AUSZUG AUS "BLUT UND BEGIERDE"
von Xenia Portos
An einem der nächsten Abende
erschien wie aus dem Nichts wieder die schwarze, geschlossene Kutsche, dieses
Mal mit dem Kutscher am Kutschbock, der
das schwarze, unruhige Pferd souverän im Zaume hielt.
Der schweigsame
Gast trug seine beiden Koffer und die große schwarze längliche Truhe mit Hilfe
des Kutschers selbst aus dem Haus und sie luden alles hinten auf, er setzte sich in die
Kutsche und sie fuhren durch den Wald und über die neu renovierte Brücke. Die
Pferdehufe hallten laut und unheimlich weit ins Land hinein.
In dieser Nacht gab es ein schreckliches Unwetter, es
donnerte und blitzte gewaltig und der Regen ergoß sich in Strömen über den
kleinen Ort. Niemand getraute sich aus dem Haus. Alle Fensterläden waren
geschlossen. Die Dorfstraße wurde zu
einem reißenden Bach. Das Dorf lag in
völliger Stille und Dunkelheit da, man hörte nur den Wind an den Fensterläden
rütteln. Und doch glaubten die Dorfbewohner einige Pferdekutschen draußen
vorbei fahren zu hören, sie schattenhaft
auch zu sehen. In das Donnergrollen mischten sich auch die Geräusche von Pferdehufen auf der
Holzbrücke. Es klang wie eine wilde Jagd, die Pferde wieherten und
dazwischen war auch Hundegebell zu hören.
Am nächsten Morgen, es war ein Sonntag, stellten man
fest, dass das Unwetter besonders am Friedhof einigen Schaden angerichtet hat.
Neben der Friedhofsmauer waren einige
frische Grabhügel weggeschwemmt, die Särge
anscheinend von den Fluten davon getragen. Sie wurden weiter unten
wiedergefunden. Doch die Leichname waren verschwunden und konnten trotz
intensiven Suchens nicht wiedergefunden werden.
Nach der Sonntagsmesse am nächsten Morgen sah man die Leute tuschelnd am Kirchplatz zusammenstehen und
als der Pfarrer zu nahe herankam, verstummten sie oder wechselten das Thema.
Die Stimmung war allgemein gedrückt. Man wusste nicht, was man von den
Ereignissen halten sollte.
In der darauf folgenden Nacht waren wieder Pferdehufe auf der Brücke zu
hören und einige beherzte Männer aus dem Dorf machten sich auf den Weg durch
den Wald. Sie wollten sich Klarheit darüber beschaffen, was dort vor sich ging.
Aus der Tiefe des Waldes hörte man Geräusche
aus dem Unterholz, ein Käuzchen ließ seinen Ruf erschallen und irgendwo
heulte ein Wolf. Um die Höhlen des aufsteigenden Felsens flogen Fledermäuse
unruhig hin und her und es kam wieder Wind auf.
Der am Himmel stehende blasse Mond legte sein
bleiches Licht auf dieses Schauspiel und
so manchem liefen kalte Schauer über den Rücken. Riesige Fledermäuse
durchstreiften gemeinsam mit schwarzen Krähen die Luft.
Einige stahlen
sich ängstlich unbemerkt wieder davon und liefen zurück ins Dorf.
Diejenigen, welche geblieben waren, blickten zögernd auf die andere Seite
hinüber. Das Schloss war beleuchtet, es standen auch drei Pferdekutschen davor,
die Pferde unruhig und schnaubend. Sie zögerten kurz und sahen sich fragend an.
Da sie nun aber einmal da waren, entschlossen sie sich
doch, hinüber zu gehen. Sie gingen über
die Brücke, dann an den Pferdefuhrwerken
vorbei und standen vor der Eingangstüre, die mehr ein Tor und nur angelehnt war.
Es schien als wären sie erwartet worden, denn das
große schwere Tor wurde plötzlich weit geöffnet und sie konnten ungehindert eintreten. Niemand
begrüßte sie, es war als ob man nicht besonders erstaunt war, dass sie so plötzlich
da waren.
Der Tisch in der Mitte des Raumes war mit einem dunkelroten Tischtuch bedeckt, es
standen Gläser mit Rotwein darauf und die Gesellschaft unterhielt sich
angeregt. Es handelte sich um drei Männer und zwei Frauen. Die Männer waren mit
dunklen Anzügen und blütenweißen Hemden bekleidet, die beiden Damen trugen
unter ihren schwarzen Umhängen weiße lange Kleider mit üppigen Rüschen an den
Oberteilen.
