Mittwoch, 18. Januar 2017

Zärtlicher Vampir Erotik



Zärtlicher Vampir

von Joana Angelides 


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Sie vermochte nicht zu sagen, seit wann sie ihn schon wahrnahm. Eines Abends war er da und blickte über sein Glas hinweg, unentwegt zu ihr herüber.
Zwischen ihnen lagen der halbdunkle Raum der Bar und die Theke. Das Licht der indirekten Beleuchtung fiel auf ihr blondes Haar und ließ es hin und wieder golden aufblitzen.
Sie war ganz in schwarz gekleidet, der tiefe Ausschnitt des Kleides war bedeckt mit schwarzer Spitze und ließ die Haut durchschimmern.

Meist saß er in der Tiefe des Raumes, nach rückwärts gelehnt und hatte seine Füße übereinander geschlagen. Hin und wieder nippte er an dem Glas und schaute sie dabei mit großen dunklen, tief liegenden Augen unentwegt an.
Er war immer der erste Gast, ging als Letzter mit leichtem  Nicken und einem kleinen Lächeln.

Manchmal stand er aber auch an der Bar und verlangte mit leiser Stimme seinen Drink, Bloody Mary.

Vor einigen Tagen sprachen sie das erste Mal miteinander. Sie stellte zaghafte, unverbindliche Fragen, die er ebenso unverbindlich beantwortete. Seine Stimme war dunkel und angenehm.
Es entwickelten sich ungewöhnliche Gespräche. Wenn keine anderen Gäste da waren, sprachen sie über dieses und jenes, lachten manchmal leise und kamen sich dadurch näher. Wenn jedoch dann mehrere Gäste an die Theke kamen, verließ er wortlos seinen Platz und nahm wieder seinen angestammten Platz ein. Ihre Blicke trafen sich dann immer wieder, vom grellen Licht der Theke hin zum Halbdunkel der Tiefe des Raumes.

Der Abend war bereits fortgeschritten, es drängten sich mehrere Barbesucher vor der Theke und sie verlor ihn aus den Augen. Es musste schon fast morgens sein, es war eine lange Nacht!
Als sie wieder eine kleine Pause machen konnte,  spülte sie die Gläser und stellte sie  an ihren Platz. Dann blickte sie wieder auf,  doch sein Platz war leer.

Sie wurde unruhig, was war geschehen? Plötzlich fehlte er ihr, sie kam sich alleine vor.
Sie stützte den Kopf auf ihre linke Hand und schloß die Augen. Naja, eigentlich hatte er immer nur unverbindliche Antworten gegeben, niemals ging er auf allzu persönliche Fragen oder  Bemerkungen ein. Wahrscheinlich war sie für ihn nur ein alltägliches Gegenüber, nette Gesprächspartnerin, aber nicht mehr. Sie spürte  einen kleinen Schmerz in der Brust.

Sie sollte wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurückkehren, wäre besser  für ihren Seelenfrieden

Und doch verließ sie die Theke und ging langsam zu seinem Platz hin. Vielleicht hatte er einen Hinweis hinterlassen, irgendwas!
Nein, es lag nur eine Streichholzschachtel da, mit ein paar Streichhölzern drin, alle geknickt. Sie nahm sie heraus und steckte sie ein, automatisch, ohne zu überlegen, was sie damit machen sollte.

„Warum machen Sie nicht Schluss? Es wird schon fast hell, es war eine lange Nacht!". Die Stimme von Alex, dem Geschäftsführer  klang tadelnd.
„Ja, tut mir leid, habe nur was gesucht“, sagte sie.

„Suchen sie den unheimlichen Gast? Den mit dem stechenden Blick, der immer nur Bloody Mary´s trinkt? Der ist gegangen, hat aber diesen Handschuh verloren.“

Er warf ihr den dunklen Handschuh auf die Theke und lächelte ironisch.

Soll man nur darüber reden, sie machte sich Sorgen. Er ging doch nie, ohne sein kleines Lächeln und einem leichten Nicken.

Sie löschte die Lichter, nahm ihren Mantel und trat aus der Bar hinaus in den hereinbrechenden Morgen.

Sie kam in ihre leere Wohnung, spürte die aus den Ecken kriechende Einsamkeit heute doppelt. Sie schloß die Vorhänge, um Dunkelheit zu erzeugen. Müde, alle Glieder spürend, versuchte sie zu schlafen. Doch immer wieder erschien in ihrem Halbschlaf die dunkle, ach so vertraute Gestalt des Fremden. Es war ihr, als würden sie miteinander sprechen, über alles Mögliche, nur nicht über sich und ihren Gefühlen. Sie wollten sich berühren, es gelang ihnen nur mit den Fingerspitzen, dann entschwand er immer wieder. Es wurde ein unruhiger Schlaf.

