Eroberung
von Joana Angelides
Susanne freute sich schon auf den Besuch ihrer Freundin Melanie. Sie
hatten sich schon sehr lange nicht gesehen. Seit Susanne geheiratet hat, lebte
sie in einer anderen Stadt und sie telefonieren mehr, als sie sich sehen
können.
.
Sie blickte in den Spiegel. Wie sah sie denn
heute aus?
Gut sah sie aus, fand sie selbst und lächelte ihr Spiegelbild an. Sie
hatte eine geblümte Bluse mit tiefem Ausschnitt, der ihren üppigen Brustansatz
betonte. In der Taille eng und ihre Hüften betonend. Der rostbraune, längere
Rock fiel leicht um ihre Hüften und am Po hinunter und lief glockig aus. Man
konnte die schwarzen hochhackigen Stiefel gerade noch sehen. Die langen,
glatten Haare fielen ihr über die Schultern auf den Rücken und bildeten ein
schöner klassischer Rahmen für ihr Gesicht. Alles in allem, eine attraktive
Anfangsvierzigerin mit einem ovalen, schön geformten Gesicht.
In diesem Moment fuhr das Taxi vor und ihre Freundin stieg aus. Der
junge Mann in ihrer Begleitung war wohl Joachim, der Sohn ihrer Freundin, den
sie das letzte Mal gesehen hatte, als er zehn war.
Es schien ihr fast unglaublich, wie sich der junge Mann entwickelt
hatte, er mußte 1,90 m groß sein, hatte eine durchtrainierte, schlanke Figur,
seine Bewegungen waren ausgewogen und hatten etwas von einer Wildkatze an sich.
Die Haare waren tiefschwarz, kurz geschnitten und sehr dicht.
Susanne stand am Balkon ihrer Wohnung und rief freudig ein Willkommen
hinunter.
Beide, Mutter und Sohn blickten nun zu ihr empor und winkten ihr zu.
Sein Blick traf sie wie ein Blitz. Was war los, wieso ließ sie dieser
Blick erschauern? Das war doch lächerlich, sie könnte seine Mutter sein.
Der Abend verlief harmonisch, die beiden Frauen hatten sich eine Menge
zu erzählen. Joachim beteiligte sich an der Unterhaltung nur spärlich, warf hin
und wieder einen Satz ein. In der übrigen Zeit sah er Susanne mit seinen
aufmerksamen Augen unverwandt an, sodass sie unruhig wurde.
Im Laufe des Abends stellte sich heraus, dass Melanie nicht bleiben
konnte, da sie eine dringende geschäftliche Angelegenheit erledigen mußte und
bat Susanne, Joachim für einige Tage bei sich aufzunehmen.
Sie einigten sich darauf, dass Susanne mit ihm einige Ausflüge in die
nähere Umgebung machen wird und sie auch ein wenig die nahe Stadt erkunden
werden.
Sie hatten viel Spaß miteinander, Joachim entpuppte sich als sehr
humorvoll und zuvorkommend.
Den Ausflug in die nahe Stadt hatten sie sich für den letzten Abend
vorgenommen
Susanne wollte zwei Einbettzimmer im Voraus telefonisch bestellen, doch
war das nicht so einfach. Die Mittelklassehotels waren alle ausgebucht und die
anderen Hotels, die in Frage kamen, waren sehr teuer.
Sie konnte aber dann doch noch in einem ihr bekannten Hotel zwei Zimmer
bekommen und dem Ausflug in die Stadt stand kein Hindernis mehr im Wege.
Nachdem sie einige Sehenswürdigkeiten hinter sich und auch zu Mittag
gegessen hatten, schlenderten sie nur mehr auf der Promenade dahin und
besuchten zuletzt eine Diskothek. Es war der ausdrückliche Wunsch Joachims, den
sie letztlich dann akzeptierte. Ihr Einwand, dass sie nun doch aus diesem Alter
heraus sei, wischte er mit einem Lachen und einen kleinen Kuss auf ihre Wangen
weg.
"Wer? Du? Du bist jünger als so manches Mädchen in meinem
Alter!", Sagt er lachend. "Und wesentlich hübscher auch noch
dazu!"
Dieser Satz trieb ihr ein wenig Farbe ins Gesicht, was sie sehr wütend
machte.
Und nun waren sie in diesem Hotelzimmer, das zu allem Überfluß auch
noch dazu ein Doppelbett, hatte. Ihre Reklamation nützte nichts, es gab kein
anderes Zimmer. Die beiden bestellten Einzelzimmer wurden irrtümlich vergeben.
Sie stand nun im Badezimmer vor dem Spiegel und betrachtete sich
eingehend. Eigentlich war sie aus dem Alter heraus, sich von einem
achtzehnjährigen Teenager den Hof machen zu lassen, aber gefallen hatte es ihr
schon, mußte sie lächelnd zugeben.
Doch wenn sie gewußt hätte, daß sie mit Joachim ein Zimmer teilen mußte
und das auch noch in einem Doppelbett, sie hätte sie sich zumindest einen
Pyjama mitgenommen, hochgeschlossen und mit langen Ärmel.