Die Beleuchtung bestand aus sehr vielen brennenden
Kerzen, die in Leuchtern am Tisch standen, jedoch auch am Boden und in den
Fensternischen waren brennende Kerzen willkürlich angeordnet. Das flackernde
Licht warf bewegliche Schatten an die Wände.
Die staunenden
Dorfbewohner wurden nun doch herbeigewunken und mußten auf den leer stehenden Sesseln Platz
nehmen. Es wurde ihnen Rotwein eingeschenkt und sie wurden genau betrachtet,
einige sogar berührt. Man berührte ihre Haare, strich über ihre Nacken und Arme
und mit stechenden Blicken zwangen sie sie, sitzen zu bleiben.
Es wurde auch anfangs nichts gesprochen und es war ihnen
als würden sich alle zeitverzögert bewegen.
Danielle und Sabrina, zwei junge Mädchen aus dem Dorf
waren besonders neugierig. Sie wollten diese Fremden näher begutachten, es
kamen ja so selten Besucher ins Dorf. Sie zeigten sich demonstrativ neugierig
und lächelten in die ihnen fremden Gesichter, versuchten vergeblich von ihnen
auch ein Lächeln zu erhaschen. Es waren jedoch kalte, ernste Blicke aus dunklen
brennenden Augen.
Die Unterhaltung entwickelte sich in der Folge aber
dann doch immer lebhafter, dauernd wechselten die Sitzpartner und langsam
verschwamm Wirklichkeit und Halbtraum. Sie wurden von den leicht schwebenden Körpern der Anwesenden häufig
umarmt, sie flüsterten und raunten ihnen Dinge ins Ohr, die sie teilweise nicht
verstanden oder glaubten nicht richtig zu verstanden zu haben. Ihre Fantasien,
oder war es Wirklichkeit, spielten ihnen süße schmerzhafte Vereinigung mit fast
körperlosen Wesen vor, sie spürten
heißen Atem und dann wieder kühlen Todeshauch auf ihrer Haut. Sie
fühlten sich in einem Moment körperlos und kraftlos, im anderen Moment
voll Energie und Bewegung. Die Luft war geladen mit Düften und Aromen. Sie
glaubten einmal leise, tragende Musik zu
hören, dann wieder hereinbrechende Melodien, wie die Urgewalten des Universums.
Ihr Gehör war durch den Genuss des Weines geschärft und imstande die leisesten Schwingungen und
Wellen im Raum wahrzunehmen.
Der Raum war erfüllt von Farben und silbernen Schleiern,
sie fühlten sich emporgehoben und gewichtslos, aller Kraft und Bodenhaftung beraubt.
Es ging nicht nur den beiden Mädchen so, für diese
einfachen Menschen aus dem Dorf, Bauern und Handwerker war es eine fremde
faszinierende, bisher nicht gekannte
Welt. Manche vergaßen woher sie kamen, dass sie Familie hatten, oder
Handwerksbetriebe. Sie wollten nur noch, dass dies alles nie wieder aufhört und
stürzten in endlose, dunkle, dann wieder hell leuchtende Tiefen und Strudel. ++++++
Danielle und Sabrina wurden urplötzlich von zwei
großen schwarzen Gestalten über die Treppe in den Oberstock getragen, niemand
schien es zu bemerken. Sie fühlten sich wie Königinnen. Die Männer trugen weiße
Seidenhemden mit weiten Ärmeln und reichhaltigen Spitzenkrägen, die vorne offen
waren und schöne, trainierte Körper sehen ließen. Sie flüsterten ihnen
betörende Worte ins Ohr, sie begehrten sie und flehten um Zärtlichkeiten, in
einer Art, wie sie sie bisher nicht
kannten. Die Männer aus ihrem Dorf waren einfache, direkte Menschen, die solche
Worte nicht einmal aussprechen konnten.
Danielle fand sich in einem großen dunkel getäfelten
Schlafgemach wieder, das Bett stand direkt in der Mitte. Es hatte hölzerne,
wunderschön gedrehte Säulen an jedem
Ende und darüber war ein Baldachin gespannt. Die Polster waren aus Seide und
die Bettdecke aus Damast. Ihr Kavalier bettete sie behutsam darauf und begann
ihre Bluse und ihr Mieder langsam aufzuschnüren. Seine Lippen glitten von ihrem
Ohr über den Hals immer tiefer. Der Raum begann sich zu drehen, das Blut
rauschte in ihren Ohren und ihr anfänglicher Widerstand begann zu schwinden.
Sie spürte, wie sich ihr Körper fast von selbst hob, sich dem Mann entgegen
drängte und die Brüste prall und fest wurden, ja aus der offenen Bluse drängten. Er bemerkte
ihre Erregung, kam mit seinen Lippen noch tiefer und umschloss zärtlich einmal ihre linke, dann wieder die rechte Brustknospe. Seine Zunge leckte gierig an ihnen und seine Hände begannen hastig ihre Röcke abzustreifen.