Sie schlief bis in den späten Nachmittag, blieb jedoch dann noch liegen und versuchte  ihre Gedanken zu ordnen.
Sollte sie sich verliebt haben? Sie hielt den vergessenen Handschuh in der linken Hand, sie bemerkte einen leichten Geruch nach Tabak, oder ähnlichem.
Sie nickte wieder ein und verlor Zeit und Raum.
Der Vorhang wölbte sich nach vorne und aus dem Schatten des Vorhanges löste sich eine dunkle Gestalt. Er war die ganze Zeit hier gewesen, hatte ihr beim Schlafen zugesehen, den Polster glatt gestreift und mit den Händen  leicht über ihren Körper gestrichen.

Er wusste es genau, er hatte sich verliebt. Verliebt in dieses bezaubernde Geschöpf, voller Leben, mit sehnsüchtigen Gedanken.
Er wollte nicht, dass sie in dieser Bar arbeitet, sich von hungrigen Männeraugen anstarren lassen muß und geduldig auf stumpfe Fragen und mühsame Konversation reagieren musste.
Er wollte sie für sich haben, für sich in alle Ewigkeit. Er wollte ihre Nähe spüren.

Es ist so, dass Liebende natürlich immer das Bedürfnis haben, sich nahe zu sein. Man will die Hände des geliebten Menschen auf seiner Haut spüren, seinen Atem im Gesicht, am Hals und im Halbdunkel zwischen dem Haaransatz und dem Genick. Dort stellen sich dann die ganz feinen Haare auf und erzeugen ein kribbelndes Gefühl und die Kopfhaut zieht sich zusammen.


In diesem Moment öffnete sie halb ihre  Augen und spürte seine gespreizten Finger im Haar langsam versinken. Seine Fingerkuppen berührten ihre Kopfhaut und tausend Sterne explodierten hinter den halb offenen Augenlidern.
Sie berührte sein Gesicht mit der Innenseite ihrer geöffneten Hände, um es ganz nahe heranzuziehen
Dann spürte sie seinen  Mund auf ihrer Haut nach ihren  Lippen suchend über die Wangen streichen und öffnete, noch bevor er sie erreichte, ihre Lippen erwartungsvoll.
Es entstand ein ungeheures Spannungsfeld zwischen ihnen beiden, ein Vortasten in den Garten der Gefühle.

Die Welt versank in einem Meer von Traum und Wirklichkeit. Sie stürzten, einem Wasserfall gleich tosend über die Felsen und ergossen sich in die Tiefe.

Die Erlösung aus dieser totalen Auflösung und des sich Fallenlassens geschah,  als sie dann am Fuße dieses ungeheuren Gebirges diesem süßen Tode entgegen stürzten,  sich  jedoch gleichzeitig wieder vereinten und als aufgewühlter, aber vereinter Fluß, mitsammen unlöslich verbunden, in ihrem Flußbett weiter strömten,  sich aneinander schmiegten und in kleinen weiße Schaumkronen flüsternd verloren.

Sie hielten sich noch eine Weile fest umschlungen und ihre Blicke versanken ineinander. Er senkte langsam seinen Kopf und berührte ihren Hals mit seinen Lippen, er öffnete sie und sie spürte diesen stechenden Schmerz nur für einen Augenblick. Dann durchströmte sie eine angenehme Müdigkeit, sie spürte ihr Blut pulsierend zu ihm hin strömen, spürte diese Vereinigung der beiden Seelen und des Körpers.
So lagen sie bis es auch draußen dunkel wurde, sie erlebten in dieser Nacht immer wieder  den  Kreislauf  der Vereinigung zweier  Wesen, die sich für ewig verbunden hatten.