Das rote Seidennachthemd, welches sie eingepackt hatte, hatte an beiden
Seiten einen langen Schlitz der bis zum Ende des jeweiligen Beines offen war.
Es umspielte ihren Körper und ließ die Konturen mehr als nur erahnen.
Sie hatte eigentlich keine anderen Nachthemden, sie liebte Seide und
liebte es auch, aufreizende Dessous zu tragen.
Susanne spürte seine Blicke, als sie das Badezimmer verließ. Sie wußte,
dass das Licht des Badezimmers im Rücken hindurch schien und ihre Beine bis
hinauf zur Scham zeigten.
Er lag auf dem Bett, nur zugedeckt mit einer leichten, dünnen Decke und
hatte den Kopf auf die linke Hand aufgestützt. Er sah sie voll an und seine
Augen schienen im Halbdunkel des Zimmers zu brennen. Das Licht der Lampe auf
dem Nachtkästchen warf ihren Schatten auf seine Augen und ließ seinen Mund, der
ein wenig geöffnet schien, in vollem Licht erscheinen.
Susanne spürte, wie die Luft plötzlich zu knistern begann, sie spürte
unsichtbare Funken auf ihrer Haut sich entzünden, es war ihr, als würde sie
brennen, ohne dass es schmerzte.
Dieser Blick aus seinen großen dunklen Augen unter dem schwarzen,
kurzgeschnittenen Schopf der seine Stirn krönte, erinnerte sie plötzlich an
Paul, als sie noch verliebt waren und solche Stunden in eine leidenschaftliche
Begegnung umwandelten. Sie waren nachher atemlos und erschöpft nebeneinander
eingeschlafen. Doch das war sehr lange her.
Sie löschte das Licht im Badezimmer nicht. Es drang in das Zimmer als
langer, schmaler Streifen ein und sie stellte ihn sich als Pfeil in ein
unbekanntes Abenteuer vor.
Sie mußte Lächeln. Die Anwesenheit eines so jungen, vom Leben noch
unverbildeten jungen Menschen löste scheinbar bei ihr verkrustete Empfindungen
aus früheren Zeiten aus.
Langsam sich ihrer Wirkung bewußt, ging sie auf das Bett zu und setzte
sich mit angezogenen Beinen auf die Decke. Sie schlang ihre Arme um ihre Knie
und blickte ihn an.
Seit Susanne das Badezimmer verlassen hatte, fiel zwischen ihnen beiden
kein einziges Wort. Die Stille war fühlbar.
Das halb abgedeckte Licht der Nachttischlampe, traf nun auch auf sie.
Dadurch, dass sie aufrecht saß, bedeckte der Schatten ihr ganzes
Gesicht und endete als halbrunder Kreis genau über ihren Brüsten.
Das Rot der unregelmäßigen Spitzen am Ausschnitt des Nachthemdes hoben
und senkten sich wie kleine lodernde Flammen, bewegt durch ihren nun
unregelmäßigen, fliegenden Atem.
Langsam bewegte sie ihre Zehen wie zufällig und spürte, wie seine
Blicke genau darauf fixiert waren und nun langsam entlang ihren Beinen nach
oben glitten. Sein Blick blieb an der Falte in der Beuge ihrer Beine eine Weile
haften, dann glitt er langsam nach oben und verweilte an ihren üppigen Brüsten.
Durch die rote Spitze hindurch schimmerten rosa ihre Brustspitzen,
zwischen denen nun sein Blick hin und her wanderte.
Nun schien er doch ein wenig aus dem Gleichgewicht zu kommen. Seine
Zunge befeuchtete die Oberlippe und seine großen dunklen Augen hefteten sich
fest an ihr Gesicht, als wollten sie sich da festhalten.
Als sich ihrer beiden Blicke begegneten fühlte sie sich ihm wie
ausgeliefert, mit Ketten an ein Bett gefesselt.
Obwohl er sich nicht bewegte, hatte sie den Eindruck, er streife ihr
das Nachthemd hinunter und in diesem Augenblick fühlte sie sich total nackt.
Schon während des ganzen Tages, im Café und auch beim Einkaufsbummel
bemerkte sie seine Blicke, wich ihnen aus, obwohl sie mehrmals errötete. Er
quittierte es jedesmal mit einem kleinen Lächeln.
Mit seiner freien rechten Hand schob er nun plötzlich die Decke weg und
lag vollkommen nackt vor ihr. Er war
erregt und diese Tatsache verdeutlichte sich an seinem erigierten Penis.
Susanne fühlte sich ertappt, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
"Komm, ich will dich!" Seine Stimme war ruhig, allerdings dunkel
vor Erregung. Er streckte seine rechte Hand nach ihr aus und wie von
unbekannter Macht getrieben stand sie auf und setzte sich auf sein Bett.
Sein ganzes Verhalten war von verhaltener Erotik. Trotz seiner achtzehn
Jahre war er keinesfalls unerfahren, er wußte was er wollte und worauf es
ankam.
"Aber.......", sie wußte plötzlich nicht mehr, was sie
einwenden wollte oder sollte.
