Montag, 9. März 2015

ERREGUNG PUR, EROTIK


ERREGUNG PUR
von Joana Angelides


In ihrem Schlafzimmer warf sie sich aufs Bett und starrte an die Decke. Sie machte kein Licht, sie wollte die Dunkelheit in sich aufnehmen. Sie füllte Wein in das Glas und trank es genussvoll leer. Ihre Fingerspitzen  glitten leicht über ihre  Brustknospen, die hart und erregt waren und sie schloss dabei die Augen. Ja, heute wäre es schön, wenn der Geheimnisvolle käme, sie sich in seinen Armen zuerst ergeben und dann noch mehr fordern könnte.

Ihre Gedanken begannen zu spinnen und fantasieren, es war ein Geständnis an sich selbst!

„Ohja, ich spüre ihn, wenn er neben mir liegt, mit seinen Augen an den Konturen meines Körpers entlang streicht. Seinen  Zeigefinger mit der Zunge befeuchtet und einer meiner Brustspitzen umkost, an der Spitze vorbei streicht, und mein Seufzen  den Raum erfüllt. Er wiederholt es an der anderen Spitze, stützt seinen Kopf auf und macht weiter und weiter........................ neigt seinen Kopf und lässt nun auch mit Hilfe seiner Zunge an der anderen Brustspitze,  mein Innerstes sich weit und unendlich ausbreiten“

Und so lässt sie ihren Gedanken und Sehnsüchten freien Lauf! Sie hält dabei den Atem an. Eine der Stufen der Treppe knarrt seit Jahren, niemand konnte es je reparieren und schließlich hatte sie resigniert. Seit dieser geheimnisvolle Liebhaber regelmäßig über die Treppe zu ihr heraufsteigt, ist das immer das Signal, das ihr Herz zum Rasen bringt, es ist das Signal, dass er kommt. Sein  Schatten gleitet durch den Türrahmen, kommt langsam auf das Bett zu und kniet sich neben sie. Sie spürt dann seinen warmen, erregten Atem, seinen Duft nach Holz und Moschus, spürt seine Nähe.

Woher kommen diese Wellen im Unterbauch, die sich fortpflanzen wie an der Oberfläche des Ozeans, bis sie am Ufer anschlagen und auslaufen, um neuen Wellen Platz zu machen?
Wie immer wird kein Wort fallen, seine Silhouette wird sich schwarz gegen das spärlich einfallende Licht abzeichnen. Man kann in dem dunklen Raum nur Konturen erkennen. Längst hat sie es aufgegeben, nach dem Schalter der Nachttischlampe zu greifen, um Licht zu machen.

Ihre Arme gleiten nach vorne und berühren ihn, diesen ebenfalls alarmierten Körper, spüren mit der Handfläche  Handfläche sein Muskelspiel.

Seine Zunge wandert nun nach oben, am Hals entlang, sie spürt das Schlagen am Hals, spürt wie das Blut pulsiert und nach oben transportiert wird, um die Schädeldecke zu sprengen, dann kommt sie in die Nähe des Ohres, lässt die Härchen auf der Haut vibrieren und Schauer den Rücken auf und ab laufen.
Oh, es ist ein wunderbares Gefühl, seine Lust lässt sie schweben.
Seine Finger wühlen in ihrem Haar und massieren die Kopfhaut, die sich zusammenzieht, vibriert und ihr zu klein wird.
Sein Mund streicht nach vor, seine Zunge öffnet fordernd ihre  Lippen und sucht ihre Zunge. Das Rauschen der Wellen wird immer lauter, überrollt beide und zieht sie hinab in das geheimnisvolle Dunkel des Meeres ihrer Lust.
Der Kuss wird und darf nicht enden, seine beiden Arme umfassen ihren Körper  und suchen am Rücken jeden einzelnen Wirbel und machen sie verrückt. Es ist wie jener Hummelflug, der sie als Musik schon oft wundervoll erfüllt hat. Nun sind sie in ihr, diese Hummeln und füllen den brodelnden Körper, finden ihren Weg bis in die Fingerspitzen, kommen zurück suchen einen neuen Weg, bis in den Unterbauch, hinterlassen eine feuchte Spur von Lust und Verlangen zwischen den sich leicht geöffneten Schenkeln, die zuckend und vibrierend Halt suchen und verbreiten sich in den Beinen bis zu den Zehenspitzen, wo sie Kribbeln und unendliches Ziehen hinterlassen.

Seine starken Arme umfassen dann impulsiv und hart ihre Hüften, gleiten einige Male hin und her, heben das Becken an, lassen es wieder nach unten gleiten und erzeugen kleine Erdbeben in allen Tälern ihrer femininen  Landschaft.

Die Vereinigung  beider Körper ist dann nur mehr eine logische Folge von Abfolgen der Wünsche, Sehnsüchte, Erinnerungen an erfüllte vergangene  Nächte  in dieser undurchdringbaren Dunkelheit, mit Berührungen und kleinen Küssen auf  erreichbaren, offen dargebotenen erogenen Punkten, die wie die legendären  Schmetterlingsflügel,  große Stürme auslosen können. Ohja, er fegt über sie hinweg dieser  Sturm, treibt Blätter, Zweige und Blüten vor sich her, verliert sich in ihrem Haar. Der Sturm tobt nun draußen und herinnen, lässt Wände und Körper erzittern. Trotz der kurz aufzuckenden Blitze, kann sie nichts erkennen.
Ihre Schreie, die ihre Lust  artikulieren, verlieren sich fast ungehört in den elementaren Ereignissen dieser stürmischen Nacht.

So lautlos, wie er gekommen war, entglitt er ihr wieder und sein Schatten verschwand in der Dunkelheit des Raumes. Er hinterließ sie zitternd, völlig aufgelöst in den Kissen versunken und schwer atmend.  Nur sein Duft verblieb  im Raum und erinnerte sie an etwas, was sie nicht benennen konnte.

Sie verfiel in einen tiefen Schlaf, in dem Fledermäuse über sie hinweg flogen, der Himmel sich öffnete, Regenmassen herunter stürzten und die Wolken tief hingen. In ihrem Traum schrie sie gegen den Wind, versuchte den Donner zu übertönen und fühlte sich wie neugeboren, dem Leben wieder gegeben. Ihr Körper schwebte zwischen all diesen Elementen und fühlte sich wunderbar an. Seine Hände hatten angenehm prickelnde Spuren hinterlassen.


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Freitag, 6. März 2015

EIN BUTLER BEWIRBT SICH



Ein Butler bewirbt sich
von Joana Angelides

Sehr geehrte Frau  Baronin,

über sehr private Kanäle habe ich erfahren, dass Sie einen neuen Butler suchen, der vorige Butler  soll Sie verlassen haben. Er soll von einer ihrer Intimfreundinnen abgeworben und seither mit ihr auf einer Weltreise sein.

Ich habe ihn gekannt. Ich will aber nicht ausplaudern woher. Sie wissen ja, Diskretion ist das oberste Gebot!

Ich kann Ihnen aber versichern, ich bin in allen Belangen informiert und weiß, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen.
Ich nehme mir die Freiheit hier meine Fähigkeiten, Fertigkeiten und Obsessionen die in mir schlummern, anzubieten.

Ich kann sehr dominant sein, aber auch devot, verschwiegen und besonders eifrig, je nachdem, wie es die Situation erfordert.

