AUSZUG AUS DEM e-Book
"Hexe Samantha, Tante Monika u.d.Märchenwald "
von JOANA ANGELIDES
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Das vermisste Häschen Haseputz
von Joana Angelides
Der Waldkobold stützte sich
auf seinen Spaten, mit dem er gerade ein tiefes Loch aushob. Er wollte sich ein
Regendach vor seinem Heim, am fuße der großen Eiche machen. Immer, wenn es regnete und das Wasser
am Stamm herunter lief, stand sein Wohnzimmer unter Wasser. Er musste zwei Ständer aufstellen und die
Spinne Arachne hatte ihm versprochen ein ganz dichtes Netz zu spinnen das dann
drüber gespannt wird, um das Wasser ablaufen zu lassen.
Er wischte sich mit einem
Farnblatt den Schweiß von der Stirne. Es war eine schwere Arbeit.
Da kam die kleine Wühlmaus
Polly vorbei und schaute in das bereits gegrabene Loch hinein.
„Soll ich Dir helfen?“ Fragte
sie.
„Ja, kannst Du mir denn
helfen?“
„Ja, geh weg.“
Sie drehte sich um, so dass
sie ihren kleinen Po in Richtung des Koboldes drehte und begann mit den
Vorderpfoten ganz schnell ein Loch zu graben. Das ging ganz schnell, doch die
Erde warf sie hinter sich und leider flog die ganze Erde bei der Öffnung
zwischen den Wurzeln ins Wohnzimmer des
kleinen Koboldes, ohne dass er es bemerken konnte.
Er schaute ganz fasziniert
zu, wie schnell das ging. Doch nur so lange, bis er die schrille Stimme seiner
Frau aus dem Wohnzimmer hörte.
„Hilfe, aufhören, was ist
denn das?“ Sie stürzte aus dem Wurzelloch hervor, die Erde von ihrem Gewand und ihren Haaren
wegpustend und rang die Hände.
„Oh, “ sagte die Wühlmaus,
„das tut mir aber leid, ich wollte helfen.“
Frau Kobold nahm den kleinen
Besen, der vor der Türe lehnte und lief hinter der Wühlmaus Polly her. Doch
diese war viel schneller als sie,
verschwand unter dem Laub und war weg.
Frau Kobold begann nun mit
dem Besen das Wohnzimmer auszukehren und schimpfte dabei fürchterlich.
Doch, was war denn das? Sie
hielt inne und lauschte nach draußen
Draußen stand Frau und Herr
Hase. Frau Hase weinte fürchterlich und Herr Hase hatte seinen linken Löffel,
so nennt man die Ohren der Hasen, an die ihren angelehnt.
„Unser Haseputz, unser
Jüngster ist nirgends zu finden.“ Schluchzte Frau Hase.
„Wann habt ihr ihn denn das
letzte Mal gesehen?“ Fragte Frau Eule, die durch das Schluchzen von Frau Hase herbei gelockt
wurde.
„Heute Morgen, er wollte doch
in die Waldschule gehen.“
„Also, in der Schule war er
heute nicht, ich habe das im Klassenbuch eingetragen.“ Sagte Frau Eule
sehr bestimmt und setzte ihre Brille auf
und beäugte die Haseneltern.
„Da muss ihm was passiert
sein.“ Sagte da die Schlange Birr und ließ sich von ihrem Ast auf den Boden
fallen.
„Ohweh!“ Rief das
Eichhörnchen ganz erschrocken und ließ wieder einmal eine Haselnuss fallen.
Durch das Wehklagen wurde
auch einige Feen und die beiden Elfen Mo und Feno, der Pförtner vom Schloss der
heute dienstfrei hatte, herbeigelockt.
„Was ist denn geschehen?“
Fragte Mo
Er hörte sich das Wehklagen
der Hasenmutter an und fragte dann:
„Also geht Haseputz immer
denselben Weg in die Schule? Oder geht er manches Mal einen anderen Weg?“
„Nein, er geht immer
denselben Weg, das haben wir ihm eingeschärft.“ Sagte der Hasenvater bestimmt.
„Also los, wir müssen ihn
suchen, alles mir nach!“ Mo drehte sich um und machte eine Bewegung mit der
linken Hand, man sollte ihm folgen.
