Samstag, 16. September 2017

Danach, Erotik



DANACH
von Joana Angelides
Bildergebnis für Erotik

Dein Duft ist noch immer im Raum. Doch du bist gegangen.

Wie kommt es, daß du so schnell danach abschalten kannst, summend das Badezimmer verläßt und die Türe ins Schloß fällt?


Wo kamen die Gefühle hin, die uns eben noch umspülten, die sich langsam in unseren Körpern aufgebaut und von uns Besitz ergriffen haben?

Wo blieb dein Flüstern in meinem Ohr, wo ist das Klopfen deines Herzens, das ich eben noch verspürte?

Das einzig Spürbare ist nun nur mehr dein Duft, deine Wärme auf dem Laken, das ich an mich ziehe und über meinen Kopf stülpe. Durch das weiße Tuch kommt das Sonnenlicht wie gefiltert durch und hüllt meinen noch warmen Körper wie eine leuchtende Höhle ein.

Ich weigere mich, das Bett zu verlassen, will hierbleiben und deine Aura, das Licht unserer Liebe noch eine Weile genießen.

Wie gerne wäre ich danach noch in deinen Armen liegen geblieben, ein wenig eingerollt, von dir gehalten. Deine Arme von rückwärts um mich geschlungen, dein Atem in meinem Nacken und den Schlag deines Herzens spürbar auf meiner Haut.

Irgendwann, vor einer Ewigkeit, waren da deine Fingerspitzen die von Rückenwirbel zu Rückenwirbel gleitend, jedes einzelne Erzittern abwartend. Es war eine neuerliche Kaskade der Gefühle die uns dann überrollte. Das Danach wurde immer wieder zum Neubeginn.
Die Zeit ließ dich das vergessen. Auch das Flüstern danach, es ist verklungen.  Nur die Erinnerung ist geblieben.

Es ist wie bei den Bildern von Salvatore Dali, in denen die Zeit davon rinnt, vom Baum herunter tropft und unaufhaltsam in der Vergessenheit versickert.

Die kahlen Äste der Bäume sind noch da und strecken sich suchend und nach Hilfe rufend nach dir aus. Doch in einem Raum ohne Atmosphäre gibt es keine Geräusche, die Stille schmerzt.

Denkst du eigentlich noch an jene Sommertage im Weizenfeld mit den roten Punkten der Mohnblumen dazwischen? Die Erde roch nach Sommer und das Summen der Bienen konnte kaum das Rauschen des Blutes in unseren Ohren übertönen. Wir bewegten uns im Gleichklang mit den Ähren. Der Wind strich über meine Stirn, deine Hände berührten mein Haar, das Sommerkleid war dünn und klebte an mir.  
 
Dann lagen wir stumm da und nur unsere Hände berührten sich, doch das genügte.
Wir hielten die Stunden fest, wir bauten das Gebäude unserer Liebe immer wieder auf.
Das DANACH war wie das Lauschen in eine wunderbare Stille.

Und nun liege ich alleine da, mein Körper schreit nach sanfter Berührungen, nach gemeinsamen Ausklingen des eben noch über uns hinwegfegenden Sturms, doch du hast dieses Gefühl längst vergessen, es gibt kein Danach mehr für dich.




