AUSZUG AUS e-Book
"DAS KLEINE TEEHAUS IN KYOTO"
von JOANA ANGELIDES
Downzuladen als e-Book bei Amazon,
Thalia und vielen Großhändlern
Downzuladen als e-Book bei Amazon, Thalia und vielen Großhändlern
Im Bad
von Joana Angelides
Der Club, „DAS KLEINE TEEHAUS“ war ein Geheimtip unter den Frauen der High-Society in Kyoto.
Der Club lag im
weniger bewohnten Stadtteil Kita-ku im Norden der Stadt, an einem bewaldeten Abhang.
Es war ein großes
Gelände, umgeben von dichtem Baumwuchs und Sträuchern lag ein wuchtiger
Pavillon in der Mitte. Man erreichte ihn durch einen Fahrweg, der vor dem
Stufenaufgang endete.
Die fünf Stufen, welche zum Eingang hinauf führten waren
in verschiedenen Farben und mit
eingelegten Drachenabbildungen geschmückt. An den beiden Enden der
einzelnen Stufen standen Blumengestecke,
Ikebana genannt, die täglich erneuert wurden.
Der Eingang war
geschützt durch ein Vordach, welches von dunkelroten Säulen abgestützt
wurde, zwischen denen überall Glockenspiele hingen, die im Wind ihr
Lied sangen.
Hier trafen sich die
Damen zum Nachmittagstee und zu Gesprächen, besuchten das japanische Bad, oder
schwammen im Swimming-Pool. Am Wasser trifteten weiße Seerosen dahin, die
ebenfalls täglich ausgetauscht wurden.
An der
gegenüberliegenden Seite des Beckens waren Liegebetten mit weichen flauschigen
Polstern, Handtüchern und kleinen Tischen für das Abstellen von Getränken und Imbissen,
sowie fingergerechten Sushi-Häppchen.
Zierliche
Japanerinnen in leichten luftigen Kimonos eilten zwischen den Liegen hin und
her und nahmen Wünsche entgegen. Sie verrückten auch gelegentlich die überall
vorhandenen Paravents, wenn man einmal abgeschirmt und alleine ruhen wollte.
Zugang hatten nur
weibliche Mitglieder oder Besucherinnen die sie
mitbrachten und auch für sie bürgten. So bildete sich mit der Zeit eine
elitäre Gesellschaft heraus, die allerdings nur aus Frauen bestand.
Die einzigen Männer
in diesem Club waren sehr gut ausgebildete Masseure, die sich jedoch nur in den
Massageräumen aufhalten durften.
Das Geheimnis dieses
Clubs wurde von den Damen nur unter vorgehaltener Hand weitergegeben und sorgfältig gehütet. Denn,
wenn ihre Ehemänner gewußt hätten, was dort so vor sich ging, wäre es mit den
wundervollen, erfüllten Nachmittagen
sicher vorbei gewesen.
In jenem Moment wo
die Frauen den Club betraten, verwandelten sie sich innerlich zu erregten,
völlig geöffneten Hibiskusblüten, mit zitternden Staubgefäßen und leicht
schwingenden Stielen.
Manche hatten einen
Termin mit einem bestimmten Masseur, der bereits auf sie wartete, oder eine
Verabredung mit einer Intimfreundin, mit der man dann einen erotischen
Nachmittag verbringen konnte.
Manche jedoch ließen
sich auch von den zur Verfügung stehenden Japanerinnen ins Bad und ins warme, duftende Wasser begleiten, mit warmen duftenden Ölen einreiben und zarte
Massagen unter Wasser verabreichen.
Man konnte dann
entspannt im Wasser liegen, den Duft einatmen, den Kopf auf einem der weichen
Polster am Wannenrand legen und warten.
Warten bis sich auch
das Mädchen von ihrem Kimono befreit
hatte und langsam in die sehr breite Wanne gleitet. Sie beginnt dann den Körper
unter Wasser langsam zu massieren, die Brustspitzen immer wieder zu berühren,
sie mit dem Seifenschaum zu bedecken und ihn wegzublasen.
Doch ist es am Schönsten, wenn man dabei die Augen
geschlossen hält und es einfach geschehen lässt und sich überrollen lässt.
Unter der
fachmännischen Behandlung der Mädchen beginnt die Massagedüse des Prausekopfes dann unvermutet an der Schulter und gleitet
langsam am Hals vorbei und landet seinen sanften Strahl an den Brustspitzen. Es kann
einige Minuten dauern, bis der
ganze Körper zu zittern beginnt und nicht mehr ruhig da liegen kann.
Ihre Hände gleiten
dann meist unter Wasser und beginnen die Schenkel zu massieren, zuerst außen
und dann innen, um wie ganz selbstverständlich mit den Fingerkuppen die
Schamlippen zu öffnen bis sie die Perle berühren und langsam umrunden.
Sie machen das mit
sehr viel Einfühlungsvermögen und wie selbstverständlich. Wenn man das nicht
will, kann man das mit einer kleinen abwehrenden Handbewegung ablehnen.
Nach diesem
entspannenden Bad helfen die Mädchen
dann aus der Wanne, hüllen den nackten Körper in einen flauschigen
Bademantel und geleitet die Besucherin zu einen der Liegebetten.
Für manche neuen
Mitglieder sind es die ersten intimen Begegnungen mit einer Frau und die
meisten finden es wunderbar.
Man kann sich aber
auch mit einer Freundin in diese Badewannen begeben, sich von den Mädchen nur
hilfreich umsorgen lassen und sich danach den Berührungen der Freundin
hingeben, bzw. diese wiedergeben.
Immer nach solchen
Aktivitäten hat man die Möglichkeit, sich bei den Ruhebetten, hinter den
Paravents auszuruhen.
Niemand beachtet, was
dann dort weiter geschieht.
Massagen
Für die Massageräume
muss man sich Zeit nehmen, es dauert oft bis zu zwei Stunden, bis die
Behandlung abgeschlossen ist. Für die Massagen müssen Termine im Voraus
vereinbart werden.
Man kann zwischen
zwei Varianten wählen.
Eine
Gesundheitsmassage, die eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.
Oder eine
Entspannungsmassage, Dauer je nach Wunsch.
Es spielte sich immer
gleich ab. Nach der Anmeldung in der Rezeption konnte man sich im gesamten
Areal frei bewegen. Entweder einige Runden im Swimming-Pool absolvieren, an den
Tischchen zum Plaudern und Tee trinken Platz nehmen oder sich gleich auf eines
der Ruhebetten legen, immer umsorgt von hilfreichen Mädchen in duftigen leichten
Kimonos.
Die Bridgetische
waren am rückwärtigen Teil des Gartens
angesiedelt, damit die Damen, die am gesellschaftlichen Teil nicht wirklich
teilnehmen wollten, ungestört sein
konnten.
Zum vereinbarten
Massagetermin wurde man von einem der
Mädchen diskret geholt und in die Massageräume geführt. Immer war man von
neugierigen Blicken verfolgt, denn die verbliebenen Damen hätten zu gerne
gewußt, welchen Masseur man wählte und vor allem, welche Variante.
Der beliebteste und
meist verlangte Masseur für die zweite Variante war Fuji-Moto. Wenn sein Name fiel, dann
erröteten manche Damen unwillkürlich
oder bekamen glänzende Augen.
Er war der absolute
Star unter den Masseuren, war einfühlsam, fantasievoll in der Wahl seiner
Methoden und sehr sehr ausdauernd.
Unter der Hand hörte
man von „Pediküre“ mit Möwenfedern, Ganzkörperbehandlung mit Pinseln aus
Marderhaaren oder Massagen mit warmen Ölen, die in den Adern Tausende Ameisen
aktivieren sollen.
Seine Methode, den
Körper mit einzelnen Eiswürfeln wieder zu beruhigen war zwar ein wenig
umstritten und es schüttelte einige der Frauen noch im nachhinein, sie
zogen aber die Schultern zusammen und schlossen Sekunden lang die Augen. Man
konnte das dann deuten, wie man wollte.
Manche lagen im
Anschluß auf den Ruhebetten und es
dauerte eine Weile, bis sich die Körper beruhigten und einzelne Muskeln sich
durch nachträgliches Zucken entspannten.
Wer das Glück hatte,
gleich beim ersten Mal einen Termin bei
Fuji-Moto zu erhalten, verlangte ihn immer wieder.
Obwohl, man sollte
auch einmal den Inder Naseht Bahma ausprobieren. Seine verschiedenen Methoden
aus der indischen Vereinigungslehre des Kamasutra sind sehr erfolgreich und werden noch Tage
danach im ganzen Körper nachempfunden.
Interessant, wenn er
erzählt, dass es einen Maharadscha gab, der einer Dienerin hin und wieder
befahl, seine Frau in duftendem Rosenwasser zu baden, sie mit wohlriechenden
Ölen am ganzen Körper, in allen Körperöffnungen und allen empfindlichen Stellen
einzumassieren und sie dann den ganzen Nachmittag, am Bett liegend mit feinen,
seidenen Tüchern in vielen prächtigen Farben, zu berühren und diese über sie
streichen zu lassen. Ohne Pause und ohne Unterlaß.
Diese Tücher
hatten mit Metallfäden durchwirkte
Fransen, die tiefgehende Schauer unter der Haut erzeugten.
Wenn der Maharadscha
dann abends von der Jagd nach Hause kam
begab er sich ins Schlafgemach und nahm
seine vom Zittern geschüttelte Frau in den Arm.
Naseht Bahma soll
gelbe und rote Schleier bevorzugen.
Der Abschluß eines solchen
Nachmittags im Kleinen Teehaus von Kyoto war immer eine Tasse Darjeeling
und Knabbergebäck.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen