Mittwoch, 10. Dezember 2014

Manche Träume schmecken salzig, Erotik



Manche Träume schmecken salzig.
von Joana Angelides

Mein Freund,
deine Fragestellung signalisiert mir, dass du es gerne nachfühlen würdest, wie es ist, wenn man einen Frauenkörper im Arm hält und spürt, wie er in Ekstase kommt, sich an deinen Körper klammert und um Erlösung schreit.

Du solltest es doch einmal versuchen, dein ganzes Selbst in ein offenes Gefäß fließen lassen und den dort freien Raum auszufüllen.

Als ich am vergangenen Wochenende so am Strand lag und meine Gedanken sich mit dem Erlebten im Hotel in meiner Heimatstadt beschäftigten, sah ich ihn plötzlich.

Er stand zwischen mir und der Sonne und versuchte zu malen.
Ja, er versuchte das Blau des Himmels mit dem Pinsel auf die Leinwand zu bannen. Dass es nicht so gelangt,  lag einfach am Licht, das sich immer wieder veränderte und durch die sich bewegenden Blätter der Olivenbäume zu immer neuem Leben erweckt wurde.
Ich merkte, dass er unzufrieden war. Immer wieder trat er einen Schritt zurück  und schüttelte den Kopf.
Ich sah ihn ja  nur von rückwärts, da war er ein breiter, sich nach unten verjüngender Schatten. Der weiße Panama-Borsalino mit dem breiten Band gab seinen Augen wahrscheinlich Schatten. Der Oberkörper war muskulös, soweit man das auf Grund seines breiten  Rückens sehen konnte. Die Muskeln spielten abwechselnd, wie bei einem Xylophon, das man anschlägt.
Die Melodie machte mich nervös.
Lust stieg in mir auf, wie immer wenn ich mir die Kraft  vorstellte, die sich wahrscheinlich zähmen, zur Geschmeidigkeit verführen ließe. Es ist wieder ein Mal wie ein Zwang für mich, es herauszufordern.
Ich versuchte mich abzulenken und   die Natur auf mich wirken zu lassen.

Man konnte das Salz des Meeres auf der Zunge spüren. Die Schreie der Möwen durchdrangen die Stille und das leise Plätschern der kleinen Wellen schien die Stimmen aus der Tiefe des Meeres an die Oberfläche zu tragen.

Doch im Gegenteil, all diese Beobachtungen weckten zusätzliche Instinkte und eine leise Erregung in mir.
Wieso beachtete er mich nicht, er mußte doch meine Blicke spüren?

Meine Gedanken begannen Arabesken in den Sand zu zeichnen. Arme und Beine, sich windende Körper, einen weißen  Hut, den der Wind wegträgt. Sie erinnerten mich an die großen indischen Wandskulpturen an den Tempelwänden,  die einzelne Vereinigungssituationen darstellten.

Es waren die inneren Bilder von erhobenen, gebogenen Beinen der Frauenfiguren, die sich um den Körper der männlichen Figuren schlangen, oder Frauenkörper die sich über den erigierten Penis des unter ihnen liegenden Mannes stülpten, die meine Lust ins Unerträgliche steigerten.

Ich hielt die Spannung  nicht mehr aus, erhob mich und lief geradewegs ins Wasser. Es umfing mich mit schmeichelnden Wellen, angenehme Kühle umspülte mich und ich schloß meine  Augen bis auf  einen Spalt um das Sonnenlicht auf den Wellen reiten zu sehen.
Es war ein unglaublich angenehmes Gefühl, sich von den Wellen tragen zu lassen, sich umzudrehen, unterzutauchen und wieder empor zu kommen.

Ich schwamm, alles rundherum vergessend und teilte die Wellen mit kraftvollen Tempi. Ich hatte meinen Bikinioberteil am Strand gelassen und spürte das zarte Streicheln des Wassers an meiner Haut, meinen erregten Brustspitzen. Meinem Gefühl folgend, rein instinktiv,  zog ich auch das Höschen aus, warf es an den Strand  und genoß es, mich nackt im Wasser zu bewegen

„Oh!“ Es war eine angenehme Stimme, ein wenig erschrocken klingend aber mit einem durchaus freundlichen Unterton.

Wir wären fast zusammen gestoßen, der Maler vom Strand und ich. Er hat mich also doch bemerkt, als ich an ihm vorbei lief und wie zufällig Sand aufwirbelte.

Wir lachten beide und brachten ein wenig  Abstand zwischen sich.
„Ich habe sie noch nie hier gesehen?“ Er schaute mich fragend an.

„Oh, ich bin nur dieses Wochenende da. Daher haben sie mich noch nie gesehen, ich schwimme gerne  weit hinaus, ich liebe das Meer sehr“

„Sie sollten aber nicht alleine so weit hinaus schwimmen, das kann gefährlich werden!“

„Nein, nicht für mich. Ich bin sozusagen am Meer aufgewachsen, fühle mich ganz zu Hause darin! Vielleicht bin ich eine Meerjungfrau?“
Ich lachte und warf meinen Kopf  und beide Arme zurück.

Sein Blick glitt von meinen nassen  Schultern tiefer ins Wasser und  plötzlich wurde mir bewußt, daß ich  nackt war. Ihn schien das in keiner Weise zu überraschen, nur mir blieb einen Moment lang die Luft weg.

War da ein belustigtes Lächeln in seinen Augenwinkeln zu sehen? Amüsierte er sich über mich?

Er brauchte aber doch einige Sekunden um sich zu fangen und ich ertappte ihn dabei, wie er seinen Blick auf mein Gesicht heftete, in dem Bemühen sich nicht anmerken zu lassen, daß er meine Nacktheit  bemerkt hatte. Meine Erregung stieg ins Unermessliche.

Nun lächelte ich in die entstandene Stille hinein und näherte mich ihm, bis ich  ihn spürte,  meine Beine  die seinen berührten und ihn ermunterte, mit mir gemeinsam, Körper an Körper dahin zu gleiten.
Er war ein Geschenk Poseidons an mich, dessen war ich sicher.

Wir folgten einfach der Stimmung des Augenblickes und  gaben uns diesem wundervollen Gefühl des kühlen Meeres, unseren sich bewegenden Körper hin und hatten auf einmal das Verlangen, den Horizont berühren zu können.

Ich fühlte mit angenehmem Schauer, dass er impulsiv seine Arme um mich schlang und preßte lustvoll meine Brüste an seinem Brustkorb  und ab diesem Moment vergaßen wir  beide die Welt um uns.

Wir drehten und bewegten uns im Wasser, als würden wir mit den Wellen schwingen, als gäbe es keinen Widerstand in diesem Element, ich erzitterte unter seinen Berührungen und wir  spürten  das Salz unserer Haut auf den Lippen.

Er hob mich unter Wasser auf, ließ mich auf der Oberfläche schweben, führte seine Hände zwischen meinen Schenkel und flüsterte mir sein Erstaunen zu, dass ich scheinbar doch keine Meerjungfrau bin.  Ich glitt nach unten, umschlang seine Lenden mit den Beinen  und nahm seine Erregung wahr. Nein, ich war keine Meerjungfrau, nur eine vor Lust geschüttelte See-Anemone, die sich öffnet und schließt und er mein Seepferdchen auf dem ich ritt, mit dem ich tief hinunter tauchen könnte in geheimnisvolle Unterwasserschlösser, nur Luftblasen an die Oberfläche schickend.

Gerade in einem fremden Element sind Gefühle intensiver, oft verstärkt und erschüttern Grundfeste, bauen Luftschlösser. Es war eine neue Erfahrung für mich, getragen von Gefühlen und flüsternden  Wellen,  der Lust einfach so Raum zu geben und es auch zu geniessen.





Ein ekstatisches Vibrieren, ein leiser Seufzer, eine letzte sanfte Berührung, ein  Kuss, wir lösten uns, ich tauchte anschließend schnell  unter und schwamm davon.

Da ich der Sonne entgegen schwamm, konnte er nicht genau sehen, wohin ich verschwunden war. Er dreht sich schließlich um und schwamm zurück.
Ich sah ihn noch eine Weile am Strand stehen und in die untergehende Sonne  blicken. Hin und wieder hob er die Hand, um mir zuzuwinken.
Dann nahm er seine Malutensilien und ging.
Ich ließ mich noch eine Weile von Poseidons starker Hand  wiegen, mich von den Wellen liebkosen und genoß diese angenehme Müdigkeit, die sich immer nach einem Höhepunkt bei mir einstellt.

Der Strand lag einsam und verlassen da und es war mir egal, ob ich nackt war oder nicht. Ich zog meinen Bademantel an, raffte meine Sachen zusammen und begab mich ins Hotel.

Lieber Freund, kannst du nachfühlen, dass ein von Sonne Sand und Lust erregter Körper sich in den sinnlichen Fluten des sich bewegenden Meeres hingeben kann?


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