Nun gingen sie alle im
Gänsemarsch, hintereinander zum Erdloch der
Familie Hase. Hier stellte sich Mo hin und sagte zu Herrn Hase:
„Also zeige mir jetzt den
Schulweg von Haseputz.“
Der Vater ging voran und alle
folgten ihm. Allen voran ging Mo, dann Feno der Pförtner, dahinter die Feen
Fari und Silja, Herr und Frau Kobold, das
Eichhörnchen, der Frosch vom See, die Schlange Birr und auch die kleine
Wühlmaus Polly traute sich wieder aus ihrem Versteck hervor. Ihr kleines
Näschen ging ganz unruhig hin
und her vor lauter Neugierde.Von Baum zu Baum flog auch die Elster, immer nach
was Glitzerndem Ausschau haltend, hinter der Karawane her. Der Specht war schon
voraus geflogen, er hoffte Haseputz zu finden und dann mit lautem Klopfen
Bescheid geben zu können.
Alle riefen: „Haseputz!
Haseputz!“
Dann horchten sie wieder, ob
sie was hörten. Aber Nichts. Sie gingen so eine Weile einher, sie waren schon
fast bei der Schule als Mo eine
gebieterische Handbewegung machte. Er hatte etwas gehört. Es kam vom Bächlein
unter ihnen, das zwischen den Felsen hindurch zum See floss. Er lief schnell
zum abfallenden Ufer hin und da sah er Haseputz.
Er war scheinbar hinunter
gefallen oder ausgerutscht und an einer großen Baumwurzel hängen geblieben. Er
hielt sich mit den Vorderläufen fest und hing mit den Hinterläufen hinunter. Er
musste schon sehr lange so da hängen, denn es drang nur mehr ganz leises Wimmern herauf. Herr und Frau
Hase atmeten erleichtert auf, als sie
ihr Jüngstes da unten wieder sahen. Sie liefen ganz aufgeregt am Abhang auf und
ab.
„Hallo Haseputz, wir sind
schon da. Halte Dich fest, wir holen Dich da rauf!“
Rief Mo zu dem kleinen
Häschen hinunter. Er wusste aber gar nicht, ob Haseputz ihn hören konnte.
„Wie willst Du das machen?“
fragte die Fee Fari. Mo stützte den Kopf in beide Hände und dachte nach. „wo
ist denn der große braune Bär?“
„In seiner Höhle!“ Riefen
alle aus.
„Holt ihn, er muss uns da
helfen. Nur er kann da hinuntersteigen und das Häschen heraufholen.“
„Ich hole ihn“, rief die Elster und flog in den Wald zurück.
Das Wimmern des kleinen
Häschens wurde immer leiser und seine Eltern bekamen es mit der Angst zu tun.
Da flog die Waldfee Fari
hinunter zu ihm. Man sah von oben, wie sie auf Haseputz einredete und ihm Mut
machte, noch ein wenig auszuharren. Sie flog auch ganz hinunter zum Wasser und
schöpfte mit ihren kleinen Händen etwas Wasser und träufelte es ihm zwischen
die Lippen.
„Wo ist Haseputz?“ Man hörte
den großen Bären schon von weitem durch den Wald stapfen und sein Rufen hallte
bis zu den Wartenden.
„Hier, hier!“ Riefen wieder
alle.
„Aha“ sagte der Bär und kam
näher heran. Er schaute hinunter zu dem
Häschen und der Waldfee.
Dann hielt er sich mit einer Pranke an den Baum am
Rande des Abgrundes fest und mit der anderen Pranke griff er hinunter zur
Wurzel und holte den kleinen Hasen herauf und legte ihn vorsichtig auf ein
Moospölsterchen.
Alle klatschten in die Hände
und eilten sofort herbei. Doch Frau Hase vertrieb sie alle und beschnupperte
Haseputz von allen Seiten, ob ihm ja nur nichts passiert ist. Herr Hase hielt
die neugierigen Waldbewohner fern.
Scheinbar war Haseputz nichts
passiert, außer dass er ganz erschöpft und müde war. Er schluchzte laut und
kuschelte sich an die Hasenmutter.
„Geht weg da, “ sagte der
Bär, bückte sich und hob den kleinen Hasen wieder auf, “ich werde ihn zur Höhle
tragen und dort hinlegen, weil hüpfen er heute nicht mehr kann.“
Und nun ging die ganze
Karawane wieder den Weg zurück zur Höhle der Hasenfamilie. Dort warteten schon
die anderen Geschwister vom kleinen Haseputz und freuten sich ganz überschwänglich.
Der Bär legte den kleinen
Hasen dort nieder, putze sich seinen Bauch ab und ging wieder in den Wald
zurück. An der Waldlichtung drehte er sich um und sagte:
„Also, wenn ihr wieder einen
starken Bären braucht, dann ruft mich nur!“
Und war ihm Wald verschwunden.
Nun waren wieder alle
glücklich und zufrieden und langsam
kehrte wieder Ruhe ein im Märchenwald.
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