Wenn ich in meiner Eigenschaft als Butler engagiert werde, dann unterordne ich mich ganz den Willen meiner Herrin oder meines Herren.
Am Morgen wäre es meine erste Tätigkeit, das Tageslicht in den Raum zu lassen, indem ich die Vorhänge einmal zu einem Drittel auf die Seite schiebe. Dann trete ich an Ihr Bett und ziehe ein wenig die Decke zurück, um Ihren Armen Bewegungsfreiheit zu gewähren, dann knie ich mich neben das Bett und suche zuerst das rechte Bein und streiche zärtlich von der Ferse über die Wade nach oben und wieder nach unten, verweile jedoch vorher in der Kniekehle. Dann hebe ich das Bein an und küsse ihre Zehen. Eine nach der anderen Zehe nehme ich zwischen meine Lippen, setze ein wenig meine Zähne ein und horche nach ihrem wollüstigen leisen Seufzen. Das ist sehr wichtig, wie ich von meinem Vorgänger weiß. Dann gleitet meine Zunge langsam über ihre Fußsohle. Dabei halte ich den Fuß bei der Ferse fest, dann Ihr Bein wird zucken. Ich werde Ihr Stöhnen und Seufzen genießen!
Nachdem ich ihren rechten Fuß so eingehend behandelt habe, werde ich die Decke ganz zurück schlagen und mich Ihrem linken Fuß widmen. Ich werde ihn anheben und mich vorerst ebenfalls den Zehen widmen, werde sie zwischen meine Lippen nehmen, meine Zunge in den Zwischenräumen genüsslich hin und her gleiten lassen und gleichzeitig mit der anderen Hand auf der Innenseite des Schenkels auf und ab gleiten. Oh, ich werde nicht so bald aufhören, es kann bis zu einer halben Stunde dauern, Sie werden sich im Bett hin und her werfen!
Wenn Sie dann seufzend und ermattet zwischen den Decken liegen, werde ich Ihnen aus dem Nachthemd helfen, Sie dann sanft aufheben und ins Badezimmer tragen. Dort werde ich Sie in das vorbereite Schaumbad gleiten lassen.
Ich weiß von meinem Vorgänger, dass Sie es lieben mit dem großen weichen Schwamm sanft am Rücken massiert zu werden, besonders wenn es voll mit Schaum ist. Wenn Sie sich dann selbst mit dem Schwamm Ihre Brüste berühren, gleiten meine Finger langsam an Ihrer Wirbelsäule auf und ab und ich zähle leise Ihre Rückenwirbel. Meine Hand gleitet selbstverständlich nicht ganz nach unten, sondern beendet ihre Tätigkeit dort, wo es die Diskretion gebietet.

Ich hole dann für Sie die vorgewärmten Handtücher und hülle Sie darin ein, wenn Sie wie Aphrodite aus dem Schaum der Wanne steigen. Ich knie mich vor Sie, trockne Ihre Füße ab und helfe ihnen in den vorgewärmten seidenen Pantoffel.
Dann erhebe ich mich und rubbele Ihren ganzen Körper trocken und helfe Ihnen ins Negligee.

Wenn Sie dann aus dem Schlafzimmer in das angrenzende Frühstückszimmer kommen, habe ich bereits das Frühstück vorbereitet. Ich ziehe mich dann zum Buffet zurück und warte auf  Ihren Wink, das Frühstück zu servieren.

Das ist meine devote Seite. Wenn Sie Interesse an meiner Person als Butler haben, lassen Sie es mich wissen, ich schildere Ihnen dann gerne meine dominante Seite und Sie könnten wählen, welche meiner Facetten Ihnen behagt. Sie könnten aber auch je nach Lust, die Abwechslung wählen.



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DER DILDO, Betrachtung



Der Dildo
 eine philosophische Betrachtung
Das Wort Dildo leitet sich und seine Funktion
aus dem lat. dilettare = ergötzen, amüsieren, erlauben ab.
Dildos gab es schon in allen Zeiten und Kulturen, um die Frauen zu erfreuen oder sie mit einer Defloration
auf die Hochzeitsnacht vorzubereiten.
Aus Stein und Holz dienten sie schon in vorchristlicher Zeit
den Frauen als wollüstige Freudenspender.
Auch Früchte, andere Naturalien und Haushaltsgegenstände
wie Kerzen erfüllten diesen heiligen Zweck.
Manche Kulturen arbeiteten in den künstlichen Phallus,
ein mit einer Flüssigkeit gefülltes Rohr ein, deren Inhalt man
entleeren konnte und so die Ejakulation nachahmte.
Die Griechinnen amüsierten sich mit Olisbos aus Ton oder Glas,
in die sie warmes Wasser oder Eselsmilch füllten.
Auch aus Leder wurden diese Lustobjekte hergestellt.
Mit einem Riemen band sich die lesbische Partnerin diesen
vor den Unterleib um koitieren zu können.
Trotz von dem Kirchenvertreter im Mittelalter als Sünde deklariert,
verbreiteten sich die Dildos in der sinnesfreudigen Renaissance
sehr stark. Die sprachlichen, oft recht amüsanten Bezeichnungen
bezeugen die weitere Verbreitung. z.B.: Consolateur (Tröster),
Ladies Friend, Gummipeter, Witwentröster,
Godemichè (aus dem lat., gaude mihi = bereite mir Freude).
Im 17.Jhd war der Dildo für die reisende Dame ein unentbehrlicher
Begleiter, und sie machten so aus einer anstrengenden Reise eine
illustre Kutschenfahrt.
In der chines. Medizin waren Dildos sehr verbreitet und es war
selbstverständlich (auch für den Mann), dass die Frau zumindest
einen Dildo im Haushalt hatte.
Lange wurde auch im Westen die weibliche Unruhe,
vor allem Hysterie, mit Mittel eines Dildos geheilt.
Bei Hysterie ging man von einem nur bei Frauen vorkommendem
Symptom aus, das nach Aristoteles mit der nicht befriedigten
Gebärmutter (griech.: hystèra) zusammenhing. Er ging davon aus,
dass die Gebärmutter im Körper zu wandern beginnt und
die anderen Organe angreift.
Dieser Glaube hielt sich in der Medizin bis in das 18.Jhd.
Aber auch später wurden noch vielen Frauen aus diesem
Glauben heraus die gefährlichsten Operationen zugemutet.
Im 19. Jhd wurde noch ganz offen für den Dildo als Heilbringer
geworben. Zu dieser Standartbehandlung wurden die Damen
zum Arzt geschickt, um sich von diesem von allen möglichen
„Frauenleiden" heilen zu lassen.
Anfänglich behandelte er die Damen mit der Hand, dass war denen
aber dann zu unangenehm und so wurde der Dildo hinzugezogen.
Der Heilungsprozess der Patientinnen zeigte sich durch
Erröten, Erhitzen, Vibrieren des Körpers und durch starkes Atmen.
Wenn die Männer damals schon geahnt hätten,
dass sie ein Konkurrenzgefühl für diese Lustspender
entwickeln würden, hätten sie sicher ihre Frauen selbst be-handelt!
Im 20.Jhd wurde der Dildo wiederum pornographisch,
unsittlich und antifeministisch. In den 70er setzten sich Frauen
für freie Lieben und Gelüste ihrer Körper ein. Spätestens mit den 90er
wurde der Dildo wieder salonfähig und selbst für strenge
Feministinnen politicle correct!
Seit seinem Wieder- Coming Out erfreut sich der Dildo an großer
Beliebtheit und erfreut viele Frauen (und Männer).

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Freitag, 27. Februar 2015

LODERNDES VERLANGEN, Erotik (SM)




 AUSZUG AUS DEM e-BOOK "LODERNDES VERLANGEN"
von Xenia Portos
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Einige Kilometer entfernt erwachte auch das Anwesen des Fürst Federow. Die Dienstboten gingen ihr Tagwerk an, in den Mannschaftsräumen der Garde wurden von den Burschen  eifrig die Stiefel der Offiziere geputzt und auf Glanz gebracht

Fürstin Natalia Federowa hatte noch immer ihre Augenbinde, die sie vor der Helligkeit schützen soll, nicht abgenommen. Kathi, ihre Zofe hatte soeben den Raum betreten und machte sich daran, die Vorhänge aufzuziehen.
„Ist es schon Morgen?“, blinzelte Natalia unter der Augenbinde hervor.
„Ja, Gnädige Frau, es ist schon Morgen und Zeit für Frühstück“, sagte sie fröhlich.
„Sei nicht so fröhlich, mir ist gar nicht danach!“.
Kathi lächelte. Das war eben die Morgenlaune der Fürstin. Sie war  morgens immer ein wenig schlecht gelaunt.
„Fürst Federow ist auch wieder zurück?“, fragte Natalia ein wenig ängstlich. Sie nannte ihn nur beim Vornamen, wenn sie alleine waren, vor dem Personal nannte sie ihn immer Fürst Federow. Fürst Federow  war gleichzeitig mit ihr ebenfalls verreist gewesen und wie sie in der vergangenen Nacht  hören konnte, sehr spät, so um Mitternacht herum, mit der Kutsche vorgefahren. Eigentlich hätte er erst in einigen Tagen wiederkommen sollen, aber nun ist er hier.

„Ja, und er ist auch schon wach!“, sagte Kathi.

Sie hätte es gerne einige Tage vermieden, mit Fürst Michail zusammen zu treffen, sie überlegte noch immer, ob und was sie ihm von ihrem Abenteuer im Kloster erzählen sollte. Offiziell war sie ja zur Erholung und Meditation dorthin gefahren, nun aber überraschend frühzeitig zurückgekommen. Den Brand im Kloster verschweigen konnte sie  nicht, da es ja bereits ganz St.Petersburg wusste. Man wusste sogar, dass sie unter dem Schutze von   Graf Nikolai Vodonow zurückkam. Das zu erklären, bedarf einiger Überlegung. Es schaute irgendwie seltsam aus, dass er gleichzeitig mit ihr dort war, sie wollte jedoch auf keinen Fall, dass es noch weiter Kreise zog.   
Leider  wussten es aber sicherlich schon viele und es bestand die Gefahr, dass es ihr Gemahl von anderer Seite aus erfuhr. Und gerade das  wollte sie vermeiden. Es sollte auch tunlichst vermieden werden, dass herum getratscht wird, dass eines der Mädchen von Madame da involviert sein könnte. Sie selbst muss an der Version festhalten, dass sie nur zur Meditation und Erholung dort war, alles andere aber sei  reiner Zufall gewesen.

Nun tat es ihr leid, dass sie dem Grafen Nikolai ein Zusammentreffen verweigert hatte. Sie wusste nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte und wollte Zeit zum Überlegen gewinnen. Sie hätten sich aber doch absprechen sollen, bedauerte sie in diesem Moment.

Sie war aber sehr froh darüber, sich bereits am nächsten Tage mit Madame Alexandrowa getroffen zu haben. Als sie ihr die Vorkommnisse schilderte, schlug diese beide Hände zusammen und war entsetzt. Da hatte sie ja den Prior total verkannt! Sie dachte, er wollte nur seine fleischlichen Gelüste befriedigen. Dass er aber dem eigenen  Geschlecht ebenfalls zugeneigt war,  überraschte sie doch sehr. Die beiden Frauen hatten  eine eigene Version der Vorkommnisse konstruiert und besprochen, sodass es da eigentlich keine Überraschungen geben sollte. Auf das Etablissement von Madam darf kein Schatten fallen, es darf keine Verbindung zur Kirche aufscheinen, das wäre eine Existenzfrage. Obwohl ja einige der Stammkunden von Madame genau aus dieser Ecke kamen! Doch das ist ja bekanntlich, eine andere Geschichte!
Die beiden Frauen, Fürstin Natalia Federowa und Madame Alexandrowa gingen vor einem Jahr eine Symbiose ein. Natalia hatte es satt, immer nur die ehrenwerte und tugendhafte Fürstin zu sein, wollte einfach Sex und die Befriedigung ihrer sexuellen Wünsche. Zwischen ihrem Ehemann und ihr funktionierte das einfach nicht, da er sie immer nur als Ehefrau und nicht als Weib betrachtete. Sie machte sich daher eines Tages seine Affinität zum Etablissement der Madame Alexandrowa zu Nutze und bot sich dort als geheimnisvolle maskierte Edelhure Lydia an. Sie ließ sich sogar eine Lilie auf den Innenschenkel tätowieren, sich als „Pferd“ im Stall von Madame kennzeichnen.
So begann ihre Bekanntschaft mit Graf Nikolai, die sich immer mehr intensivierte.
Fürst Federow enthüllte sie eines Tages jedoch ihr Geheimnis und von da an begann  ihr gemeinsames, eheliches Sexleben ein skurilles Eigenleben zu führen. Graf Federow musste zahlen, wenn er sie  haben wollte und gerade das  geilte ihn auf und brachte ihn zu Höchstleistungen. Es fielen alle Tabus; von  Peitschen, Fesseln, Gerten und  bis zu hilfreichen, aufregenden Dildos aus Elfenbein wurde alles eingesetzt. Und all das brachte ein kleines Kuvert mit Geldscheinen beim Frühstückstisch in Gang, das er ihr am jeweiligen Morgen langsam unter ihre Serviette schob und damit seinen Wunsch kundtat. Wenn nochzusätzlich eine einzelne Rose dabei lag, dann kam er sicher mit einem Strauß voller Rosen mit groben Dornen an, die er auf ihrem Hinterteil tanzen ließ. Ihre Schmerzensschreie rührten ihn in keiner Weise, im Gegenteil, er genoss es. Er leckte sogar die Blutstropfen ab. Alles unter dem Mantel der Anonymität einer Maske. Er war den ganzen Tag bis zum Abend aufgegeilt und erregt.

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Mittwoch, 25. Februar 2015

GEOUTET, Satire






GEOUTET, Satire
von Joana Angelides

Ich habe schon seit langem festgestellt, dass ich bisexuell bin.

Meine Ehe, hetero natürlich, habe ich schon vor 20 Jahren geschlossen, meine Neigungen  zu Homo-Partner habe ich heimlich gepflegt.

So was ist gar nicht einfach und erfordert intensives Organisationstalent. Wer zählt die Ausreden, nennt die erfundenen Überstunden, die ich meinem Eheweib servieren musste. Ich frequentierte einschlägige Gay-Bars, oder riss so Ohne-Day-Stands im Hallenbad auf. Naja, man nimmt eben was man so kriegt im Leben.

Aber bisher waren es immer nur so kleine Sprünge ans andere Ufer, flüchtige Abstiege in die Gärten der homosexuellen Laster.

Aber als ich am letzen Kostümball als Zarah Leander ging (wegen meiner tiefen, erotischen Stimme), wurde alles anders.  Ich traf den Mann meines Lebens. Wir trafen an der Bar zusammen, blickten uns an und wussten sofort, aus uns wird was.

Er war als Pirat verkleidet, hatte Muskeln wie Henry Morgen war tätowiert und roch nach Meer und Rum. Yohohoho! Er schwang seinen knackigen Po auf den neben mir freien Barhocker und bestellte für mich und ihn selbst zwei Whiskys.

„Hallo, woher kommst Du denn so plötzlich?“, seine Stimme war tief und rau

„Ich bin Zarah Leander und komme aus  Schweden!“, dann prostete ich ihm zu.

„Zarah, Du bist schlecht rasiert und Dein Adamsapfel geht rauf und runter“, lachte er mich an.

Inzwischen hatte ich meinen Ehering vom Finger gezogen und im Ausschnitt verschwinden lassen. Der BH war ausgestopft und fing ihn auf.
Wir vertieften unsere Bekanntschaft weiters bei einer Flasche Champagner und diversen „untergriffigen“ Berührungen unter der Bar und waren sofort Feuer und Flamme füreinander.

Er erzählte mir, sein Letzter war ein Latino, ein Feuerwehrmann. Der hat ihn aber dann mit dem Bezirksvorsteher betrogen. Das war nun in der Folge ein sozialer Aufstieg für den Feuerwehrmann, denn der Politiker hat sich, wie es nun ja modern ist, vor einigen Wochen geoutet und hat sich mit dem Latino trauen  lassen. Nun war er wieder auf der Suche und so hat er mich gefunden.

Nun leben wir in einer Demokratie und alle Menschen haben die gleichen Rechte. Die Psychologen sagen, man soll seinen Neigungen immer nachgeben und seine Vorlieben ausleben. Ich habe mich nun entschlossen, meine zwei Leben auszuleben. Ohne Zweifel schwanken meine Vorlieben zwischen homo und hetero und daher habe ich das Recht dies auch offiziell zu tun.

ICH DENKE DA AN CONCHITTA UND DAHER IST ES MIR WURST, WAS SO MANCHE ANDERE DENKEN!

Vielleicht kann ich auch einmal in Brüssel auftreten, muss ja nicht singen, kann ja auch eine flammende Rede halten und für die sexuelle Freiheit eintreten.

Kurz und bündig, ich bin nun aufs Standesamt gegangen und habe meine neue Partnerschaft offiziell anmelden wollen!

Der Standesbeamte hat mich entrüstet zurück gewiesen! Ich kann nur einmal verheiratet sein! Will ich ja, einmal hetero und einmal homo!

Das hat ihn nicht überzeugt, ich sei schließlich nur eine Person, Basta!

Nun werde ich zum Psychiater gehen und mir Schizophrenie bescheinigen lassen!  Es leben  schließlich doch offensichtlich auch zwei Persönlichkeiten in mir! Das ist medizinisch erwiesen und wird sogar von der Krankenkasse anerkannt.

Meinem Hetero-Weib ist es egal, sie besteht nur darauf, dass ich, wenn ich bei ihr bin, keine Frauenkleider trage und sie einmal meine Pension bekommt.

Also irgendwie hat sie sich dadurch aber auch geoutet, sie dürfte einen Hang zum Partnerwechsel haben. Wir könnten vielleicht einmal einen Single-Club besuchen?




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Dienstag, 24. Februar 2015

EINE ROSE MIT DORNEN, Erotik, (SM)



Eine Rose mit Dornen
von XENIA PORTOS


„Beeile Dich, der heutige Nachmittag scheint ein wenig regnerisch zu werden und da will ich Kurzweil haben, ich wünsche den Gardeoffizier zu mir.  Er soll nach Tisch kommen und viel Ausdauer mitbringen!“ Die Stimme Natalias durchschnitt die Stille während der Morgentoilette. Natalia saß vor dem großen Spiegel und sah der Magd zu, wie sie ihre Haare bürstete und strich sich dabei langsam über die unter dem Hemd hart hervorstechenden Brustspitzen.
Einige Male, es erregte sie.

„Madame, ich nehme ihren Wunsch als einen Befehl. Er wird da sein!“

Als Natalia sich nach dem Mittagessen in ihr Zimmer zurückzog, entkleidete sie sich und legte lediglich den seidenen Morgenrock und etwas von dem orientalisch riechenden Parfum an. Sie beträufelte damit ihre Ohrläppchen, ihre Armbeuge und unter der Achsel. Vergaß aber auch nicht jede der kleinen Körperöffnungen, deren Berührung ihr besondere Schauer verschafften.
Durch diese Selbstberührungen wurde sie sofort unglaublich erregt und voller Lust und konnte es schon nicht mehr erwarten. Da öffnete sich auch schon die Tapetentüre, die die beiden Räume der Frauen verband und der Gardeoffizier huschte herein. Er war ebenfalls erregt und konnte seine Ungeduld kaum verbergen. Er hatte sogar eine langstielige rote Rose in seiner Hand. Er hielt sie sehr vorsichtig, denn der Stiel war voller dicken, derben Stacheln.

„Madam!“ er verneigte sich und  blieb so vor ihr stehen.

Sie erhob sich nicht einen Zentimeter von dem kleinen Bettbänkchen, auf dem sie hingestreut lag, ein Fuß herunterhängend, der andere aufgestellt und ihren dunklen Flaum zeigend. Mit einer Hand deutete sie ihm, sich niederzuknien, was er auch tat.

Sein weißes Hemd war vorne halb offen, nun öffnete er auch sein Beinkleid und ließ es zu Boden gleiten. Er kniete ganz nahe bei dem Bett und begann mit beiden Händen diese unglaublich weiblichen Schenkel auseinander zu drücken. Hurtig erschien nun auch die Magd und stellte sich hinter Natalia. Sie beugte sich über sie und kam auf ihrem Bauch zu liegen und unterstützte den jungen Mann, indem sie die Knie der Fürstin gewaltsam auseinander drückte.
Diese war bereit und atmete bereits tiefer und lauter.
Der Bursche nahm nun seine Rose und glitt an der Innenseite der Schenkel auf und ab und ließ sie aufstöhnen. Er machte es so geschickt, dass die Dornen ein wenig an der feinen dünnen Haut der Unterschenkel kratzten. Sie schrie leise auf.

„Das wird dir einige Gertenhiebe einbringen, ohhhhhhh……. Bitte mach schon weiter, ich halte es nicht mehr aus!“ Damit griff sie nach der Rose und zog sie ihm über das Gesicht. Eine der Dornen hinterließ eine kleine blutige Spur.
Er zuckte zurück und senkte nun sein Gesicht und begann an ihrer bereits sehr dunklen Perle zu lecken. Langsam umrundete er sie, umrundete dann die Spitze und saugte sich an ihr fest. Sein Daumen drang in sie ein und bewegte sich langsam und stetig. Die Magd hatte ihre Stellung verändert und begann nun ihrerseits die Brustspitzen Natalias zu berühren und zu drehen. Zuerst zaghaft und langsam, doch durch ihre Erregung, die sich nun ebenfalls aufbaute wurde sie immer wilder und ungestüm und die Fürsten schrie nun nicht nur aus der Erregung heraus, sondern auch aus Schmerz.
Der junge Liebhaber nahm nun auch seine anderen Finger zu Hilfe und massierte damit gleichzeitig auch ihren G-Punkt. Die Fürstin  keuchte und bewegte gleichzeitig ihr Becken, hob und senkte es und erlebte plötzlich einen Höhepunkt, der sich nur kurz angekündigt hatte, und gleich danach ausbrach. Doch der Offizier ließ sich durch ihr lautes Schreien und Stöhnen nicht unterbrechen und machte unbeirrt weiter. Ihr Stöhnen und Keuchen zeigte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war, sie würde immer wieder die Beherrschung verlieren. Und so war es auch.

Da wollte er ihre Lust noch steigern und hörte für einige Sekunden auf seine Zunge im Kreise laufen zu lassen. Natalia schrie sofort zornig auf.
„Weiter, nicht aufhören, ich peitsche dich blutig!“
Sofort begann er wieder an ihr zu saugen, seine Zunge wie verrückt über sie hinweg gleiten zu lassen und spürte  ihre Spannung und ihr heftiges Atmen, Stöhnen und Keuchen.
Die Magd hatte ihren Platz verlassen und begab sich nun hinter den jungen Mann. Sie wollte ihn anfeuern, wollte dass ihre Herrin zufrieden und total erschöpft  war. Denn sie hoffte, danach ebenfalls seine Gunst genießen zu können.
Sie hatte die Rose aufgehoben und begann damit seinen Po zu bearbeiten. Es zeigte Wirkung, er zuckt zusammen wenn die Dornen ihn trafen und das Zucken breitete sich aus und gab seiner Zunge unregelmäßigen Rhythmus, was wiederum von der Fürstin gespürt wurde.
Die paar kleinen Blutstropfen wird diesmal das Mädchen ihm von der Haut lecken.
Doch sie musste noch längere Zeit auf ihre Befriedigung warten. Die Fürstin war unersättlich und wollte scheinbar ihre dreitägige Abstinenz aufholen.
Nur mit kleinen Erfischungen dazwischen musste er immer wieder niederknien und seinen Dienst an der Herrin vollenden.
Erst als sie völlig apathisch und unfähige zu denken, dalag, winkte sie die Beiden  weg.
„Morgen mittags tretet ihr wieder an, Beide! Wir wollen  gemeinsam einmal doch die neue Gerte ausprobieren und sie hat keine Rose an der Spitze!“
Diese Drohung hinterließ doch ein mulmiges Gefühl bei den Beiden, doch im Moment konzentrierten sie sich auf den Rest des Nachmittags hinter der Tapetentüre.
 
 Auszug aus den e-Books von XENIA PORTOS über die Begierden der Fürstin Federowa


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Donnerstag, 19. Februar 2015

DIE GOTTESANBETERIN, Erotik, (SM)



DIE GOTTESANBETERIN


Prolog: Es kommt  gelegentlich vor, dass sie während oder nach der Paarung das Männchen, oder den Partner, auffrisst.




YOKO TRÄGT NUR NUDE

Seit einigen Tagen hat mein Leben einen neuen Inhalt bekommen. In eines der Appartements des Hochhauses mir gegenüber ist eine neue Mieterin eingezogen. Es traf mich wie der berühmte Blitz, als ich am darauf folgenden Abend mein Fernrohr wieder einmal die Fassaden der Häuser rund um mich abtastete und sie bemerkte.

Seither macht es mich geradezu verrückt, dass sie in ihrer Wohnung, bei voller Beleuchtung und hinaufgezogenen  Rollos offenbar ausnahmslos nackt herum läuft. Alles an ihr ist graziös, anmutig und elegant. Sie trägt ihr schwarzes Haar sehr kurz  zu einem Pagenkopf geschnitten, was ihren langen biegsamen Nacken erst so richtig zur Geltung bringt. Ihre Augen brennen schwarz wie Kohlenstücke in einem auffallend hell, fast weiß geschminktem Gesicht, und ihr Mund leuchtet in einem kräftigen, dunklen Rot. Was man sogar bei dieser Entfernung sehen kann. Sie bewegt sich betont  langsam, wie eingelernt. Sie wirkt wie eine, durch Schnüre bewegte Marionette. Sie ist offenbar Asiatin, vielleicht Japanerin.
Die Einrichtung ihres Wohnzimmers ist äußerst spartanisch. Etwas, was sofort auffällt ist die Rückwand. Dort steht ein ca. zwei Meter hohes, die ganze Wand einnehmendes, schwach beleuchtetes Aquarium, mit vielen Fischen in unterschiedlichsten Größen darin und  leicht sich hin und her bewegenden Pflanzen. Links davon lehnt eine Leiter, die offensichtlich dazu  dient, die Fische zu Füttern
An der rechten Seitenwand steht ein schwarz lackierter Schrank, der offenbar als Musikschrank und Fernsehmöbel fungiert. Oben darauf steht eine schwarze Lampe mit goldenen Rändern, die den Raum nur sehr spärlich beleuchtet. Ihr Schirm ist eckig und nach oben offen, sodass sich das meiste Licht an der Decke verteilt. Daneben steht eine schwarze Stele, die irgendwie an einen Phallus erinnert und eine Rot lackierte Schale steht daneben. In der Mitte des Raumes findet sich, völlig  alleine und ohne ersichtliche Logik, eine ebenfalls schwarze, Bodenvase auf einer geflochtenen Matte.

Sie schläft nackt, sie kocht nackt und sie lackiert ihre Zehennägel, auf einem Stuhl sitzend, ein Bein auf dem Boden, das andere auf der Sitzfläche aufgestützt, ebenfalls nackt. Ich kann ihr schwarzes, etwas krauses  Delta zwischen den Beinen sehen, ich sehe ihre dunklen Brustnippel, den dunklen Hof rundherum und wenn ich  mein Fernrohr dementsprechend einstelle, sehe ich sogar das kleine herzförmige Muttermal auf der Innenseite ihres linken Schenkels, wenn sie ihre morgendlichen Turnübungen vor der geöffneten Terrassentüre macht. Ob es echt ist, oder vielleicht ein Tatoo, kann ich aus dieser Entfernung nicht erkennen.

Ihre Turnübungen unterliegen einem strengen Ritual und sind jeden Morgen und jeden Abend immer die Gleichen. Sie tut das jedes Mal mit Hingabe und offenbar zu Musik, dann sie dreht und wendet sich rhythmisch im Takt um die in der Mitte des Raumes stehende schwarze Bodenvase. Sie macht mit ihren langen, muskulösen Beinen kreisende Bewegungen drum herum, bückt sich nach vorne, berührt mit einer Hand immer abwechselnd den gegenüberliegenden Fuß und man kann sehen, wie sich die Brüste hin und herschieben. Sie macht eine Brücke über der Vase nach Rückwärts, hebt abwechselnd immer ein anderes Bein und kreist mit den Füßen in der Luft.
Dann macht sie eine Rolle am Boden, wobei sie ihre nicht enden wollenden Beine abwechselnd hebt und senkt und sich dann verkehrt zum Fenster wieder erhebt. Dabei berührt sie niemals die Vase, sie ist ihr Mittelpunkt. Sie verlässt auch niemals die Matte, bewegt sich innerhalb ihres Umfanges.  Ihr muskulöser  Rücken zeigt jeden Muskel sowie die gerade, aber biegsame  Wirbelsäule die in  ihrem nicht zu kleinen, aber doch sehr festen Po übergeht. Oberhalb des Po´s hat sie deutlich erkennbar, ein Tatoo, eine Art Wunderblume oder Arabeske, oder vielleicht einen Drachen.
Sie hebt immer wieder graziös beide Arme und schwingt sie hin und her. Der verrückteste Moment ist der, wenn sie ihre Übungen seitenverkehrt wiederholt und mir den Anblick dieser beiden Halbkugeln voll gewährt, ja sie mir geradezu entgegen streckt und sich das Auge in ihrem dunklen Tunnel dazwischen verlieren kann.
Diese schlanke, biegsame Gestalt erregt meinen Körper, meinen Geist, lässt mein Blut durch die Adern rauschen und raubt mir für einige Sekunden das Gleichgewicht und den Verstand.

Das Fernrohr ist meine einzige Verbindung zur Außenwelt, da ich meine Wohnung, die gleichzeitig mein Zeichenatelier ist, niemals verlasse. Ich leide seit meiner Kindheit an Agrophobie. Ich wurde zu Hause unterrichtet, hatte niemals Freunde,  keine Besuche außer meinen Lehrer, einen sehr strengen, aber sehr klugen Mann. Er öffnete mir ein wenig das Tor in die Welt da draußen, brachte Bilder mit, spielte mir Musik vor und erzählte mir Neuigkeiten aus der für mich unerreichbaren  Außenwelt. Trotz meiner Sehnsucht nach dieser Welt, konnte mich niemand bewegen, das Haus zu verlassen. Irgendwann entschieden meine Eltern, dass meine Ausbildung abgeschlossen war und das Tor in die Welt fiel zu und blieb seither geschlossen.

Da ich kein eigenes Leben habe, nehme ich geheim am Leben anderer teil. Ich beobachte die Menschen, selbst im Dunkeln sitzend, durch das Fernrohr, blicke in ihre erleuchteten Wohnzimmer, Schlafzimmer und Büros. Ich weiß, wer wann Besuch bekommt. Weiß, welche Sekretärinnen auf der Couch ihres Chefs landen, wer wen küsst und welcher Mann seine Frau schlägt und wie oft es da  und dort Sex gibt.

Immer wenn abends die Lichter in den einzelnen Fenstern angehen, stehe ich an meinem Fernrohr und gleite von Fenster zu Fenster, von Etage zu Etage und nehme mir einen Teil des Kuchens vom Leben anderer. Ich wurde sozusagen zu deren Familienmitglied, ohne dass sie eine Ahnung davon hatten. Ich habe mir sogar ein Zusatzgerät, ein Nachtsichtgerät, zusenden lassen, um auch in dunkle Räume hineinspähen zu können. So kann ich sich drehende und bewegende Körper auch im Dunkeln sehr gut sehen, kann sie in ihren intimsten Situationen beobachten und mit ihnen leben, lieben und leiden.

Doch bei Yoko, so habe ich sie wegen ihres japanisch anmutenden Äußeren bei mir genannt, ist es schlagartig zu einer Obsession geworden. Ich vernachlässige durch sie die anderen, mein Fernrohr ist nur mehr auf ihre breite erleuchtete Glasfront gerichtet. Es ist einer dieser neuen Bauten, die sehr breite Glasfronten haben, die direkt auf Terrassen münden und man fast die gesamten Innenräume einsehen kann. Wenn sie nicht da ist, tauchen meine Blicke in das Aquarium ein und ich schwimme selbstvergessen mit den Fischen herum.
Zwischen uns liegt ein Park, sodass sie vermeint, kein Gegenüber zu haben.
In den letzten beiden Nächten hatten wir Vollmond, ihr Schlafzimmer war hell erleuchtet und so konnte ich sie beim Schlafen beobachten. Ihre Laken und Polster sind dunkel, Schwarz oder Anthrazit und ihr nackter sylphidenhafter fast weißer Körper hebt sich darauf  wunderbar ab. Ich starrte in der ersten Nacht unentwegt hinüber und registrierte jede ihrer Bewegungen. Nach Mitternacht  begann sie plötzlich unruhig zu werden, fuhr mit den Armen auf dem Laken herum, wälzte sich hin und her, bis sie sich plötzlich aufrichtete. Sie saß aufrecht im Bett, ihre Silhouette hob sich, für mich aufregend lasziv gegen die dunklen Laken ab. Sie begann sich  selbst an den Brustspitzen zu reiben, sie zu kneten, ihre Brüste zu umfangen, ihren Kopf in die Höhe zu heben, den Mund zu öffnen. Dann warf sie sich plötzlich herum, kniete auf dem Bett, spreizte ein wenig die Beine und ihre rechte Hand begann  zwischen ihnen langsam hin und her zu gleiten. Sie kniete in schräger Position  zu mir, präsentierte mir die wunderbaren weißen Halbkugeln ihres Po´s, der Drachen bewegte sich oberhalb des Gesäßes und gab dem Ganzen einen fantasievollen Anstrich. Durch das Fernrohr  konnte ich sehen, wie ihre Finger von vorne zwischen ihren Schenkel durchkamen und sie sich offenbar selbst befriedigte. Dabei kamen diese langen Finger bis zu ihrer dunklen Rosette, wo sie ein wenig eindrang. Sie machte dabei einen Katzenbuckel, begann plötzlich unkontrolliert zu zittern, den Kopf wild nach oben zu werfen und fiel dann seitwärts um. Sie erging sich offenbar in einem Orgasmus, erlag ihm sichtlich. Sie strich noch eine Weile hin und her, ich konnte meinen Blick in dieser ersten Nacht nicht von diesem Bild abwenden. Das Mondlicht entschwand langsam und ihre hellen Konturen verschwammen langsam mit der Dunkelheit. Dann schlief sie wieder ein.
Sie hinterließ mich in völliger Erregung und Spannung und ich warf mich leise keuchend auf mein Bett bis auch für mich die Erlösung kam.

Seit drei Wochen wartet nun mein Verleger schon auf die Zeichnungen für die nächste Serie und obwohl ich sie ihm für diese Woche versprochen habe, kann ich mich nun einfach nicht mehr konzentrieren.

Wenn  ich meinen Superheld Gorgon  auf meinem Zeichenbrett zwischen den stilisierten  Hochhäusern herum schwingen lasse, dann überlege ich seit zwei Tagen, hinter welchen der Fenster er vielleicht ebenfalls eine nackte Yoko sehen könnte. Ich lasse ihn auf Terrassen landen, sich durch die Luft erheben und durch Glasscheiben blicken.

Ich kann seit einigen Tagen nur arbeiten, wenn sie am Morgen die Wohnung  verlässt, denn dann entschwindet sie meinem Blickfeld  in einen toten Winkel und ich kann nicht sehen, ob sie vielleicht auch nackt das Haus verlässt, oder sich doch bekleidet. Für einen Normalbürger ist es sicher normal, anzunehmen, dass sie außerhalb ihrer Wohnung bekleidet ist, doch in meinen Wahnvorstellungen ist sie da ebenfalls nackt. In meiner Fantasie gehe ich eng hinter ihr und beschütze sie. Ich kann sie mir nicht in Kleidern vorstellen und sehe sie in der Menge, wie sie nackt zwischen den Menschen herumgeht. Es merkt offenbar niemand außer mir.
Es wäre interessant zu wissen, welchen Kleidungsstil sie bevorzugt, ob sie Kleider oder Hosen, leger oder figurbetont, vorzieht.
Doch eigentlich bin ich überzeugt, Yoko trägt nur Nude. Zumindest in meiner Realität!

Wenn am späteren Nachmittag gegenüber das Licht angeht springe ich sofort auf und es zieht  mich unwiderstehlich zu meinem Fernrohr. Dass ich dabei manches Mal das kleine Tuschfläschchen über meine letzte Zeichnung gieße, bemerke ich erst später.


 


AUSZUG AUS DEM e-Book

"DIE GOTTESANBETERIN"
von  XENIA PORTOS

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DAS VERSPRECHEN, Erotik





Das Versprechen
von Joana Angelides 


Wir hatten vereinbart, dass wir bis zur Hochzeit warten. In unserer kindlichen Einfalt und dem ersten scheuen Kuss hatten wir uns heimlich verlobt und kamen uns vor wie Romeo und Julia. Ich hatte damals gelesen, dass es für das spätere Leben sehr wichtig sei, jungfräulich in die Ehe zu gehen. Damals als ich dreizehn war, glaubte man das noch.
Als wir uns dieses Versprechen gaben, waren wir beide dreizehn und spielten gemeinsam hinter unserem Sommerhaus. Es war ein herrlicher, unbeschwerter Sommer und wir hatten Ferien.
Da wir nun beschlossen hatten zu heiraten, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns auch nackt auszogen, unsere Körper genau betrachteten und uns mit den Händen berührten. Es waren anfänglich unschuldige, forschende Berührungen. Jan brachte auch manches Mal Zeitschriften mit, in denen nackte Körper abgebildet waren und wir verglichen diese mit unseren Körpern.
Wir sprachen über unser späteres gemeinsames Leben und benahmen uns wie ein Ehepaar, meinten wir.
Es war einer dieser schwülen Nachmittage, an denen wir wieder einmal, völlig nackt unter dem Baum auf der Wiese lagen, durch die dichte Hecke rund um den hinteren Teil des Anwesens völlig abgeschirmt von eventuellen Blicken. Meine Eltern waren in der Stadt, wir waren alleine.
Jan hatte eine Zeitschrift mitgebracht, die sich nur mit dem nackten Körper der Frau beschäftigte und sehr intime Stellen zeigte. Er wollte mir nicht sagen, wo er sie her hatte.
Er legte das Blatt zwischen uns ins Gras und wir blätterten gemeinsam darin. Dann bat er mich, mich hin zu legen und begann ganz vorsichtig meine Beine zu öffnen. Er hatte den Wunsch mich zu erforschen, Vergleiche anzustellen.
Seine Hand berührte ganz vorsichtig meinen zart behaarten Venushügel und dann tasteten sich seine Finger langsam weiter. Ich spürte plötzlich ein bis dahin noch nie gekanntes Gefühl, es durchfuhren mich elektrische Schläge und ich schrie leise auf. Das regte ihn an, es nochmals zu versuchen. Meine Reaktion gefiel ihm und er befahl mir, ganz ruhig da zu liegen, er wollte das noch einmal ausprobieren. Er wiederholte diese Berührungen langsam immer wieder und ich stieß jedes Mal einen kleinen Schrei aus. Ich war sehr erschrocken und befürchtete, dass wir etwas verbotenes, oder zumindest etwas unanständiges taten.
Doch seine Finger forschten weiter an meinen äußeren weiblichen Merkmalen und je hektischer meine Bewegungen und je wimmernder meine kleinen, spitzen Schreie wurden, desto schneller wurden seine Finger. Er bemerkte das Anschwellen meiner Klitoris, was ihn zu immer schnelleren Bewegungen veranlaßte und plötzlich ging ein Zittern durch meinen Körper, ich verkrampfte mich, es durchfuhr mich siedend heiß, das Blut stieg mir in den Kopf, meine Hände griffen ins Leere, bis ich seine Schultern erfaßte und mich daran festhielt. Es explodierten tausend Sterne über mir, der Atem blieb mir weg. Mein Kopf flog hin und her und die kleinen, spitzen Schreie wurden zu einem Stöhnen und Wimmern, bis ich ermattet innehielt.
Jan hatte dies mit großem Staunen beobachtet, er bekam einen roten Kopf und sein schmächtiger Körper fühlte sich sehr heiß an. Ich bemerkte plötzlich wie auch er in unkontrollierten Bewegungen, zuckend neben mich hinsank.
Dieses erste sexuelle Erlebnis faszinierte uns und wir beschlossen, es nochmals zu versuchen. Bis zu diesem Nachmittag hatten wir zwar des Öfteren über Sex gelesen, hatten uns vorgenommen, „es„ erst nach der Hochzeit zu machen. Um jedoch wirklich zu wissen, was „es„ bedeutete, fehlte uns bisher die praktische Erfahrung.
Da lagen wir nun völlig ermattet, unserem Körper und den außer Kontrolle geratenen Hormonen total ausgeliefert und begannen nach einer kleinen Pause dasselbe Spiel wieder. Es war wie ein Sturm über uns gekommen, hatte unsere Kinderseelen hinweg gefegt und das Begehren, vor allem aber auch die Neugier geweckt.
Ich öffnete in neugieriger Erwartung meine Schenkel und schloß gleichzeitig die Augen, seine Berührungen erwartend. Mit zittrigen Fingern begann er wieder suchend zu erforschen, wie ich wohl diesmal reagieren würde. Er entdeckte, als er mir in die Augen sehen wollte meine sehr hart gewordenen Brustspitzen und berührte sie mit der anderen freien Hand. Die zuckenden Bewegungen meines Körpers so neben ihm im Gras unter dem Baum, übten auf ihn eine ungeheure Zauberwirkung aus. Er fühlte sich plötzlich mächtig, als Herr über meinem Körper.
Dieser Nachmittag veränderte unsere Beziehung. Wir trafen uns immer wieder hinter dem Haus und es begann immer wieder damit, dass wir uns schweigend auszogen und begannen unsere Körper erforschten. Wir sprachen nicht viel, unsere Begegnungen beschränkten sich ausschließlich auf Sex. Auch ich begann die Grenzen seiner Reaktionen auszuloten und erschrak anfangs über die Heftigkeit seiner Ausbrüche, wenn ich lange und intensiv genug meinen Händen und Fingerspitzen freien Lauf ließ. Nur weil wir den letzten Schritt, den Vollzug einer Vereinigung nicht vollzogen, wurde unsere Überzeugung gefestigt, dass wir unser Versprechen einhalten würden.
Eines Nachmittags wäre es fast zum Bruch unseres Versprechens gekommen. Ich lag wieder einmal im Gras mit gespreizten Beinen. Jan kniete vor mir und seine Männlichkeit war unübersehbar bereit, in mich einzudringen. Er näherte sich langsam und ich verspürte bereits den Druck und schloß die Augen in Erwartung des nun Kommenden. Doch plötzlich sprang er auf, raffte seine herumliegenden Kleidungsstücke zusammen und lief, nackt wie er war, davon.
Als ich meine Augen öffnete war ich alleine. Ein paar Minuten blieb ich noch so liegen, dann richtete ich mich auf und zog mich an. Eine gewisse Enttäuschung breitete sich in meinem Inneren aus und steigerte meine Verwirrung.
Unsere Ferien neigten sich dem Ende zu und wir bereiteten alles für die Rückkehr in die Stadt vor. Trotzdem ich in den nächsten Tagen nachmittags immer auf ihn wartete kam er nicht wieder.
Am Tage unsere Abreise lag ein Zettel unter dem Baum.
„Wir haben es versprochen! „ Stand darauf.
Wir sahen uns nie wieder. Meine Eltern verkauften nach diesem Sommer das kleine Haus, wir zogen in eine andere Stadt.





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Montag, 16. Februar 2015

DIE VAMPIRE TANZEN, vampirig



Die Vampire tanzen
von Joana Angelides


Ob er heute wieder da sein wird?
Sie schlendert durch den bereits in Dunkelheit versinkenden Park gegenüber ihrem Haus. Um zu ihrem Haus zu gelangen, mußte sie den Park durchqueren, um nicht einen großen Umweg in Kauf nehmen zu müssen.
In den vergangenen  Tagen hatte sie immer um die gleiche Zeit eine seltsame Begegnung mit einem sehr einsam wirkenden Mann, der wie ein Schatten aus dem Nichts auftauchte. Er war sehr schüchtern, sehr zurückhaltend, aber ausgesprochen freundlich.
Er mußte sie schon von weitem hören können, denn sie sah ihn jedesmal von der Parkbank aufstehen und in Richtung der Biegung des Weges blicken, wenn sie den Park am oberen Ende betrat.
Sie tat dies sehr leise, sich am Tor vorbei drückend, um von ihm nicht gleich bemerkt zu werden. Und trotzdem stand er jedesmal auf, schon wenn sie den ersten Schritt in den Park setzte, um sich dann wieder zu setzen.

Am ersten Tag ihrer Begegnung hätte sie ihn fast übersehen. Er saß ganz am Ende der Bank, fast von Gebüsch verdeckt. Sie wäre an ihm vorbei gegangen, ohne ihn zu bemerken, wenn ihr nicht die Tasche von der Schulter gerutscht wäre und zu Boden fiel.
Er sprang aus der Dunkelheit hervor und hob die Tasche auf und überreichte ihr diese mit einer eleganten, sehr altmodisch wirkenden Verbeugung.
Seine dunklen brennenden Augen nahmen sie sofort gefangen. Sie lächelte ihn dankend an.

So kamen sie ins Gespräch.
Er liebt den Park,  nachts wenn es dunkel ist, wenn die Schatten undurchdringlich werden und  es kleine Geräusche gibt, undefinierbar und verhallend.

