Danach
von Joana Angelides
Dein Duft ist noch immer im Raum. Doch du
bist gegangen.
Wie kommt es, dass du so schnell danach
abschalten kannst, summend das Badezimmer verläßt und die Türe ins Schloß
fällt?
Wo kamen die Gefühle hin, die uns eben noch
umspülten, die sich langsam in unseren Körpern aufgebaut und von uns Besitz
ergriffen haben?
Wo blieb dein
Flüstern in meinem Ohr, wo ist das Klopfen deines Herzens, das ich eben
noch verspürte?
Das einzig Spürbare ist nun nur mehr dein Duft, deine Wärme auf
dem Laken, das ich an mich ziehe und über meinen Kopf stülpe. Durch das weiße
Tuch kommt das Sonnenlicht wie gefiltert durch und hüllt meinen noch warmen
Körper wie eine leuchtende Höhle ein.
Ich weigere mich, das Bett zu verlassen, will
hier bleiben und deine Aura, das Licht unserer Liebe noch eine Weile genießen.
Wie gerne wäre ich danach noch in deinen
Armen liegen geblieben, ein wenig eingerollt, von dir gehalten. Deine Arme von
rückwärts um mich geschlungen, dein Atem in meinem Nacken und den Schlag deines
Herzens spürbar auf meiner Haut.
Irgendwann, vor einer Ewigkeit, waren da
immer deine Fingerspitzen die von Rückenwirbel zu Rückenwirbel gleitend, jedes
einzelne Erzittern abwartend. Es war eine neuerliche Kaskade der Gefühle die
uns dann überrollte. Das Danach wurde immer wieder zum Neubeginn.
Die Zeit ließ dich das vergessen. Auch das
Flüstern danach, es ist verklungen. Nur
die Erinnerung ist geblieben.
Es ist wie bei den Bildern von Salvatore
Dali, in denen die Zeit davon rinnt, vom Baum herunter tropft und unaufhaltsam
in der Vergessenheit versickert.
Die kahlen Äste der Bäume sind noch da und
strecken sich suchend und nach Hilfe rufend nach dir aus. Doch in einem Raum
ohne Atmosphäre gibt es keine Geräusche, die Stille schmerzt.
Denkst du eigentlich noch an jene Sommertage
im Weizenfeld mit den roten Punkten der Mohnblumen dazwischen? Die Erde roch
nach Sommer und das Summen der Bienen konnte kaum das Rauschen des Blutes in
unseren Ohren übertönen. Wir bewegten uns im Gleichklang mit den Ähren. Der
Wind strich über meine Stirn, deine Hände berührten mein Haar, das
Sommerkleid war dünn und klebte an
mir.
Dann lagen wir stumm da und nur unsere Hände
berührten sich, doch das genügte.
Wir hielten die Stunden fest, wir bauten das
Gebäude unserer Liebe immer wieder auf.
Das DANACH
war wie das Lauschen in eine wunderbare Stille.
Und nun liege ich alleine da, mein Körper
schreit nach sanfter Berührungen, nach gemeinsamen Ausklingen des eben noch
über uns hinweg fegenden Sturms, doch du hast dieses Gefühl längst vergessen, es gibt kein Danach mehr für dich.
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