Die Höhle im Felsen
v. Joana Angelides
Nicht nur Meeresfluten und Wände können sich
in meiner Fantasie öffnen, nein auch Felsenwände bergen für mich Geheimnisse.
Wer weiß, was sich im Inneren verbirgt, wie tief es nach unten geht, vielleicht
bis in die glühende Hölle des Erdkerns?
Moral hin oder her, hehre Gedanken an
lilienweisse Unschuld, oder doch dunkle Untiefen des menschlichen Triebes?
Ich zwänge mich in meinem Traum durch den
halb verdeckten Spalt und blicke in Tiefen, die unvorstellbar sind. Brodelnde
Lava und Gasblasen beherrschen diese
Höhle tief unter mir. Oder ist sie in mir, brodelt die Lava tief drinnen in den
Untiefen meines Ichs?
Wie könnte es
sein, wenn dunkle Mächte sich unser
bemächtigen, wenn durch Wecken der sinnlichen Triebe in uns, lodernde Flammen
der Lust genährt werden, wir auf glühenden Kohlen zu liegen kommen und die
Fratze des reinen Begehrens und die Gier nach Befriedigung Oberhand gewinnen?
Lauter Fragen die
wir nur ungern beantworten, die gegenwärtig werden, wenn sich der Körper unter der Qual
der dunklen Lust windet und wir keinen Ausweg daraus finden.
Dann begeben wir
uns, teils angstvoll und teils gierig in die Arme des Teufels in uns und
spreizen uns so weit es geht, empfangen das glühende Schwert und lassen es in uns stoßen, bis wir schreien
vor Lust. Immer wieder.
Wir reiten
Zerberus, den Höllenhund, rasen durch züngelnde Flammen und sehen erschrocken
das geifernde Gesicht unseres Unterbewußtseins, sehen in einem Spiegel die eigene verzerrte Fratze des Begehrens und
wollen immer mehr.
In solchen
Momenten verkaufen wir unsere Seele und unseren Körper an den Fürsten der
Unterwelt, lassen den Körper brennen und bis zur Weißglut verglühen. Wenn unser
Körper nur den ersehnten Zustand
erreicht, wir geschüttelt werden von Orgasmen, die uns mit glühenden
Zangen festhalten, ist das Ziel erreicht.
Wir spüren den glühend heißen Wind auf unserem Gesicht, gierige Hände
krallen sich in unserem Fleisch fest, reißen Stücke heraus und lassen uns
letztlich fallen. Fallen in den brodelnden Rachen unserer eigenen Lust.
Wir geben
erschöpft auf, liegen am Ende wieder auf diesen glühenden Kohlen, von Krämpfen
geschüttelt und verglühen schließlich mit ihnen.
Keuchend und
frierend erwachen wir, zusammen gekrümmt versucht der aufgewühlte Körper sich wieder
aufzurichten.
Es war der Ritt
durch die Apokalypse, den Körper befriedigend, die Seele vernichtend und
letztlich nicht wirklich befriedend.
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