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Dienstag, 5. September 2017

Das Versprechen, Erotik



Das Versprechen

von Joana Angelides


Bildergebnis für liebende

Wir hatten vereinbart, dass wir bis zur Hochzeit warten. In unserer kindlichen Einfalt und dem ersten scheuen Kuss hatten wir uns heimlich verlobt und kamen uns vor wie Romeo und Julia. Ich hatte damals gelesen, dass es für das spätere Leben sehr wichtig sei, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Damals als ich dreizehn war, glaubte man das noch.
Als wir uns dieses Versprechen gaben, waren wir beide dreizehn und spielten gemeinsam hinter unserem Sommerhaus. Es war ein herrlicher, unbeschwerter Sommer und wir hatten Ferien.
Da wir nun beschlossen hatten zu heiraten, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns auch nackt auszogen, unsere Körper genau betrachteten und uns mit den Händen berührten. Es waren anfänglich unschuldige, forschende Berührungen. Jan brachte auch manches Mal Zeitschriften mit, in denen nackte Körper abgebildet waren und wir verglichen diese mit unseren Körpern.
Wir sprachen über unser späteres gemeinsames Leben und benahmen uns wie ein Ehepaar, meinten wir.
Es war einer dieser schwülen Nachmittage, an denen wir wieder einmal, völlig nackt unter dem Baum auf der Wiese lagen, durch die dichte Hecke rund um den hinteren Teil des Anwesens völlig abgeschirmt von eventuellen Blicken. Meine Eltern waren in der Stadt, wir waren alleine.
Jan hatte eine Zeitschrift mitgebracht, die sich nur mit dem nackten Körper der Frau beschäftigte und sehr intime Stellen zeigte. Er wollte mir nicht sagen, wo er sie her hatte.
Er legte das Blatt zwischen uns ins Gras und wir blätterten gemeinsam darin. Dann bat er mich, mich hin zu legen und begann ganz vorsichtig meine Beine zu öffnen. Er hatte den Wunsch mich zu erforschen, Vergleiche anzustellen.
Seine Hand berührte ganz vorsichtig meinen zart behaarten Venushügel und dann tasteten sich seine Finger langsam weiter. Ich spürte plötzlich ein bis dahin noch nie gekanntes Gefühl, es durchfuhren mich elektrische Schläge und ich schrie leise auf. Das regte ihn an, es nochmals zu versuchen. Meine Reaktion gefiel ihm und er befahl mir, ganz ruhig da zu liegen, er wollte das noch einmal ausprobieren. Er wiederholte diese Berührungen langsam immer wieder und ich stieß jedes Mal einen kleinen Schrei aus. Ich war sehr erschrocken und befürchtete, dass wir etwas verbotenes, oder zumindest etwas unanständiges taten.
Doch seine Finger forschten weiter an meinen äußeren weiblichen Merkmalen und je hektischer meine Bewegungen und je wimmernder meine kleinen, spitzen Schreie wurden, desto schneller wurden seine Finger. Er bemerkte das Anschwellen meiner Klitoris, was ihn zu immer schnelleren Bewegungen veranlasste und plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper, ich verkrampfte mich, es durchfuhr mich siedend heiß, das Blut stieg mir in den Kopf, meine Hände griffen ins Leere, bis ich seine Schultern erfasste und mich daran festhielt. Es explodierten tausend Sterne über mir, der Atem blieb mir weg. Mein Kopf flog hin und her und die kleinen, spitzen Schreie wurden zu einem Stöhnen und Wimmern, bis ich ermattet innehielt.
Jan hatte dies mit großem Staunen beobachtet, er bekam einen roten Kopf und sein schmächtiger Körper fühlte sich sehr heiß an. Ich bemerkte plötzlich wie auch er in unkontrollierten Bewegungen, zuckend neben mich hinsank.
Dieses erste sexuelle Erlebnis faszinierte uns und wir beschlossen, es nochmals zu versuchen. Bis zu diesem Nachmittag hatten wir zwar des Öfteren über Sex gelesen, hatten uns vorgenommen, „es„ erst nach der Hochzeit zu machen. Um jedoch wirklich zu wissen, was „es„ bedeutete, fehlte uns bisher die praktische Erfahrung.
Da lagen wir nun völlig ermattet, unserem Körper und den außer Kontrolle geratenen Hormonen total ausgeliefert und begannen nach einer kleinen Pause dasselbe Spiel wieder. Es war wie ein Sturm über uns gekommen, hatte unsere Kinderseelen hinweg gefegt und das Begehren, vor allem aber auch die Neugier geweckt.
Ich öffnete in neugieriger Erwartung meine Schenkel und schloß gleichzeitig die Augen, seine Berührungen erwartend. Mit zittrigen Fingern begann er wieder suchend zu erforschen, wie ich wohl diesmal reagieren würde. Er entdeckte, als er mir in die Augen sehen wollte meine sehr hart gewordenen Brustspitzen und berührte sie mit der anderen freien Hand. Die zuckenden Bewegungen meines Körpers so neben ihm im Gras unter dem Baum, übten auf ihn eine ungeheure Zauberwirkung aus. Er fühlte sich plötzlich mächtig, als Herr über meinem Körper.
Dieser Nachmittag veränderte unsere Beziehung. Wir trafen uns immer wieder hinter dem Haus und es begann immer wieder damit, dass wir uns schweigend auszogen und begannen unsere Körper erforschten. Wir sprachen nicht viel, unsere Begegnungen beschränkten sich ausschließlich auf Sex. Auch ich begann die Grenzen seiner Reaktionen auszuloten und erschrak anfangs über die Heftigkeit seiner Ausbrüche, wenn ich lange und intensiv genug meinen Händen und Fingerspitzen freien Lauf ließ. Nur weil wir den letzten Schritt, den Vollzug einer Vereinigung nicht vollzogen, wurde unsere Überzeugung gefestigt, dass wir unser Versprechen einhalten würden.
Eines Nachmittags wäre es fast zum Bruch unseres Versprechens gekommen. Ich lag wieder einmal im Gras mit gespreizten Beinen. Jan kniete vor mir und seine Männlichkeit war unübersehbar bereit, in mich einzudringen. Er näherte sich langsam und ich verspürte bereits den Druck und schloß die Augen in Erwartung des nun Kommenden. Doch plötzlich sprang er auf, raffte seine herumliegenden Kleidungsstücke zusammen und lief, nackt wie er war, davon.
Als ich meine Augen öffnete war ich alleine. Ein paar Minuten blieb ich noch so liegen, dann richtete ich mich auf und zog mich an. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus und steigerte meine Verwirrung.
Unsere Ferien neigten sich dem Ende zu und wir bereiteten alles für die Rückkehr in die Stadt vor. Trotzdem ich in den nächsten Tagen nachmittags immer auf ihn wartete kam er nicht wieder.
Am Tage unsere Abreise lag ein Zettel unter dem Baum.
„Wir haben es versprochen! „ Stand darauf.
Wir sahen uns nie wieder. Meine Eltern verkauften nach diesem Sommer das kleine Haus, wir zogen in eine andere Stadt. 


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