Er ließ ihr auch keine Zeit für Überlegungen, hatte sie schon an den
Armen ergriffen und zog sie langsam zu sich hinunter.
Er selbst lag nun auf dem Rücken, seine Augen hielten sie fest und dann
trafen sich ihre Lippen. Es war wie ein Blitz, der von ihrem Scheitel bis zur
Fußsohle durch sie hindurch fuhr.
Sie lag nun auf ihm und durch die dünne Seide hindurch spürte sie, wie
sein Penis pochte, seine Erregung stieg.
Sie löste sich von seinen Lippen und richtete sich auf. Nun saß sie
rücklings auf seinen jugendlich durchtrainierten Schenkeln und blickte auf ihn
herab. Seine Hände fuhren langsam an ihren Beinen hinauf und verschwanden unter
ihrem Nachthemd. Sie spürte die Wärme seiner Hände, die trotz seiner Jugend
sehr wissend zu sein schienen. Sie fuhren hin und her und blieben dann in ihrer
Beuge liegen. Er übte einen leichten Druck aus und hob ein wenig sein Becken.
"Zieh das aus!" Er deute mit seinem Kopf auf ihr Hemd.
Magisch beeinflußt von der Selbstverständlichkeit, wie er sie
behandelte, zog sie das Hemd über ihren Kopf.
Sie spürte den Widerstand den ihre Brustspitzen auslösten, als der
Stoff darüber glitt und er verursachte ein heftiges Gefühl in ihren Lenden.
Sie beugte sich nun über ihn, öffnete ihre Beine und schwebte einen
Moment über seinem Penis, bevor sie sich langsam auf ihn senkte.
Sie ließ ihn aber nur einige Zentimeter eindringen, hob ihr Becken
wieder und verweilte einige Sekunden genau auf seiner Spitze.
Seine Augen waren geschlossen, seine Zunge benetzte wieder seine
Oberlippe und sein Atem wurde schneller.
Sie kreiste langsam mit dem Becken und senkte sich dann wieder über
ihm.
Nun faßte er sie wieder an den Hüften, als wollte er sie daran hindern,
sich wieder zurück zu ziehen.
Sie spürte, wie ihr ganzer Körper in den Zustand eines Vulkans kam,
sich der Ausbruch der Lava im Hintergrund ankündigte.
Wie von unbekannten Wesen gehetzt, durch düstere Welten getrieben und
auf ungeahnte Höhen, auf dem Rücken eines ausgebrochenen Hengstes sitzend,
gejagt, begann sie ihn plötzlich zu reiten. Unbarmherzig, sein Stöhnen und
Flüstern mißachtend. Seine Hände krallten sich in das Laken, sein Kopf hob und
senkte sich, als wollte er fliehen. Doch er war gefangen, gehalten von den
starken Schenkeln seiner Reiterin.
Sein Stöhnen klang wie das Keuchen eines aus der Koppel ausgebrochenen
und von einer Meute verfolgten, Pferdes. Es schien als würden seine Lenden
bluten, seine Mähne flog und sein Körper war schweißgebadet.
Sie spürte das Aufsteigen der sich ankündigten Entladung. Sie begann zu
glühen, ihre Muskeln begannen zu vibrieren und sich zu versteifen. Sie
verspürte jeden Stoß in ihrem Inneren, an den sich im Krampf bewegenden
Seitenwänden ihrer Vagina, dem einen Punkt, der sie immer wieder zum Wahnsinn
trieb.
Als der unter ihr liegende, glühende, zitternde Körper sich ebenfalls
zu versteifen begann, sich die Explosion ankündigte, geschah es auch in ihrem
Körper zu erzittern, sie warf den Kopf zurück, ihre Hände krallten sich in die
seinen und ihrer beider Höhepunkt entlud sich gleichzeitig.
Es war einer jener
Höhepunkte, bei denen man denkt, man selbst ist ein Lichtbogen zwischen zwei
Punkten in einem Hochspannungswerk
Solche Höhepunkte, die den Körper mit unglaublicher Wucht treffen, ihn
haltlos werden lassen und hin und her werfen, sind es dann aber auch, die einen
fast den Verstand rauben.
Sie fiel über ihm
zusammen, spürte seine Vibrationen, das Nachklingen in ihrem Körper und war
unglaublich glücklich. Nur eben glücklich, gelöst und in einem wunderbaren
erschöpften Zustand.
Sie spürte seine
etwas zittrige Hand in ihrem langen Haar, wie sie langsam auf und ab fuhr, ihre
Kopfhaut mit den Fingerspitzen massierte.
Das Licht der
Nachttischlampe lag auf ihren Körpern, nur die Gesichter lagen im Halbdunkel.
*******
Als Melanie am
nächsten Tag wieder kam um ihren Sohn abzuholen, ging alles sehr schnell und
die beiden hatten nur wenige Augenblicke um sich zu verabschieden.
Sie blickten sich an
und in ihren Augen war ein kleines Feuer, tief drinnen, das brannte.
Sie lächelten sich an
und plötzlich war die vergangene Nacht zur unvermeidlichen
Selbstverständlichkeit geworden. Sie werden sie bewahren.
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