Tanaka und der Ozean
Von Joana Angelides
Es ist mir zur Gewohnheit geworden, meine immer wieder
stattfindenden Reisen nach Kyoto dazu zu benutzen, um mir einen Tag im „Teehaus
von Kyoto“ zu gönnen. Es ist jenes Teehaus, in dem nur Frau absteigen können.
Es dient der Entspannung und Ruhe, bzw. man kann dort seine geheimsten Wünsche äußern
und sie erfüllen lassen. In der weiblichen High-Society von Kyoto und Umgebung
ist es ein Geheimtipp, der nur an gute Freundinnen weitergegeben wird. Ich
wurde von so einer guten Freundin empfohlen.
Diesmal zogen sich die Verhandlungen und Gespräche
endlos dahin und erforderten meine ganze Aufmerksamkeit. Ich wollte nur einen
Tag haben, in dem ich mich völlig entspannt fremden Händen überlassen und jede Berührung
von ihnen genießen konnte. Tabulos und ohne an Konsequenzen denken zu müssen.
Ich wusste auch, in welche Hände ich mich begeben
wollte und bei wem ich mich völlig hingeben konnte, ohne es zu bereuen. Es
waren die bewährten Hände von Tanaka.
Ich hatte mich selbst angemeldet, meine Ankunft für
den frühen Nachmittag angekündigt und wurde wie immer sehr liebevoll empfangen
und wieder auf dasselbe Zimmer geführt, dass ich immer habe.
Ein neuer, ozeanblauer Kimono mit grünen
wellenförmigen Linien lag bereit, auch die Handtücher waren in den
verschiedensten Grün bis Türkis gehalten und der Raum roch nach Meersalz und
Lotosblüten. Aus den verdeckten Lautsprechern waren Meeresrauschen und Rufe von
Möwen zu hören.
Ja, ich hatte mich für eine Variante entschieden, wo
das Meer, der Ozean die Hauptrolle spielen sollten.
Die Mädchen holten mich ab und führten mich in eines
der Bäder, mit eingelassener Badewanne, Boden- und Wandmosaiken mit Motiven aus
der Unterwasserwelt. Sie ließen meinen Kimono zu Boden gleiten und halfen mir
in die große Badewanne. Das Wasser darin war immer ein wenig in Bewegung, einem
zarten Wellengang gleich. Zwei der
Mädchen glitten danach, ebenfalls völlig nackt zu mir und begannen mich mit
feinkörnigem Meersalz und Meeresextrakten einzureiben, meine Haut zu peelen.
Das erzeugt sofort ein angenehmes kühles und erfrischendes Gefühl auf der Haut.
Besonders sorgfältig umkreisten sie meine Brustnippel, machten eine kleine
Pause, ließen ihre Zungen darüber gleiten. Ich ließ das alles geschehen, hatte
meinen Kopf auf einem Polster am Beckenrand in einer dafür vorgesehenen Einkerbung
platziert. Meine Beine schwebten im Wasser und meine Arme wogten mit den
kleinen Wellen auf und ab. Eines der Mädchen schwebte ebenfalls an der
Oberfläche und hatte meine Zehnen in Bearbeitung. Sie massierte sie einzeln,
sie glitt mit den feinen Meersalzextrakten auf meiner Fußsohle auf und ab und
ich spürte, wie die Haut dort immer dünner wurde und es zu kribbeln und kitzeln
begann. Ich zuckte, doch sie halt den Fuß fest und erlaubte mir nicht, dass ich
ihn wegzog.
Als sie so meine Gesamthautoberfläche bearbeitet
hatten, halfen sie mir wieder aus dem Becken und hüllten mich in warme
Handtücher ein und rubbelten mich trocken. Ich war aufgewühlt, die Haut war
sehr empfindlich geworden und ich spürte jede Berührung. Sie führten mich zu
dem Massagetisch und ich musste mich bäuchlings darauflegen. Ich bekam nur eine
japanische Nackenstütze und ein feines, dünnes Seidentuch bedeckte meinen
Körper.
Dann kam ER, Tanaka.
Wie immer begrüßte er mich mit einem kleinen
vertrauten Lächeln, jedoch, ohne etwas zu sagen. Was mir auffiel war, dass er
dieses Mal nur mit einem Short bekleidet war, doch ich maß dem keine weitere
Bedeutung zu.
Er zog mir langsam das dünne Seidentuch vom Körper,
spreizte seine Finger und glitt langsam über meinen Rücken vom Nacken bis zum PO
Ansatz, dabei jeden Knorpel bespielend. Wie immer hatte er ein rollendes
Beistelltischchen mit verschiedenen Utensilien bei sich. Eingewickelt in
dampfende feuchte Tücher lagen da einige runde warme Steine. Er begann, sie mir
ganz sanft auf die Rückenwirbel zu legen und sanft zu bewegen. Dann nahm er
einige großen gedrehte Muscheln und hielt sie mir ans Ohr. Sofort hörte ich das
Rauschen des Meeres, die warmen Steine simulierten Strand und Ufergefilde. Nun
nahm er auch noch einige großen Federn, offenbar von Möwen und begann mit
langen Strichen den Kiel an meinen Lenden und den Beinen über die Waden zu den
Füßen zu führen. Die Kiele an den Fußsohlen und zwischen den Zehen machten mich
fast verrückt, da ja die Haut dort durch das Meeressalz sehr dünn und
empfindlich geworden ist. Er hielt mich mit einer Hand am Po auf dem Bett
nieder und hörte nicht auf, meine Sohlen, die Ferse und die Seiten der Füße zu
reizen, ich begann zu zucken, zu summen, ich zog die Luft durch die Zähne ein
und spürte, wie plötzlich in meinem Unterbauch ein ungeheurer Druck entstand,
er hatte meine Lust geweckt, mich erregt.
