DER DELIKATE KUNDE
von Xenia Portos
In einem Escortservice stellen die seltsamsten und schwierigsten Kunden den Großteil des Klientels.
Genau so einen Kunden avisierte mir Lisa, unsere Chefin an diesem Montagmorgen.
„Wir haben schon seit einiger Zeit einen sehr delikaten Kunden“, eröffnete
sie mir mit einem verlegenen Lächeln. Ich blickte sie erwartungsvoll an. Das
musste ja was ganz Außergewöhnliches sein, dass Sie das so separat erörtern
wollte. Denn, wie ich inzwischen festgestellt habe, sind eigentlich alle, oder
zumindest die Mehrzahl unserer Kunden delikat.
„Es ist ein Priester. Er ist nicht mehr ganz jung und hat wahrscheinlich zu
spät erkannt, dass der Zölibat für ihn auf die Dauer nicht zu leben ist. Hin
und wieder bricht er aus und ergibt sich seinen Bedürfnissen. Ich denke nicht, dass wir das in unserem
Magazin veröffentlichen sollten. Ich will aber, meinen Bedenken zum Trotz, dass
Du seine Geschichte oder wenigstens ein oder zwei Episoden
niederschreibst. Er will immer Silvy,
unsere Schwedin. Ich nehme an, weil sie mit ihrer blonden Mähne, den
himmelblauen Augen und der weißen Haut aussieht wie der Engel seiner
Vorstellung“, Lisa wog den Kopf hin und her und lächelte dabei.
„Naja, vielleicht meint er, dass dann die Sünde ja nicht so gravierend
ist!“, ich lachte gerade heraus.
„Keine Ahnung! Silvy wird zwar nicht so erfreut sein, doch es wird ihr
nichts anderes übrig bleiben!“
„Wieso das?“, fragte ich
„Sie hat Schulden bei mir, die muss sie abzahlen, ganz einfach! Außerdem
zahlt er jede Summe, die ich ihm verrechne, ohne jeder Rückfrage“.
Lisa war für ihre Mädchen immer da, aber sie war auch eine harte
Geschäftsfrau und erfüllte immer ihre Pflichten, das erwartete sie auch von den
anderen.
„Das Makabre bei dieser Sache ist, er benutzt für seine Spielchen jedes Mal
eine Gruft auf einem Friedhof. Dorthin nimmt er sie immer mit und Silvy sagt,
dass es ganz schön unheimlich dort ist, wenn es zur Sache geht!“
„Einen Friedhof, und er treibt es dort ganz ungeniert mit ihr?“, ich staunte.
In diesem Moment flog die Türe zum Büro auf und eine sehr große,
vollbusige Blondine stand im Türrahmen.
„Du hast mir eine Nachricht am AB hinterlassen? Hier bin ich. Aber sag
nicht, dass es schon wieder dieser Grufti ist, er war ja erst vor drei Wochen
so weit. Normalerweise hält er ein Intervall von zwei Monaten ein!“
„Doch, er hat sich schon wieder gemeldet, es tut mir leid, Silvy, aber er
verlangt immer nur nach Dir!“
Silvy setzte sich auf den Stuhl gegenüber von Lisa, schlug die überlangen
Beine übereinander und zündete sich eine Zigarette an.
„Er macht mich wahnsinnig! Er tituliert mich immer nur mit „Sünderin“, oder
„Maria Magdalena“, lässt mich vor ihm knien, ich muss ihm eine Peitsche
hinhalten und dann geißelt er sich selbst! Er murmelt dabei irgendwelche Gebete
und wirft sich immer wieder auf den Boden. Ich habe ja noch ein Glück, dass er
nicht mich auspeitscht!“. Dabei verdrehte sie die Augen.
„Also, das gibt es bei uns nicht! Sollte er das jemals bei Dir versuchen,
dann rufst Du mich sofort an und ich lasse Dich abholen!“
„Vorher oder nachher?“, sie dämpfte lachend ihre Zigarette aus.
„Silvy, natürlich vorher!“, nun lachte Lisa ebenfalls.
Nachdem ihr Lisa die Order übergeben hatte, schlug ich vor, dass mir Silvy
gleich das letzte Abenteuer mit dem Priester schilderte.
Der Priester und das Mädchen
Er kam immer mit einem Mittelklassewagen, unauffällig gekleidet und nicht
als
Priester erkennbar. Er trug auch keinen weißen Kragen, sodass man ihn niemals
als solchen erkennen konnte.
Immer wenn sie einstieg blickte er sie nur durchdringend an, nickte leicht
mit dem Kopf und fuhr los. Er war wie immer in eine bodenlange schwarze Kutte
gehüllt, die ihn völlig einhüllte, und sie fuhren wie immer zu dem Friedhof,
außerhalb der Stadt. Es war ein alter Friedhof mit einem schmiedeeisernen Tor,
das offenbar jedoch sehr gut geölt war und beim Öffnen völlig lautlos
aufschwang. Er ging wie immer vor, sie hinter ihm. Sie strebten zu einer Art
Mausoleum in der Mitte der Anlage, das versperrt war, doch er hatte ja einen
Schlüssel und schloss auf.
