Dienstag, 6. Mai 2014

Sein oder nicht Sein..... Glosse



Sein, oder nicht Sein.......,
das ist hier die Frage

Diese Frage legte Shakespeare Hamlet in den Mund, ohne zu wissen, dass man sie frei (sehr frei!) übersetzt in die deutsche Sprache,  auch anders auslegen kann.

Die Natur hat es so eingerichtet, dass Frau immer genau weiß, daß sie die Mutter ist, Mann hingegen manchmal nur glaubt, der Vater zu sein.

Neidvoll blickt mancher Mann auf so genannte  niedrigere männliche Primaten, die Konkurrenten einfach aus dem Rudel beißen und sich dann mit beiden Fäusten triumphierend auf den Brustkorb trommeln.

Der Drang zur Fortpflanzung ist von Natur aus allen Lebewesen eigen, manche übertreiben es aber, schicken Millionen von Lebensspendern   auf den Weg, von denen dann nur wenige  alle Hürden nehmen.

Scheinbar ist es jedoch nur dem Menschen vorbehalten, die Fortpflanzung als Triebfeder für sexuelle Betätigung vom ersten Platz der Evolution  auf „ferner liefen“ zu  verdrängen.
Für ihn  ist auch in diesem Fall der Weg dahin das Ziel, mit vielen Varianten, Umwegen und Vertiefung, im wahrsten Sinn des Wortes. Die schönste Nebensache der Welt wird zum Hauptprogramm.
Die Hauptdarsteller darin lassen sich, je nach Lust und Laune umgarnen, werden gejagt, umgarnen selbst oder jagen das Wild bis es  erliegt.

Erst die Liebe setzt allem die Krone auf und die hält sich da  nicht immer an die Realität eines Trauscheines oder so einem güldenen Ring.

Realität ist, dass die Welt sich dreht, Liebe ist, wenn sie steht.



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EIN FLOTTER DREIER, Glosse



Ein flotter Dreier

Menage à Trois

Kaum ein Mann getraut sich in einer Beziehung danach zu fragen, aus Angst, sofort als Macho oder Wüstling bezeichnet zu werden.
Außer, er stößt hier Türen auf, die ohnehin nur angelehnt waren und sich nun bereitwillig weit öffnen. Der Idealfall einer Übereinstimmung.

Ist es seine Überlegung,  dass Sex mit zwei Frauen vielleicht doppelt so schön sein kann?
Rein mathematisch gesehen   natürlich!

Der  vielleicht im Stillen   schlummernde Wunsch,  von mehreren Liebhaberinnen gleichzeitig verwöhnt zu werden nimmt Gestalt an und verstärkt auch den Hang,  sich zu beweisen. Außerdem wäre es ja auch äußerst befriedigend für sein Selbstbewußtsein.

Wie wäre es nun aber, wenn dieser Wunsch vom Weibe ausgeht und ER damit konfrontiert wird?  In den meisten Fällen hat das ein sofortiges Abwinken zur Folge. Ganz abgesehen von der nach oben gezogenen Augenbraue und einem „Tztztz....“ zwischen den zischenden Lippen,  sendet er einen nachdenklichen und fragenden Blick in ihre Richtung.

Wenn nicht sogar insgeheim die Erforschung des männlichen Egos beginnt, ob Mann vielleicht nachgelassen hat in seinen Aktivitäten, daher Frau sogar nach anderen Männern blinzelt und Vergleiche anstellen will, oder zumindest darüber nachdenkt? 

Diese kleine Unsicherheit ist äußerst willkommen und wünschenswert, da man erwarten darf, dass Steigerung der Aktivitäten  das  Liebesleben in erregender Weise   bereichert.



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Die fehlende chinesische Figur, Märchen



                                       Die fehlende chinesische Figur.
                                          von JOANA ANGELIDES

Tante Monika hielt die Zeitung in der Hand und schien sehr interessiert darin zu lesen, als Klaus und Lisa die Küche betraten.

„Habt ihr schon gesehen, im Museum gibt es eine neue große Ausstellung über Chinesische Kunst. Heute ist für alle Kinder unter 14 Jahren der Eintritt frei. Wollt ihr nicht mit mir dahin gehen?“

Klaus und Lisa schauten sich an. Eigentlich wollten sie heute zur großen Wiese beim Bach gehen und ein bisschen mit den anderen Kindern spielen. Sie lächelten verlegen.

„Ich muss auf jeden Fall hingehen. Ich habe mit dem Direktor vom Museum einen Termin. Er will dass ich eine fehlende Figur aus einer Figurengruppe für ihn suche. Da kann sein, dass ich dann ein paar Tage nicht da sein kann. In dieser Zeit  wird Onkel Eduard für euch sorgen, obwohl ich ihn dringend in Peking brauchen würde, er kann nämlich Chinesisch.“

„Ein paar Tage? Ja wohin gehst Du denn?“ Fragte Lisa.

„Kann sein, dass ich nach China muss. Die Spur der fehlenden Figur führt nach Peking.“
„Peking?“ Klaus und Lisa rissen die Augen vor Erstaunen auf.
„Du kannst doch nicht so ohne weiteres nach Peking fahren, das braucht doch Vorbereitung, Visa und vieles mehr. Du brauchst genug Kleidung. Und kannst Du denn überhaupt Chinesisch sprechen? Und wieso kann Onkel Eduard denn Chinesisch?“

„Kinder, ihr kennt mich doch, ich reise nicht den normalem Weg. Ich reise mit dem großen Feuerdrachen durchs Feuerland, dann bis zum Mittelpunkt der Erde, oder fast bis zum Mittelpunkt und dort kommen wir dann durch einen erloschenen Vulkan an die Oberfläche. Chinesisch kann ich natürlich noch nicht, aber ich werde es mir vom Feuerdrachen lehren lassen. Onkel Eduard war viele Jahre in China, hat dort an Ausgrabungen teilgenommen. Daher kann er ganz passabel Chinesisch. Die Reise dauert immerhin zwei Tage.  Das habe ich schon alles mit dem Direktor des Museums besprochen.“

„Oh, das ist ja was ganz anderes, wir kommen natürlich mit!“ Riefen Lisa und Klaus gleichzeitig aus.

„Na, ich weiß nicht recht. Eigentlich müsste ich das mit meiner Schwester, eurer Mutter noch besprechen. Aber wenn wir ihr sagen, dass ich nach Peking, oder Bei jing, wie es auf Chinesisch heißt, reise, wird sie sicher wollen, dass ihr sofort nach Haue kommt.“ Sie wiegte den Kopf unschlüssig hin und her.
„Ihr müsst sie anrufen und es ihr sagen.“ Sie schob den Kindern das Telefon hin. „Ich gehe hinauf und werde noch ein paar Sachen in meinen Korb hinein tun, die wir vielleicht brauchen.“
Lisa nahm das Telefon und rief zu Hause an. Doch leider war die Mutter nicht erreichbar und sie sagte es ihr auf den Anrufbeantworter. Sie sagte jedoch nicht, dass sie wahrscheinlich nach Peking fahren werden, sondern sie verwendete ganz unbewusst den chinesischen  Namen „Bei jing“.

„So, Kinder ich bin so weit, wir fahren ins Museum und schauen uns einmal die Ausstellung an. Sie soll sehr interessant sein. Das interessanteste Exponat ist eine Figurengruppe, im Mittelpunkt ein Kaiser und seine Kaiserin aus der Han- Dynastie, umgeben von sechs Figuren, die die guten Eigenschaften des Kaiserpaares darstellen sollen. Eine dieser Figuren wurde gestohlen, die Wichtigste. Der Direktor ist ganz verzweifelt.“
Sie nahm ihren Korb auf und ging, ihren neuen Hut vom Haken nehmend zur Türe. Die Kinder folgten ihr. Sie verstauten alles im Kofferraum des kleinen Autos und fuhren los.
„Kommt Onkel Eduard auch wirklich  mit?“ Fragte Lisa.
„Ja natürlich, den brauchen wir unbedingt.“ Tante Monika nickte bekräftigend mit dem Kopf.
Sie fuhren wieder am Bach vorbei und hinter der kleinen Biegung lag schon das kleine Häuschen von Onkel Eduard. Dieser erwartete sie schon. Snief war auch dabei und wedelte zur Begrüßung mit dem Schwanz und bellte drei Mal.
Onkel Eduard und Snief stiegen vorne am Nebensitz ein und dann ging es flott in die große Stadt.
Sie hielten erst an, als sie vor dem großen Museum standen. Das Museum war offenbar sehr gut besucht, viele Menschen liefen die große Treppe hinauf und hinunter.
Tante Monika bat Onkel Eduard den Korb aus dem Kofferraum zu nehmen und  deutete dann den Kindern mit ihr die Treppe hinaufzugehen. Als sie den Kassenraum betraten, umfing sie eine angenehme Kühle.
Tante Monika ging jedoch nicht zur Kassa, sondern steuerte die Türe an, auf der „Privat“ stand.
Lisa, Klaus und Onkel Eduard blieben hinter ihr zurück. Sie klopfte an die Türe und ein energisches „Herein“ ertönte. Tante Monika öffnete die Türe und trat ein.
Die draußen Gebliebenen hörten sehr aufgeregte Stimmen. Teils  die helle Stimme von Tante Monika, die scheinbar ein paar Fragen stellte und dann die tiefe Stimme des Direktors.
Sie konnten aber die genauen Worte nicht verstehen.
Dann flog die Türe auf und Tante Monika trat heraus und hinter ihr eine sehr große, massige Gestalt in einem dunklen Anzug und einer Fliege anstelle einer Krawatte. Diese Fliege stand ganz schief, er gestikulierte wild herum und es folgte ein schallendes Lachen.

„Die Chinesische Ausstellung befindet sich im Keller, ich gehe vor!“ Sagte er und flog geradezu vor ihnen her.
„Oh, aber der Hund kann nicht mitkommen, das ist gegen die Vorschriften!“
„Aber ohne Snief gehe ich da nicht runter!“ Sträubte sich Onkel Eduard.
Da öffnete Tante Monika ihre Korb und schwups, war Snief darin verschwunden.
Der Direktor zuckte die Achseln und tat, als hätte er das nicht bemerkt.
Sie gingen nun die breite Treppe in das Untergeschoß, aus dem auch wieder viele Menschen heraufkamen und positive Bemerkungen über das eben Geschaute abgaben.

Unten angekommen tat sich ein großer Saal vor ihnen auf, mit Exponaten rundherum an den Wänden in gläsernen Schaukästen und in der Mitte eine große, flache Vitrine mit der Landschaft Chinas,  zeigend die einzelnen Städte und Flüsse.

Die Ausstellung zeigte viele verschiedene Porzellangefäße, Figuren und Kultgeräte. In der großen Vitrine in der Mitte standen auf einem Sockel zwei wunderschöne Porzellanfiguren, darstellend den Kaiser und seine Kaiserin in prachtvollem Gewande aus Seide. Sie waren umringt von einer Gruppe Figuren, ebenfalls in wunderschöne Gewänder gehüllt. Jede dieser Figuren stand auf einem kleinen Sockel, die aber  kleiner waren als die des Kaiserpaares. Nur ein Sockel war leer. Hier fehlte die Figur.
Der Direktor steuerte auf diese  Vitrine zu.

„Sehen sie, das ist die fragliche Figurengruppe. Hier sehen sie das Kaiserpaar, rechts davon die Figuren für Güte, Weisheit und langes Leben, links davon die Figuren für ewige Schönheit und Fruchtbarkeit. Die  Figur für ewige Gesundheit fehlt.“
Es klang wie ein gemurmeltes Gebet, umso mehr als er seine Augen nach oben verdrehte und die Hände zusammen faltete.

Tante Monika sah sich die Gruppe interessiert an und fragte dann:
„Und seit wann fehlt diese Figur nun?“

Der Direktor verdrehte die Augen und schaute dann völlig ratlos drein.
„Ja so genau weiß ich das nicht, ich glaube aber seit Herr Yuan-Chi mit seiner kranken Tochter Li-Tung hier war. Das Mädchen ist krank, keiner weiß genau welche Krankheit sie befallen hat. Sie lächelt nie, sie spricht nicht und sie sitzt immer nur in ihrem Zimmer und schaut zum Fenster hinaus. Ihre einzige Freude ist eine kleine Nachtigall, die sie in einem Käfig in ihrem Zimmer hat. Ihr Vater dachte, wenn er sie auf eine Weltreise mitnimmt, ihr die schönen Dinge der Welt zeigt, dann wird sie vielleicht endlich sprechen oder lachen, wie andere Kinder auch. Aber leider ist das nicht gelungen. Sie ist wieder nach China zurück gekehrt, genau nach Peking, mit all ihren Bediensteten und Begleitern, die sich um ihr Wohlbefinden kümmern. Und ich glaube seither ist auch die Figur  weg.“

Tante Monika und der Museumsdirektor traten etwas beiseite und flüsterten miteinander, dann ging der Direktor wieder zu der großen Treppe und ging hinauf in das Obergeschoß.

Klaus und  Lisa hatten nun alle Ausstellungsstücke angeschaut und bewunderten gerade ein paar Pantoffel, die von oben bis unten mit Goldfäden bestickt waren und sehr klein erschienen.
„Schau Tante Monika, wie klein diese Pantöffelchen sind. Hier steht, dass die Frauen im früheren China ihre Füße zusammen gebunden haben, um sie klein zu halten. Das muss ja wehgetan haben!“ wunderte sich Lisa.
„Ja, so war das auch. Sie litten große Schmerzen, nur um dem damaligen Schönheitsideal zu entsprechen.“
Klaus bewunderte eine Sänfte, die von vier lebensgroßen Figuren getragen wurde. Sie war über und über mit kleinen Figuren verziert und hatte seidene Vorhänge.

Im zweiten Saal  war ein ganzes Bergwerk aufgebaut, man konnte durch einen großen dunklen  Eingang, der wie eine Höhle aussah direkt hineingehen. Doch Lisa und Klaus getrauten sich gar nicht hinein. Es sah irgendwie unheimlich und dunkel  aus. Gleich daneben,  in der linken Ecke stand ein großer Drachen, mit übergroßem Kopf,  geöffnetem Maul und vielen Zähnen darin. Er war rot und gold verziert, hatte einen langen Schwanz und viele kleine Beine. Durch den Luftzug im Raum flatterten die verschiedenen Bänder auf seinem Kopf und Rücken und er sah aus, als bewegte er sich.

Das Museum leerte sich ganz langsam, sie waren schon die Letzten. Tante Monika kam mit Onkel Eduard nun auch in den zweiten Saal. Tante Monika stellte sich vor den Drachen und schaute ihn intensiv an. Da bewegte sich  dieser plötzlich, sein Körper und langer Schwanz begann zu vibrieren und mit Kopf wackelte er hin und her.
„Kommt Kinder, schnell schlüpft unter den Körper des Drachen, die Reise beginnt!“
Klaus und Lisa wunderten sich über gar nichts mehr, was so unter Tante Monikas Tun geschah und schlüpften sofort unter den Körper des Drachens. Onkel Eduard  duckte sich ganz vorne, beim Kopf etwa und  Tante Monika ganz vorne noch vor Onkel Eduard, so dass sie als einzige fast im Kopf des Feuerdrachens saß.

Nun bewegte sich der Drachen und alle Glöckchen an seinen Körper klingelten und die bunten Bänder flatterten unruhig. Mit einem lauten Zischen und mit der Geschwindigkeit einer Rakete tauchten sie nun in dem dunklen Eingang des aufgebauten Bergwerkes ein und fuhren mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe.
„Wow, wie tief es hier hinuntergeht!“ Rief Klaus ganz erstaunt aus. Lisa klammerte sich ein bisschen ängstlich an Onkel Eduard und dieser hatte seinen Arm um sie geschlungen. Nur Tante Monika schien das ganze  überhaupt nicht überraschend zu sein. Es war eine tiefe Stimme zu hören, die scheinbar dem Feuerdrachen gehörte und Tante Monika hörte zu, nur manches Mal  wiederholte sie ein paar Worte. Ist es tatsächlich möglich, dass ihr der Feuerdrachen auf dem Weg nach unten Chinesisch lehrte?

Es war wie ein langer, langer Tunnel, der nie aufzuhören schien. An den Wänden des Tunnels waren die unterschiedlichsten Gesteinsformationen zu sehen. Manches mal waren es glitzernde Schichten, dann wieder kohlrabenschwarze. Lisa und Klaus sind inzwischen eingeschlafen und auch Onkel Eduard lehnte sich im Inneren des Drachens an die Streben und Wände seines Körpers. Niemand hätte sagen können, wie lange  sie so dahinbrausten.
Plötzlich gab es einen Ruck und der Feuerdrache schwenkte in einen nach oben gehenden Tunnel  ein und sie fuhren nun wieder aufwärts. Es wurde langsam wieder heller um sie herum. Lisa und Klaus erwachten und schauten erwartungsvoll nach vorne. Dort hatte sich ein Licht gezeigt, das immer intensiver und größer wurde und plötzlich kamen sie wieder an die Erdoberfläche.

Der Feuerdrachen blieb nun unvermittelt stehen. Sie kletterten aus seinem Inneren hervor und schauten sich um. Sie befanden sich am Rande eines erloschenen Vulkanes, zu dessen Füßen sich eine liebliche Landschaft ausbreitete. Ein kleines Dorf schmiegte sich dort an den Hang  und ein kleiner Fluß schlängelte sich vorbei. Rundherum waren Reisfelder und auch ein kleines Bambus-Wäldchen war zu sehen.

„Los, wir gehen da hinunter. Wir haben zwei Tage Zeit, dann kommt der Feuerdrachen wieder, um uns abzuholen. Seht ihr die kleine Bahn da unten? Mit der werden wir nun nach Peking fahren. Gleich am Rande von Peking liegt die Villa des Herrn Yuan-Chi und seiner Tochter. Dort müssen wir hin.“
Tante Monika öffnete ihren Korb und Snief sprang heraus. Er war froh, wieder im Freien zu sein und schüttelte sich und sprang dann an Onkel Eduards langen Beinen hinauf und bellte ein paar Mal. Alle mussten lachen.
Der Abstieg war leicht und ging schnell von statten. Sie erreichten die kleine Bahnstation gerade in jenem Augenblick als der Zug einfuhr. Er war sehr voll und sie mussten sich zwischen die Menschen hineinzwängen. Zum großen Erstaunen der Kinder unterhielt sich Tante Monika mit einer Frau in diesem Zug in einer für sie fremden Sprache. Es musste Chinesisch sein! Also hatte ihr der Drache tatsächlich in dieser kurzen Zeit Chinesisch gelehrt! Lisa und Klaus wunderten sich gar nicht mehr. Das alles war bei Tante Monika selbstverständlich.
Nun fuhren sie in eine Station ein, da stand groß und deutlich „BEI JING“
„Kinder, wir sind da, BEI JING  heißt Peking!“ Rief Tante Monika.
Sie stiegen wieder aus und drängelten sich auf dem von Menschen überbevölkerten Bahnsteig bis zum Ausgang.
Dort standen so genannte Rikschas  anstelle von Taxis und warteten auf Fahrgäste. Rikschas sind kleine Wägelchen auf zwei großen Rädern für ein bis zwei Personen, von einem Menschen gezogen. Das ist das bevorzugte öffentliche Beförderungsmittel in China.
Sie nahmen in zwei dieser Rikschas Platz. In einem saß Tante Monika mit Lisa und in dem anderen Onkel Eduard mit Klaus und Snief. Tante Monika zeigte dem ersten Rikschamann einen kleinen Zettel, auf dem Anschrift des Herrn Yuan-Chi  geschrieben stand und los ging es durch eine belebte Hauptstrasse an vielen Häusern mit kleinen Läden vorbei. Dann am „Gugong", dem Kaiserpalast, früher "Die verbotene Stadt“ genannt, vorbei.
Dann bogen sie in eine breite Straße ein und vor ihnen lag eine prächtige Villa, die von einem großen Park umgeben war. Der Park war mit einem schwarzen schmiedeeisernen Tor verschlossen und ein Wächter stand bewegungslos dahinter.
Tante Monika bezahlt die beiden Rikschas und sagte ein paar Worte zu ihnen, die die beiden Kinder nicht verstehen konnten.
Inzwischen war Onkel Eduard zu dem Wächter am Tor gegangen und auch Onkel Eduard sprach mit diesem ein paar Worte. Der Wächter ging zu einem kleinen Kästchen an der Wand, hob den Telefonhörer ab und sprach hinein. Dann nickte er, kam herbei und öffnete das Tor und ließ sie alle eintreten.
Sie standen nun vor einer breiten, aber kurzen Treppe und stiegen diese hinauf, da öffnete sich die Eingangstüre und ein anderer Bediensteter in einem seidenen Kimono verbeugte sich und ließ sie eintreten. Sie kamen in eine große kühle Halle. Auffallend war  der Fußboden, er war von einem wunderbaren dunklen Grün und Tante Monika flüsterte, er sei aus reiner Jade und sehr kostbar. Lisa und Klaus getrauten sich fast nicht aufzutreten. Sie gingen auf Zehenspitzen bis zur Mitte des Raumes.
In diesem Moment öffnete sich die große Mitteltüre und ein sehr vornehm wirkender Mann, ebenfalls in einem sehr kostbaren Kimono trat hindurch.
„Seien Sie mir gegrüßt!“ Sagte er  und verbeugte sich tief.
Sie tauschten ein paar Höflichkeitsfloskeln aus und er bat sie in den Salon. Dort gab es einige kleine Tische auf denen Schalen und Gläser standen zur Zubereitung des Tees.
Sie wurden zu den Tischchen und den niederen Hockern gebeten und es wurde ihnen Tee und kleine Süßigkeiten gereicht.

