Lesbische Tiefen
von Joana Angelides
Mit einem verträumten
Blick wendet sie sich mir zu und ich reiche ihr das Getränk. Als sie in kleinen
Schlucken daran nippt, versuchen ihre Augen, mich zu ergründen. Ich beuge mich
mit einem Lächeln zu ihr, halte inne, als sie meinen Atem spüren kann und
erinnere sie an ihr Verlangen. Wie Feuer steigt es in ihr auf, so stark, dass
es mich berührt. Mit der rechten Hand fahre ich an ihrer inneren Jeansnaht
hoch, lasse abwechselnd Zeige- und Mittelfinger über den Verschluss der Hose
und weiter über die Knöpfe an ihrer Bluse tanzen. Ihr Atemrhythmus beschleunigt
sich. Am obersten Knopf halte ich an. Ein Zittern geht durch ihre
Schulterpartie über die Arme bis in die Fingerspitzen.
Es wird gleich
geschehen.
Ihr weißer
Schneidezahn beißt kurz auf die Unterlippe, ein fordernder Aufblitzen in ihrem
Blick, eine kaum merkliche Veränderung der Halsmuskeln, ich ahne die Bewegung,
ehe sie ausgeführt wird. Ihre Hand nimmt die meine und führt sie zu ihrem
leicht geöffneten Mund.
Es dauert nur einen
Wimpernschlag, bis ich ihre Hände mit einer raschen Drehung auf den Rücken
gebunden habe. Verblüfft schaut sie mich an.
"Ich sagte doch
- mein Körper ist für dich tabu."
Meine Stimme klingt
rau. Wild schleudert sie die Haare aus dem Gesicht, ihr Oberkörper formt dabei
einen ästhetischen Bogen. Ich genieße den Anblick. Sie schiebt den Po auf dem
Barhocker nach vorne, um aufzustehen. Ich dränge mich zwischen ihre Beine und
presse mich an sie. Ihre Hände zerren an der Fessel. Die Nippel ihrer festen,
kleinen Brüste bilden sich deutlich unter der Bluse ab. Sacht, fast nachlässig
streiche ich darüber, während ihr mein Schenkel Widerstand bietet. Ich ziehe an
dem obersten Knopf, während ich in die kleine Seitentasche meiner Hose greife.
Beim Anblick des Messers zuckt sie kurz zusammen. Bevor sie begreift, springt
der erste Verschluss ab, der zweite, bis zum letzten. Meine Lippen streifen
über ihre Schulter und schieben die Bluse nach hinten. Mit einem leisen Stöhnen
bietet sie mir die Brüste an. Sie weiß um ihren verlockenden Körper, beobachtet
meine Zunge, die über ihre harten Nippel tanzt.
Kurz beiße ich zu.
Gerade so fest, dass lustvoller Schmerz sie durchfährt. Ich spüre ihr Erstaunen
über die heiße Welle, die sie durch den Bauch bis zwischen die Beine erbeben
lässt. Ich richte mich langsam auf und lächle sie an, bevor ich mit dem linken
Arm unter ihr Knie greife, um es so anzuwinkeln, dass ich das Messer unter den
Saum ihrer Hose führen kann. Ihre Pupillen weiten sich, als ich mit
Leichtigkeit den Stoff aufschlitze, als wäre es Papier. Mein Blick hält sie
fest, bis auch das andere Hosenbein aufklafft und ich ihre bloßgelegten, langen
Beine an der Innenseite mit meinen Fingerkuppen sacht entlang streiche bis zu
dem Hauch von schwarzem Slip, der sie noch bedeckt. Ich umfahre mit der
Zungenspitze seine Konturen, reize und bezaubere, stets darauf bedacht von
ihrer empfindsamsten Stelle entfernt zu bleiben. Durch die Spitze schimmert
ihre helle Haut. Nur noch die Pobacken befinden sich auf dem Stuhl. Sie zieht
hörbar den Atem ein, als das kühle Metall sie vom letzten Rest Stoff befreit.
Ich spüre in sie. Es
ist keine Angst da, nur Lust, die beginnt, sich in haltlose Gier zu verwandeln.
