Die Spur der Flämmchen
Von Joana Angelides
Ich folgte
gestern der Spur, die du gelegt hast als ich im Bad war. Eine Spur aus
flackernden, duftenden Kerzen in kleinen Gläsern.
Sie führte vom Eßtisch über die Terrasse, in
den Garten und verlor sich in der Dunkelheit. Man konnte die kleinen
flackernden Lichter wie kleine Nester im Rasen sehen. Vereinzelte Lampions,
versteckt in den unteren Ästen der Bäume, schaukelten im Wind. Ihre Lichter
verschoben Schatten und erzeugten kleine
Irrlichter.
Es war ein geheimnisvoller Pfad, der vor mir
lag und er führte in den dunklen Garten. Ich ging ihm nach, Schritt für
Schritt, vorbei an einem Rosenstrauch, an dem ein rosa Schleier sich leicht im
Wind bewegte. Ich nahm ihn und legte ihn um meine Schulter. Am unteren Ast des
Fliederbaumes baumelte eine fliederfarbene lange Perlenkette, die mein Gesicht
streifte. Ich legte sie mir um den Hals, drehte
und schlang sie um meine Finger.
Und vor mir glaubte ich, dich zu sehen,
gleitend zwischen den Sträuchern und den
dunklen Stämmen der beiden
Kirschenbäume. Vor dem kleinen Biotop mit den Goldfischen waren einige Damast-
und Seidenpolster einladend verstreut.
Durch die Bewegung im Garten, die flackernden
Lichter und die leise Musik, waren die Frösche und Grillen in Aufruhr und die
Luft war erfüllt von ihrem Quaken und Zirpen.
Und da lagst du, mitten unter den Kissen
hingegossen wie der Prinz aus meiner Fantasiewelt und strecktest einen Arm nach
mir aus. Es waren unsere Kissen, die wir Liebeskissen nennen, die uns immer
begleiten, wenn wir uns umarmen. Wir legen sie unter den Kopf, den Nacken, den
Rücken, den Po oder einfach wahllos zwischen uns, um uns abzustützen.
Ich trat vor dich hin, schaukelte leicht
meinen Körper und verdeckte mein Gesicht
mit diesem rosa Schleier, lies ihn fallen. Dann streifte ich mein
dünnes, weißes Nachthemd ab und ließ es abwärts gleiten, bis es zu meinen Füßen
ein kleines Nest bildete. Die rundum flackernden Lichter ließen meine Haut matt
schimmern, ließen die rosa Schatten verführerisch leuchten.
Deine Hände
begannen an meinen Fußknöcheln aufwärts
zu gleiten, meine Waden zu streicheln und bis zu meiner Kniekehle
zitternd sich bewegen. Dein Gesicht
drückte sich gegen meine Knie. Das Kribbeln begann in jenem Augenblick, als
deine Handflächen von der Kniekehle ausgehend, meine Innenschenkel erreichten,
gleichzeitig mit deinem Gesicht, das sich ebenfalls dagegen drückte.
Die Knie gaben zitternd nach, ich konnte
nicht mehr aufrecht stehen und senkte mich langsam dir entgegen und spürte dann
das kühle Gras an meinem Rücken. Dein
Gesicht war noch immer vergraben, nun im Flaum
meiner Haare..........
Dein Flüstern war zu leise, um es zu verstehen,
doch die Worte hatten einen leidenschaftlichen Rhythmus der mir Schauer über
den Rücken laufen ließen.
Die nächste Stunde war erfüllt von der lauen
Luft der Nacht, vom Quaken der Frösche und dem Zirpen der Grillen, manchem
erschrockenen Piepsen, wenn unsere gestammelten Worte lauter und heller waren,
als es die Nacht erlaubte. Wir vergaßen Zeit und Raum, suchten und fanden
Geheimnisse, eroberten bekannte Punkte im ewigen Reigen der Lust, ließen uns
tragen von Wellen der Leidenschaft und fühlten uns in andere Welt versetzt.
Die kleinen Flämmchen der Kerzen erloschen
langsam und glühten dann nur mehr vereinzelt im Gras, bis sie rot ganz
verglühten.
Es ist immer wieder schön, sich dir und
deiner Fantasie ohne zu fragen auszuliefern, es zu geniessen, aus welcher
Perspektive du das Zusammenspiel
zwischen Mann und Frau siehst. Welche Mühe, Gedanken und Liebe du dafür
aufwendest kann man gar nicht genau absehen. Aber........ wer will das schon.
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