Die Strafe und die Unterwerfung.
von Xenia Portos
Auszug
Der Prior hob im Namen des kranken Abtes die Tafel
dann etwas früher auf und wünschte allen eine gute Nacht, die ja sehr kurz war,
denn um 4.00h früh war schon wieder Tagwacht, da trafen sich wieder alle in der
Kapelle um gemeinsam zu beten.
Sie machten sich daran, den Speisesaal zu
verlassen.
„Pawlow, Du bleibst da! Ich denke, ich bin Dir
noch was schuldig!“, die Stimme von Prior Kyrill klang streng und der junge
Seminarist zuckte zusammen. Er wusste, was der Prior damit meinte und bekam
sofort einen Schweißausbruch.
Er blieb mit gebeugtem Kopf stehen, die Hände
vorne zusammengekrampft in den Ärmeln des Kaftans versteckt.
„Die Strafe muss sein und Du musst Gott danken,
dass er Dir dadurch Vergebung schenkt!“, damit drängte er ihn vor sich her.
Als sie im Raum des jungen Seminaristen waren,
blieb dieser in der Mitte stehen und harrte dessen, was da kommen wird. Er war
erst seit einigen Wochen in dem Seminar und es war seine erste Strafe.
Der Prior legte seine Soutane ab und stand nun mit
nacktem Oberkörper vor dem Burschen.
„Hole den Schemel, er steht dort in der Ecke und
dann ziehe deine Kutte aus, lege Dich
über den Schemel und umfasse mit beiden Händen die vordere Beine und halte Dich daran fest!“
Er tat wie ihm geheißen, ohne zu wissen, was ihm
bevorstand.
Der Prior nahm die Peitsche, die in jedem der
Räume an der Wand hing und trat hinter ihm. Die Peitschen waren ja auch zur
Selbstgeißelung gedacht und aus hygienischen Gründen, hatte eben jeder Insasse
seine eigene. Nur für die öffentliche Auspeitschung wurden extra präparierte
Weidenruten verwendet, die dann jedes Mal anschließend weggeworfen wurden.
Er betrachtete den jungen Körper. Er war offenbar
durchtrainiert, kein Gramm Fett war daran. Seine Pobacken waren zusammengezogen
und zuckten. Die Muskeln auf seinem
Rücken zuckten ebenfalls und spielten
verrückt, der ganze Körper drückte Angst aus.
„Du bekommst nun die zehn auferlegten Hiebe, ich
werde sie Dir langsam geben, also keine Panik!“
Ohne dass Kyrill es verhindern konnte, spürte er,
wie die Erregung sich langsam an seinem Körper herauf fraß.
Pawlow konnte nicht wissen, dass gerade die langsame
Verabreichung der Hiebe das Teuflische war. Es war seine erste derartige
Strafe. Bisher war er mit Gebeten davon gekommen.
Ein kaum wahrnehmbares
Geräusch in der Luft, ein kurzes Pfeifen wurde hörbar und die Peitsche fand ihr Ziel zum ersten Hieb. Der Prior legte
seine ganze Kraft hinein.
Der Atem Pawlows stockte, der
Schmerz bahnte sich seinen Weg. Er fraß
sich rasend schnell durch seinen Körper, scharf und beißend, erreichte in
mehreren Wellen das Gehirn und
begann sich dort auszubreiten,
explodierte und floss wieder zurück.
Vom Moment an, wo die
Peitsche das anvisierte Ziel erreichte, den Schmerz durch den Körper jagte, bis
zum befreienden Schrei vergingen nur Sekundenbruchteile, eine kleine Ewigkeit.
Nun wütete er, zerriss seine
Nerven, jagte Signale durch den Körper, ließ ihn sich aufbäumen und alles
rundherum vergessen. Rote Kreise begannen sich zu drehen und wurden zu einem
Feuerball.
Langsam ebbte er ab. Das war der Moment, wo der zweite
Hieb kam, mitten in die abklingende Kurve traf
und den Schmerz neuerlich auf den Weg schickte. Diesmal war er stärker,
kannte den Weg zum Gehirn schon, bis in
die letzte Nervenzelle, peitschte sie auf, ließ sie rot glühen und tausend Messer in seine Nervenbahnen schicken, sie begannen
zu vibrieren und zu singen wie Drähte unter Strom.
Nun brüllte er los,
Speichel rann aus seinem Mund.
„Schreie nicht, sondern bedanke Dich, es ist nun
einmal die Strafe Gottes, der Du Dich unterwerfen musst!“, zischte der Prior,
auf das Äußerste erregt.
Alles war rot, hinter seinem Augapfel begann das Blut
in einem roten Schleier zu fließen, zuckende Blitze erhellten das Innere und
seine Schreie gingen nun nahtlos in leises Wimmern über, und sobald der Schmerz
das Gehirn durchlaufen hatte und etwas abebbte, kam der dritte, wieder wohl
dosierte Schlag. Und so ging es nun Schlag auf Schlag und Pawlow dachte, jeden
Augenblick ohnmächtig zu werden.
Er konnte die Hiebe nicht
mehr zählen, jeder riss den Körper in die Höhe, immer wieder wurde alles rot, der Schmerz begann sich bei
jedem Mal erneut tief in das zuckende Fleisch zu bohren. Es war unerträglich
und brachte den Körper zum Sieden.
Kyrill machte das nicht zum
ersten Mal, er wusste um die Wirkung der Intervalle.
Bis ein Adrelaninstoß den
Schmerz plötzlich relativierte und der Körper Endorphine ausschüttete, die
allen Schmerz vergessen und Pawlow nur mehr fliegen ließen.
Nun merkte der Körper erst,
dass er erregt war. Alles Blut schoss in sein Lustzentrum und nun schrie dieser
geschundene Körper, den Schmerz nur mehr als Erinnerung im Hintergrund, nach
Erlösung.
Der Schmerz war nur
Vorbereitung, ein Öffnen der Empfindungen und zärtliche Hände bereiteten nun
die nächste Explosion vor, strichen über empfindsame, erogene Stellen, verstärkten
aufkeimende Gefühle, lösten eine ganze Perlenkette an Empfindungen und
Lust aus, und es folgte Stoß um Stoß. Kyrill rammte sein Schwert tief zwischen
die zuckenden Pobacken in Pawlow hinein, hörte seine ersticken Schreie, sah
seine in der Luft herum rudernden Arme und das schmerzliche Gurgeln aus dessen
Mund, das aber dann plötzlich mit wollüstigem Keuchen endete.
Sein Körper bäumte sich in
einem ungeheuren Furioso immer wieder auf und verglühte.
Fortsetzung folgt.
AUSZUG AUS e-Book
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von XENIA PORTOS
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