Das ist gut. Ich will nicht, dass sie Furcht empfindet. Das würde die Freude
schmälern, die ich mehren will, bis sie endgültig die Kontrolle verliert. Ich
wische die Gedanken beiseite, konzentriere mich ganz auf die schöne Unbekannte,
knie vor ihr nieder und erforsche ihre Weiblichkeit. Jeden Wunschgedanken von
ihr, den ich empfange, setze ich sogleich in die Tat um. Sanft umkreist meine
Zunge ihre pochende Klit, während meine Finger die weichen Schmetterlingsflügel
öffnen und ihr verführerisch duftendes Nass frei lassen. Sie stöhnt laut auf,
als meine Zunge tief in sie dringt. Ihr Becken drängt mir entgegen. Lange kann
sie nicht mehr stehen. Ein wenig noch, denke ich und spiele einfühlsam zwischen
Perle und Höhle hin und her, bis ihre Nägel sich in die Sitzfläche des Hockers
graben und das heftige Atmen mir anzeigt, dass sie gleich soweit ist. Ich lasse
von ihr ab und wandere mit meinem Mund aufwärts über ihren bebenden Körper,
nehme sie in meine Arme, drücke mich an sie und schaue lächelnd in ihre
sehnsuchtsvollen Augen.
"Wir haben alle
Zeit der Welt... "
Sie wirft den Kopf
zurück, ihre Halsschlagader pocht sichtbar und verräterisch schnell. Ich
verfolge sie mit meinen Lippen, taste zu ihrem hübschen, kleinen Ohr.
"Koste deine
Geilheit aus, überlasse dich ganz und gar. Nimm dir die Freiheit, von mir zu
bekommen, was du bisher nur in Träumen gelebt hast. Erlebe grenzenlose
Lust!"
Ich löse das Tuch an
ihren Händen. Sie hat die Fesseln nun in sich, kann nicht mehr klar denken.
Jetzt lasse ich sie auch reden.
"Du machst mich
wahnsinnig!"
Ihre nun heisere
Stimme klingt trocken. Galant reiche ich ihr das Getränk und sie löscht mit
hastigen Schlucken den Durst, während ihr Wunsch Gestalt annimmt und mich
erreicht.
Ich reagiere sofort.
Tief dringen meine zwei Finger in sie. Das Glas fällt auf den Teppichboden,
bleibt unbeachtet. Erneut knie ich vor ihr nieder. Sie stützt sich auf meine
Schultern, während mir ihr Becken gierig entgegen stößt. Ich halte meine Hand
ganz ruhig und lasse sie nehmen, was und wie sie es will. Sie ist so gereizt,
dass ich schon nach kurzer Zeit spüre, wie sie zu pulsieren beginnt.
"Ist das schön!
Bitte, geh jetzt nicht weg. Lass mich..." Das letzte Wort erstickt in
einem Aufschluchzen. Eng umschließt sie meine Finger. In mir steigt Wärme auf.
Ganz sanft löse ich mich, umfange sie mit den Armen und trage sie zum Bett. Ich
betrachte sie. Nichts ist vergleichbar mit dem Ausdruck einer Frau während dem
Höhepunkt und kurz danach. Dieser Anblick ist es, der mein Gefühl anspricht und
zu mir holt. Mein Lächeln wird weich und mein Körper beginnt mehr und mehr zu
antworten.
Sie kehrt langsam zurück.
Ich streiche über ihre warme Haut, weiß, dass sie noch lange nicht satt ist.
Mit einem wohligen Seufzen dreht sie sich auf den Bauch. Als ich mit meinen
Nägeln über ihren Rücken ziehe, stöhnt sie leise auf.
"Vertraust du
mir?" frage ich.
"Ja, ja ich
vertraue dir." Ein Flüstern nur.
"Gut. Dann wirst
du jetzt die Welt der Empfindungen weiter entdecken. Knie dich dort ans
Kopfende."
Widerspruchslos folgt
sie, stützt sich auf der metallenen Querverstrebung ab und reckt mir mit leicht
gespreizten Beinen ihre ansprechenden Porundungen entgegen. Ich nehme ein Tuch,
das mit einer zart duftenden Essenz getränkt ist, und verbinde ihr erneut die
Augen.
"Was verwendest
du da für einen Zauber?" will sie wissen.
"Lass dich
überraschen."
