Dienstag, 20. Juni 2017

Bach-Gefühle, Poesie, Erotik



Bach-Gefühle

von Joana Angelides

 Bildergebnis für Gebirgsbach
Ich liebe diesen Park.
Er ist weitläufig, verträumt und abwechslungsreich. Der Bereich rund um das Schloß ist gepflegt und liebevoll gestaltet, doch je weiter man in die Tiefe vorstößt, um so verwilderter, naturbelassener wird er.

Es liegt teilweise dran, dass der einzige Gärtner einfach nicht imstande ist, alles selbst zu machen und die Studenten nie Zeit haben.

Es ist der Park des Physikalischen Institutes der Universität. Hier studiert und wohnt die Elite des Landes. Der weitläufige Park mit einigen Wirtschaftsgebäuden und dem Schloss, liegt unweit der Kathedrale von Reims, in der Champagne.

Nur selten verirren sich Studenten ins Dickicht. Die wenigen, die diesen Teil des Waldes schätzen, hocken auf Baumstümpfen oder entwurzelten Baumstämmen und hängen ihren Gedanken nach. Manche beschäftigen sich mit Astrophysik, dem Weltall oder ihren vermeintlichen Nobelpreis verdächtigen Erkenntnissen, andere wieder träumen einfach nur vor sich hin.

Ich habe gerade eine negativ verlaufende Prüfung hinter mir und nur den Wunsch mich hier im Walde zu verlieren.
Es riecht nach Moos, vom Boden des Waldes steigt ein feuchter, modernder Geruch auf und die Geräusche der Welt sind ausgeschlossen.

Der kleine Bach murmelt vor sich hin, nur unterbrochen von leisem Plätschern, wenn das Wasser sich an einem Stein stößt, ihn umrunden oder überspringen muss.
Ich setze mich an das etwas abfallende Ufer und schlüpfe aus den leichten Sommerschuhen heraus. Leichte, angenehme Schauer durchlaufen mich, als ich in das kühle, erfrischende Wasser mit den Zehen eintauche und den Bach an ihnen lecken spüre. Er nimmt sich jede Zehe vor, umspült die Fußsohle und kleine Wellen springen bis auf den Risst meines Fußes hinauf. Es ist eine zärtliche Geste, sie läßt mich den linken Fuß etwas weiter ausstrecken und das Wasser meine Adern umspülen. Er flüstert und plätschert, es ist als wolle er mir etwas erzählen.

Obzwar die Dichte des Waldes die Hitze des Tages abhält, ist es sicher erfrischend sich vom klaren Wasser des Baches umspülen zu lassen. Diesem Gedanken folgend, entledige ich mich meiner Kleider und betrete den Bach, wie einen geheimnisvollen Raum im Schloß. Langsam lasse ich mich hinab gleiten und lege mich mit dem Kopf sanft gegen den Wasserfluss auf den kühlen, sich bewegenden Kiesel des Untergrundes.

Oh, der Bach umarmt mich sofort, gleitet über meine Schultern den Rücken entlang, kräuselt sich an der beginnenden Erhöhung meines Po´s und umspielt meine Beine. Immer wieder.
Es ist als würde er leben und mich erfreut liebkosen.
Wenn ich meinen Kopf hebe und meine Arme aufstütze, umspült er zärtlich und flüsternd meine Brustspitzen um mich damit zu erregen. Ich kann es steuern, wie weit ich erregt werden will. Wenn ich meinen Oberkörper weiter höher hebe, ist die Berührung intensiver, wenn ich tiefer eintauche werden die Berührungen zarter, langsamer, aber ebenfalls sehr stimulierend.

Ich lasse mich abwärts sinken, mein Gesicht taucht unter Wasser und spürt die zarte Berührung, die leckenden Zungen der Strömung. Atemlos und nach Luft ringend hebe ich wieder den Kopf und lasse die frische Luft auf der feuchten Haut zusätzliche Effekte erzeugen.

Das sich kräuselnde Wasser an meinem Unterbauch verursacht wellenförmige Schübe von Lustgefühlen und es beginnt in mir zu klopfen.
Ich liege in den Armen eines dahinfließenden Baches, werde von ihm umspült und liebkost und habe plötzlich den Wunsch, mich diesem Bach hemmungslos hinzugeben. Mein Körper rollt und dreht sich leidenschaftlich, will ihn an jedem Zentimeter spüren.  Ich setze mich auf meine Knie, strecke meine Arme der Sonne entgegen und genieße die Sonnenstrahlen auf der feuchten Haut. Die gekräuselten Wellen des Baches umspülen die Innenseiten meiner leicht geöffneten Schenkel und wecken geheime Wünsche und Träume.

Kniend im Bach, lasse ich das klare Wasser weiter über mich laufen, ziehe meine Beine nun bis zur Brust und schließe die Augen. Alte Sagen und Geschichten erzählen, dass in den Gewässern Wasser- und Waldgeister leben, die sich jenen Menschen zu erkennen geben, die an sie glauben.
Heute lerne ich sie kennen, mit blauen und grünen Schleiern, langen Haaren und golden schimmernden Körpern. Sie halten mich eng umschlungen, lassen mich im Wasser schweben, beträufeln mich mit in der Sonne glänzenden Diamanten aus klarem Wasser und nehmen Besitz von meinem Körper. Die weißen Kiesel am Grunde des Baches umschmeicheln meine Arme und Beine, die hohen Baumwipfel am Ufer singen das Lied der unendlichen Hingabe in den blauen Himmel.
Sie flüstern und raunen mir wunderbare Worte zu und lassen mich beben und zittern.

Irgendwoher sind Stimmen zu hören und holen mich wieder aus meinen Träumen zurück.

Wahrscheinlich haben sie auch die Geister des Waldes und des Wassers vertrieben. Sie lassen mich langsam zurück gleiten, vermischen sich mit dem Bach und verlassen mich.

Die Wellen und Wirbel des Wassers sehen aus, wie kleine verträumte Lächeln, die sich im Bachlauf verlieren.



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