Freitag, 13. Juni 2014

EIN ZELT IN DER WÜSTE, Erotik



Ein Zelt in der Wüste
von Joana Angelides




Ohja, so Zelte im Wüstensand, im Schatten von Dattelbäumen der Oase, haben  schon immer unsere Fantasie beschäftigt.

Die Zelte spannen sich im Bogen über dem von Hand geknüpften Teppichen ausgelegtem Innenraum und werden erwärmt vom sogenannten „Mangali“. Das sind Kupferkessel, die mit glosenden Kohlenstücken gefüllt und mit einem Kupferdeckel abgedeckt sind.
Sie können auf einem Eisengestell stehen, oder sich verjüngend nach unten in einem Stück, am Boden stehen. Sie strahlen eine angenehme Wärme aus, um die kühlen Wüstennächte angenehm zu machen. Die darin verglühenden Dufthölzer betören unsere Seele.

Natürlich liegen auf der niederen Bettstatt genügend Polster herum, teils aus Seide, teils als Kelim geknüpft, immer mit Quasten oder sogar kleinen Glöckchen bestückt, die bei jeder Bewegung der darauf  liegenden Körper leicht erklingen.

Rund um die Lagerstatt stehen Schalen mit süßen Früchten, Datteln und Feigen herum, mit kleinen Wasserschalen, um die Finger sauber halten zu können.
Vielleicht kniet hinter einem Paravent ein kleiner Junge und bewegt mit einem Seil den über allem schwebenden Baldachin, um die Luft ein wenig zirkulieren zu lassen.

Vor dem Zelt spielt ein Lautenspieler leise und tragend auf einem Saiteninstrument und der vor der Türe aufgebaute Hüne, seines Zeichens Eunuch, bewacht mit verschränkten Armen, den Zelteingang.

Die kleinen Laternen aus durchbrochenem Metall, mit farbigen Glassteinen hinterlegt, werfen bunte Lichter an die Zeltwand, die durch den nächtlichen Wüstenwind leicht bewegt werden. 

Das alles nehmen wir mit unserem Unterbewusstsein wahr, unsere ganze Aufmerksamkeit jedoch richtet sich auf uns. Wir tauchen ein in die vom Moschusduft getragene Gefühlswelt des Orients.
Spüren, wie unsere Nervenbahnen die Zärtlichkeiten des Anderen aufnehmen, wie die Hautoberfläche von tausend Fingerkuppen berührt wird, warmer Atem uns langsam einhüllt und wir auf wilden Pferden durch eine wunderschöne, goldglänzende Wüstenlandschaft mehr fliegen als reiten.
Wir sehen die Sterne über uns, das dunkle Blau des Himmels und die satte Scheibe des Mondes, ohne dass wir das Zelt jemals verlassen.
Unser Flüstern, unser nicht enden wollendes Verlangen, wird in diesem Zelt für alle Liebenden,  für alle Zeiten zu hören und zu spüren sein.

War es nur eine Nacht, waren es 1001 Nächte? Es macht keinen Unterschied.




e-Books
Es gibt zahlreiche Kurzgeschichten, einige Romane und Gedichte von mir! Fast alles in e-Books zusammengefasst! Download von amazon, Thalia Libri und allen Großhändlern!Großes Lesevergnügen um wenig Geld!



Keine Kommentare: