Freitag, 27. März 2015

REGEN - WALD - GEFÜHLE



Regen-Wald-Gefühle

von Joana Angelides


Wie, mein Freund, du hast dich bei strömenden Regen im Wald verirrt? Du hast eine Traumgestalt gesehen, berührt, bist in ihr aufgegangen? Du fragst Dich nun, war es Wirklichkeit oder Traum?
Kannst es nicht in Worte fassen, ringst nach Definitionen, nach Wahrheit und Impression?
Ich werde es nach Deiner Erzählung nachempfunden, niederschreiben:

Da, waren da nicht Gestalten vorbei gehuscht? Knackten da nicht kleine Äste und wisperten Blätter?
Er blieb stehen, um die Geräusche  des Waldes auf sich einwirken zu lassen und da erblickte er sie. Inmitten der kleinen Lichtung mit den beiden großen Steinen  lag sie auf dem größeren Stein. Ihr Körper war nach rückwärts gebogen, ihre  Arme zu beiden Seiten ausgestreckt und das lange  Haar auf dem Stein verteilt. Sie hatte die Augen geschlossen und ein seltsames Lächeln lag auf ihrem Mund. Ihr Gesicht war verklärt und es schien, als würde sie es genießen, wie der Regen auf ihren Körper hernieder prasselte. Die weiße dünne Bluse spannte über ihrem Oberkörper  und lag an der Haut an. Sie erschien dadurch nackt und man konnte das Heben und Senken  ihrer Brüste genau sehen. Die Brustspitzen hoben sich dunkel von der Haut ab. Sie atmete tief und gleichmäßig und schien versunken in eine andere Welt.

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages konnten in die kleine Lichtung einfallen und verfingen sich in den einzelnen Regentropfen, die sich aus ihrem Haar lösten und manche Sekunde auch auf ihren Brustspitzen verweilten um dann abzurinnen und einem neuen Tropfen Platz zu machen.
Es schien, als würde sie von  Diamanten eingerahmt daliegen und auf etwas  warten.

Sie hatte die Beine etwas gespreizt um einen guten Stand zu haben. Sie trug einen langen, ebenfalls sehr dünnen Rock, der sich über die kleine Rundung ihres Bauches spannte und zwischen den Beinen ein wenig einfällt. Sie hatte keine Schuhe an und ihrer Zehen gruben sich in den weichen Boden unter ihr  ein und bewegten sich ein wenig.

Sie lag auf dem Stein, wie auf einem Altar und ließ sich  vom Regen berühren, umfließen und liebkosen. Das Wasser schien ihr nichts anhaben zu können, im Gegenteil, man sah, dass sie es genoss. Es scheint, als würde sie den Regen als ihren Geliebten annehmen.

Er stand am Rande der Lichtung und hielt den Atem an. Er hielt den Atem an, aus Angst, dass irgendein Geräusch diese wundervolle Erscheinung zum Verschwinden bringen kann.


Der Regen fiel auf diese unwirklich scheinende Lichtgestalt und man merkte, dass ihr Atem immer schneller wurde. Sie öffnete leicht den Mund und schien etwas zu flüstern.
Er spürte eine unaufhaltsame Erregung in sich aufsteigen,  sie trieb ihn dazu, sich ihr langsam zu nähern. Je näher er kam, desto anziehender und realer wurde die Gestalt. Als er vor ihr stand, öffnete sie plötzlich die Augen und ihr Blick  war strahlender als er  es sich vorgestellt hatte. Der Blick versank in der Tiefe seiner Empfindungen und liess ihn nicht mehr los.

Sie richtete sich auf, streckte ihm die Arme entgegen, er ergriff sie und mit einem Ruck löste sie sich vom Stein und steht nun vor ihm. Die Spitzen ihrer Brüste berührten ihn. Ihre Augen waren noch immer in den seinen versunken, er hielt ihre Arme fest, als wollte er verhindern, dass sie stürzte. Ihre biegsame Gestalt sank jedoch wieder nach rückwärts ohne ihn loszulassen. Er spürte, wie ihm langsam der Boden unter den Füßen entschwand und fand erst wieder in ihren Armen liegend, Halt.

Es erschien ihm, als würden sie sich  beide schwebend über diesem Stein befinden, ihre strahlenden Augen weit geöffnet, ihren Mund verschloss er mit einem verschmelzenden Kuß. Es war ihm, als würde er hinein tauchen in einen träge dahin fließenden Fluß. Es schienen Stunden zu vergehen, der Regen schien immer stärker zu werden, ein Gewitter entlud sich  mit Blitzen und Donner, ganz nahe und spürbar.

Doch der Traum schien kein Ende zu nehmen. Er tauchte ein in eine Welt von Gefühlen, Flüstern rundherum und in seinen Armen dieses sinnliche Geschöpf, aufgehend in Hingabe und abgehoben in jene Gefühlswelt, die nur in einem  süßen Tod enden kann.

Als der Regen plötzlich nachließ und er wieder langsam in die Wirklichkeit zurück fand, mit geschlossenen Augen zurück taumelt, hörte er ein helles Lachen und sah nur mehr, wie das Mädchen mit wehendem Haar im Wald verschwand.

Hallo du, könnte es so gewesen sein?
Aber glaube mir,  es ist wahrscheinlich unwiederbringlich, wird sich nicht wieder in dieser Form wiederholen, auch wenn es wieder einmal regnet im Wald. 



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