In der unendlichen Weite der Dunkelheit
von Joana Angelides
Wir haben das
vereinbart, warum machte es mich dann fast wahnsinnig?
Es machte mich
verrückt, weil ich da lag und nicht sehen und hören konnte was um mich herum
geschah.
Mein zärtlicher Liebhaber,
der Mann der meine Fantasie anstachelt, meine Libido bis zum Wahnsinn
steigert, hat mir, mit meinem
Einverständnis, die Augen mit der mitgebrachten Maske bedeckt und auch die
Ohren mit Oropax verschlossen.
Ich versank im
unendlichen Raum, wartete, was geschah..
Wie elektrisiert habe
ich gestern diese Blume mit dem Kärtchen bekommen.
„Kommen sie auf
Zimmer 16, Maske nicht vergessen.“
Und da war ich nun,
in die Stille lauschend, jeden Nerv angespannt und bereit mich in dem Rausch
der Empfindungen zu verlieren.
Es sind zwei Wochen
seit unserem letzten Treffen im Hotel vergangen, ich war inzwischen einige Tage
im Süden, habe mich in meiner Lust in die Arme von Poseidon begeben und bin auf
Wellen der Leidenschaft geritten. Doch diese Aufforderung weckte die nur leicht
schlummernde Bereitschaft, neue Höhen zu erklimmen, ungemein.
Da war plötzlich ein
leichter Luftzug, ein leichtes Kitzeln,
Streichen und Berühren meiner Brustspitzen. Stetig und langsam, immer und immer
wieder. Ich streckte meine Arme seitwärts aus, und spürte sofort an der Innenseite bis zur
Achselhöhle ebenfalls dieses leichte Darüberstreichen, wie mit Federn, ein
leichtes Kratzen. Waren es Fingernägel, mit Fingerkuppen? Oder waren es Federkiele,
die langsam auf und ab wanderten? Ich konnte nicht anders, begann leise zu
wimmern, meine Zunge tanzte auf der Oberlippe.
Eine zweite Zunge
gesellte sich dazu und ich züngelte mit ihr, genoß es ungemein.
Ich wollte mein Freund, ich könnte dir das so richtig Nahe bringen, du es
spüren, aus deiner Isolation hervor kommen und es mit mir miterleben. Deine
Frage, ob es wirklich der ganze Körper ist, der erfasst wird, kann ich nur
sagen, Jaaaaaaaaaa, es ist der ganze Körper, jede Faser.
Wie lange wird er das
so weitermachen, mich langsam aufbauen, mir dabei zusehen wie ich immer erregter werde und in einem Höhepunkt
verglühe. Jetzt und jetzt, hämmerte mein Gehirn, schrieen mein Unterbauch und
das rasende Herz. Seine Zunge wurde immer schneller, mein Körper bäumte sich
auf und schrie es heraus. Doch er unterbrach keinen Moment seine
Streichelbewegungen. Ganz im Gegenteil, er machte weiter und eine Hand suchte
plötzlich meinen glühenden Mittelpunkt, zwei Finger umschlossen meine Perle und
drehten sie, rollten sie, bis ich nicht mehr atmen konnte, fast das Bewußtsein
verlor.
Wie beim letzten Mal,
fragte ich mich, ob es nicht vielleicht doch Gott Shiva mit seinen hundert
Händen war, der mich hielt, alle Sinne stimulierte und mich in die Hölle der
Gefühle warf.
Mein Körper flog auf
und nieder, er drückte mich auf das Laken, flüsterte mir zärtliche Worte ins
Ohr, biß mich ins Ohrläppchen, ungemein zärtlich, strich mit der Zunge darüber.
Meine Hände zitterten
unruhig hin und her, ich wollte mich wo anhalten, einen warmen Körper fühlen.
Doch er flüsterte Dinge, wie
„.... nein, ich will
dich nochmals fliegen sehen!“
Seine Lippen strichen
über meinen Hals, seine Zunge tanzte in dem Grübchen, glitt weiter abwärts,
zwischen meinen Brüsten durch und glitte zum Bauchnabel. Ich flüsterte und
bettelte, ohne zu wissen wofür.
Ich bettelte, dass
diese Augenblicke nie wieder aufhören, ich nie wieder festen Boden unter den
Füßen haben werde.
Ich hatte meine Beine
geöffnet, sie suchten einen Halt, um das Zittern zu stoppen. Da merkte ich,
dass er zwischen ihnen kniete.
Mit sanften Fingern
teilte er meine erregten Schamlippen, was mich zum Stöhnen brachte und ich
spürte, wie er seine Finger hineinlegte und meine Klitoris zusammen preßte, sie
von der Wurzel an nach oben drückte, so dass sie wahrscheinlich wie eine Blüte
aussah.
Und dann begann er.
Ich denke es waren
die Federn, die er ankündigte. Er strich darüber, drehte sie, fuhr auf und ab.
Ließ sie auf der Spitze der Klitoris sich drehend tanzen und trieb mir das Blut
in den Kopf, ließ meine Ader am Hals anschwellen, mich nach Luft röcheln und
wimmern.
Ja, ich wimmerte,
mein Blut wurde zu einem glühenden Lavafluß und Tausende Raketen explodierten
in meinem Kopf, in meiner Brust brannte ein Feuer und in meinem Unterbauch
brachen Dämme.
Und er hörte nicht
auf.
Er machte weiter, mit
diesen Federn, mit seiner Zunge und seinen Lippen.
Mein Körper war
gespannt wie der Bogen bevor der Pfeil abgeschossen wird. Meine Stimme versagte
mir, es kamen nur mehr gutturale Töne aus mir.
Er hörte auch nicht
auf, als mich ein Orgasmus überrollte, mich schüttelte und verkrampfte, mein
Körper in tausend Stücke zersprang und ich endlich doch das Bewußtsein verlor,
fast verlor.
Irgendwann in diesem
Wahnsinn, ließ die Spannung nach und ich merkte, dass er mich nur mehr
streichelte, mich zu beruhigen versuchte.
Dann nahm er mir die
Maske ab, befreite meine Ohren und versenkte seinen Blick in meine Augen. Seine
Augen waren tief, die Pupillen groß und
glänzend. Der Raum war in einem Halbdunkel, die Kerzen am Boden und auf dem
Tisch herab gebrannt, jedes Geräusch viel zu laut.
Er küßte mich und da
spürte ich, wie er in mich eindrang,
Langsam, zärtlich und
stetig. Die Wellen der Erregung begannen aber sofort wieder über mich zu
rollen, er wurde fordernder, leidenschaftlicher und bestimmter.
Irgendwann begann ich
plötzlich zu brennen, wie ein Baum, bis zum Wipfel, ohne wirklich zu
verbrennen, Ich stand mitten in diesem Feuer und konnte zusehen, wie die
Flammen an mir hinauf züngelten, meine Brüste umzüngelten, mein Haar in einem
hellen Schein brannten und ich mich aufzulösen begann. Mein Körper verschwand
und wurde wieder sichtbar.
Lieber Freund, ich
konnte mich nachher kaum auf den Beinen halten, lehnte in dem Taxi, als wäre
ich ein Luftballon, gefühlt mit Gas, bereit jeden Moment aufzusteigen. Ich
wollte, du könntest verstehen, welche Gefühle da im Spiel sind.
Ich schlief an diesem
Abend mit dem Gefühl ein, dass mein Körper aus flüssigem Gold ist, aufgefangen
in einem Kristallkelch.
Die Tage bis zum
nächsten Termin werde ich in Trance erleben.
Nur vielleicht
unterbrochen von einem kleinen Abenteuer, wer weiß.............................
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