Langsam entfernte er nun die in der Zwischenzeit
erkalteten Steine von meinem Rücken und griff nach einigen Seegrasbündeln von
seinem Tischchen. Sie waren feucht und rau. Damit glitt er nun am Rücken auf
und ab, schlug sogar einige Male zu. Sie hatten offenbar irgendwelche Spitzen
an den Rändern, was kleine schmerzliche Stiche verursachten. Ich versuchte
instinktiv auszuweichen, doch er hielt mich noch immer kraftvoll nieder und langsam
begann ich, es zu genießen.
Was ich vorher nicht bemerkt hatte, war, dass sich
plötzlich unter uns der Boden zu senken begann und wir mitsamt dem Massagetisch
in einem großen Wasserbecken eintauchten. Das Wasser war angenehm warm,
umspülte mich mit zärtlichen Wellen. Tanaka stand bis zu den Hüften im Wasser
und drehte mich nun langsam auf dem Rücken. Er heilt dabei meinen Kopf stützend
mit der linken Hand und seine rechte Hand stützte meinen Rücken. Er hob mich ein
wenig auf, sodass ich nun im Wasser schwebte. Nun hob und senkte er mich einige
Male, immer meinen Kopf aus dem Wasser zu halten. Eines der Mädchen tauchte
plötzlich wieder auf und spreizte ein wenig meine Beine. So schwebte ich fast
körperlos im Wasser. Nun nahm Tanaka wieder die Seegrasbündel und begann meine
Brüste und den Bauch damit zu bestreichen, zart zu schlagen. Kleine Muscheln
legte er auf meine Nippel und begann sie zu drehen und mit den Fingern zu
schnippen, was mir leises Stöhnen entlockte, da ich bereits sehr aufgewühlt und
erregt war. Ich hatte nun die ganze Zeit die Augen geschlossen und spürte, wie
sich der Körper in einen Zustand der Schwerelosigkeit und der Abschottung für
alles außerhalb unserer Wellen begab.
Plötzlich spürte ich, wie Tanaka wieder seine unvermeidlichen
japanischen Kugeln an dem langen Stab, den er immer bei sich hatte, in mich
einschob und durch das Bewegen des Körpers und der Wellen es in mir zu klingen
begann, wie sich nach einer Weile ein Orgasmus ankündigte.
Die Wärme des Wassers, seine mit den Wellen im Einklang
befindlichen Bewegungen meines Körpers, die dröhnenden Kugeln in meinem Unterbauch,
versetzten mich in einen Trancezustand. Sekundenlang tauchte er mich sogar
völlig unter, sodass ich ihn mit aufgerissenen Augen nur durch einen Wasserschleier
sah, dann hob er mich sofort wieder empor.
Diese Schwerelosigkeit löste in mir ein Gefühl der
totalen Auflösung aus, ich glaubte zu schweben. In diesem Zustand löste sich
ein Orgasmus aus, der endlos zu dauern schien, er dauerte gefühlte Minuten, er
erfasste den ganzen Körper, den Geist und kappte das Bewusstsein.
Er überließ mich diesem Orgasmus mit unglaublichem
Einfühlungsvermögen, trug mich, bewegte mich und tauchte mich immer wieder
unter und hob mich wieder auf. Irgendwann zog er die japanischen Kugeln wieder
aus mir, was eine gewisse Unruhe bei mir auslöste, ich empfand sie immer als angenehm.
Irgendwann hob sich das Massagetisch wieder, der Boden
unter uns schloss sich und ich lag völlig losgelöst, ermattet und orientierungslos
da. Tanaka berührte noch einmal meine Schulter, verbeugte sich tief und ohne
Worte verließ er mich.
Die Mädchen waren wieder zur Stelle, sie hüllten mich
wieder in warme Frottiertücher, rubbelten mich ab und geleiteten mich auf mein
Zimmer. Sie legten mich dort auf das Bett, zogen die Vorhänge zu und verließen
mich mit tiefen Verbeugungen.
Ich musste sofort eingeschlafen sein. Irgendwann, es
musste schon Nacht gewesen sein, erwachte ich wieder, doch hatte ich nicht die
Kraft hinunter in die Bar zu gehen. Ich lag quer über dem Bett starrte an die
Decke und spürte jede Faser meines Körpers. Das leise Meeresrauschen war noch
immer zu hören, der Duft von Salz und Ozean war im Raum, ich schlief sofort
wieder ein.
Am nächsten Morgen widmete ich mich ausgiebig dem
reichhaltigen Buffet, bezahlte meine Rechnung und ließ mir ein Taxi kommen. Als
ich im Fond des Wagens versank spürte ich noch immer diese Erschöpfung, diese
totale Verausgabung und Hingabe an meine Lust und Geilheit.
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