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Dienstag, 17. Januar 2017

Meine Droge, Erotik



Meine  Droge
Von Xenia Portos 

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Nachdem mein Herr und Gebieter eine seiner Projekte in dieser Woche seinem Auftraggeber präsentieren muss, wird er drei Tage abwesend sein.
Da ich zwar nicht das Haus verlassen, mich aber frei in der Wohnung bewegen darf, ändert sich nicht viel für mich. Der einzige Unterschied ist, dass ich an der langen Kette hänge, die an meinem Bett befestigt ist, mich aber keinesfalls einschränkt. Ich kann damit jeden Raum im Haus erreiche, außer den Keller, aber das brauche ich auch nicht.
Ich brauche nicht einmal zu kochen, Essen wird täglich geliefert und steht bereits am Morgen vor der Türe.
Jeden Morgen um Punkt sieben Uhr treten wir miteinander über Skype in Verbindung. Ich muss nur vorher die vibrierenden Brustklammern bereits um fünf Uhr früh anbringen, die ebenfalls vibrierenden  japanischen Liebeskugeln tief in mich versenken und so, bereits erregt und bereit für ihn, nackt am PC sitzen.
Er fragt mich immer als erstes, ob alles in Ordnung sei, ob ich auch erregt sei und ob ich auch nicht selbst Hand angelegt habe. Ich bin zwar sehr erregt, doch halte ich mich immer streng an seine Vorgaben.
Die Cam vom Computer liegt etwas tiefer, sodass er meine Vulva voll einsehen kann. Nach seinen Anweisungen muss ich nun meine Perle an der Klitoris berühren und sie umrunden. Er sieht mir dabei zu. Einmal will er, dass ich langsamer werde, dann verlangt er es schneller. Ich werde da immer langsam aber sicher fast verrückt vor Verlangen.

„Nimm die Kugeln raus und nimm den blauen Vibrator drehe ihn auf die stärkste Stufe und führe ihn ein!“, herrscht er mich nach einer Weile an. Dieser Vibrator hat vorne einen Fortsatz, der ein wenig dicker ist, und zwei Wülste, die sich in der Vagina festsetzen und auch den G-Punkt massieren,  dadurch kann er nicht herausgleiten.
Ich mache es und spüre sofort, wie Hitze in mir aufsteigt, da ich ja immerhin bereits seit fünf Uhr früh stimuliert werde.
„Mach nun an der Klitoris weiter und Wehe, Du kommst, bevor ich es Dir erlaube!“ Seine Stimme ist streng und drohend.
„Nein, mein Herr!“ presse ich hervor, denn gerade das fällt mir sehr schwer.
Ich hebe mein Becken, spanne meine Po-Backen an und bemühe mich, den drohenden Orgasmus aufzuhalten.
„Mein Gebieter, ich………………“, flüstere ich.
„Nein noch nicht, ich bin noch nicht so weit! Ich sehe von hier aus genau wie weit Du bist!“. Offensichtlich masturbiert auch er am anderen Ende der Leitung.
Doch mein Körper revoltiert, ich beginne zu zucken und zu keuchen.
„Ok, jetzt!“, sagt er endlich und ich gebe mich dem Unvermeidlichen hin. Der Vibrator arbeitet wie eine Maschine in mir, meine Finger fliegen über meine Perle an der Klitoris und ich schreie endlich meine Befreiung hinaus.
Ich höre sein mir bekanntes Stöhnen. Sein Brüllen, das er sonst immer loslässt, ist unterdrückt, er befindet sich schließlich in einem Hotelzimmer.
Für einige Minuten hört man nur unser Keuchen, das leise Surren des Computers und unsere tiefen Atemzüge.

„Ich komme spät am Abend erst wieder. Bis dahin ruhe Dich aus. Aber wir wiederholen das am Abend, vielleicht ein wenig ausgiebiger.“ Sagte er und beendete die Skype-Unterhaltung mit mir.
Ich lasse mich in dem Bürostuhl zurückfallen. Ich bin nass und noch immer erregt, schmiege mich in das weiche Frottiertuch vom Bad, dass ich immer unter mir ausbreite. Der Vibrator arbeitet noch immer und sendet noch immer Wellen von Lust durch mich. Meine nymphomanische Veranlagung gestattet es mir natürlich nicht, so übergangslos und nach nur einem Orgasmus aufzuhören und so lasse ich die Wellen kommen, genieße das Wiederaufflammen meiner Lust und verbeiße mich in das Frottee. Meine Finger umrunden die Klitoris, gleiten an den Schamlippen entlang und öffnen und schließen ganz langsam die Klemmen an meiner Brust. Dieser kleine Schmerz peitscht mich auf und ich vergehe in einem multiplen Orgasmus, der klein anfängt und sich über gefühlte zehn Minuten hinzieht, bis es zur ultimativen Entladung kommt. Ich schreie meine Gefühle geradezu in den leeren Raum, Speichel rinnt aus meinen Mundwinkeln und ich verliere fast das Bewusstsein, der Vibrator holt mich jedoch immer wieder zurück.
Erst gegen Mittag raffe ich mich auf, entferne den Vibrator und die Brustklemmen und gehe ins Bad.
Bis zum Abend wird sich meine Lust soweit zurückgezogen haben, dass ich mit meinem Herrn und Gebieter eine neue Runde beginnen kann. Ich muss mir eingestehen, dass ich ihm hörig bin, dass mein Körper ununterbrochen an ihn denkt und nach ihm verlangt.
Er ist meine Droge.



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