AUSZUG AUS DEM e-BOOK "LODERNDES VERLANGEN"
von Xenia Portos
Einige Kilometer entfernt
erwachte auch das Anwesen des Fürst Federow. Die Dienstboten gingen ihr Tagwerk
an, in den Mannschaftsräumen der Garde wurden von den Burschen eifrig die Stiefel der Offiziere geputzt und
auf Glanz gebracht
Fürstin Natalia Federowa hatte
noch immer ihre Augenbinde, die sie vor der Helligkeit schützen soll, nicht
abgenommen. Kathi, ihre Zofe hatte soeben den Raum betreten und machte sich
daran, die Vorhänge aufzuziehen.
„Ist es schon Morgen?“, blinzelte
Natalia unter der Augenbinde hervor.
„Ja, Gnädige Frau, es ist schon
Morgen und Zeit für Frühstück“, sagte sie fröhlich.
„Sei nicht so fröhlich, mir ist
gar nicht danach!“.
Kathi lächelte. Das war eben die
Morgenlaune der Fürstin. Sie war morgens
immer ein wenig schlecht gelaunt.
„Fürst Federow ist auch wieder
zurück?“, fragte Natalia ein wenig ängstlich. Sie nannte ihn nur beim Vornamen,
wenn sie alleine waren, vor dem Personal nannte sie ihn immer Fürst Federow.
Fürst Federow war gleichzeitig mit ihr ebenfalls
verreist gewesen und wie sie in der vergangenen Nacht hören konnte, sehr spät, so um Mitternacht
herum, mit der Kutsche vorgefahren. Eigentlich hätte er erst in einigen Tagen
wiederkommen sollen, aber nun ist er hier.
„Ja, und er ist
auch schon wach!“, sagte Kathi.
Sie hätte es gerne einige Tage vermieden,
mit Fürst Michail zusammen zu treffen, sie überlegte noch immer, ob und was sie
ihm von ihrem Abenteuer im Kloster erzählen sollte. Offiziell war sie ja zur
Erholung und Meditation dorthin gefahren, nun aber überraschend frühzeitig zurückgekommen.
Den Brand im Kloster verschweigen konnte sie
nicht, da es ja bereits ganz St.Petersburg wusste. Man wusste sogar,
dass sie unter dem Schutze von Graf
Nikolai Vodonow zurückkam. Das zu erklären, bedarf einiger Überlegung. Es
schaute irgendwie seltsam aus, dass er gleichzeitig mit ihr dort war, sie
wollte jedoch auf keinen Fall, dass es noch weiter Kreise zog.
Leider wussten es aber sicherlich schon viele und es
bestand die Gefahr, dass es ihr Gemahl von anderer Seite aus erfuhr. Und gerade
das wollte sie vermeiden. Es sollte auch
tunlichst vermieden werden, dass herum getratscht wird, dass eines der Mädchen
von Madame da involviert sein könnte. Sie selbst muss an der Version
festhalten, dass sie nur zur Meditation und Erholung dort war, alles andere
aber sei reiner Zufall gewesen.
Nun tat es ihr leid, dass sie dem
Grafen Nikolai ein Zusammentreffen verweigert hatte. Sie wusste nicht, wie sie
sich ihm gegenüber verhalten sollte und wollte Zeit zum Überlegen gewinnen. Sie
hätten sich aber doch absprechen sollen, bedauerte sie in diesem Moment.
Sie war aber sehr froh darüber,
sich bereits am nächsten Tage mit Madame Alexandrowa getroffen zu haben. Als
sie ihr die Vorkommnisse schilderte, schlug diese beide Hände zusammen und war
entsetzt. Da hatte sie ja den Prior total verkannt! Sie dachte, er wollte nur
seine fleischlichen Gelüste befriedigen. Dass er aber dem eigenen Geschlecht ebenfalls zugeneigt war, überraschte sie doch sehr. Die beiden Frauen
hatten eine eigene Version der Vorkommnisse
konstruiert und besprochen, sodass es da eigentlich keine Überraschungen geben
sollte. Auf das Etablissement von Madam darf kein Schatten fallen, es darf
keine Verbindung zur Kirche aufscheinen, das wäre eine Existenzfrage. Obwohl ja
einige der Stammkunden von Madame genau aus dieser Ecke kamen! Doch das ist ja
bekanntlich, eine andere Geschichte!
Die beiden Frauen, Fürstin
Natalia Federowa und Madame Alexandrowa gingen vor einem Jahr eine Symbiose
ein. Natalia hatte es satt, immer nur die ehrenwerte und tugendhafte Fürstin zu
sein, wollte einfach Sex und die Befriedigung ihrer sexuellen Wünsche. Zwischen
ihrem Ehemann und ihr funktionierte das einfach nicht, da er sie immer nur als
Ehefrau und nicht als Weib betrachtete. Sie machte sich daher eines Tages seine
Affinität zum Etablissement der Madame Alexandrowa zu Nutze und bot sich dort
als geheimnisvolle maskierte Edelhure Lydia an. Sie ließ sich sogar eine Lilie
auf den Innenschenkel tätowieren, sich als „Pferd“ im Stall von Madame
kennzeichnen.
So begann ihre Bekanntschaft mit
Graf Nikolai, die sich immer mehr intensivierte.
Fürst Federow enthüllte sie eines
Tages jedoch ihr Geheimnis und von da an begann
ihr gemeinsames, eheliches Sexleben ein skurilles Eigenleben zu führen.
Graf Federow musste zahlen, wenn er sie
haben wollte und gerade das
geilte ihn auf und brachte ihn zu Höchstleistungen. Es fielen alle
Tabus; von Peitschen, Fesseln, Gerten
und bis zu hilfreichen, aufregenden
Dildos aus Elfenbein wurde alles eingesetzt. Und all das brachte ein kleines
Kuvert mit Geldscheinen beim Frühstückstisch in Gang, das er ihr am jeweiligen
Morgen langsam unter ihre Serviette schob und damit seinen Wunsch kundtat. Wenn
nochzusätzlich eine einzelne Rose dabei lag, dann kam er sicher mit einem
Strauß voller Rosen mit groben Dornen an, die er auf ihrem Hinterteil tanzen
ließ. Ihre Schmerzensschreie rührten ihn in keiner Weise, im Gegenteil, er
genoss es. Er leckte sogar die Blutstropfen ab. Alles unter dem Mantel der
Anonymität einer Maske. Er war den ganzen Tag bis zum Abend aufgegeilt und
erregt.
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