Nun erst konnten sie mit  Herrn Yuan-Chi  über den Grund ihrer Reise sprechen.
Tante Monika sagte ihm, was ihr der Dirktor mitgeteilt hatte, dass nämlich diese kleine Figur, darstellend die ewige Gesundheit, seit seinem Besuch im Museum fehlt und dass der Direktor der Meinung ist, Herr Yuan-Chi hatte sie mitgenommen, bzw. sie sich ausgeborgt.

Herr Yuan-Chi hörte sich alles mit gesenktem Kopf an. Dann stand er auf, trat an das große Fenster  und war eine ganze Weile ganz still. Dann drehte er sich um und sie sahen, dass große Tränen über sein Gesicht  liefen.
„Ja, es ist wahr, ich habe diese Figur entwenden lassen. Ich habe eine kranke Tochter, müssen sie wissen, die niemals spricht, niemals lacht. Immer nur ruhig dasitzt. Ich dachte mit der geheimnisvollen Kraft dieser Figur kann ich sie heilen. Aber, es hat auch das nichts genützt. Leider!“

Tante Monika stand auf und sagte:
„Könnten wir ihre Tochter einmal sehen?“

Herr Yuan-Chi betätigte die Klingel, die an der Wand hing und ein Bediensteter erschien.
„Bring meine kleine Tochter hier her!“ Befahl er.


Sie warteten eine Weile, da tat sich die Türe auf und der Bedienstete schob vor sich her ein kleines Mädchen, eingehüllt in  einen sehr schönen, seidenen Kimono.
Sie blickte ernst und ängstlich auf die ihr fremden Menschen.

„Hallo, mein Kind, ich bin Tante Monika, das ist Onkel Eduard und das sind Klaus und Lisa. Wie heißt du denn?“
„Sie heißt Li-Tung“ Sagte der Vater.
„Lieber Herr Yuan-Chi, ich wollte das von Ihrer Tochter selbst hören!“
„Sie spricht nie mit fremden Menschen.“ Sagte dieser ganz erstaunt.
„Haben sie einen Garten?“ Fragte Tante Monika
„Ja, natürlich, einen sehr schönen, mit japanischen Ziersträuchern und seltenen Blumen. Und kleinen Wasserfällen.“ Sagte Herr Yuan-Chi sehr stolz.

„Eduard, Du und die Kinder geht einmal mit Li-Tung in den Garten und versucht mit ihr zu spielen, ich werde mich inzwischen mit Herrn Yuan-Chi unterhalten. Aber nehmt diesen Ball mit.“  Flüsterte sie mit Onkel Eduard.
Sie öffnete ihren Korb und nahm einen wunderschönen großen Ball heraus, er war rot und gelb und glänzte wunderschön.

Onkel Eduard nahm den Ball und hielt ihn in der Hand. Das kleine Mädchen schaute  mit großen Augen auf den Ball und als sie Onkel Eduard bei der Hand nahm und zur Türe schritt, die in den Garten führte, ging sie folgsam mit. Klaus und Lisa gingen dahinter und die Gruppe verschwand im Garten.
Als der Bedienstete mitgehen wollte, hielt ihn Tante Monika zurück.
„Bleiben Sie da, Onkel Eduard macht das schon.“
Der Bedienstete blickte seinen Herrn ganz erstaunt an, doch dieser nickte nur und er verließ den Raum.
„Eigentlich erteile nur ich Befehle in diesem Hause. Aber ich will es geschehen lassen. Was wollen Sie den erreichen mit diesem lächerlichen Ball?“
„Ach bitte setzen Sie sich doch, wir wollen uns ein wenig unterhalten.“ Sagte Tante Monika nur.
Sie setzten sich wieder, doch Herr Yuan-Chi blickte immer wieder unruhig zur Türe.
Sie sprachen über die Reisen des Herrn Yuan-Chi, über das alte und das neue China und vielerlei anderes Interessantes.
Plötzlich sprang Herr Yuan-Chi  auf. Aus dem Garten schallte lautes Kinderlachen, Lärm von einer fallenden Keramikvase und plötzlich knallte der rot-gelbe Ball an die Fensterscheibe und das lachende Gesicht von Li-Tung erschien mit geröteten Wangen, ihr Haar hatte sich gelöst und fiel ihr ins Gesicht. Das seidene Gewand hatte sie ausgezogen und sie lief herum in einem weißen Untergewande.

„Lisa, Klaus, schnell, wir werden jetzt Onkel Eduard treffen!“ Rief sie und holte sich den Ball und schoss ihn quer durch den Garten.
Der Garten hatte unter dem wilden Ballspiel der Kinder sehr gelitten. Überall lagen Keramikscherben herum,  einige Sträucher waren entwurzelt und einige Blumen geknickt.
Aber mitten drin tollten die drei Kinder und Onkel Eduard herum und das ganze Haus war von Kinderlachen erfüllt.
„Ja, wawawas ist denn geschehen? Sie kann ja lachen, sprechen und auch herumlaufen, meine kleine Tochter. Sie ist ja gar nicht krank“ Stotterte Herr Yuan-Chi

„Ja sehen sie, ihre Tochter braucht einfach auch andere Kinder zum Spielen, sie ist ja keine Puppe, die den ganzen Tag nur in ihrem seidenen Gewande herumsitzt. Sie müssen den Garten ein wenig umbauen und ihr Platz zum Spielen lassen, sie müssen andere Kinder einladen, die mit ihr spielen können. Sie sollte in eine öffentliche Schule gehen, mit anderen Kindern gemeinsam lernen. Sie müssen sie einfach nur Kind sein lassen. Dann wird sie glücklich und gesund sein.“ Sagte Tante Monika.

„Ach, ich danke Ihnen, ich bin sehr glücklich. Es ist alles meine Schuld! Ich werde den Garten sofort morgen umbauen lassen und werde eine große Party geben und alle Kinder aus unserem Stadtteil einladen. Ich werde sie in die Schule schicken und den Privatlehrer kündigen!“  Herr Yuan-Chi war überglücklich. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nahm die Hand von Tante Monika in die seine.
„Ich werde sofort diese kleine Figur bringen lassen. Bitte geben Sie sie dem Museum zurück. Und sagen sie dem Herrn Museumsdirektor, es tut mir sehr leid. Ich wollte nur meiner Tochter helfen. Aber man tut so was nicht, es ist eigentlich Diebstahl! Ich werde auch einen großzügigen Scheck ausstellen, zugunsten des Museums, um den Schaden wieder gut zu machen.“
Er klingelte wieder einem Bedienstetem und beauftragte ihm, die Statue zu bringen. Er legte sie in eine schön verzierte Holzschatulle und verschloss diese mit seinem Siegel. Dann trat er an seinen Schreibtisch und holte sein Scheckbuch hervor und überreichte Tante Monika einen Scheck mit einer sehr großen Summe.

„Was kann ich noch für Sie tun?“ Fragte er dann.
„Wir müssten in zwei Tagen oben auf dem Vulkan sein, da werden wir abgeholt. Wir brauchen ein Quartier, um zu übernachten.“
„Oh, nein, sie werden diese zwei Tage hier verbringen. Da kann meine Tochter noch mit Klaus und Lisa und Herrn Eduard spielen. Und wir beide können uns noch unterhalten.“

Es wurden zwei wunderschöne Tage. Lisa und Klaus schlossen dicke Freundschaft mit Li und versprachen sich gegenseitig  Briefe zu schreiben und sich auch einmal wieder zu besuchen.
Inzwischen wurde auch der Garten umgebaut und ein großer Platz zum Ballspielen reserviert.
Die Kinder hatten sich viel zu erzählen und auch Herr Yuan-Chi war überglücklich.

Nach diesen zwei Tagen wurden sie in einem großen Auto von der Villa des Herrn Yuan-Chi zum Vulkan gebracht. Da wartete schon der Feuerdrachen auf sie.
Die Reise ging wieder auf demselben Wege zurück. Onkel Eduard und Snief saßen vorne beim Kopf des Drachens, diesmal dahinter Klaus, dann Lisa und erst am Ende Tante Monika, die sehr sehr zufrieden aussah. Die Holzschatulle hatte sie in ihren geheimnisvollen Korb getan und den Scheck obenauf. Sie konnte schon das zufriedene Gesicht des Museumsdirektors vor sich sehen!

Lisa und Klaus konnten das erlebte gar nicht recht glauben! Was man so mit Tante Monika alles erleben kann!!

Zu Hause angekommen, rief Mama an und fragte, was denn eigentlich BEI JING sei. Sie hat den Anrufbeantworter nicht richtig verstehen können.
Lisa versprach, ihr alles dann am Ende der Ferien zu erzählen und sagte ihr, es gehe ihnen  allen gut.

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Montag, 5. Mai 2014

COMING TOGETHER, Glosse



Coming together

 von JOANA ANGELIDES

Wenn auf einer Einladung zu einem zwanglosen Treffen von Bankern oder anderen Managern „coming together“ steht, so läßt das bei manchen ganz bestimmt verschiedene Assoziationen zu.

Die einen meinen, man kommt in angenehmer Atmosphäre dem Tischnachbarn etwas näher, kann über gemeinsame Projekte plaudern, Geschäftskontakte anknüpfen. Das sind die Technokraten unter uns, die nur ans Geschäft denken.

Andere wiederum wittern hier eine Aufforderung zu engeren Kontakten, mit dem Ziel eines Näherrückens, vielleicht sogar körperlichen Kontaktes. Das sind nicht nur sex-besessene, nur an das EINE denkende  Wüstlinge, sondern auch jene, die das „coming together“ als erstrebenswerte Ziel in der zwischenmenschlichen Begegnung haben.

Wenn Frau das nun liest, und hier spreche ich von FrauFrau, dann hat sie genau diese Erwartung im Hinterkopf und bringt daher knisternde Unruhe in die sonst etwas formelle, nüchterne Konversation. Sie sendet Impulse aus, versenkt ihren Blick in die Augen von Cocktail schlürfenden männlichen Teilnehmern und läßt manchen Blick flatternd werden.
Da bekommt das „coming together“ eine ganz andere Dimension und Bedeutung.


Ist doch schön, dass mancher terminus in der Sprache des Business solche prickelnde Deutungen zuläßt!

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FLIEDER AUF NACKTER HAUT, Erotik



 FLIEDER AUF NACKTER HAUT
 VON JOANA ANGELIDES

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Es gibt nichts Schöneres für sie im Frühling, als mit dem Gesicht  in einen großen Strauß Flieder einzutauchen. Die sich kühl anfühlenden Blüten und Blätter zauberten eine herrliche Atmosphäre von Frische und geheimnisvollen Düften herbei.

Immer, wenn sie eines dieser kleinen, filigranen Fliederbäumchen oder einen Strauß Flieder sah, tauchte auch ein geheimnisvoller Mann aus ihrem Inneren auf, der untrennbar damit verbunden ist.

Es war einer jener Tage, fast schon  Frühsommer, an denen sie nachmittags gerne am Ende der Wiese hinter dem Haus  auf einer Liege lag und las. Die Erde war feucht und roch wunderbar. Es gab keinen Zaun, dichter Grünwuchs begrenzte die Wiese und  eine Böschung fiel ab zu dem kleinen Bach.  Über ihr stand der kleine Fliederbaum in voller Blüte und strömte diesen wundervollen, unverwechselbaren Duft aus.
Sie liebte damals wie heute, bodenlange, weite Kleider, die den Körper zwar umhüllen, aber nicht einengen und Bewegungsfreiheit gewähren.

Sie hatte einen kleinen Zweig mit Fliederblüten abgeschnitten und drehte ihn zwischen den Fingern. Hin und wieder führte sie ihn zum Gesicht und atmete den Duft ein.

Sie mußte eingeschlafen sein, dann sie merkte nicht, dass sich ihr jemand von der Seite her   näherte.

„Erschrecken Sie nicht, ich will Sie nicht stören, ich werde Sie malen!“

Ein Schatten fiel über sie und sie blickte in das Gesicht eines jungen Mannes mit einem dunklen Kinnbart, dunklen Augen und  längerem Haar das ihm bis auf die Schultern fiel.

Er hatte etwas weiter weg eine Staffelei aufgebaut, ein kleines Tischchen daneben gestellt und darauf seine Utensilien abgelegt. Er hatte die Sonne im Rücken, sie konnte seine Gesichtszüge daher nicht klar erkennen.

Seine Stimme war ruhig, weich und dunkel, sein Ton jedoch sehr bestimmt, als würde er keine Widerrede dulden.

Sie mußte lächeln. Ja, warum nicht? Sie hatte Muße und irgendwie gefiel es ihr, gemalt zu werden.
„Ich werde Sie Flor nennen. Das ist spanisch und bedeutend Blume, Blüte. Das paßt so schön zu Ihnen.“ 

Sie nickte, es war ihr alles Recht. Erst jetzt bemerkte sie seinen Akzent, er war scheinbar Spanier.

Er brach noch einige Blütenzweige zusätzlich  ab und legte sie ihr in den Schoß. Einen kleinen Zweig steckt er ihr hinter das Ohr und richtete wie selbstverständlich eine kleine Haarsträhne so, dass der Zweig  gehalten wurde. Dazwischen wich er immer wieder einen  Schritt zurück und kontrollierte das sich ihm bietende Bild.

Sie lehnte sich an die Rückenlehne der Liege und betrachtete ihn amüsiert.
Welche Leichtigkeit er doch an den Tag legte, unbekümmert und doch selbstbewußt.
Er begann nun die Umrisse zu skizzieren und seine Blicke waren teils abwägend, teils forschend und teilweise nachdenklich auf sie gerichtet.
Nach zwei Stunden, in denen sie weiter in ihrem Buch las, die Blüten in ihrer Hand und im Schoß immer wieder hin und her schob, war die erste Sitzung beendet.

Er packte seine Staffelei und seine Utensilien zusammen und sie vereinbarten, morgen die Sitzung fortzusetzen.

Er verbeugte sich vor ihr sehr galant, deutete einen Handkuß an und ging die Böschung hinunter.

Sie blieb noch eine Weile in ihrer Stellung und drehte den Flieder in ihren Fingern hin und her.
Sie hatte ihn gar nicht nach seinen Namen gefragt und er hatte ihn auch nicht genannt.

Am nächsten Tag fand sie sich wieder rückwärts unter dem Bäumchen ein und setzte sich aufrecht hin, als sie ihn schon kommen hörte.

„Ach Flor, sie sehen wunderbar aus! Sie erinnern an die Blumenfeen aus den Erzählungen der Poeten!“ Er lächelte sie an und seine Augen sprühten vor Bewunderung.

Er suchte wieder die Lage ihres Kleides und die Haltung ihres Körpers so zu arrangieren, wie sie gestern waren und berührte sie dabei einige Male. Bei jeder dieser Berührungen schaute er sie groß und fragend an. Seine Blicke begannen bei ihr Wirkung zu zeigen, sie errötete leicht und konnte seinen Blicken nicht immer ausweichen.

Verlegen räusperte sie sich.
„Sie nennen mich Flor, ihren Namen aber weiß ich gar nicht! Wenn sie eines Tages ein berühmter Maler sein werden, werde ich es gar nicht wissen.“

„Entschuldigen Sie, das ist meine Schuld, ich heiße Jaime! Jaime de Gordes!“ Er verbeugte sich wieder leicht und nahm wieder ihre Hand, um einen Handkuß darauf zu hauchen.

„Schön Jaime, ich werde es mir merken!“

Er ging wieder zu seiner Staffelei und nahm den Pinsel zur Hand. Nach einigen Pinselstrichen kam er jedoch wieder zurück.

„Mein Bild soll nicht nur die Schönheit der Blumenzweige zeigen, sondern auch Ihre Schönheit. Es ist eine so zarte, duftige, in sich ruhende Schönheit. Der Eindruck entsteht, dass ihre Schönheit wie eine halb geöffnete Knospe nur auf den Tau der Liebe wartet, um sich zu öffnen.“

Diese so unerwartet offenen Worte von einem fast Fremden ließ ihr das Blut in den Kopf steigen. Sie wußte gar nicht, was sie da erwidern sollte. Eigentlich sollte sie nun die unangenehm Berührte heraus kehren. Doch  das Gegenteil passierte. Sie fühlte sich plötzlich wie genau diese halboffene Knospe, die er genannte hatte. Neugierde auf diesen Mann stieg in ihr auf und sie lächelte hilflos.

Er hatte inzwischen noch einige zusätzliche Fliederzweige abgebrochen und arrangierte sie rund um sie. Er öffnete wie selbstverständlich ihr Kleid vorne und legte diese zwischen ihre offen und nackt da liegenden Brüste.
Die kühlen Blüten und die Berührung der Zweige und Blätter erregte sie sehr und ließ ihre Haut erzittern.

Er streifte mit seinem Zeigefinger eines der Blätter, das ihre linke Brustspitze verdeckte, weg und berührte sie dabei.

Plötzlich war die Welt nur mehr Flieder!  Vergessen war die sie umgebende Welt, die noch fast leere Leinwand, die erst Konturen und vereinzelte Blüten zeigte. Vergessen auch die Einsehbarkeit des Ortes.

Unversehens  hielt er sie zärtlich in seinen Armen und sie küßten sich leidenschaftlich. Zwischen ihren beiden Körpern wurden die Fliederblüten zerdrückt und dieser Geruch  berauschte sie noch zusätzlich. Er war einfühlsam, zärtlich und  seine Leidenschaft war wie glühende Lava, die sie langsam und verzehrend umfloß. Es waren Momente, wo sie darin in jäh auflodernden vereinzelten  Flammen aufging.

Das Bild machte fast keine Fortschritte, immer wenn er Blüten zwischen ihren Brüsten arrangierte, konnten sie sich nicht mehr voneinander lösen.

Es war ein wunderbarer Sommer, ausgefüllt mit leidenschaftlichen Gefühlen, Hingabe vermischt mit Ruhepausen und neckischen Spielen mit Blüten und Blättern. Der Flieder ging ihnen aus, dann kamen die Pfingstrosen und im Laufe des Sommers die restlichen Blüten des Gartens an die Reihe.

Dann kam der Tag wo sie vergebens auf ihn warteten. Der Sommer war schon fast zu Ende, die Tage kürzer.

Auf der Liege lag das fertige Bild und einige Blütenblätter waren darüber verstreut. Sie hörte nie wieder von ihm.

Immer, wenn im Frühjahr der Flieder zu blühen begann, kam auch die Erinnerung zurück.


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OLIVENBAUM, Gedicht



OLIVENBAUM
v. Joana Angelides

Dunkel ist dein Stamm, und kräftig,
vom hohen Alter knorrig und mächtig
Hier stehst Du  seit vielen hundert Jahren
und konntest bewahren
Deine würdevolle Ruhe. 



Deine silbrigen Blätter, mit hellgrünem Schimmer

Flüstern, wispern, immer und immer
Und hörbar für mich, erzählst Du Geschichten
Aus Deinem Leben, in Liedern und Gedichten
Der Vergangenheit.

Unter deinen ausladenden Ästen
Wandelten Menschen, mit verhaltenen Gesten,
Suchten den Sinn des Lebens zu ergründen.
Vergebens, diese Geheimnisse zu schauen.

Zeit und Raum verblassen zu einem Schleier
Im Nebel. Ich fühle mich freier,
Verspüre  der Natur Sinnlichkeit,
eingehüllt in die Vergangenheit.
 Ich liebe Dich, Du geheimnisvoller Baum.

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Die Mutation des Katers Lord, vampirig




AUSZUG AUS DEM e-Book

"SIE SIND UNTER UNS"
von JOANA ANGELIDES

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Die Mutation des Katers Lord


Vor einigen Tagen ist gegenüber von mir ein junges Mädchen eingezogen. Sie ist wohl nur nachts aktiv, da bei Tage die Vorhänge immer zugezogen sind, und man keine Bewegung wahrnimmt. Anfangs hat mich das nicht sonderlich interessiert, und ich habe nur selten von meinem Zeichenbrett aufgeschaut. Aber irgendwie wurde dann doch meine Neugier geweckt. Man will ja schließlich wissen, wer so in der Nachbarschaft wohnt.

Auch Lord, mein Angorakater, wollte das ergründen. Vor ein paar Tagen sah ich ihn auf dem Geländer des Balkons balancierend hinüberschleichen. Unhörbar und vorsichtig sprang er herunter und versuchte, zwischen den Vorhängen der Balkontüre etwas zu erspähen. Man konnte sein leises Miauen hören. Er schlich den Balkon entlang. Aber scheinbar war nichts Interessantes zu beobachten, und so kam er wieder zurück. Er nahm zu meinen Füßen Platz und rollte sich ein. Ich konnte ein unwilliges Schnurren hören, wie mir schien. Und er war angespannt. Das zeigte sein Schwanz ganz deutlich. Die Spitze blieb keinen Moment lang ruhig. Sie ging hin und her, und auch die Ohren waren dauernd in Bewegung.

Die Unruhe meines Katers steckte mich an. Zwischen den einzelnen Zeichnungen legte ich immer öfter den Bleistift fort und blickte hinüber zu dem leeren, einsamen Balkon.
Heute legte sich die Dämmerung schon früh über die Stadt. Es war Herbst, und die Tage wurden kürzer. Da, eine Bewegung gegenüber. Ein nackter Arm erschien zwischen den Vorhängen, und die Balkontüre wurde einen Spalt breit geöffnet. Dieser nackte Arm erregte mich. Er war wie eine lockende, mich fordernde und zugleich in die Schranken weisende Geste. Ich stand auf und trat an die Balkontüre. Auch Lord hatte die Bewegung bemerkt und schoss augenblicklich zwischen meinen Füßen hindurch. Ich beobachtete ihn, wie er wieder über das Geländer balancierend auf leisen Pfoten den gegenüberliegenden Balkon erreichte und durch den Türspalt im Zimmer  verschwand. Ja, so eine Katze hat eben andere Möglichkeiten als wir.

Ich kehrte zu meinem Schreibtisch zurück, knipste die Lampe an und versuchte weiterzuarbeiten. Doch meine Gedanken waren bei Lord. Was machte er da drüben so lange? Normalerweise war er sehr scheu. Dieses ‚Hingezogensein’ zu meinem Gegenüber wunderte mich. Inzwischen war es dunkel geworden, und meine Neugier wurde  immer intensiver. Ich trat auf den Balkon hinaus und begann, meinen Kater zu rufen. Da öffnete sich die Türe ganz, und meine neue Nachbarin erschien. Auf dem Arm trug sie Lord, der sich an sie schmiegte und sich mit geschlossenen Augen von ihr kraulen ließ.

Sie trug ein langes, schwarzes Hauskleid, sehr weit und mit glitzernden Effekten ausgestattet, die bei jeder Bewegung kleine Lichtpunkte aussandten. Ich bemerkte ihren tiefen Ausschnitt, gerahmt  von Lords felligem Körper. Mein Kater genoss es sichtlich, mit ihrer nackten Haut in Berührung zu kommen. Ihr Lächeln war geheimnisvoll und verhalten. Es schien durch die Dunkelheit zu mir herüberzuleuchten. Ihr langes Haar berührte ihre Schultern und umrahmte ihr blasses Gesicht mit dunklen, brennenden Augen. Sie neigte den Kopf etwas seitwärts und entließ Lord mit einer kurzen Bewegung auf den Boden.

Dort entdeckte ich eine weitere Katze, die neben ihren Beinen stand, und sich mit erhobenem Schwanz an ihnen rieb. Beide, Lord und diese fremde Katze, rieben nun ihre Köpfe aneinander, und  eine seltsame Vertrautheit schien zwischen ihnen zu sein. Sie schnurrten und knurrten und wälzten sich schließlich auf dem Boden. Ich hob meine Hand und deutete einen Gruß an. Meine Nachbarin hob die linke Schulter und ihre kleine entzückende Hand. Inzwischen war Lord auf meinen Balkon zurückgekehrt und schmiegte sich an mein Bein. Es war eine Geste, mit der er um Entschuldigung bat für sein langes Ausbleiben. Wir gingen hinein. Der Abend verlief sehr ruhig. Ich las, und Lord saß an der Balkontüre und schaute unentwegt hinüber. Meine Nachbarin musste weggegangen sein, denn es brannte kein Licht, und keine Bewegung war auszumachen.

Die Nacht  schritt voran, dunkel und spröde wie schwarzes Glas. Ich lag in meinem Bett und wälzte mich hin und her. Ich hatte den Eindruck, dass diese dunklen, brennenden Augen über mir wachten. Dieses geheimnisvolle Lächeln und die vollen Lippen kamen mir immer näher. Lord lag am Fußende meines Bettes. Ich hörte sein leises Schnurren, das mir seltsam verändert vorkam. Es war lauter, unruhiger. So, als würde er schlecht träumen. Ich sprang auf und öffnete die Balkontüre etwas weiter, um frische Luft hereinzulassen. Dann legte ich mich wieder auf mein Bett. Mit offenen Augen starrte ich an die Decke und sah vereinzelt Lichter von draußen sich am Plafond treffen und wieder verschwinden.

Allmählich spürte ich, wie sich endlich der Schlaf einstellte. Er kam wie ein Schatten über mich, senkte sich langsam herab.  Ich schloss  die Augen, und der Schatten legte sich warm und weich auf mich. Ich spürte den Hauch des tiefen Schlafes. Geheimnisvolle Wesen flüsterten mir unglaubliche Worte ins Ohr. Die Bettdecke wurde zu einem  fordernden, drängenden Körper, mich umschlingend und umschließend. Ich spürte weiche, warme Lippen, die meinen Hals berührten, und dann einen stechenden Schmerz, als sich kräftige Zähne in meinen Hals bohrten. Doch ich empfand diesen Schmerz wie das Liebkosen mit roten Rosen voller Dornen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es hob mich empor. Ich schwebte zwischen Himmel und Erde, und ihr weißes Gesicht leuchtete über mir.

War es ein Traum? Ich öffnete meine Augen und versank in einem tiefschwarzen Augenpaar mit grünen Lichtern und einem furiosen Feuerwerk. Ihr federleichter Körper löste sich von meinem, hielt über mir Sekunden lang inne, um sich dann schwebend in  Richtung der Balkontüre zu entfernen. Dort saß Lord mit funkelnden Augen. Sein Fell war gesträubt. Mein Angorakater hatte ein prächtiges Volumen. Seine Augen zeigten ein eigenartiges Feuer, und seine spitzen Eckzähne waren deutlich zu sehen. Wir waren eine Einheit, spürten unsere totale Übereinstimmung. Schlagartig wurde mir klar, dass Lord und ich in eine andere Welt eingetreten waren. Eine Welt, die darauf wartete, von uns weiter erforscht und ausgelotet zu werden. Dieser wunderbare Körper, der vor wenigen Minuten in mir aufgegangen war, schwebte wie selbstverständlich zum gegenüberliegenden Balkon und verschmolz mit der Dunkelheit des Raumes.

Wusstest du, dass Vampire Haustiere haben? Ich habe Lord, meinen Angorakater.

AUGUSTLIEBE




 


Augustliebe
                                                    v. Joana Angelides

Das einzige Geräusch war das Summen der Bienen.

Die innere Unruhe schien langsam einer müden Trägheit zu weichen. Er lag rücklings im Gras und blickte den langsam dahin wandernden weißen Wolken nach. Sie erschienen ihm wie Schiffe, die im tiefen  Blau des Himmels ihren Weg suchen und dann in der Unendlichkeit verschwinden.  Sie veränderten die Form ständig,  um sich  nach einer Weile ganz aufzulösen.

Man sollte hier liegen bleiben können, sich integrieren in die Natur, ganz mit ihr verschmelzen,  sich ihren Gesetzen unterwerfen.

Wie war es denn vor vielen Jahren in den Sommerwochen hier hinter dem Haus, vor langer, langer Zeit?
Er erinnerte sich plötzlich an blondes Haar, blaue strahlende Augen, oder waren sie grün, mit braunen Punkten? An Lachen, an Laufen am Flußbett entlang. Atemloses Innehalten, Anlehnen an einen Baum, dem Geruch der Erde.
An das Feld mit den Sonnenblumen. Sie wuchsen und wuchsen und ihre gelben Strahlenkränze mit den Blumenkernen in der Mitte wurden immer schwerer und schwerer. Sie wussten, wenn sie eines Tages abgeerntet werden, dann ist der Sommer vorbei.

Wie lange war das her, es schien ihm, als wäre es in einem anderen Leben gewesen zu sein.

Sie versprachen sich, sich nie zu trennen, sie bastelte kleine Ringe aus Gras, die sie sich dann gegenseitig ansteckten. Sie wollten den Zauberwald finden, über den Regenbogen laufen. Sie versprachen sich ewige Liebe. Sie waren beide inzwischen dreizehn.

Wie lange war das her!
Die einprägsamsten Erlebnisse fanden im August jenes Jahres statt, in welchem sie sich zum letzten Mal sahen. Ihre Eltern kamen immer nur im August hierher und brachten die ganze Familie, von den Großeltern bis zu einer alten unverheirateten Tante und den Hund,  mit. Sie waren so damit beschäftigt, das alte Sommerhaus bewohnbar zu machen, dass sie ganz vergaßen sich darum zu kümmern, was die Kinder eigentlich den ganzen Tag trieben. Hauptsache, sie waren zu den Mahlzeiten anwesend und das ohne irgendwelche Verletzungen.
So kam es, dass sie sich täglich schon am Morgen trafen und den ganzen Tag, nur von den Mahlzeiten unterbrochen,  durch die Umgebung streifen konnten.

In der alten Scheune eines aufgelassenen Sommerhauses erforschten sie sich gegenseitig, entdeckten Gefühle und Reaktionen, die ihnen einzigartig erschienen, nur von ihnen beiden so  empfunden.

Der Abschied vom Sommer war in jenem Jahr  schwerer.

Sie wohnten nicht in derselben Stadt, sie wollten sich schreiben, doch irgendwie kam es nicht dazu. Er verlor die Adresse, der Alltag überrollte alles.
Im nächsten Sommer wartete er schon ungeduldig auf den August. Eines Tages kam ein Auto, ein hagerer Man stieg aus und befestigte eine Tafel im Vorgarten.
„Zu verkaufen“ stand darauf. Seine Enttäuschung war groß.

Er sah sie nie wieder. Er rechnete im Geiste nach. Wie viele Jahre waren seitdem vergangen?
Es mußte fünfzig Jahre her sein!

Unglaublich erschien es ihm, die Erinnerung war so frisch, als wäre es gestern gewesen.

Vom nahen Kirchturm waren die Mittagsglocken  zu hören und er richtete sich auf.
Er blinzelte gegen die Sonne, die ziemlich hoch stand. Stand dort nicht jemand, an den Baum gelehnt und blickte zu ihm herüber?
Er stand auf und beschattete seine Augen.
Ja, da stand eine kleine zierliche Gestalt, mit einem Strohhut in der Hand und blickte ihn an.  Er konnte  das Gesicht nicht genau sehen, es lag im Schatten.
Es drängte ihn, zu erfahren wer dort stand.
Er mußte näher herangehen.

Dann stand er vor ihr.
„Du?“ Fragte er ungläubig.
                                                                   
„Ja, und du bist...?“

Es war wieder August und sie hatten sich eine Menge, fast ein ganzes Leben,  zu erzählen.

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