Wie immer umfing sie völlige Dunkelheit, die Luft war modrig und stickig.
Das war dann der Moment, wo die Angst in ihr aufstieg, die sie jedoch tapfer
unterdrückte. Er öffnete eine Holztruhe, die offensichtlich neuerem Datums war,
im Gegensatz zu den steinernen Quadern rundum, wo wahrscheinlich die
einbalsamierten Körper irgendwelcher bedeutungsvollen Verstorbenen lagen und
nahm einen Kerzenständer, eine dicke Kerze und jenes weiße Gewand heraus, dass
sie immer anziehen musste. Er warf es ihr, ohne ein Wort zu sagen zu, stellte
den Kandelaber in die Mitte des Raumes und zündete die dicke Kerze an. Dann
verteilte er rundherum noch weitere kleinere Kerzen in Keramikschalen am Boden,
um den Raum halbwegs zu erleuchten. Unter seiner schwarzen Kutte hatte er eine Art
Lendenschurz, sonst war er völlig nackt. Es überraschte sie jedes Mal aufs
Neue, wie muskulös er war, obwohl er die Fünfzig sicher schon überschritten
hatte. Seine Muskeln waren ausgeprägt und offenbar trainiert. Über seinen Kopf
stülpte er eine schwarze Kappe, die bis zu der Nasenspitze reichte und in einer
Art Maske endete. Er sah eigentlich wie ein Henker aus, was ihr Herz jedes Mal bis zum Hals dröhnen ließ.
Er warf den schwarzen Umhang in die Truhe, nahm ein dickes Buch heraus und schlug es auf.
Silvy vermutete, dass es sich um die Bibel oder ein Gebetbuch handelte.
Dann drehte er sich ihr zu.
„Sünderin, knie nieder und küsse dieses Buch!“, er hielt es ihr vor das
Gesicht.
Sie kannte dieses Procedere schon von den vorangegangenen Sessions. Sie
drückte einen Kuss auf den Einband, der ein wenig modrig roch.
Sie hoffte innerlich, dass die heutige Gage endlich ihre Schulden bei
Lisa tilgen würde, es sollte das letzte
Mal sein, sie ängstigte sich jedes Mal zu Tode!
Sie hatte sich, während er die Vorbereitungen traf, umgezogen und kniete
nun in ihrem weißen Gewand zu seinen Füßen. Er begann in dem Buch murmelnd zu
lesen, dabei trat er ganz eng zu ihr hin und eine seiner Hände tauchte in ihren
Halsausschnitt und suchte eine ihrer Brustnippel. Als er sie fand, begann er
daran zu drehen und zu reiben. Sie musste die ganze Zeit still vor ihm knien
und dürfte sich nicht bewegen.
„Oh, Du Sünderin, ich spüre das erregt Dich! Ich hoffe, das wirst Du dem
Herrn beichten!“.
Er legte das Buch wieder in die Truhe und nahm nun eine mehrfache Peitsche
heraus. Er schwang sie durch die Luft und Silvy betete, dass er sie nicht
treffen würde. Aber nein! Wie immer, schlug er sich die Peitsche von vorne auf
seine Schulterblätter und den Rücken und stieß fürchterliche Flüche aus.
Er rief Gott und Luzifer fast im selben Atemzug an, bat um Erlösung, bückte
sich, kniete fast am Boden und schlug und schlug zu.
Irgendwann hatte er offenbar genug, ließ die Peitsche fallen, packte Silvy
bei den Schultern, drückte sie runter und zwang seinen bereits erregierten Penis
in ihren Mund. Tiefer und tiefer rammte er ihn in sie hinein, bis er kam. Sein
Gebrüll hallte von den Wänden des Mausoleums wider und spornte ihn noch mehr
an.
Um nicht umzufallen, krallte sich Silvy in seinen Po und seine Schenkel.
„Ja, kralle Dich fest, Maria Magdalena, Du Hure, füge mir Schmerz zu! Wir
werden beide in der Hölle landen, Du wirst brennen, brennen!“, er war außer
sich.
Diese Prozedur wiederholte sich jedes Mal, wenn er sie hier her schleppte,
doch sie konnte sich nicht wirklich daran gewöhnen. Sie wollte sich aufrichten,
die Knie taten ihr inzwischen weh und auch der Rücken. Doch er hatte sie eisern
im Griff, ließ sie nicht los. Sie musste die Tortur noch zweimal über sich
ergehen lassen, seine Potenz war beachtlich.
Silvy konnte noch immer nicht aufatmen, sie wusste das von den anderen
Malen. Er wird sie nun zu der Truhe zerren, sie darüber legen, ihr weißes Kleid
hinaufschieben und ihren Po drannehmen.
So geschah es auch. Er zerrte sie zu der inzwischen geschlossenen Truhe und
legte sie bäuchlings darauf. Er schob ihr Kleid nach oben und begann ihre
festen, weißen Pobacken zu lecken und zu küssen und auch mit spitzen Zähnen
zuzubeißen. Nicht sehr fest, aber doch so, dass es schmerzte. Sie schrie einige
Male spitz auf.