Sie erzählte ihm, dass sie sich eigentlich im Park fürchtet und bisher immer versuchte noch vor Eintritt der Dämmerung diesen zu queren, um zu ihrem Haus zu kommen. Vor allem hatte sie Angst vor den Fledermäusen, die immer um die Lampen herum schwirrten und so seltsame Geräusche von sich gaben.
Sein Lachen war kehlig und es kam ihr einen Augenblick lang sogar unheimlich vor.
Eigentlich fand sie es ja sehr ungewöhnlich, dass er jeden Abend hier saß und scheinbar auf etwas wartete, das nie  kam.
Auch heute war er wieder hier und schien zu warten. Sie steuerte auf die Bank zu und setzte sich neben ihn, ließ aber einen größeren Abstand zwischen ihnen beiden.
„Es wird kalt werden, der Winter kommt“, sagte sie.
„Ja, die Blätter sind schon teilweise abgefallen und gelb gefärbt. Die Kälte umgibt uns und der Wind zerrt an unseren Kleidern. Auch die Tage werden kürzer und die Nebel kriechen in Bodennähe.“ Er sagte das völlig leidenschaftslos, ohne besondere Betonung und doch spürte sie, dass es ihm Angst machte.
„Wo wohnen sie denn?“
Er machte eine vage Bewegung in Richtung des alten verfallenen Fabriksgeländes.
Sie wußte, dort lebten einige Obdachlose, hatten sich eingenistet in den zugigen Gängen und Hallen der alten Sargfabrik.
Sie schaute ihn mit einem verstohlenen Blick von der Seite an. Eigentlich sah er gar nicht wie ein Obdachloser aus. Seine Kleidung war schwarz, sein Umhang ebenfalls, seine Schuhe waren zwar altmodisch,  aber völlig in Ordnung.
„Dort können sie doch nicht wohnen, das Gebäude ist ja halb verfallen!“
„Ich habe Freunde dort, die ich täglich besuche. Wenn sie möchten, könnten wir hinüber gehen und ich stelle sie vor?“
„Naja“, sie war sehr unentschlossen.
Er ignorierte ihr Zögern und stand auf.
„Aber ich werde sie tragen, dort ist der Boden aufgeweicht und der heutige Regen machte den Boden dadurch grundlos“.
Bevor sie sich dagegen wehren konnte, hatte er sie auf den Arm genommen. Er trug sie mit einer Leichtigkeit, als würde er  schweben. Oder schwebten sie wirklich?

Am großen Tor der Fabrik setzte er sie behutsam ab und ging vor ihr in die Dunkelheit.
Um nicht alleine am Tor stehen zu bleiben bemühte sie sich unmittelbar hinter ihm zu gehen und nirgends anzustreifen, es war alles voller Spinnweben und irgendwo hörte sie Wasser tropfen. Das  Geräusch ihrer Schritte hallte nach.

„Ich möchte wieder zurück“ flüsterte sie.

„Wir sind gleich da, haben sie keine Angst!“
Er drehte sich zu ihr um und sie konnte sein bleiches Gesicht mit den dunklen brennenden Augen im Halbdunkel sehen.

In diesem Moment kamen aus eben diesem Halbdunkel der großen Halle zwei weibliche Gestalten in ungewöhnlich langen Kleidern auf sie zu und aus einer der beiden Türe an der Seite trat ein sehr großer, hagerer Mann  und begrüßte sie beide mit einem Kopfnicken.

„Du kommst spät, die Party läuft längst“ Er sprach  kehlig, mit einem leisen Vorwurf in der Stimme.
Die beiden Frauen nahmen sie in die Mitte und zogen sie tiefer in die Halle hinein und erst jetzt konnte sie sehen, dass sich mehrere Menschen im Hintergrund aufhielten und einige eng umschlungen im Vordergrund tanzten. Rechts waren einige Nischen, in denen sich Pärchen aufhielten, die eng umschlungen da saßen und die Welt um sich vergessen schienen.
Es sah alles sehr unwirklich und auch irgendwie desolat aus.
Pärchen hielten sich eng umschlungen,  einige Gesichter  auf den Hals des Anderen gedrückt lagen sie  halb in den Sitzgarnituren, scheinbar völlig bewegungslos.

Während dessen spielte im Hintergrund eine Musik, die aus dem Nichts zu kommen schien.

Im fahlen kalten Licht der Fabrikslampen konnte man nichts Genaueres erkennen. Die Lampen hingen sehr hoch oben und  schwangen leicht hin und her und erzeugten bewegliche Schatten an den Wänden, vorgaukelnd, es wären viel mehr Menschen im Raum, als tatsächlich da waren.
Die Lampen warfen auch Schatten an die Wände und es kam ihr vor, als würden schwarze Gestalten, Fledermäusen nicht unähnlich, durch den Raum schweben.
Einige der Anwesenden waren ganz in Schwarz gekleidet, andere wieder waren jene typischen Obdachlosen, die kurios anmutende Kleidungsstücke kombiniert hatten. Diese wurden von den schwebenden, schwarz gekleideten Gestalten regelrecht umschlungen, hingen kraftlos  in ihren Armen.

An den Wänden lehnten einige der Tänzer, bleich und völlig ermüdet, hielten sich kaum noch aufrecht und schauten mit völlig leeren Augen in den Raum.

Sie befreite sich aus den Armen der beiden Frauen und suchte mit den Augen nach dem Mann der sie hier her gebracht hatte. Doch sie konnte ihn nicht finden und geriet in Panik.
Sie wurde  auch einige Male zum Tanz aufgefordert, doch es gelang ihr immer wieder sich zu verweigern.
Das Gefühl der immer stärker aufsteigenden Panik in ihr trieb sie den Weg, den sie gekommen war zurück.  Sie verlor  einen ihrer Schuhe, als einer der schwarz gekleideten Männer sie am  Arm festhalten wollte.  Um besser laufen zu können, warf sie auch den zweiten weg.
Endlich hatte sie den Ausgang des Gebäudes erreicht!

Dann  lief und lief sie durch den Morast des Geländes ohne stehen zu bleiben  und ließ die unheimlichen Geräusche und  Musik hinter sich. Sie blieb erst wieder stehen, als sie im Park war und die Lichter der Häuser am anderen Ende  sehen konnte.
Jetzt erst merkte sie, dass sie die ganze Zeit den Atem angehalten hatte.
Sie holte nun einmal tief Luft und  lief auf diese Lichter zu. Endlich stand sie  völlig verschmutzt, zitternd und ohne Schuhe  vor ihrem Wohnhaus. Mit bebenden Fingern fand sie das Türschloß und begann erst wieder normal zu atmen, als die Türe hinter ihr ins Schloß fiel.

Was war das? Hatte sie eine Vision, war das eine Täuschung der Sinne im dämmrigen Park?

Völlig erschöpft ließ sie heißes Wasser in die Badewanne ein und gab sich dem wohltuenden, sie umschmeichelnden  Naß hin.
Als sie am Morgen beim Frühstück saß und der Duft des frisch gebrühten Kaffe durch die Wohnung zog, erschien ihr das Erlebnis des vergangenen Abends so unwirklich, dass sie überlegte, ob es nicht doch ein schrecklicher Traum war.

Doch die Tatsache, dass sie ihre Schuhe nicht finden konnte und der Mantel im Vorraum sehr verschmutzt am Boden lag, holte sie in die Wirklichkeit zurück. Sie nahm sich vor, in den nächsten Tagen doch lieber den Umweg zu wählen, anstatt durch den Park zu gehen.

Wie immer kaufte sie ihre Zeitung am Kiosk und stieg in den Bus ein. Er war nicht sehr voll und sie fand einen Platz und begann zu lesen.
Der Schrei der ihr entfuhr veranlaßte alle Mitfahrer sie anzustarren.

Sie mußte es immer und immer wieder lesen:

„In den frühen Morgenstunden wurde eine Polizeistreife auf das stillgelegte Firmengelände der Sargfabrik Mühlmann & Co aufmerksam, da dort seltsame Musik, Licht und viele Stimmen zu hören waren. Sie forderten Assistenz  an und betraten das Gelände.
Die Polizei  fand zahlreiche Obdachlose die auf Gerümpel und alten Möbeln lagen und saßen. Sie waren teilweise betrunken, teilweise völlig apathisch oder bewußtlos. Sie wiesen zahlreiche Wunden, Bissen gleich, am Hals  und den Handgelenken auf. Sie hatten sehr viel Blut verloren und eben diese Tatsache gibt viele Rätsel auf; die Vorkommnisse werden  untersucht. Die aufgefundenen Opfer verschiedener Altersstufen konnten noch nicht einvernommen werden und befinden sich noch in ärztlicher Betreuung.
Die oberen Stockwerke mit dem noch vorhandenen Sarglager wurden versiegelt. Das Gelände wurde geräumt und abgesperrt“.


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