zusammen.
Mit einem kleinen Schrei holte ich wieder Luft und warf die Arme hoch.

Das Kleid lag inzwischen zu meinen Füßen und ich stieg wie in Trance darüber, um mich, geschüttelt von Lust und Erregung auf das Bett zu werfen. Ich krümmte mich ein wenig zusammen und spürte seine Hände auf meinen Hüften, meinem Bäuchlein und noch immer seine Liebkosungen auf meinem Rücken.

Es war eine sehr erotische und aufpeitschende Begrüßung. Er ist ein Teufel, er weiß, was mit meinem Körper passiert, wenn er so beginnt.

Ich lag nun da, auf dem weißen, kühlen Laken und ließ ihn gewähren. Mit seinen Fingerkuppen auf der Oberfläche meiner Haut erweckte er die Nervenenden und Nervenspitzen aus ihrem noch ruhenden, lauernden Zustand, bis er spürte, dass sie glühten.
Mein Kopf war etwas nach rückwärts gebogen, meine Hände suchten Halt auf der weißen Fläche des Bettes und ich flüsterte und bettelte,  ja nicht aufzuhören.

Irgendwoher kam ein dünnes, durchsichtiges Seidentuch, berührte mein Gesicht, meine Brüste und meinen Bauch und bewegte sich quälend langsam über den gesamten Körper.
Tausend Pinsel strichen über mich, berührten die Brustspitzen und den Nabel  und ließen mich erschauern. Alles Blut preßte sich in meinen Unterbauch, erzeugte Druck und Verlangen. Erlösung tauchte erst am Horizont vielversprechend auf, als Finger meine Perle fanden, sie umschlossen, drehten und auf und ab glitten auf ihr und die Spitze nur kurz berührten und dann wieder an ihrer Basis drehten.
Schrie ich? Stöhnte und flüsterte ich? Es ging unter in aufgewühlten, ekstatischen  Lauten, die aus mir kamen, unkontrolliert und unregelmäßig.
Die Orgasmen kamen in kurzen Intervallen, ruckartig und explosiv. Sie flossen ineinander, überrollten meinen Körper.
Sie klangen aus, ließen glühende Lava durch die Nervenbahnen, Muskeln, Sehnen und Adern rinnen und erschütterten den gesamten Körper.

Ohne dass die Berührungen aussetzten, wurden sie doch langsamer und großflächiger. Aber gerade diese andauernden, langsamen Reizungen, Stimulierung der errogenen Punkte, hielten meine Lust  auf einem Label, das im Kopf und im zentralen Punkt der Lust im Mittelpunkt meines Körpers Sirenen ertönen ließ. Ein  Summen und Klingen, ein Ziehen und Aufbäumen jeder Sehne in mir spannten den Bogen bis zum Zerreißen.
Jede Berührung meines Konzertmeisters ließ die Instrumente dieses Orchesters ein Furioso spielen, mit Spitzen der Geigen und Harfe. Dazwischen Erschütterungen  durch Trommeln  und Triangeln.

Er drehte meinen Körper nun zu ihm, kniete neben mir und  begann langsam und intensiv jeden Zentimeter der Haut zu erforschen, zu reizen und auszuloten. Irgendwoher kam wieder dieser Pinsel, dieses Seidentuch und seine Lippen und Zunge und brachten mich zum Sieden. Aufsteigende Perlen in der Blutbahn erzeugten ein Überangebot an Sauerstoff, ließen sie in den Kopf aufsteigen und mich schwindelig werden, alles drehte sich.

Irgendwann begann der Körper zu vibrieren und zu zittern, ohne dass ich in der Lage war dies zu beherrschen.
Der ultimative Wahnsinn begann, als er sich meinen Brustspitzen widmete und jede andere Berührung damit verband. Seine Handfläche begann nun auf und ab zu streichen und seine Lippen gleichzeitig und abwechselnd diese Spitzen zu umfassen.
Irgendwann hörte ich mich nur mehr schreien, mit offenem Mund, ohne dass ein Ton heraus kam.
Ich hatte den Eindruck, dass mein Gehirn zu kochen begann und bunte Spiralen und Sterne aufstiegen.
Der Moment war gekommen, wo der Eindruck entsteht, dass es der Körper nicht mehr aushalten und schaffen kann.
Doch man will nicht aufhören, will wissen, wie weit es gehen kann, dieses Feuerwerk, dieser Flug in die unendlichen Weiten der Sinne.

Wenn der Körper sich nach einer Weile etwas beruhigt wirkt, die Impulse einfach nur den Körper durchlaufen, spürt man jede Berührung wie durch einen Schleier und spürt die noch immer  lauernde Lust im Hintergrund.