Sie konnte sich nicht wehren, sie
glaubte immer tiefer und tiefer zu fallen und spürte, wie der Druck in ihrem
Unterbauch immer stärker wurde. Endlich hatte er es geschafft, sie von ihrer
Kleidung zu befreien. Sie lag vor ihm, aufgeschnürt, nackt und bereit sich hinzugeben. Sein Mund glitt immer tiefer und
tiefer an ihrem Körper entlang, bis er zwischen ihren Schenkel in die Hitze
ihrer Vagina eintauchte und sie das Gefühl hatte, dass seine Zunge immer tiefer
und tiefer in sie eindrang. Sie begann zu vibrieren, hob und senkte ihr Becken
und genoss seine Wildheit. Seine beiden Arme streckten sich empor und hielten
ihren Körper seitwärts fest. Sie spürte, dass er sie total in sich aufnahm, so
als würden sie sich zu einem Körper vereinen. Der erste Orgasmus war so gewaltig, dass sie
wilde Schreie ausstieß. Er ließ sie los, sein Gesicht mit den schwarzen
lodernden Augen kam nun immer näher dem ihren, er umfasste ihren Kopf und
senkte seinen Mund auf ihren Hals. Seine Zunge glitt langsam auf und ab, sie
brannte auf der Haut und dann biss er zu. Es war ein unsäglicher Schmerz, der
ganze Körper begann zu brennen und dann spürte sie, wie langsam das Blut aus
ihm entwich. Anfangs versuchte sie, sich zu wehren, sie schlug mit den Armen um
sich, doch er hielt sie wie ein Schaubstock fest und so hatte sie nur ganz
wenig Platz um sich zu bewegen. Sie spürte, wie fast alles Blut aus ihr entwich. Sie wurde immer matter,
konnte sich kaum mehr wehren und hing schlussendlich nur mehr in seinen Armen. Erst als er das
spürte, ließ er ein wenig nach, sie so
fest zu halten. Seine Hand glitt wieder in ihr Lustzentrum und er begann sie nun neuerlich zu erregen, glitt zwischen
ihre heißen, feuchten Lippen, fand die Klitoris und begann nun, sie langsam und
stetig zu stimulieren. Es war quälend und wohltuend zu gleich, sie glaubte
verrückt zu werden und wollte doch, dass er nicht mehr aufhörte. Sie wand sich,
bäumte sich auf und ließ diese
unglaublichen Orgasmen, die in kurzer Folge hintereinander in ihrem Körper tobten,
einfach geschehen.
Nach einer endlos erscheinenden Weile ließen seine Zähne ihren Hals los und er blickte
sie ernst an.
„Wie hat Dir das gefallen? Nun gehörst Du zu uns! Du
hast die Welt der Sterblichen für immer verlassen, kein beschwerliches Altern
mehr, ewige Jugend! Wenn Du einmal voll
aufgenommen sein wirst, hast Du unbegrenzte Kräfte, ja kann sogar sein Zauberkräfte. Keine Krankheiten mehr! Du bist
nicht mehr an einen Ort gebunden, wir können die Welt bereisen und von einem Ort
zum anderen fliegen! Wir werden Jahrhunderte überdauern!“ Es waren die ersten
Worte, die er seit ihrer Vereinigung
sprach. Seine Stimme war rau,
dunkel und sie klang hohl, als befänden sie sich in einem hohen Raum.
Sie starrte ihn
an. Was war geschehen? Sie fühlte sich leer und ausgepumpt, federleicht
und innerlich eiskalt.
Er blickte auf sie herunter, sie sah seine weiße Haut,
die dunklen brennenden Augen, das
schwarze Haar wirr um sein Gesicht drapiert und sie sah vor allem seine beiden
großen weißen Eckzähne. Da begriff sie. Ihr Mund öffnete sich zu einem
grässlichen, entsetzten Schrei. Sie
hatte schon von solchen Wesen, Vampiren, gehört, es aber niemals geglaubt und
nun sollte sie selbst dazu gehören?
Sie hob ihre Hände. Sah, dass ihre Haut ebenfalls ganz
weiß, alabasterfarben geworden war, sie griff
sich an den Hals, spürte die beiden Wunden, wo seine Zähne eingedrungen waren,
wo er ihr das Blut aus dem Leib gesaugt hatte und schlug mit beiden Fäusten auf
ihn ein.
Downzuladen als e-Book bei Amazon, Thalia und vielen
Großhändlern auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
Ausführliche Leseproben
Ausführliche Leseproben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen