Sonntag, 1. November 2015

DANACH, Erotik



Danach
von Joana Angelides 


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Dein Duft ist noch immer im Raum. Doch du bist gegangen.

Wie kommt es, dass du so schnell danach abschalten kannst, summend das Badezimmer verläßt und die Türe ins Schloß fällt?


Wo kamen die Gefühle hin, die uns eben noch umspülten, die sich langsam in unseren Körpern aufgebaut und von uns Besitz ergriffen haben?

Wo blieb dein  Flüstern in meinem Ohr, wo ist das Klopfen deines Herzens, das ich eben noch verspürte?

Das einzig Spürbare  ist nun nur mehr dein Duft, deine Wärme auf dem Laken, das ich an mich ziehe und über meinen Kopf stülpe. Durch das weiße Tuch kommt das Sonnenlicht wie gefiltert durch und hüllt meinen noch warmen Körper wie eine leuchtende Höhle ein.

Ich weigere mich, das Bett zu verlassen, will hier bleiben und deine Aura, das Licht unserer Liebe noch eine Weile genießen.

Wie gerne wäre ich danach noch in deinen Armen liegen geblieben, ein wenig eingerollt, von dir gehalten. Deine Arme von rückwärts um mich geschlungen, dein Atem in meinem Nacken und den Schlag deines Herzens spürbar auf meiner Haut.

Irgendwann, vor einer Ewigkeit, waren da immer deine Fingerspitzen die von Rückenwirbel zu Rückenwirbel gleitend, jedes einzelne Erzittern abwartend. Es war eine neuerliche Kaskade der Gefühle die uns dann überrollte. Das Danach wurde immer wieder zum Neubeginn.

Die Zeit ließ dich das vergessen. Auch das Flüstern danach, es ist verklungen.  Nur die Erinnerung ist geblieben.

Es ist wie bei den Bildern von Salvatore Dali, in denen die Zeit davon rinnt, vom Baum herunter tropft und unaufhaltsam in der Vergessenheit versickert.

Die kahlen Äste der Bäume sind noch da und strecken sich suchend und nach Hilfe rufend nach dir aus. Doch in einem Raum ohne Atmosphäre gibt es keine Geräusche, die Stille schmerzt.

Denkst du eigentlich noch an jene Sommertage im Weizenfeld mit den roten Punkten der Mohnblumen dazwischen? Die Erde roch nach Sommer und das Summen der Bienen konnte kaum das Rauschen des Blutes in unseren Ohren übertönen. Wir bewegten uns im Gleichklang mit den Ähren. Der Wind strich über meine Stirn, deine Hände berührten mein Haar, das Sommerkleid  war dünn und klebte an mir. 
 
Dann lagen wir stumm da und nur unsere Hände berührten sich, doch das genügte.
Wir hielten die Stunden fest, wir bauten das Gebäude unserer Liebe immer wieder auf.
Das DANACH  war wie das Lauschen in eine wunderbare Stille.

Und nun liege ich alleine da, mein Körper schreit nach sanfter Berührungen, nach gemeinsamen Ausklingen des eben noch über uns hinweg fegenden Sturms, doch du hast dieses Gefühl längst  vergessen, es gibt kein Danach mehr für dich.



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