„Ohja, Du Sünderin, Abgesandte Luzifers, das ist gut so, schrei nur, hier
hört uns niemand. Nachts ist der Friedhof völlig verlassen! Du sollst ebenso
wie ich darunter leiden, dass Du mich immer wieder hinab ziehst in die
Niederungen der Hölle, erkennen dass es alleine Deine Schuld ist!“
Ja, Silvy wusste auch, dass sie hier
niemand hörten konnte und jedes Mal
stieg wieder die Angst in ihr auf, dass sie diesen Ort eines Tages nicht mehr
verlassen wird. Doch sie bekämpfte sie tapfer. Sie jammerte und schrie
trotzdem.
Dann schloss sie die Augen in Erwartung des nun Kommenden.
Tatsächlich zog er nun mit beiden Händen ihr Pobacken auseinander und
spukte auf ihre Rosette, verrieb die Feuchtigkeit, bohrte mit einem oder
mehreren Fingern in sie hinein und unversehens spürte sie, wie er seinen Penis ansetzte und langsam, aber kontinuierlich
in sie eindrang. Er machte es sehr penibel, immer nur ein wenig, einen
Zentimeter vielleicht, aber stetig. Dabei krallte er sich an ihren Brüsten fest
und keuchte. Sein Penis erschien ihr immer unendlich groß und lang, unheimlich
dick, nicht endenwollend. Er drang tief in ihren Bauch ein. Er verursachte fast
keinen Schmerz, es war mehr die Erniedrigung, die sie empfand, die sie fast
verrückt machte. Noch nie war er vaginal in sie eingedrungen, immer nur anal.
Sie dachte an Lisa, die meinte, das ist wahrscheinlich seine sexuelle
Ausrichtung, wie er es aus den Priesterseminaren gewohnt war. Sie lachten dann
immer gemeinsam darüber. Aber im Moment war ihr gar nicht zum Lachen zumute.
Er stieß und bohrte in ihr, lebte seine Begierde voll aus, ohne zu
bedenken, dass das Wesen unter ihm fast das Bewusstsein verlor und nur mehr
keuchte und wimmerte.
Endlich, nach Abflauen seiner Lust und Gier, ließ er von ihr ab.
Silvy war, trotz der Angst und auch der makabren Umgebung, jedes Mal ebenfalls ein wenig erregt, doch
darauf nahm er überhaupt keine Rücksicht. Kam wahrscheinlich gar nicht auf die
Idee, dass sie als Frau auch irgendwelche Gefühle haben könnte. Er behandelte
sie augenscheinlich als Instrument seiner Begierde und als eine Abgesandte
Luzifers, die in nur in Versuchung führen sollte.
Der Raum war inzwischen fast dunkel, da die kleineren Kerzen herunter
gebrannt waren und auch Rauch verbreiteten. Es gab flackernde Schatten an den Wänden,
es wurde immer unheimlicher und morbider.
Er drehte sich weg von ihr und wartete, bis sie sich erhoben hatte, ganz so
als würde er mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Silvy verschwand hinter
einem der Steinsarkophage, auf dem sie ihre Kleider deponiert hatte und zog
sich zitternd wieder an und sehnte sich nach einem warmen Bad. Auch er hatte
inzwischen seine Utensilien wieder in der Truhe verstaut, seine Kutte angezogen
und stand nun wartend daneben. Er wirkte sogar ungeduldig, als wolle er so
schnell wie möglich von diesem Ort verschwinden.
Sein Blick war wieder ausdruckslos, schien durch sie hindurch zu dringen,
so als wäre nichts geschehen, sie gar nicht da.
Der Wagen stand neben der Friedhofsmauer im Schatten und seine Konturen
verschwammen fast mit dieser. Er stellte ihn immer so ab, dass ihn das Mondlicht
nicht treffen konnte. Sie stiegen ein und er reichte ihr wortlos eine Flasche
mit Wasser. Das war die einzige nette Geste, die er sich jedes Mal leistete.
Sie trank es dankbar, ihr Mund war trocken und der Geschmack schal.
Wortlos fuhr er los, ließ sie dann beim Büro des Escortservices aussteigen
und entschwand in der Dunkelheit, nur mehr seine roten Rücklichter waren kurz
zu sehen.
Silvy stellte sich die Frage, wer wohl sein Herr und Gebieter sei, Gott
oder Luzifer? Er wird es vielleicht erst erfahren, wenn es eines Tages so weit
sein wird.
Außerdem stellte sie fest, dass diese Arbeit bis an die Grenzen des
Erträglichen hinaus geht und die Frage war berechtigt, wie lange sie das noch
zu machen gedenkt.
Allerdings gibt es aber auch amüsante Abende und überaus nette Kunden. Es
hat eben jede Medaille zwei Seiten.
AUSZUG AUS DEM E-BOOK
"DER ESCORTSERVICE"
von XENIA PORTOS
Auch über https://www.bookrix.de/-joanavienna/
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