Ich stimme mich ganz
auf sie ein, erspüre, was sie tief in sich verborgen hat.
Alles ist auf
Verlangen ausgerichtet, im Dunkel intensiviert. Berührungen hinterlassen
Feuerspuren auf der Haut. Sie hört meine Schritte, als ich das Bett umrunde,
das Klappern in meiner Hand, und hebt fragend den Kopf. Ich betrachte die
geschwungenen Klammern in meiner Hand, an denen ich vor langer Zeit schon mit
einer kleinen Kette Bleizapfen anbrachte. Sie bekommen einen glücklichen Platz
am Nippel ihrer rechten und linken Brust. Sie zuckt zusammen, dann erkenne ich
an Ihrem Gesicht, wie der Schmerz sich in eine Lustwelle verwandelt, die eine
direkte Verbindung zu den Nerven der Klit herstellt, bei jeder Bewegung neu
entfacht.
Ich ziehe mich
zurück, überlasse sie diesem neuen Erleben und gürte mich, bevor ich hinter sie
knie. Sanft umkreise ich ihre Perle, dringe nur wenig in sie ein, kreise mit
meinen Fingern.
Sie stöhnt auf.
"Sag mir, wie es
sich anfühlt. Sag, was du willst“, raune ich in ihr Ohr. "Ich werde nichts
weiter tun, außer du forderst mich dazu auf!"
Es kostet sie
Überwindung aus der anerzogenen Zurückhaltung auszubrechen, doch die Worte
werden in ihrem Kopf stärker. Ich halte mich bewusst zurück, bis es wild aus
ihr heraussprudelt: "Oh... Es fühlt sich... es fühlt sich so gut an. Du
machst mich unglaublich geil. Bitte, bitte... ich will, dass du mich fickst!
Vögel mich, wie ich noch nie in meinem Leben gevögelt wurde!"
"Geht
doch!" lache ich leise.
Sie ist jetzt so
feucht, dass sie den wohlgeformten Dildo sofort tief in sich aufnimmt. Jeder
Stoß überträgt sich auf ihren Körper und erzeugt neuen Lustschmerz an den
Brüsten. Ich dringe mit einem Finger zwischen den Pobacken ein und ihr lautes
Atmen wird zum Keuchen. Als sie sich mit einem Schrei aufbäumt, kann ich
spüren, wie mein Gefühl sich mit mir verbindet und in mir bleibt.
Ich genieße den
schwebend schillernden Moment mit ihr und entferne mich dann sacht, beseitige
von meiner Hüfte den Gurt, befreie ihre Brüste, die Augen, und nehme sie in die
Arme. Sie weint. Mit einem zärtlichen Lächeln küsse ich ihr die Glückstränen
ab.
"Es ist gut. Es
ist alles gut. Warte einen Moment, ich hole dir etwas zu trinken."
Ihr Blick, noch
verschleiert, empfängt mich dankbar, als ich mit einem Becher zurückkehre. Sie
trinkt aus und kuschelt sich dann wieder an mich. Still sitze ich und spüre in
mich hinein. Ja, es ist gut.
Sie schläft. Ich habe
mit dem letzten Getränk dafür gesorgt, dass ihre Ruhe für einige Stunden tief
und ungestört sein wird. In ihrer kleinen Tasche finde ich den Ausweis und
Wohnungsschlüssel. Ich lasse Badewasser einlaufen.
Keine Regung geht
über ihr traumfernes Gesicht, als ich sie vom Bett hochnehme und ins Bad trage.
Behutsam wasche ich den Körper mit wohlduftenden Essenzen. Sauber und rein
trockne ich sie ab, betrachte ein letztes Mal ihre verletzliche Nacktheit und
kleide sie in dunkelblaue Seide.
Es klingelt. Es ist
an der Zeit Abschied zu nehmen. Die Taxifahrerin kennt mich und wird die schöne
Unbekannte sicher nach Hause bringen.
Sie war nicht, was
ich suche: die Eine, die mich wirklich berührt, die ich erkenne, sobald unsere
Gedanken sich begegnen. Wir werden uns verstehen, ohne erklären zu müssen.
Unsere Körper werden im Einklang harmonieren und sie wird mein Gefühl an seinen
Platz in mir zurückbringen. Für immer.
Ich finde sie, das
weiß ich.
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