Wie lange kann man das ausdehnen? Wie lange hält ein  Körper das aus?
Unendlich lange, scheint es. Denn immer wieder gelingt es durch Intensivierung,  den fast beruhigten  Körper aufzuwecken und wieder an die Oberfläche zu tragen, der Sonne entgegen.
Ganz plötzlich bäumt er sich wieder auf, aus dem Untergrund kommen wieder Strömungen und Wellen nach oben und alles ist wieder präsent, es beginnt sich wieder alles zu drehen, die Luft wird knapp und man schreit seine Lust heraus.
Man klammert sich begehrlich an den muskulösen Körper, versucht sich an ihn zu pressen, seine Erregung zu spüren, zu steigern und ihn in sich aufzunehmen. Man glaubt zu wissen, dass es nie wieder aufhören wird.

Un-endliche Lust


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MUSIK UND GEFÜHLE



Musik und Gefühle

von Joana Angelides

Gemischter  Satz

Die Auswirkung von Musik auf die Entwicklung von Gefühlen in menschlichen Körpern ist tausendfach unterschiedlich.

Es liegt fast immer daran, in welchen Situationen wir gewisse Melodien in uns aufgenommen haben, was wir gerade in diesen Minuten gefühlt haben.
Es finden Assoziationen statt, mit Bildern und manchen aufwühlenden Emotionen.

Die in manchen Passagen weich fließenden Melodien von Smetana sind imstande Gefühle langsam zu wecken, dahinzuschwimmen, sich mit geschlossenen Augen in den Armen des Partners zu ergeben und treiben zu lassen. Langsam sich in ihrem Bette dahinwälzende fiktive Flüsse erzeugen die  Bereitschaft für das Kommende.

Bei der unmittelbaren  Musik von Rimski-Korsakow kann sich der Körper plötzlich  aufbäumen, die Lust spüren, die den Körper antreibt, sie in den Ohren rauschen hören und das Gleichgewicht gleichzeitig aus der Balance bringen lassen. Man treibt unweigerlich einem wunderbaren Abgrund zu, hört den Wasserfall in der Ferne rauschen und die Vibrationen sind  kaum mehr zu  bändigen.

Der dritte Satz der Eroica dann schlußendlich, kann einen Orgasmus zur Ekstase steigern, wenn seine Furiosi genau zum richtigen Moment einsetzen. Er kann den Höhepunkt verlängern, den Körper aufbäumen  und das Blut wie im Rausch aufwallen lassen. Das Finale vermischt sich mit den Pauken und dem aufwühlenden, wilden Fluß der Leidenschaft der Musik und der Körper.

Danach in  den Armen des Geliebten zu liegen und ein Kalvierkonzert von Beethoven, vielleicht die Mondscheinsonate,  gemeinsam mit den aufgewühlten Körpern abklingen zu fühlen, kann die Vollendung sein.

Man würde nur einen unsichtbaren Konzertmeister brauchen, der immer im richtigen Moment die passenden Melodien spielt.


Es wäre aber unzweifelhaft wunderbar.


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SCHÖN IST RELATIV. Glosse



 SCHÖN IST RELATIV
von Joana Angelides

Also, heute bin ich aufgewacht und habe festgestellt, dass ich eigentlich ein viel zu normales Leben führe. Ohne den geringsten Höhepunkt, ohne irgendein Kribbeln in der Magengegend oder wo immer das sein sollte.

Daher liege ich nun im Kosmetikinstitut auf einem Bett,  mit einer grünen Gesichtsmaske und einem heißen Wickel um den Körper.

 „Also, wegen ihres Doppelkinns sollten sie was machen!“ Ihre Stimme hörte sich Besorgnis erregend an.

„Ja und diese Falten von der Nase zum Kinn könnte man aufspritzen, natürlich auch die Lippen, damit sie voller wirken. Es gibt  schon sehr gute Institute die das machen“.

Diese gutgemeinten Ratschläge treffen mich mitten ins Herz. Ich werde vielleicht gar nicht so alt,  wie ich aussehe!

„Ja und sagen sie, die Augenlider stören sie gar nicht? Die drücken doch auf das Gesicht und machen auch die Augen kleiner“

„Also, das Gesicht lassen sie vorerst einmal warten. Viel wichtiger ist doch ihr Busen. Er ist viel zu klein und nicht sehr voll. Eine plastische Operation mit Silikon-Einlage wäre da einmal wichtig. Dann lassen sie sich das Fett von Hüfte und Bauch absaugen und den Po straffen.“
„So schlimm kann es doch nicht sein!?“

„Noch schlimmer!“ Sie zupft und tupft an mir herum, als wäre ich eine Bluse im Ausverkauf.


Als einziger Ausweg aus diesem Dilemma erschien mir der Freitod! Ich habe mich jedoch entschlossen, so weiter zu leben. Nur mehr Kerzenlicht beim Abendessen und weite, lange Kleider werde ich tragen.
Und dann der erlösende Satz meines ahnungslosen Liebsten:
„Also, wenn ich dich so bei Kerzenlicht ansehe, muß ich dir sagen, mir gefällt jedes Fältchen in deinem Gesicht und ich möchte kein einziges missen!“
Das richtige Wort um richtigen Moment und ich sind wieder glücklich!




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